Historisch interessante Münzen

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Zwerg
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Re: Historisch interessante Münzen

Beitrag von Zwerg » Mi 27.12.23 15:23

Diese Ignorierfunktion gibt es.
Ich nutze sie in genau einem Fall und fahre damit ausgedprochen gut
Überlege Dir bitte Deine Entscheidung
Deine Beiträge würden fehlen

Beste Grüße
Klaus
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Re: Historisch interessante Münzen

Beitrag von shanxi » Mi 27.12.23 16:15

Zwerg hat geschrieben:
Mi 27.12.23 15:23
Diese Ignorierfunktion gibt es.
Ich habe das gerade getestet und ein beliebiges Mitglied ignoriert und dann wieder deignoriert, und finde die Möglichkeit nicht gelungen.

Anstelle gar nichts anzuzeigen steht da
ignore.jpg
und wie der Mensch so ist, ich jedenfalls, ist der verborgene Post dann besonders interessant und ich würde auf "ansehen" klicken. :?

Zweck nicht erfüllt.

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Re: Historisch interessante Münzen

Beitrag von Numis-Student » Mi 27.12.23 16:23

Das hat zB dann seinen Sinn, wenn man mit einem Mitglied immer wieder einmal zusammenstößt, aber dem Mitglied trotzdem Sachkenntnis zubilligt. Also beispielsweise "Bitte um Bestimmungshilfe", da macht es ja schon Sinn, trotzdem den Beitrag sehen zu können.

Bei einem reinen Troll wäre es natürlich einfacher, dass man erst gar nicht mitbekommt, dass er etwas geschrieben hat.
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
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Re: Historisch interessante Münzen

Beitrag von alex789 » Mi 27.12.23 17:02

Ich würde es auch sehr schade finden, weil ich deine Beiträge sehr schätze.

Bei der Ignorierenfunktion habe ich gerade versucht ein Mitglied zu ignorieren. Dies ging aber nicht, weil das Mitglied Moderator oder Administrator ist, was aber gar nicht angezeigt wird. Mir wird jetzt einiges klarer, was meinen Löschungsfall damals betrifft.
Aber ich will das jetzt nicht weiter aufwärmen. Nachdenklich macht mich dies aber schon, was Transparenz und Vertrauen in dieses Form betrifft.

Gruß
Alex

P. s. Ich bezog mich hier nicht auf Homer oder Numis-Student! Ich schätze ihre Arbeit hier sehr und bringe sie nicht mit den damaligen Ereignissen in Verbindung!
In Bezug auf die Transparenz war es so gemeint, dass ich es nicht in Ordnung finde, dass Personen scheinbar Moderatoren- oder Administratorenrechte haben, ohne dass es für alle ersichtlich ist.
Zuletzt geändert von alex789 am Mi 27.12.23 19:54, insgesamt 3-mal geändert.

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Re: Historisch interessante Münzen

Beitrag von justus » Mi 27.12.23 18:18

Peter43 hat geschrieben:
Mi 27.12.23 13:18
Altamura2 hat geschrieben:
Mi 27.12.23 08:57
und stelle nicht nur ein paar Behauptungen in den Raum.
Da ich den wissenschaftlichen Anforderungen, die an mich gestellt werden, augenscheinlich nicht gerecht werde, werde ich mich von diesem Forum zurückziehen. Aber nach mehr als 18 Jahren Mitgliedschaft in diesem Forum, macht es mir jetzt keinen Spaß mehr. Andauernd kritisiert und beleidigt zu werden, halte ich auf die Dauer nicht aus. Das Forum wird daran nicht zugrunde gehen. Sein wissenschaftliches Niveau kann nur steigen, wenn es einen Schwätzer wie mich nicht mehr aushalten muß.

Ich überlege mir nur noch, ob ich auch alle meine Beiträge löschen soll.

Jochen
Lieber Jochen,
das kann doch nicht wahr sein! Bitte überlege dir das nochmal. Dein Ausscheiden wäre ein extremer Verlust für das Forum. Ich verstehe auch nicht, warum ein Diskurs derart ausarten muss. Aber denk einfach immer daran: "Menschen mit Niveau sind nicht so leicht zu nivellieren."
mit freundlichem Gruß

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Re: Historisch interessante Münzen

Beitrag von Altamura2 » Do 28.12.23 09:47

Numis-Student hat geschrieben:
Mi 27.12.23 13:49
Und lieber Altamura,

das sollte doch wohl hoffentlich nicht das gewünschte Ergebnis sein ? ...
Nein, natürlich nicht. Wenn Jochen das Forum verließe, fände ich das auch sehr schade.

Gruß

Altamura

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Re: Historisch interessante Münzen

Beitrag von justus » Do 28.12.23 10:30

alex789 hat geschrieben:
Mi 27.12.23 17:02
In Bezug auf die Transparenz war es so gemeint, dass ich es nicht in Ordnung finde, dass Personen scheinbar Moderatoren- oder Administratorenrechte haben, ohne dass es für alle ersichtlich ist.
Thomas (chevalier) hat mir erzählt, dass ihm das auch passiert ist. Seit der Erfahrung mit den "römischen Signalpfeifen" meide ich übrigens Diskussionen im Forum. Aber das ist eine andere Sache. Hoffe doch sehr, dass Jochen sich das nochmal überlegt!
mit freundlichem Gruß

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Re: Historisch interessante Münzen

Beitrag von Numis-Student » Do 28.12.23 10:55

justus hat geschrieben:
Do 28.12.23 10:30
alex789 hat geschrieben:
Mi 27.12.23 17:02
In Bezug auf die Transparenz war es so gemeint, dass ich es nicht in Ordnung finde, dass Personen scheinbar Moderatoren- oder Administratorenrechte haben, ohne dass es für alle ersichtlich ist.
Thomas (chevalier) hat mir erzählt, dass ihm das auch passiert ist. Seit der Erfahrung mit den "römischen Signalpfeifen" meide ich übrigens Diskussionen im Forum. Aber das ist eine andere Sache. Hoffe doch sehr, dass Jochen sich das nochmal überlegt!
Da kann ich dann nur darum bitten, und das tue ich hiermit öffentlich, nicht wieder nur PN:

Wenn ihr irgendwo merkt, dass "normale User" Moderatorenrechte haben, dann kontaktiert uns (= die zuständigen Moderatoren), damit wir dem nachgehen können und in Rücksprachen mit den Administratoren das so korrigieren können, dass die Nutzer nur die normalen Nutzerrechte haben und die Moderatoren, die als solche gekennzeichnet sind, die Moderatorenrechte.

Es ist nicht beabsichtigt, dass es "öffentliche" und "geheime" Moderatoren gibt.

Bitte redet mit uns, dazu sind wir doch da !

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Re: Historisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Fr 26.04.24 20:02

Trotz der schlechten Erfahrungen, die ich zuletzt in diesem Thread gemacht habe, möchte ich den folgenden Artikel hier einstellen, weil ich hoffe, daß er doch den einen oder anderen interessieren könnte.

Arsinoe II.

Bereits in der Antike gab es bedeutende Persönlichkeiten, die weiblich waren. Da wird wohl jedem Kleopatra oder Nofrete einfallen. Arsinoe II., von der dieser Artikel handelt, war ebenfalls Pharaonin, wird aber weniger bekannt sein. Das soll hier korrigiert werden.
ionien_ephesos_arsinoeII_BMC74.jpg
Die Münze:
Ionien, Ephesos als Arsinoeia, Arsinoe II., 290-281 v. Chr.
AE 13, 1.88g, 13.24g, 0°
geprägt unter dem Magistraten Palaision
Av.: Kopf der Arsinoe II., verschleiert, n. r.
Rv.: im li. und re. Feld AP - ΣI Arsinoeia)
       re. [Π]ALAI[Σ] (Magistrat)
       Vorderteil eines Hirsches n. r. liegend, Kopf n. l.
       im oberen li. Feld Astragal
Ref.: BMC 74; SNG Copenhagen 258-259
Pedigree:
Savoca 168th Blue Auction, Lot 500, 15.7.23
Savoca 175th Blue Auction, Lot 50, 16.9.23
selten, SS

Anmerkung:
(1) Dieser Typ wurde unter mehreren unterschiedlichen Magistraten geprägt. In den Referenzwerken wird er bei dieser Münze nie angegeben. Nach Leschhorn müßte es Palaision sein.
(2) Astragale (lat. Singular talus) waren Mittelfußknochen, besonders von Schafen, die für Würfel- und Geschicklichkeitspiele benutzt wurden. Trotz vieler Verbotsversuche, u. a. bei den Römern, war z. B. Kaiser Claudius ein leidenschaftlicher Spieler, der sogar ein Buch über das Würfelspiel verfaßte. Hier muß es wohl als Glückszeichen aufgefaßt werden.

(1) Abstammung
Arsinoe (geb. um 316 v.Chr., gest. 270 oder 268 v.Chr.) war die Tochter des Ptolemaios I. Soter, des Begründers der Ptolomäerdynastie, und seiner 2. Ehefrau Berenike. Ihr jüngerer Bruder war Ptolemaios II. Philadelphos. Ihren Namen hatte sie erhalten nach ihrer Großmutter Arsinoe von Makedonien, die als Stammutter der Ptolomäer gilt. Nach dem griechischen Biographen Satyrikos von Kallatis ging ihr Stammbaum danach bis auf Dionysos und Althaia zurück und umfaßte in der 2. Generation Herakles. Sie war ausgesprochen gebildet und man vermutet, daß sie so wie auch ihr Bruder Ptolemaios II., von dem Philosophen Stratos von Lam-psakos erzogen wurde, mit dem sie noch im späteren Leben korrespondierte.

(2) Arsinoe und Lysimachos
Ptolemaios I. hatte nicht an der Schlacht von Ipsos teilgenommen, und um nicht gegenüber den anderen Diadochen in Isolation zu geraten, schloß er mit Lysimachos, einem der Sieger über Antigonos und Demetrios 300/299 eine Heiratsallianz und verheiratete
Arsinoe, die gerade 16 Jahre alt war, mit ihm. Lysimachos herrschte damals über Thrakien. Dazu trennte er sich von seiner Ehefrau, der Perserin Amastris. Die Ehe mit Arsinoe hielt fast 20 Jahre. Sie gebar ihm 3 Söhne, Ptolemaios, Philippos und Lysimachos.

Arsinoe soll auf Lysimachos einen dominierenden Einfluß ausgeübt haben. 287 wurde er König von Makedonien. 284/283 ließ er Amastris ermorden und gewann so Herakleia Pontika. Arsinoe überedete ihn, ihr Herakleia, Tios und Amastris zu übertragen. Zu dieser Zeit nannte er ihr zu Ehren Ephesos in Arsinoeia um.

Um ihrem ältesten Sohn Ptolemaios die Thronfolge zu sichern, überredete sie Lysimachos, Agathokles, ihren eigenen Stiefsohn und Mann ihrer Stiefschwester Lysandra, zu beseitigen. Er wurde durch ihren Halbbruder Ptolemaios Keraunos, oder ihren ältesten Sohn Ptolemaios, ermordet. Lysandra floh daraufhin nach Syrien zu Seleukos I., der Lysimachos den Krieg erklärte. In der Schlacht von Kurupedion 281 unterlag Lysimachos dem Seleukos und wurde getötet.

Arsinoe selbst gelang es, von Ephesos aus zu fliehen. Polyainos schreibt, daß sie sich als einfache Frau verkleidet durch die seleukidischen Truppen hindurchgeschlagen habe und eine Sklavin, die sie als Königin verkleidet hatte, an ihrer Stelle getötet worden sei. In Kassandreia in Makedonien verschanzte sie sich.

(3) Arsinoe und Ptolemaios Keraunos
Als Seleukos sich aufmachte, um Makedonien zu erobern, wurde er 281 bei Lysimacheia von Ptolemaios Keraunos, Halbbruder der Arsinoe, ermordet. Dieser beanspruchte nun selbst die Herrschaft über Makedonien und strebte, um sie zu legitimieren, eine Ehe mit Arsinoe an. Justinus schreibt, daß sie erst nach hei-ligsten Eiden des Keraunos dieser zugestimmt hätte. 280 fand die groß gefeierte Hochzeit statt und Keraunos ernannte Arsinoe zur Königin von Makedonien. Doch ihr ältester Sohn, Ptolemaios, war gegen diese Ehe, rebellierte gegen seinen Stiefvater und floh zu Monunios, dem Herrscher von Illyrien. Da beschloß Keraunos, die Söhne der Arsinoe zu töten. Als er nach Kassandreia kam, ließ er den 16jährigen Lysimachos und den 13jährigen Philippos vor den Augen der Arsinoe ermorden. Arsinoe aber wurde der Stadt verwiesen und suchte Zuflucht in Samothrake, wo sie früher schon ein Arsinoeion gewidmet hatte, einen Tempel, der der größte stützlose Rundbau der Antike war.

(4) Arsinoe und Ptolemaios II.
Als Keraunos 279 im Kampf gegen die Kelten fiel, ging Arsinoe nach Ägypten zu ihrem leiblichen Bruder Ptolemaios II. Nachdem dieser seine Ehefrau, ihre Stieftochter Arsinoe I., verbannt hatte, heiratete sie 278 ihren 8 Jahre jüngeren Bruder. Die genauen Gründe dieser Ehe sind unbekannt. Vielleicht sollte sie dem dynastischen Zusammenhalt dienen,

Die Geschwisterehe war zwar in Ägypten üblich, galt aber bei den Makedonen als Inzucht und wurde z. B. vom Dichter Sotades verhöhnt. Er machte sich dadurch unbeliebt, mußte fliehen und wurde später ermordet. Ihr Hofdichter Theokrit hingegen feierte die Vollgeschwisterehe als göttliche Zeus-Hera-Geschwisterehe! Der ihr verliehene Beiname Philadelphos (= die Bruderliebende) sollte die Anstößigkeit abmildern.

Arsinoe lenkte entscheidend die ägyptische Politik. Im 1. Syrischen Krieg 274/273 begleitete sie ihren Bruder ins östlliche Nildelta und organisierte dort die Verteidigung gegen die Seleukiden. Sie war verantwortlich für die antimakedonische Außenpolitik und beeinflußte Ptolemaios II. in den 260er Jahren bei der Unterstützung griechischer Staaten im Chremonideischen Krieg gegen die Hegemonie Makedoniens.

Das Paar ließ ihre verstorbenen Eltern vergöttlichen und in den Alexanderkult aufnehmen. Sich selbst ließen sie als Θεοὶ Ἀδελφοί (Geschwistergötter) verehren, wozu sie das Priesteramt des ιερευς Αλεξανδρου και θεων αδελφων einrichteten. Arsinoe war die erste und einzige Ptolemäerin, die bereits zu Lebzeiten vergöttlicht wurde, wie auf Inschriften von Philae zu sehen ist, wo sie ihr Bruder mit Isis gleichsetzt.
Philae_Isistempel_Relief_01.jpg
Dieses Relief aus Pherai zeigt die Göttin Isis zwischen Arsinoe II. und Ptolemaios II. Arsinoe trägt hier die Kronen von Unter- und Oberägypten und ist damit als Pharaonin gekennzeichnet (Olaf Tausch, Wikipedia).
Eigenname.jpg
Eigenname.jpg (7.8 KiB) 69 mal betrachtet
Kartusche mit dem Eigennamen der Arsinoe, gelesen als
irsinit.jpg
irsinit.jpg (1.23 KiB) 69 mal betrachtet
Gestorben ist sie im Juli 270 oder im Juni 268 v. Chr. Welch imponierende Persönlichkeit!

(5) Der Arsinoekult
Nach ihrem Tode nahm der Arsinoekult einen immer größer werdenden Umfang ein. Arsinoe erschien weiterhin auf Dokumenten und Münzen, als sei sie noch am Leben. Nach dem altägyptischen Bestattungsritual wurde sie als Göttin unter die Unsterblichen aufgenommen. In allen Tempeln mußten Statuen von ihr aufgestellt werden und den lokalen Hauptgöttern wurde sie als Gastgöttin (συνναος θεα) beigesellt. Aber auch als eigener Göttin ließ Ptolemaios ihr Heiligtümer errichten. Ein großes Arsinoeion stand in Memphis. Am Bittersee gründete er die Stadt Berenike mit einem Arsinoeion, in dem sie als ägyptische Göttin θεα φιλαδελφος verehrt wurde. Im Hafengebiet von Alexandria ließ Ptolemaios ein Arsinoeion errichten mit einer Statue aus einem einzigen roten Edelstein vom Roten Meer. Plinius berichtet, daß dort ursprünglich von Timochares (Deinochares?) eine Eisenstatue vorgesehen war, die mit Hilfe von Magneteisenstein frei schweben sollte! Nur sein Tod verhinderte die Ausführung. Zu ihrer Erhebung zur griechischen Göttin verfaßte Kallimachos ein nur in Teilen erhaltenes Gedicht Ektheosis Arsinoe.

Ptolemaios II. ließ zahlreiche Städte nach ihr benen-nen. In der Fayum-Oase wurde die Stadt Arsinoe gegründet und die Oase in Arsinoites Nome umbenannt.
nome_arsinoites_hadrian_Dattari6212.jpg
Münze #2:
Ägypten, Alexandria, Arsinoites Nome, Hadrian, 117-138
AE - Dichalkum, 2.01g, 12.87mm, 30°
         geprägt 126/127 (Jahr 11)
Av.: belorbeerter Kopf n. r.
Rv.: Krokodil n. r., auf dem Kopf Sonnenscheibe (Krokodilgott Sobek)
        im oberen Feld LIA (Jahr 11)
        im Abschnitt ARC (Arsinoites)
        alles in Punktkreis
Ref.: Dattari 6212; Geissen 3383f.; SNG Copenhagen          1085; Milne -; Förschner 1344 (stempelgleich,          Sonnenscheibe nichterwähnt)
SS, hell-grüne Patina

Eine weite Verbreitung fand der Arsinoekult, als sie zur Patronin der Seefahrt wurde. Feste zu ihren Ehren gab es in Zypern, auf Delos und auf Thera. Funde zeigen, daß sie im gesamten östlichen Mittelmeerraum beliebt war und verehrt wurde. Priesterämter bestanden bis zum Ende der ptolemäischen Dynastie.

Quellen:
(1) Plautus
(2) Pausanias, Reisen durch Griechenland
(3 Plutarch, Biographien
(4) Plinius, Naturae Historia
(5) Polyainos, Strategemata
(5) Theokrit, Sämtliche Gedichte, Insel
(6) Iustinus, Epitoma historiarum Philippicarum
(7) Kallimachos, Hymnen, Artemis-Verlag

Literatur:
(1) Zsolt Adorjani, Bemerkungen zur Ektheosis Arsinoes des Kallimachos, Philologus 2021, 165(1)
(2) Der Kleine Pauly
(3) Wikipedia

Mit freundlichem Gruß
Jochen
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Omnes vulnerant, ultima necat.

Reinhard Wien
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Re: Historisch interessante Münzen

Beitrag von Reinhard Wien » Fr 26.04.24 20:59

Interessant. Soweit ich mich erinnere, ist vor wenigen Wochen die Mitteilung durch die Weltpresse gerattert, dass das Grab der Arsinoe (bin mir allerdings nicht sicher ob die II. oder IV.) endlich eindeutig lokalisiert werden konnte, ist aber bestimmt alles auch online abrufbar. Genauer gesagt wurde ein vor Jahren in Ephesos gefundenes Skelett einer bis vor kurzem nicht näher verifizierten jungen Frau, mithilfe neuester Methoden und extrahierter DNA nun erst eindeutig als ebendiese bestimmt.
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Re: Historisch interessante Münzen

Beitrag von Peter43 » Fr 26.04.24 21:05

Danke für den Hinweis. Ich habe gegoogelt: Es handelt sich um Arsinoe IV. Gehört auch zur Ptolemäerdynastie und wurde 45 v. Chr. auf Wunsch von Kleopatra in Ephesos hingerichtet.

Liebe Grüße
Jochen
Omnes vulnerant, ultima necat.

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