Auch ich kann chinamul nur beipflichten.
Die Gesamtheit useres heutiges Wissens über die antike und frühe mittelalterliche Numismatik entstammt nicht den vz-Paradestücken aus teuren Auktionen, sondern der systematischen Erforschung von Massenfunden inkl. dem darin enthaltenen Schrott. Viele Raritäten sind sogar nur als "Schrott" bekannt.
Sammeln ist für mich ein genialer Zusammenschluß zweier scheinbar völlig getrennter wissenschaftlicher Welten, nämlich der Sytematik der Mathematik und der der Geschichts- und Kulturwissenschaft.
Für mich ist jemand, der den Schrott verachtet und auf antikes Kulturgut ausschließlich moderne Massstäbe anzuwenden versucht, mit Verlaub, ein numismatischer Scheuklappenträger - vielleicht vergleichbar mit einem Anthropologen, der mit Neandertalerknochen nichts anfangen kann, bevor er einem Lebenden dieser Spezies persönlich die Hand geschüttelt hat.
Sind wir, die wir uns "ernsthafte Numismatiker" nennen, nicht alle über SCHROTT zu unserer Leidenschaft gekommen?
Ich denke, wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Eher böte sich an, mit SCHROTT numismatischen Nachwuchs zu zeugen.
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und noch etwas: Das zitierte "geschichtslose" Volk ist nicht mit der Regierung dieses Volkes gleichzusetzen. Ich lege jedem, der denkt, die Amerikaner hätten es nötig, sich Kultur in Europa einzukaufen nahe, weniger zu ignorieren, als genauer hinzuschauen und etwas mehr nachzudenken. Die Bäume, auf denen Münzen wachsen, sind schon genug strapaziert.
Fragen in diesem Sinn:
Welche Kultur hat uns ermöglicht, mit Zahlen zu rechnen und damit unser Dezimalsystem unserer europäischen Währungen ermöglicht? - eine, die aus heutiger Sicht von vielen Zeitgenossen als feindlich angesehen wird! (Lösung: ausnahmsweise nicht die Amerikaner, sondern die Araber)
Woher stammt der Tabak und die Kartoffel (letzteres auch ein europäisches, speziell deutsches "Kultur"gut)?
In welchem Staat liegt die älteste, noch heute bewohnte Stadt der Welt, und in welchem Staat findet man die weltweit am länsten durchgehend bewohnte Stadt auf diesem Erdball?
Ich gebe Euch die Lösung: in den von Euch so verachteten USA (1 - ORAIBI, Hopi Nation, Arizona / 2 - ACOMA, New Mexico). Übrigens: die Einwohner dort leben NICHT im Ghetto, sondern unterstehen entgegen allen blödsinnigen, hierzulande gültigen Sprachweisen NICHT der unmittelaren Gerichtsbarkeit ihres Präsidenten. Aber das ist Politik - Wichtiger: die dort lebenden Menschen (zugegeben, sie sind arm und häufen keine Schätze in unserem Sinn) haben weitaus mehr Gespür für Historie als manch europäischer Münzsammler.
Schönes Wochenende, petzlaff