Seltsame Prägung

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

B.A.
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Beitrag von B.A. » Mo 05.07.04 08:10

Meiner Meinung nach wird die Abnutzung etwas reduziert, weil erst die hohen Stellen sich abnutzen, wie das Motiv. Und wenn die Legende nicht hervorsteht ist keine Auflagefläche gegeben.
Die Legende nutzt sich erst ab wenn sich auch die restliche Münze abnutzt.
:D

Das ist zumindest (für mich) die logischste Antwort :wink:
Auch wenn noch viele Fragen offen sind :roll:

Und jetzt überzeugt mich vom Gegenteil :wink:

Mfg
SCheibe
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chinamul
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Beitrag von chinamul » Mo 05.07.04 11:03

Was halten die Altphilologen unter Euch von folgendem Vorschlag zur provisorischen Benennung des hier diskutierten Phänomens?
"littera circumcusa" (Plural: "litterae circumcusae")
Er enthält sowohl das lateinische Wort für "Buchstabe" als auch die Idee des Einschlagens von Vertiefungen, die den Buchstaben umgeben. Die Schwäche des Begriffs liegt einerseits darin, daß es das verbum compositum "circumcudere" (in Entsprechung etwa zu "incudere" und "incusum" = "einschlagen" bzw. "eingeschlagen") nicht zu geben scheint, aber man könnte es einfach nach dem Motto "Latein lebt!" neu schöpfen. Es ist sowieso alles nur eine Definitionsfrage. Andererseits ist zwar wahrscheinlich, aber leider noch nicht erwiesen, daß die Ursache für die Vertiefungen um die Buchstaben tatsächlich auf ein Einschlagen oder Punzieren zurückzuführen ist.

Gruß

chinamul
Zuletzt geändert von chinamul am Mo 05.07.04 11:30, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von chinamul » Mo 05.07.04 11:04

Bastard-Ratte schreibt:
Meiner Meinung nach wird die Abnutzung etwas reduziert, weil erst die hohen Stellen sich abnutzen, wie das Motiv. Und wenn die Legende nicht hervorsteht ist keine Auflagefläche gegeben.
Die Legende nutzt sich erst ab wenn sich auch die restliche Münze abnutzt.


Diese Feststellung ist zweifellos zutreffend. Im Schutze des auf gleicher Höhe liegenden Feldes nutzen diese Buchstaben bestimmt kaum ab. Es ist aber außerordentlich unwahrscheinlich, daß diese Technik bereits bei einer Prägung mit neu geschnittenen und damit unverbrauchten Stempeln angewendet wurde. Standard war auf jeden Fall der erhaben aus dem Feld herausstehende Buchstabe. Es scheint sich also bei den hier beobachteten Erscheinungen doch wohl eher um Maßnahmen zu handeln, um in den Legendenpartien müde gewordene Stempel auch weiter benutzen zu können.

Gruß

chinamul
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Beitrag von chinamul » Mo 05.07.04 11:04

Beim Durchforsten meiner Sammlung fiel mir auch dieser Sesterz des Vespasian wieder in die Hände, bei dem ich mich immer schon über die eigenartige Vertiefung bei der Konsulatsangabe am Ende der Avers-Legende gewundert habe.
Angesichts unserer gemeinsamen Überlegungen zu den vertieften Buchstaben frage ich mich jetzt, ob hier nicht sogar eine mit einer Punze vorgenommene Änderung des Konsulatsjahres (von II auf III) vorliegt, um einen gelungenen Stempel auch im folgenden Jahr weiterverwenden zu können. Der Vorderseitentyp incl. Legende kommt nämlich sowohl mit COS II (70) als auch mit COS III (71) vor, COS II allerdings nicht gekoppelt mit der IVDAEA-CAPTA-Rückseite.

Gruß

chinamul
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Beitrag von chinamul » Mo 27.09.04 09:53

Die hier breit diskutierte Erscheinung kommt offenbar so häufig vor, daß neuere Manipulationen als Ursache dafür wohl ausgeschlossen werden können. Hier nun ein weiteres und besonders eindrucksvolles Beispiel aus einer eBay-Auktion:
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... 74006&rd=1.
Ich habe die Rückseite des Stückes noch einmal bearbeitet und unten extra eingestellt.

Gruß

chinamul
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Beitrag von B.A. » So 12.12.04 20:04

Hier habe ich noch ein schönes Stück gefunden, aber leider immer noch keine Erklärung :(

[ externes Bild ]

Wollte diesen Beitrag mal wieder ins "Leben" zurück holen :wink:
vieleicht hat jemend neue Erkenntnisse

Mfg
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Beitrag von Pscipio » So 12.12.04 20:18

@ Bastard-Ratte

Ich weiss nicht inwiefern dies die angesprochene Erscheinung beinflusst haben könnte, aber wenn ich mich richtig entsinne, habe ich diese Münze auch bei eBay gesehen und der Verkäufer weist darauf hin, dass das Stück künstlich nachpatiniert wurde... Oder trügt mich mein Gedächtnis?

Gruss, Pscipio
Zuletzt geändert von Pscipio am So 12.12.04 21:17, insgesamt 1-mal geändert.
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von B.A. » So 12.12.04 21:14

Du hast Recht Pscipio, ich hatte auch erst vor auf diese Münze zu bieten, aber dann habe ich zum Glück doch noch den Hinweis gesehen, dass sie Nachpatiniert ist.
Aber ich glaube das hat mit dem Erscheinungsbild nichts zu tun.

Mfg
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Beitrag von Pscipio » Di 14.12.04 01:12

Täuscht hier das Foto? Wenn nicht, dann wäre es aber ein ganz extremes Beispiel...

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... 47140&rd=1

Gruss, Pscipio
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Beitrag von Sir Oly » Di 14.12.04 17:29

Sieht haargenau so aus , wie bei dem schon früher gezeigten Exemplar , DES SELBEN ANBIETERS !! http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... 38774&rd=1 :roll: . Damit sollte bewiesen sein , das hier ein Dremel am Werk war :wink: .
FEL TEMP REPARATIO

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Beitrag von Pscipio » Di 14.12.04 17:31

Bewiesen ist es nicht, aber die Wahrscheinlichkeit ist gestiegen (um es vorsichtig auszudrücken 8))

Gruss, Pscipio
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Beitrag von richard55-47 » Di 14.12.04 18:55

Ich habe latinux um Mitteilung gebeten, ob der Hadrianus nachbearbeitet worden ist. Die Antwort werde ich im Forum bekannt geben.
do ut des.

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Beitrag von richard55-47 » Do 16.12.04 21:19

Latinux hat bis heute noch nicht geantwortet. Ich gehe mal davon aus, dass eine Antwort nicht beabsichtigt ist. Dumme Fragen bedürfen keiner Antwort.
do ut des.

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Beitrag von richard55-47 » So 19.12.04 16:01

Latinux hat mir am 18.12.2004 wie folgt geantwortet:
"Sehr geehrter Herr, sehr geehrte Dame, nachdem die Auktion beendet ist, kann ich Ihnen und gerne antworten. (Leider habe ich schon erlebt, daß bei attraktiven Münzen mittels der Verwendung meiner E-mail-Antwort die letzten Minuten für Bieter gesperrt waren. Ein solches Programm wird im Internet verkauft). Die Münze, wie alle, die ich anbiete, sind meist gereinigt, aber niemals bearbeitet. Leider gelingen mir manchmal unglückliche Scanner-Abbildungen. Freundliche Grüße, Ingrid Baltes (latinux). --- Über die Qualität des Münzenforums sollten Sie sich durch häufiges Lesen selbst überzeugen. Eine Anekdote: Eine hellenistische Tetradrachme habe ich den dortigen selbsternannten Fachleuten zur Beurteilung als Abbildung mit Gewicht und Maßen zugesandt. Der betreffende Fachmann für hellenistische Münzen hat sie dann als Fälschung bezeichnet. Nach einiger Zeit mailte er mir dann den Wunsch, diese "Fälschung" zu kaufen, da er Fälschungen sammle. Nun, ich wußte aufgrund einer Prüfung in einer Spezialbank, daß sie echt war, es sollte ja ein Test sein, auch um zukünftig Geld von Gutachtern zu sparen. Ich habe mir dann den Scherz erlaubt, ihm zu schreiben: Leider kann ich Ihren Wunsch, diese Fälschung zu kaufen, nicht erfüllen. Es könnte ja sein, daß es eine
echte Münze ist, dann wäre ich ein Betrüger. "
do ut des.

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Beitrag von Pscipio » So 19.12.04 16:20

Über Humor lässt sich streiten, aber das Urteil über das Forum finde ich dann doch ziemlich geschmackslos. Wenn latinux (angeblich) bei einem einmaligen Test ein falsches Urteil von "dem betreffenden Fachmann" des Forums (was das auch immer sein soll?) erhalten hat und dir dann sagt, bei häufigem Lesen würdest du schon merken, dass die Qualität des Forums schlecht ist... nun ja, dazu erübrigt sich eigentlich ein Kommentar. Würde mich nur interessieren, wer denn dieser "betreffende Fachmann" gewesen sein soll...?

Müsste man ja im Griechenforum eigentlich noch in irgendeinem Thread finden, falls die Geschichte stimmen sollte (wovon ich nicht über die Massen überzeugt bin)... :roll:
Nata vimpi curmi da.

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