Raubgräber: Die Anbieter werden immer dreister.

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Beitrag von s69_de » Mi 01.09.04 22:54

@romancoinsart: prima - dann lag ich ja gar nicht so schlecht ;-)

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donolli
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Beitrag von donolli » Do 02.09.04 00:24

petzlaff:

ss, ss+ (mich stören die braunen ablagerungen, deswegen nur insgesamt ss:-) der münztyp war übrigens der allererste römer, den ich besessen habe!

s69 de:

kann ich klein urteil dazu abgeben, weil ich keine ahnung von diesen münzen habe und nicht weiß, wie die mal im original ausgesehen haben

cheers donolli und gute nacht allerseits!

Gast
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Beitrag von Gast » Do 02.09.04 09:15

@donolli & romancoinarts

Ich bin ja gemein und habe den Gratianus mit Absicht eingestellt, um folgende Reaktion heraufzubeschwören:
ss, ss+ (mich stören die braunen ablagerungen, deswegen nur insgesamt ss:-)
Ich habe einmal gelernt, daß der Erhaltungsgrad einer Münze NICHT vom Grad der Verschmutzung (entfernbare Beläge etc.) abhängt, sondern einzig und allein von der Abnutzung, bzw. Nicht-Abnutzung der metallischen Prägung.

Bekanntermassen sind ja die Spätrömerlein nicht so beliebt, weil sie zu fast 100% den "übersäuerten Donauschrott" ausmachen - könnte es vielleicht auch sein, daß der eine oder andere Purist den Beliebtheitsgrad einer Münzemission in den Erhaltungsgrad interpoliert?

Denkt ihr nicht auch, daß diese Thematik unbedingt mit in die laufende Diskussion gehört?

Gruß - petzlaff

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Beitrag von donolli » Do 02.09.04 15:14

petzlaff hat geschrieben: Ich habe einmal gelernt, daß der Erhaltungsgrad einer Münze NICHT vom Grad der Verschmutzung (entfernbare Beläge etc.) abhängt, sondern einzig und allein von der Abnutzung, bzw. Nicht-Abnutzung der metallischen Prägung.
"entfernbare beläge" ist für mich hier der knackpunkt. lassen sie sich entfernen, gehen sie wie du sagst natürlich nicht in die wertung ein. lassen sie sich gar nicht entfernen, oder nur so, dass dabei die münze beschädigt wird, so ist dass doch wohl zu berücksichtigen.

bei spätrömern bin ich der meinung, dass diese oft zu unrecht ein schattendasein bei den sammlern führen. es ist zwar sicher richtig, dass es massen davon gibt, aber sind nicht ca. 90% mehr oder weniger schrott? wenn man gute erhaltungsgrade sucht, dann sind die münzen nach meiner erfahrung gleich nicht mehr so häufig.
das positive daran ist aber, dass man wenn man fündig wird, den einen oder anderen spätrömer in toller qualität doch zum super-schnäppchenpreis erstehn kann. eben aufgrund der doch oft mangelhaften beachtung dieser münzen :D

dass man beliebte münzen weniger streng bewertet als unbeliebte glaube ich nicht. wenn ich mich für eine bestimmte gruppe münzen interessiere, so muss doch mein blick besonders dafür geschärft sein.

cheers donolli

Gast
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Beitrag von Gast » Do 02.09.04 18:47

@donolli

du sprichst mir aus der Seele !

Lieben Gruß - petzlaff

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Beitrag von s69_de » Do 02.09.04 21:55

Ab wann ist ein Römer eigentlich ein Spätrömer??? Habe mir das Münzlein von Seite 5 oben nochmal genau in natura angesehen. Da ist leider nichts mehr zu reinigen, schon das blanke Metall drunter... Müsste dann wohl ein schlechtes ge sein, oder?

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Beitrag von donolli » Do 02.09.04 22:48

für mich beginnen die spätrömer der münzreform des diocletianus. ich weiß aber jetzt nicht, ob dass auch die offizielle lehrmeinung ist!

zu der münze: wenn da nichts mehr zu reinigen ist...naja dann ist die erhaltung wohl leider nicht besonders (du meinst schon die, die ich für einen ae-antoninian halte). wenn sie dir aber dennoch gefällt, dann hat sie doch einen ideellen wert und das ist doch schon mal auch was!

cheers donolli
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Beitrag von B.A. » Fr 03.09.04 09:09

Moin Moin,

Für mich (persönlich) beginnen die Spätrömer ab Constantin I, genauer als das Christentum im Münzwesen einzug hielt, und keine Götter mehr dargestellt wurden.

Mfg
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Beitrag von Sir Oly » Fr 03.09.04 14:01

Bin auch der Meinung von donolli , das mit Einführung des Follis die "Spätrömerzeit" begann 8) .

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Beitrag von Q. Fabius » Fr 03.09.04 19:03

Bastard-Ratte hat geschrieben:Moin Moin,

Für mich (persönlich) beginnen die Spätrömer ab Constantin I, genauer als das Christentum im Münzwesen einzug hielt, und keine Götter mehr dargestellt wurden.

Mfg
SCheibe
Aber was ist dann mit dem sog. 'Victoria-Geflügel' auf Theodosius' Münze :D :?:

vale
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Beitrag von chinamul » Fr 03.09.04 19:52

Das ist leicht erklärt:
Die Figur der Victoria hat sich ja als Engel bis in unsere Zeit hinübergerettet, wenn auch mit einem erheblichen Bedeutungswandel hin zum angelos (griech. für Bote, Verkünder, daher Evangelium = frohe Botschaft). Genaugenommen ist sie ja auch gar keine Göttin, sondern stellt eher eine Allegorie des Sieges dar. Und als siegreich sah sich das römische Volk ja unter dem Christogramm und später unter dem Kreuz allemal. So ließ sich die Figur aus „heidnischen“ Zeiten problemlos ins Christentum transferieren. Man könnte also tatsächlich das Verschwinden der alten Götter als Kriterium für den Anbruch eines neuen Zeitalters ansehen.
Meiner persönlichen Meinung nach beginnt die spätrömische Zeit mit der Verlagerung des staatlichen Zentrums von Rom nach Constantinopolis, ähnlich wie auch der Umzug von Regierung und Parlament von Bonn nach Berlin eine Zäsur in der Deutschen Geschichte markierte. Schon rein ikonographisch ist der Weg von den Münzen der Constantinnachfolger zu den Byzantinern nicht mehr so sehr weit. Man könnte aber auch die Einführung des Dominats durch Diocletianus als Beginn der spätrömischen Zeit betrachten, weil hierdurch die Entwicklung des byzantinischen Herrscherbegriffs ihren Anfang nahm. Auf jeden Fall muß der Übergang wohl am Beginn des 4. Jahrhunderts angesetzt werden.

Gruß

chinamul
Zuletzt geändert von chinamul am Mo 06.09.04 00:00, insgesamt 2-mal geändert.

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Es kommt natürlich immer auf den Blickwinkel an ...

Beitrag von Task_Force » Sa 04.09.04 13:49

Aus der Sicht eines Byzantinisten könnte man den diskutierten Zeitraum statt "spätrömisch" auch problemlos als "protobyzantinisch" einstufen :twisted:
Aber ich glaube, das sollte ich nicht hier im Römerforum sagen?
Gruß
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Beitrag von Q. Fabius » Sa 04.09.04 19:31

@ chinamaul: Zeigt sich wieder wie viel wert es ist Griechisch zu können;).

Allgemein tendiere ich aber auch eher zu Diocletianus (find ich übrigens gut dass hier keiner Diokletian schreibt :twisted:).

Adieu

F.
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Beitrag von Peter43 » Sa 04.09.04 20:56

@Q.Fabius:

Zum Griechischen und zu Diocletian: Er soll ja, bevor er Kaiser wurde, Diocles geheißen haben. Und das ist griechisch und heißt soviel wie 'Ruhm des höchsten Gottes'. Dios = subst. Zeus, adj. himmlisch, und kleos = Ruhm.
Ähnlich wie Kleopatra (oder Cleopatra?) soviel heißt wie 'Ruhm der Väter'.

Mit freundlichen Grüßen
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Beitrag von s69_de » So 05.09.04 23:19

Hallo zusammen und vielen Dank für die Antworten. Wenn ich euch also richtig verstanden habe, sind als Spätrömer die Münzen ab etwa 294 zu bezeichnen. Gibt es da auch eine zeitliche Obergrenze? Gilt die Bezeichnung nur für West- oder auch für Ostrom?
Hoffe ihr hattet auch (wie ich) ein schönes sonniges Wochenende!!! :)

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