Tesserae / Amulette (Sterne/Mondsichel)

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Xanthos
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Re: Tesserae / Amulette (Sterne/Mondsichel)

Beitrag von Xanthos » Mi 30.03.22 06:14

Hier eine schöne Zusammenstellung der kleinen gelochten Tesserae:
https://www.tesorillo.com/altoimperio/t ... s_niko.htm

Dort wird auch die Kritik von Markov (Archaeologia Bulgarica XVII, 2 (2013), pp. 97-98) erwähnt, dass diese Stücke eben nicht aus Nicopolis ad Istrum stammen sollen.
Actually the efforts of the autors to achieve absolute completeness in the catalogue have led them into a serious error. It concerns the tribution of several new and hitherto unknown "pseudo-autonomous coins of Nicopolis ad Istrum" (p.18-19), included under # 8.(?) 0.48.4-12, notwithstanding the hesitation expressed by the question mark in the index. They obviously found the grounds for such an attribution in a few articles by Rosen Kozhuharov, published between 1997 and 2008; there several undoubted amulets, probably included in the previous works as elements of crepundia, are represented by the autor as "unknown pseudo emissions of Nicopolis ad Istrum". My opinion is that these exemplars not only do not belong to the coinage of Nicopolis ad Istrum but are not even coins, as I expressed immediately after the last publication of Rosen Kozhuharov (Markov 2008). To the other arguments then adduced in my article, including the most significant fact that not a single of the specimens known to me was found in the region of Nicopolis ad Istrum, now I would add one more. Even at the dawn of coinage a principle was developed, most clearly expressed, I think, in the early seventh century by St, Isidore of Seville in his work "Etymologies": "Three things must be kept in coinage - metal, image and {exact} weight. If any of them is missing, there is no coin" (Isidore of Seville 2005, L. XVI. C. XVIII, 12). With the discussed examples the first two of the conditions mentioned by St. Isidore are certainly met. As to the third, however, evidently there is a problem with the new specimens. Their attribution as coins of 1/4 of the assarium could hardly be accepted since the differences in the weights of the examples are remarkable large - from 0.55g for the lightest to 0.88g for the heaviest one. Although with the bronze and copper Roman coins the acceptable deviations from their standard weight are significant, a deviation of 30% cannot be defined as "normal". I consider it my duty to call for more attention to this error because the unreserved acceptance of the thesis to which the authors unintentionally guide the reader, i.e. that these specimens belong to the coinage of Nicopolis ad Istrum, could lead to serious misunderstandings in the future."
Dabei ist sein Hauptargument, dass keines der ihm bekannten Stücke in der Nähe von Nicopolis gefunden wurde. Leider kenne ich keinen der Fundorte der mir bekannten Stücke und kann dazu nichts sagen.

Sein anderes Argument, das seiner Meinung nach gegen eine Verwendung als Münze spricht, kann aber sehr einfach widerlegt werden. So gibt es Quadrantes und Semisses, z.B. von Nero, bei denen es sich zweifelsfrei um Münzen handelt und die - bei gleichem oder sehr ähnlichem Typ - eine noch deutlich höhere Gewichtsbandbreite aufweisen. Gerade bei den kleineren Bronzeprägungen scheint man es also mit dem Gewicht nicht immer sehr genau genommen zu haben. Das einzige, was für mich deutlich gegen die Verwendung als Zahlungsmittel spricht, ist die systematische Lochung der Stücke.

Spannend finde ich die Idee des Betreibers von tesorillo.com, dass die Stücke in Rom hergestellt worden sein könnten, ähnlich der Sonderprägungen zum Isisfest im 4. Jh. Schaut man sich den Stil der Stücke an (z.B. die Porträts von Helios, Hermes oder Serapis), so könnte er damit vielleicht recht haben. Wobei die Darstellung von Göttern wie Hekate meiner Meinung nach schon sehr aussergewöhnlich wäre für Rom und eher für eine provinzielle Herkunft spricht.
Zuletzt geändert von Xanthos am Mi 30.03.22 06:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Tesserae / Amulette (Sterne/Mondsichel)

Beitrag von Perinawa » Mi 30.03.22 06:24

Xanthos hat geschrieben:
Mi 30.03.22 06:14
Sein anderes Argument, das seiner Meinung nach gegen eine Verwendung als Münze spricht, kann aber sehr einfach widerlegt werden. So gibt es Quadrantes und Semisses, z.B. von Nero, bei denen es sich zweifelsfrei um Münzen handelt und die - bei gleichem oder sehr ähnlichem Typ - eine noch deutlich höhere Gewichtsbandbreite aufweisen. Gerade bei den kleineren Bronzeprägungen scheint man es also mit dem Gewicht nicht immer sehr genau genommen zu haben. Das einzige, was für mich deutlich gegen die Verwendung als Zahlungsmittel spricht, ist die systematische Lochung der Stücke.
Da bin ich 100%ig bei dir. Aus letzterem Grund sehe ich auch keinen Raum, an eine Münze zu denken.

Vielen Dank für diesen interessanten link... jetzt werde ich mich doch mal auf die Suche nach einem solchen Stück(chen) für meine Sammlung machen.

Grüsse
Rainer
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