Befragen wir die Münzen, die im Handel angeboten werden, kommt man zu dem Schluss, dass der Aureus auf jeden Fall im Umlauf war, nur so lassen sich abgenutzte Stücke erklären. Auch der Umstand, dass im Barbaricum Aurei imitiert wurden, lässt darauf schliessen, dass diese Münzen hinlänglich zur Hand gewesen sein müssen, um als Vorlage dienen zu können.
Bei der Probatio bekam jeder Legionär 3 Aurei als Handgeld ausgezahlt .Ein in Ägypten angeworbener Soldat schreibt nach Hause" Als ich nach Misenum kam, erhielt ich vom Kaiser drei Goldstücke, und es geht mir gut " (
https://www.youtube.com/watch?v=x1o6u-gi31s ). Auch bei Speidel wird erwähnt, dass das Viaticum in Gold ausgezahlt wurde, leider habe ich die Stelle eben nicht wiedergefunden.
Ich kann mir denken, dass dies eine gängige Praxis gewesen sein wird. Erstens macht es was her, so viel Gold in der Hand zu haben und dann noch " vom Kaiser ", siehe die Formulierung, die der ägyptische Rekrut gebaucht, zweitens ist es auch praktischer für diejenigen, die die Auszahlung vornehmen. Drei Aurei sind leicht abgezählt, ihr Gegenwert in anderen Sorten verursacht mehr Arbeit und nicht zuletzt auch ein Gewichtsproblem. 3 Aurei wiegen ca 22 g. In Denaren sind wir bereits bei ca 250 g, in Sesterzen bei über 6 Kg und in Assen sogar bei über 12 Kg. Der Einfachheit halber habe ich den Denar mit 3 g, den Sesterz mit 20 g und den As mit 10 g angesetzt, nur damit man einen Anhaltspunkt gewinnt.
Logistische Gründe können also neben dem Propagandaeffekt für die Verwendung von Gold sprechen.
Ich habe bisher noch nie etwas darüber gelesen, wie genau die Probatio vonstatten ging, also, ob es feste Anwerbetage gab oder ob Interessenten jederzeit kommen konnten, was möglicherweise etwas für die Beschaffung des Anwerbebüros zu sagen gehabt haben könnte.
Auf dem Weg zum Stationierungsort mussten die Rekruten ihr Zehrgeld möglicherweise ganz oder teilweise ausgeben. Wie genau ? Keine Ahnung.
Neben dieser überlieferten Auszahlung gibt es dann die verschiedenen Horte, die Aurei enthalten. Am berühmtesten ist sicher Trier, wo vermutlich eine öffentliche Kasse entdeckt wurde, doch auch Privatleute hatten Gold im Hause. Im " House of the Golden Bracelet ( Abdy: The last coin in Pompeji : a Re-evaluation of the Coin Hoard from the House of the Golden Bracelet ) wurde ein Hort aus 40 Aurei, 171 Denaren und einem Quadrans gefunden. Soweit ich weiss , handelt es sich bei diesem Fundort um ein Privathaus.
Was den täglichen Gebrauch anbelangt, schliesse ich mich meinen Vorrednern an. Im Termopolio sicher nicht, bei grösseren Anschaffungen wohl eher.