Aureus kaufen - Vorgehen und Tipps

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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dictator perpetuus
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Aureus kaufen - Vorgehen und Tipps

Beitrag von dictator perpetuus » Di 05.04.22 18:28

Bisher habe ich ja eher überwiegend eher günstige bis mittelpreisige Münzen in meiner Sammlung liegen - das soll größtenteils auch so bleiben. Auch dank verbesserter wirtschaftlicher Verhältnisse ist für mich aber klar, so langsam sollte ich beginnen, nach einem Aureus Ausschau zu halten, eigentlich muss man doch einen in der Sammlung haben.
Das heißt nicht, dass ich in zwei Wochen einen kaufe, sondern anfange, den Markt genauer zu beobachten und dann vielleicht in 6-36 Monaten zuschlage.

Bei manchen Dingen ist mir klar, wie ich vorgehen möchte, bei anderen Dingen würde mich eure Meinung interessieren.

1. Preisklasse
Unter 2000€ werde ich wohl keinen bekommen, der mir gut genug gefällt, bei 2000€ sind die allermeisten schon nicht gut genug erhalten. Je nachdem, wie viel ich insgesamt so für Münzen und anderes "unnützes Zeugs" ausgebe, ist wahrscheinlich so bei 3500€ die Obergrenze.

2. Auswahl des Typs:
Es muss ein Aureus sein - eventuell (wahrscheinlich aber nicht, weil die ja meist sehr teuer sind) ginge auch ein Goldquinar. Es soll kein Solidus oder Solidusteilstück sein und auch nicht irgendein Goldstater aus der Provinz. Dazu kommt mir kein goldener Soldatenkaiser oder Severer ins Haus, sondern nur jemand bis Commodus.
Republik, Caligula, Galba, Otho,Vitellius und auch Nerva kommen aus preislichen Gründen nicht in Frage. Wegen besten Verhältnis aus Preis und Haben-Wollen Faktor sind die Favoriten Augustus, Tiberius, Agrippina minor, Nero, Titus, Domitian, Trajan, Hadrian, Antoninus Pius, Faustina maior, Marcus Aurelius und Faustina minor. Ganz besonders liegen Nero, Trajan und Antoninus Pius als Favoriten vorne. Die Rückseite ist zweitrangig.

3. Bevorzugte Quellen
Ich möchte nicht, dass so ein Aureus mit Post und DHL unterwegs ist. Ich bin bereit, etwas zu fahren, um ihn abzuholen, nach München oder so möchte ich aber auch nicht fahren. Meiner Meinung nach seriös, kompetent und für so eine Anschaffung für mich die besten Quellen sind:
1. Dr. Busso Peus Frankfurt
2. Kölner Münzkabinett
3. Künker Osnabrück (könnte man mit einem Besuch in Kalkriese verbinden)
4. Münzhandlung Ritter Düsseldorf

Einwände und andere Ideen in NRW und Rheinland-Pfalz, eventuell auch südliche Niederlande oder östliches Belgien sind willkommen. Seriösität und gute Kompetenz insbesondere bezüglich Fälschungen sind mir wichtig. Privat geht nur mit guter, nachweisbarer Provenienz.

4. Seltenheit
Ist mir völlig egal. Die Münze soll mir gefallen, mich interessieren und möglichst hübsch sein.

5. Erhaltung
Ein vorzügliches Exemplar wird definitiv zu teuer. Immerhin handelt es sich bei einem Aureus aber um eine Münze, die ungefähr so teuer ist wie aktuell meine ganze Sammlung, dementsprechend sollte so ein Prunkstück dann doch einen gewissen Mindeststandard in Sachen Erhaltung erfüllen. Dazu kommt, dass ich bei zu stark abgeriebenen Exemplaren oft Zweifel habe, dass Fälschungen sich noch erkennen lassen. Ich denke, etwas im Bereich ss- oder ss sollte es schon sein. Das kommt auch immer darauf an, ob der Abrieb die Ästhetik stark oder weniger stark beeinträchtigt.

6. Andere Mängel
Hier wird es für mich kompliziert, weil sich da vieles von den in meiner Sammlung dominierenden Assen und Denaren unterscheidet. Fest steht, ein nachgeschnittener Aureus kommt mir nicht ins Haus. Unsicher bin ich bei Löchern, gestopften Löchern und Fassungsspuren - sowas gibt es bei Aurei ja leider recht oft.
Glaubt ihr, (gestopfte) Löcher und Fassungsspuren erschweren merklich die Echtheitsbestimmung? Da Aurei ja recht teuer sind und gute Fälschungen bei 3000€ Sammlerwert und vielleicht 400€ Materialwert lohnen, habe ich doch Bedenken. Vor allem Fassungsspuren finde ich schwierig und hätte Bedenken, dass man damit auch Fälschungen verschleiern kann.
Wertmindernd sind diese Sachen für mich alle, wenn ich trotzdem in gleichem Maße auf die Echtheit vertrauen kann, würde ich soetwas aber eventuell in Kauf nehmen.

Beispiele für Exemplare, die mich interessieren könnten, aber teils schon am unteren Ende der tolerierten Erhaltung liegen, wären z.B. Peus Auktion 427 Lose 372, 375, 391, 399, 407, 443 Peus Auktion 429 Lose 293, 322, Künker Auktion 347 Lose 1006, 1077, 1142, 1145, 1146, 1147 Auktion 351 Los 357.

Ich freue mich über Anregungen, worauf man noch achten sollte.

T........s
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Re: Aureus kaufen - Vorgehen und Tipps

Beitrag von T........s » Di 05.04.22 18:57

dictator perpetuus hat geschrieben:
Di 05.04.22 18:28
Unter 2000€ werde ich wohl keinen bekommen, der mir gut genug gefällt, bei 2000€ sind die allermeisten schon nicht gut genug erhalten. Je nachdem, wie viel ich insgesamt so für Münzen und anderes "unnützes Zeugs" ausgebe, ist wahrscheinlich so bei 3500€ die Obergrenze.
Es kommt immer auf die Erhaltung an. Aber ich gehe jetzt einfach mal von einem schicken Exemplar aus. Denn wenn man schon einen Aureus möchte und man so viel Geld ausgibt, sollte er schon gefallen denke ich.

Unter 2.000 Euro wirst Du keinen bekommen.
Und bei den Herrschern die Du ausgewählt hast - auch keinen aktuell (!) unter 3.500 Euro.
dictator perpetuus hat geschrieben:
Di 05.04.22 18:28
Ich möchte nicht, dass so ein Aureus mit Post und DHL unterwegs ist. Ich bin bereit, etwas zu fahren, um ihn abzuholen, nach München oder so möchte ich aber auch nicht fahren. Meiner Meinung nach seriös, kompetent und für so eine Anschaffung für mich die besten Quellen sind:
Das ist völlig latte - wieso nicht versenden? Ist versichert, der seriöse deutsche Händler trägt das Versandrisiko. Da werden ganz andere finanzielle Kaliber versendet...
dictator perpetuus hat geschrieben:
Di 05.04.22 18:28
1. Dr. Busso Peus Frankfurt
2. Kölner Münzkabinett
3. Künker Osnabrück (könnte man mit einem Besuch in Kalkriese verbinden)
4. Münzhandlung Ritter Düsseldorf
Wie man an den Beispielen der letzten Monate gesehen hat, schützt auch das nicht vor bearbeiteten / gestopften Aureus. Ich würde daher in den Aureus Thread schauen. Entweder postest Du da Dein Lieblingsstück rein - oder wenn nicht - schreibe einem der Experten eine PN. Dann werden die - vor allem wegen gestopft - schon schauen.

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Re: Aureus kaufen - Vorgehen und Tipps

Beitrag von shanxi » Di 05.04.22 19:04

dictator perpetuus hat geschrieben:
Di 05.04.22 18:28
Glaubt ihr, (gestopfte) Löcher und Fassungsspuren erschweren merklich die Echtheitsbestimmung?
Es hilft sicher auch wenn du dir Mühe machst stempelgleiche Stücke zu finden. Wir hatte hier ja schon Beispiele von gestopften Lächern mit neu aufgebauten Buchstaben, die sich vom Original unterschieden haben.
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Re: Aureus kaufen - Vorgehen und Tipps

Beitrag von T........s » Di 05.04.22 19:25

Hier mal eine Serie an Beispielen der letzten Wochen.

Das ist die Preisklasse unter 2.000 Euro
https://www.biddr.com/auctions/numismat ... &l=2629888

Sowas liegt um die 2.500 bis 3.000 Euro
https://www.biddr.com/auctions/aquilanu ... &l=2615247

Und so weiter. Die Auktionen unter 3.000 Euro die ich die letzten Wochen gesehen habe sind alle in etwa in diesem Zustand. Da sieht man auf der Vorder- und/oder Rückseite doch stärkere Abreibungen und die Details sind nicht mehr so deutlich. Das ist jetzt meine exklusive subjektive Meinung - aber bei 2.500 bis 3.000 Euro wäre mir das zu wenig was da geboten wird.

Und dann wird es erst interessant.

Ich suche schon seit längerem einen Aureus zwischen Septimius Severus und Severus Alexander. Und obwohl gerade letzterer relativ "billig" ist gegenüber den anderen Kaiser - ist da aktuell bei der Lage in der Flucht in Investitions-Gold nichts zu machen. Und bei Deinen Wunsch-Kaiser schaut es da noch wesentlich teurer aus. Für ein schönes Exemplar wirst Du aktuell 4.000 Euro aufwärts bezahlen müssen - wenn Du in einem Auktionshaus kaufen willst. Andere Quellen natürlich ausgeschlossen.

dictator perpetuus hat geschrieben:
Di 05.04.22 18:28
Peus Auktion 427 Lose 372, 375, 391, 399, 407, 443
Das ist eine Auktion aus 2020 ... seitdem sind die Preise deutlich gestiegen :)... gerade im Gold Segment. Das ist preislich kein Vergleich mehr.
dictator perpetuus hat geschrieben:
Di 05.04.22 18:28
Peus Auktion 429 Lose 293
Meine subjektive Meinung - 3.000 Euro für einen abgeriebenen Aureus mit Kratzer? Haare platt, Schrift platt, Kratzer überall. Aber da siehst was Du für 3.000 Euro bekommst.
dictator perpetuus hat geschrieben:
Di 05.04.22 18:28
Peus Auktion 429 Lose 322
Ok - ist echt nicht böse gemeint... aber auch hier, fast 3.000 Euro und dann ist der doch auch stark gebraucht. Aber das ist meine subjektive Einschätzung.
dictator perpetuus hat geschrieben:
Di 05.04.22 18:28
Künker Auktion 347 Lose 1006, 1077, 1142, 1145, 1146, 1147
1006 = Kopf? Doch stark gebraucht
1077 = Revers nicht schön
1142 = Kopf glatt, Revers glatt


Ok... habe jetzt mal aufgehört. Ich möchte das jetzt alles wirklich nicht schlecht machen! Und ist wirklich auch nicht böse gemeint. Aber aus meiner Sicht sind 3.000 Euro plus/minus eine Menge Geld und aktuell bekommt man in diesem Preissegment nur Aurues geboten, die schon deutliche bis ganz starke Gebrauchspuren haben. Schöne Exemplare - schön ist natürlich subjektiv - gibt es eher ab 4.000 Euro und nach oben keine Grenzen.

Meine persönliche Meinung - wenn ich schon ein paar tausender für einen Aureus ausgebe - dann sollte er auch einer der Eckpfeiler der Sammlung sein und wenn man den raus holt - will ich auch schön den Kopf und die Details auf der Rückseite sehen. Mehrere tausend Euro für ein mittelmäßiges Exemplar ausgeben wäre mir zu schade.

Daher habe ich mir aktuell die Stater geholt - das sind Beträge wo ich auch mit Fehler leben kann. Bei einem Aureus würde ich ein schönes Exemplar wollen und da fangen die Severer aktuell deutlich über 5.000 Euro an. Da mein Oldie aber dieses Jahr eine Hohlraumversiegelung und Komplettlackierung bekommt - ist das nicht drin mehr vom Budget.

Nix für ungut und wirklich nicht böse gemeint!

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Re: Aureus kaufen - Vorgehen und Tipps

Beitrag von dictator perpetuus » Di 05.04.22 21:38

Timestheus hat geschrieben:
Di 05.04.22 19:25
Hier mal eine Serie an Beispielen der letzten Wochen.
Naumann ist immer absurd. Da ist irgendwie alles teuer, zumindest alles, was mich irgendwie interessiert. Deshalb habe ich dort auch noch kein einziges Stück gewonnen.
Man braucht halt Geduld. Ich will genau deswegen ja nicht Wochen, sondern Monate oder sogar Jahre nach dem Stück suchen, das am besten ins Portfolio passt. Man darf nicht aus den letzten Wochen darauf schließen, was man so finden kann. Wenn man nur ein paar Wochen sucht, findet man eher kein gutes Preis-Leistungsverhältnis.
Bisher waren meine Münzen immer billiger der Durchschnitt der letzten zwei Jahre.
Und sowas wie die beiden hier beispielsweise ist natürlich sichtbar zirkuliert, aber nun wirklich nicht schlecht erhalten, wobei diese Tareq-Hani-Collection-Sachen mir, ohne dass ich das so 100% begründen kann, irgendwie ein ganz bisschen suspekt sind:

https://www.biddr.com/auctions/savoca/b ... &l=2625505

https://www.kuenker.de/en/archiv/stueck/278482

Was einem reicht und was nicht, muss jeder für sich wissen. Für mich ist gerade die Faustina eine wirklich sehr schöne Münze.
Timestheus hat geschrieben:
Di 05.04.22 18:57
Das ist völlig latte - wieso nicht versenden? Ist versichert, der seriöse deutsche Händler trägt das Versandrisiko. Da werden ganz andere finanzielle Kaliber versendet...
Klar so ein häufiger Aureus in normaler Erhaltung ist bei Künker und Konsorten gar nichts Besonderes, sondern eine 0815-Münze. Aber bei einem für mich wirklich exklusiven Stück gibt mir eine persönliche Übergabe einfach ein besseres Gefühl. Und ich finde zu schade, wenn so ein Stück bei der Post verloren geht, auch, wenn ich das Geld zurück bekomme.
Timestheus hat geschrieben:
Di 05.04.22 19:25
Ich suche schon seit längerem einen Aureus zwischen Septimius Severus und Severus Alexander. Und obwohl gerade letzterer relativ "billig" ist gegenüber den anderen Kaiser - ist da aktuell bei der Lage in der Flucht in Investitions-Gold nichts zu machen. Und bei Deinen Wunsch-Kaiser schaut es da noch wesentlich teurer aus.
Ich finde eigentlich erstaunlich, dass die Aurei der Severer verhältnismäßig teuer sind, eigentlich nicht wirklich billiger, als die aus den 200 Jahren davor. Wirklich günstiger ist vielleicht ein Gordianus III. aber der hat aus meiner Sicht ein dämlich aussehendes, ausdrucksloses Portrait und ist historisch uninteressant.
Vergleich mal einen gleich häufigen Denar der Julisch-Claudischen Dynastie mit einem Severerdenar, vielleicht eine Iulia Domna mit einem Tiberius Tribute-Penny oder einem Augustus-Denar mit seinen Enkeln. Bei gleicher Häufigkeit und Erhaltung wird da eine Iulia Domna um einen Faktor um die 10 übertroffen. Bei Bronze ist der Unterschied schon weit geringer und bei Gold rücken die Preise noch näher zusammen.
shanxi hat geschrieben:
Di 05.04.22 19:04
Es hilft sicher auch wenn du dir Mühe machst stempelgleiche Stücke zu finden. Wir hatte hier ja schon Beispiele von gestopften Lächern mit neu aufgebauten Buchstaben, die sich vom Original unterschieden haben.
Bei einem Aureus oder einer sehr seltenen Münze würde ich das natürlich immer machen. Es geht aber nicht nur darum, dass ich auf solche Mängel reinfallen könnte. Es geht - mehr noch als bei Löchern bei Fassungsspuren - darum, dass ich die Sorge habe, dass Fälschungsspuren verschleiert werden, sodass ich mich frage, ob auch gestandene Experten dann öfter auf Fälschungen reinfallen. Und gerade Fassungsspuren werden ja häufig vom Auktionshäusern erwähnt. Ich bin da eben unsicher, ob Fassungsspuren und auch in der Beschreibung erwähnte gestopfte Löcher für mich fast ein KO-Kriterium oder nur ein kleiner Malus sein sollen.

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Re: Aureus kaufen - Vorgehen und Tipps

Beitrag von T........s » Di 05.04.22 21:48

dictator perpetuus hat geschrieben:
Di 05.04.22 21:38
Für mich ist gerade die Faustina eine wirklich sehr schöne Münze.
Die wäre für mich auch schön.
dictator perpetuus hat geschrieben:
Di 05.04.22 21:38
Aber bei einem für mich wirklich exklusiven Stück gibt mir eine persönliche Übergabe einfach ein besseres Gefühl. Und ich finde zu schade, wenn so ein Stück bei der Post verloren geht, auch, wenn ich das Geld zurück bekomme.
Das sei Dir auch absolut gegönnt. Wenn Dir das lieber ist - kann Dir das niemand ausreden und ist auch völlig legitim. ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, das man sich da keine Sorgen machen muss.
dictator perpetuus hat geschrieben:
Di 05.04.22 21:38
Ich finde eigentlich erstaunlich, dass die Aurei der Severer verhältnismäßig teuer sind, eigentlich nicht wirklich billiger, als die aus den 200 Jahren davor.
Die Severus Alexander Münzen sind im Schnitt auch eher zu den "günstigen" zu zählen. Aber das ist bei schönen exklusiven Münzen aktuell egal. Selbst ein Gordianus wird je nach Exemplar oder Gold hoch bezahlt. Nicht nur bei Naumann.
dictator perpetuus hat geschrieben:
Di 05.04.22 21:38
Gordianus III. aber der hat aus meiner Sicht ein dämlich aussehendes, ausdrucksloses Portrait
Subjektiv - aber Einspruch...
dictator perpetuus hat geschrieben:
Di 05.04.22 21:38
und ist historisch uninteressant.
... und absoluter Einspruch :D
dictator perpetuus hat geschrieben:
Di 05.04.22 21:38
Wirklich günstiger ist vielleicht ein Gordianus III. aber der hat aus meiner Sicht ein dämlich aussehendes, ausdrucksloses Portrait und ist historisch uninteressant.
Dafür hat der junge Mann eine riesige Auswahl an wunderschöner Provinzbronzen. Finde das ist, sofern das einen interessiert, ein sehr dankbares Sammelgebiet der Gordianus III. Die meisten Denare sind auch sehr gut erhalten bezahlbar - bis auf ein paar seltene Exemplare und wie gesagt - der Fundus an wunderschönen Provinz Bronzen ist Wahnsinn. Wer den Kaiser sammelt... hat sich was schönes (subjektiv) ausgesucht. Aber jetzt schweife ich ab...
dictator perpetuus hat geschrieben:
Di 05.04.22 21:38
Und sowas wie die beiden hier beispielsweise ist natürlich sichtbar zirkuliert, aber nun wirklich nicht schlecht erhalten, wobei diese Tareq-Hani-Collection-Sachen mir, ohne dass ich das so 100% begründen kann, irgendwie ein ganz bisschen suspekt sind:
Was jemand noch hübsch findet oder nicht - muss jeder für sich entscheiden und ich will da auch eigentlich gar nicht "urteilen". Das Maße ich mir nicht an. Da muss jeder für sich glücklich werden. ich kann nur sagen - dass für die Erhaltung die ich mir wünschen würde ich für 3.000 Euro aktuell nichts finden würde.

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Re: Aureus kaufen - Vorgehen und Tipps

Beitrag von Numis-Student » Di 05.04.22 21:51

In der Regel sind Fassungen heutzutage Krappenfassungen, Du hast also im Rand in regelmäßigen Abständen kleine Druckstellen: https://www.lot-tissimo.com/de-de/aucti ... 3600e384d3

Manchmal kommt dazu, dass ein unregelmäßiger Rand noch ein bisschen rundgefeilt wird, damit die Münze schöner in die Fassung passt :roll:

Was also deutlich erkennbar ist: der Großteil des Randes sieht aus wie bei einer originalen Münze, nur stellenweise sind eben Abweichungen vom Sollzustand sichtbar.
Fälschungen dagegen haben rundum einen gleichmäßig guten oder gleichmäßig schlechten Rand.
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Re: Aureus kaufen - Vorgehen und Tipps

Beitrag von Numis-Student » Di 05.04.22 22:05

dictator perpetuus hat geschrieben:
Di 05.04.22 21:38

https://www.kuenker.de/en/archiv/stueck/278482

Was einem reicht und was nicht, muss jeder für sich wissen. Für mich ist gerade die Faustina eine wirklich sehr schöne Münze.

Bei einem Aureus oder einer sehr seltenen Münze würde ich das natürlich immer machen. Es geht aber nicht nur darum, dass ich auf solche Mängel reinfallen könnte. Es geht - mehr noch als bei Löchern bei Fassungsspuren - darum, dass ich die Sorge habe, dass Fälschungsspuren verschleiert werden, sodass ich mich frage, ob auch gestandene Experten dann öfter auf Fälschungen reinfallen. Und gerade Fassungsspuren werden ja häufig vom Auktionshäusern erwähnt. Ich bin da eben unsicher, ob Fassungsspuren und auch in der Beschreibung erwähnte gestopfte Löcher für mich fast ein KO-Kriterium oder nur ein kleiner Malus sein sollen.
Ja, die Faustina ist ein wirklich ansprechendes Stück, welches ich mir auch gern in die Sammlung legen würde.

Also klassische Fassungsspuren sind so eindeutig, die sollten einen Fachmann nicht täuschen.

Ich selbst würde es in meinem Fall (also bei meinem ersten Aureus) so handhaben, ein paar dezente Fassungsspuren würde ich akzeptieren, ein gestopftes Loch wegen der damit verbundenen veränderten Flächen, Buchstaben und Details wäre ein No-Go.

Wenn Du ganz sicher sein willst: einfach mal einen gefassten Dukat 1915 kaufen und selber ausfassen, oder bei einem Goldhändler gezielt nach einem Dukaten 1915 mit Fassungsspuren fragen :D

Schöne Grüße
MR
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Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
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Re: Aureus kaufen - Vorgehen und Tipps

Beitrag von klausklage » Di 05.04.22 22:33

Mein Tipp:
Spar noch ein wenig und geh dann an Deine finanzielle Schmerzgrenze und noch knapp darüber. Du hast dann mit der Münze mehr Freude, solange Du sie besitzt, und kriegst das Geld eher wieder zurück, wenn Du sie eines Tages veräußerst.
Und jetzt leg Dich auf die Lauer, mit viel Geduld, und wenn irgendwann eine auftaucht, die Dich anspricht, schlägst Du zu! :wink:
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Re: Aureus kaufen - Vorgehen und Tipps

Beitrag von dictator perpetuus » Di 05.04.22 22:52

Ne dann ist alles OK. Dann sind Fassungsspuren nur ein kleiner Makel für mich. Ich hatte halt gedacht, dass die fast immer etwas unregelmäßig geformten Schrötlinge möglicherweise mehr oder weniger kreisrund gedreht werden, damit die perfekt in eine runde Fassung passen. Ich bin jedenfalls überzeugt, mit Geduld aus seriöser Quelle im genannten Preisrahmen früher oder später etwas zu finden.
Timestheus hat geschrieben:
Di 05.04.22 21:48
Subjektiv - aber Einspruch...

dictator perpetuus hat geschrieben: ↑
Di 05.04.22 21:38
und ist historisch uninteressant.

... und absoluter Einspruch :D

dictator perpetuus hat geschrieben: ↑
Di 05.04.22 21:38
Wirklich günstiger ist vielleicht ein Gordianus III. aber der hat aus meiner Sicht ein dämlich aussehendes, ausdrucksloses Portrait und ist historisch uninteressant.

Dafür hat der junge Mann eine riesige Auswahl an wunderschöner Provinzbronzen. Finde das ist, sofern das einen interessiert, ein sehr dankbares Sammelgebiet der Gordianus III.
Provinzmünzen interessieren mich allgemein eher wenig - ich besitze nur zwei von denen. Und der Rest ist natürlich subjektiv. Grundsätzlich hat es aber natürlich Gründe, dass so ein Gordianus Pius im Allgemeinen viel günstiger ist als ein Kaiser des ersten Jahrhunderts oder auch z.B. ein Mark-Aurel. Natürlich spielt da auch der Promibonus eine Rolle.
Insgesamt ist das schon doof, wenn das Hauptinteresse von ca. 50BC bis 192AD liegt, gut, wenn man denn nicht auch noch Erhaltungssammler ist.

Ein Aureus, finde ich zumindest, muss jedenfalls aus der Zeit sein, die man auch als Schwerpunkt bezeichnen würde, wenn auch nicht unbedingt der Lieblingskaiser, vor allem dann, wenn man nur 3000 ausgeben will und nicht 50000.
klausklage hat geschrieben:
Di 05.04.22 22:33
Und jetzt leg Dich auf die Lauer, mit viel Geduld, und wenn irgendwann eine auftaucht, die Dich anspricht, schlägst Du zu!
Das ist die Taktik. An Wiederverkauf denke ich aber nicht. Ich werde wohl alt genug, bis die römischen Münzen irgendwann nicht mehr viel wert sind, ähnlich wie irgendwelche 50Jahre-Taubenzüchterverein-Gedenkbriefmarken aus den 70ern.
Ich will ja nicht irgendeinen Aureus für 3000, sondern den, der mir von zig Exemplaren am besten gefällt, das wird Zeit brauchen. Und wenn man dann wirklich den richtigen gefunden hatt, gibt man im Zweifel auch 200€ mehr aus und verzichtet dafür auf zwei Asse oder so.
Wie beim saublöden Tributpenny, für den ich gut 1/10 auszugeben gedenke, den ich seit zwei Jahren immer beobachte und bei dem ich mich diesen Monat wahrscheinlich wieder mehrmals überbieten lasse.

Morgen Abend kann ich wieder beobachten, wie einige Aurei weggegangen sind.

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Re: Aureus kaufen - Vorgehen und Tipps

Beitrag von Xanthos » Mi 06.04.22 16:21

@dictator perpetuus

Für 2'000 bis 3'500 EUR wirst Du wohl keinen Aureus finden, der Dir langfristig Freude bereitet. Vor Aufgeld sind das nämlich gerade mal 1'600 bis 2'900 EUR. Wenn Du die Obergrenze um 50% erhöhst, sieht die Sache schon deutlich besser aus. Gerade bei Antoninus Pius oder Trajan hast Du dann meiner Erfahrung nach gute Chancen, ein schönes Stück zu finden, das auch Deine anderen Kriterien erfüllt.

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Re: Aureus kaufen - Vorgehen und Tipps

Beitrag von dictator perpetuus » Mi 06.04.22 19:29

Naja, die Faustina oben hätte mir ohne Zweifel lange Freude gemacht. In Stein gemeißelt sind die 3500€ aber nicht. Das hängt eben auch u.a. davon ab, wieviel Geld ich für irgendwelche Asse und Denare ausgebe oder eben nicht und ob ich mich in ein Exemplar so richtig verliebe. Wenn ich vergangene Auktionen ansehe, wäre die Faustina oben dahingehend eine Kandidatin und noch dazu im Preisrahmen. Diese Woche bei Künker gab es nur einen, der preislich OK und von der Erhaltung vielleicht noch OK für mich wäre und zwar diesen hier:
https://www.kuenker.de/de/auktionen/stueck/310293

Vermutlich wäre ich den Kompromiss in der Erhaltung aber nur für einen noch niedrigeren Zuschlag eingegangen.

Definitiv nicht mehr gut genug erhalten, aber interessant zum Lernen fand ich diesen hier:
https://www.kuenker.de/de/auktionen/stueck/310294

Der scheint teilweise an den abgenutzten Stellen eine extrem glatte, fast spiegelnde Oberfläche zu haben, obwohl er insgesamt etwas rauh ist. Kann das sein, dass vielleicht ein Sammler nicht pfleglich genug mit ihm umgegangen ist und er neuzeitlich abgerieben ist?

Bei der aktuellen Peus-Auktion beobachte ich gerade ein paar, zum Lernen werde aber definitiv noch auf keinen bieten. Auf die Merkliste habe ich mal 192, 3425, 3441, 3459 und 3464 gesetzt. Ich denke, viele oder sogar alle der genannten werden mit Aufgeld außerhalb des genannten Preisrahmens liegen, manche wahrscheinlich sogar sehr deutlich, aber mal sehen, ich bin gespannt.

Wenn ich so Auktionskataloge ansehe, muss ich zu meinen Topavoriten zu Nero, Trajan und Antoninus Pius unbedingt noch Faustina I. ergänzen. Ich finde ihre Portraits sehr gut und die Preise sind schon niedriger als bei einem Nero oder so.

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Re: Aureus kaufen - Vorgehen und Tipps

Beitrag von antoninus1 » Mi 06.04.22 19:46

dictator perpetuus hat geschrieben:
Mi 06.04.22 19:29

Definitiv nicht mehr gut genug erhalten, aber interessant zum Lernen fand ich diesen hier:
https://www.kuenker.de/de/auktionen/stueck/310294

Der scheint teilweise an den abgenutzten Stellen eine extrem glatte, fast spiegelnde Oberfläche zu haben, obwohl er insgesamt etwas rauh ist. Kann das sein, dass vielleicht ein Sammler nicht pfleglich genug mit ihm umgegangen ist und er neuzeitlich abgerieben ist?
...
Wenn er gefasst war, und z.B. als Anhänger an einer Kette getragen wurde, finde ich es logisch, dass er an den erhabenen Stellen glänzend poliert ist.
Oder ein Sammler hatte sie auf seinem Tablett und jahrelang liebevoll gestreichelt :wink:
Aber das wäre ja ein pfleglicher Umgang gewesen.
Gruß,
antoninus1

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Re: Aureus kaufen - Vorgehen und Tipps

Beitrag von Numis-Student » Mi 06.04.22 21:02

Ja, einerseits poliert die Kleidung durch langes Reiben die höchsten Reliefteile, gerne werden aber andererseits auch Schmuckstücke noch zusätzlich mit Putztüchern aufpoliert.

MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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dictator perpetuus
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Re: Aureus kaufen - Vorgehen und Tipps

Beitrag von dictator perpetuus » Mi 06.04.22 22:44

Numis-Student hat geschrieben:
Mi 06.04.22 21:02
Ja, einerseits poliert die Kleidung durch langes Reiben die höchsten Reliefteile, gerne werden aber andererseits auch Schmuckstücke noch zusätzlich mit Putztüchern aufpoliert.
Auch da stellt sich natürlich die Frage, wenn größere Teile der Münze so glatt gebohnert sind, kann man so auch gute Gussfälschungen und Transferstempelfälschungen kaschieren, sodass seriöse Auktionshäuser drauf reinfallen?

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