Ja, das ist mir schon klar. Bei langen Transportwegen habe ich auch eher an unsere Gefilde gedacht. War natürlich viel aufwendiger Waren über die Alpen zu bekommen, wobei Transport über Land ja eher nur im regionalen Umfeld stattgefunden haben soll. Aber auch der Transport per Schiff war nicht billig für die Händler. Viele Händler besaßen keine eigenen Schiffe und mussten diese praktisch mieten, bzw. einen Teil der Ladekapazität. Wenn ein Händler dann den geforderten Betrag nicht gleich aufbringen konnte, wurden aufgrund des relativ hohen Risikos schon auch mal zusätzlich hohe Aufschläge* verlangt, die die Kosten durchaus noch um 20-30% steigern konnten.
Die Abbaumengen habe ich aus einer wissenschaftlichen Studie, die in den neunziger Jahren in Grönland stattgefunden hat. Dort wurden anhand von Proben die Schadstoffbelastung untersucht, die die letzten paar tausend Jahre durch die Verhüttung von Kupfer stattgefunden hat. Dort wird ein ungefährer(!) Wert von 15000to pro Jahr vor ca. 2000 Jahren angegeben. Ich denke das die Angaben dort zumindest nicht aus der Luft gegriffen sind.
Hier eine sehr interessante Leseprobe zum Thema:
Drexhage/Konen/Ruffing
Die Wirtschaft des Römischen Reiches (1.-3. Jh.)
https://api.pageplace.de/preview/DT0400 ... 350255.pdf
Hier die Studie aus Grönland:
History of Ancient Copper Smelting Pollution During Roman and Medieval Times
Recorded in Greenland Ice
https://facultystaff.richmond.edu/~sabr ... rticle.pdf
MfG Stefan
*Wucherzinsen durch „hohe Aufschläge“ ersetzt
Subferrate
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Re: Subferrate
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Re: Subferrate
Aha, die Grönlandeisstudien. Gut für die Bestimmung der Umweltkatastrophe unter Justinianus I. Aber daraus Fördermengen, selbst grobschätzig, ablesen zu wollen ist äußerst gewagt.
Und sicherlich noch ein Kostenpunkt: die Bergbausklaven. Waren die nicht mehr ausreichend und billig auf dem Markt, stiegen die Kosten.
Und sicherlich noch ein Kostenpunkt: die Bergbausklaven. Waren die nicht mehr ausreichend und billig auf dem Markt, stiegen die Kosten.
Gruss
Lucius Aelius
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Re: Subferrate
Die Aussage mit den Wucherzinsen, kann man so nicht stehen lassen. Zinssätze von 20-30% spiegelten nur das Ausfallrisiko des Geldgebers wieder und auf eben dieses hohe Risiko hast du ja selbst auch hingewiesen. Wenn aber z.B. das Ausfallrisiko einer Investition bei 20% liegt, muss der Zinssatz für die Finanzierung bei über 25% liegen, da bei 25% die 4/5 der finanzierten Schiffe, die wirklich ankommen, die Gesamtinvestition refinanzieren müssen. Bei 25% Zinssatz hätte der Geldgeber gerade so seinen Einsatz zurückbekommen und noch keinen Gewinn gemacht.Steffl0815 hat geschrieben: ↑Sa 18.02.23 10:24Ja, das ist mir schon klar. Bei langen Transportwegen habe ich auch eher an unsere Gefilde gedacht. War natürlich viel aufwendiger Waren über die Alpen zu bekommen, wobei Transport über Land ja eher nur im regionalen Umfeld stattgefunden haben soll. Aber auch der Transport per Schiff war nicht billig für die Händler. Viele Händler besaßen keine eigenen Schiffe und mussten diese praktisch mieten, bzw. einen Teil der Ladekapazität. Wenn ein Händler dann den geforderten Betrag nicht gleich aufbringen konnte, wurden aufgrund des relativ hohen Risikos schon auch mal zusätzlich Wucherzinsen verlangt, die die Kosten durchaus noch um 20-30% steigern konnten.
Zur Funktionsweise des Bankwesens und des Handels in römischer Zeit kann ich die Einfühung von Jean Andreau "Banking and Business in the Roman World" sehr empfehlen. Hier der Link zu einer Rezension: https://www.cambridge.org/core/journals ... 286BE9A799
Etwas mehr ins Detail gehend und mit Quellen aus Puteoli unterfüttert, bietet auch David Jones "The bankers of Puteoli. Finance, Trade and Industry in the Roman World" einen sehr guten Überblick. Hier ein Link zu Amazon mit einer Leseprobe: https://www.amazon.com/Bankers-Puteoli- ... 0752435949
Beste Grüße
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Re: Subferrate
Ja, so ähnlich war mir das auch noch von der Kornflotte im Gedächtnis, wo der Kaiser Claudius hohe Ausfallkosten versprechen musste.
Gruss
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