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Ex-Nvmis / coincabinet Provenienzsuche

Verfasst: Di 09.07.24 12:29
von Amentia
https://coincabinet.io/en/provenance_ai

Hat jemand Erfahrung damit gemacht?
Leider bekomme ich nur absolut unzutreffende Ergebnisse, ganz andere Münzen, erst ein guter Treffer ein Fingernagel. ^^
Ich habe bei Informationen "Dyrrachium Stater" eingegeben bekomme aber byzantinische Münzen und zum Teil Gold Stater, nur ein Ergebnis war tatsächlich ein Stater aus Dyrrachium aber andere Stempel.
Mach ich etwas falsch? Bisher waren die Ergebnisse auch wenn ich gute Bilder von den Auktionshäusern oder Händlern verwendet habe von denen ich die Münze erworben habe und Gewicht etc auch angegeben habe sehr schlecht.

Re: Nutzung coincabinet Provinienzsuche

Verfasst: Di 09.07.24 12:35
von Amentia
Pharsalos Drachme, Ergebnis, keltische römische, byzantinische und griechische Münzen.
Ich habe aber "Pharsalos Drachm" im Kommentar angegeben und frage mich wie das dann in so falsche Richtungen gehen kann.

Re: Nutzung coincabinet Provinienzsuche

Verfasst: Mo 15.07.24 12:14
von tranquillo
Ich habe keinen Account bei CoinCabinet, kann die momentan kostenlose AI-Suche also nicht ausprobieren. Aber gern teile ich ein paar persönliche Gedanken zum Thema. Zu meinem Background: Ich bin Entwicklungsingenieur für Elektronik und hardwarenahe Software, nebenbei halbprofessioneller Fotograf. In letzterem Gebiet habe ich mit der Ähnlichkeitssuche von Bildern zu tun gehabt un weiß aus leidvoller Erfahrung, wie unzulänglich diese bis heute funktioniert. (Generative) AI bei der Bildbearbeitung ist aber etwas völlig anderes, diese funktioniert mittlerweile erschreckend gut, leistet aber bei der Recherche keinen Beitrag.

Grundsätzlich ist das AI-Thema zur Zeit völlig überhyped und die Erwartungen werden für Anwender durch Marketing in momentan noch nicht erreichbare Höhen getrieben. Viele Bereiche, denen das AI-Label angeheftet wird (aus Werbegründen) haben in technischem Sinne nicht das geringste mit AI zu tun.

Für eine Provinienzrecherche fällt mir hier auch kein Szenario ein bei denen AI eine entscheidende Rolle spielen könnte. Was es bei der Suche braucht sind (unvollständig):
1. eine gut gefüllte Datenbank, die ja wohl gerade im Aufbau ist
2. gute, auf die Eigenheiten von Münzabbildern zugeschnittene Ähnlichkeitsalgotithmen beim Bildervergleich
3. sprachübergreifende Textsuche

Für all das braucht es keine AI. Aber AI könnte in der Zukunft eine Rolle spielen, ob sich der Aufwand lohnt eine spezielle Recherche-AI zu trainieren wage ich nicht abschließend zu beurteilen. Aber darauf käme es an. Eine brauchbare AI muss trainiert werden, denn anfangs ist sie quasi dumm, unvorstellbar dumm, sie muss erst lernen, falsche von richtigen Treffern zu unterscheiden. Dazu braucht es Abfragen von Nutzern, bzw simulierte Abfragen, allerdings muss zwangsläufig ein kompetenter Entscheider die Suchergebnisse der 'AI' bewerten. Das ist also das Problem und vermutlich sind die Abfragen vorerst kostenfrei. - Die Frage ist nun, wie oft von Suchergebnis frustierte Nutze die Suche mit ihren Eingaben befüttern. Meiner Meinung ist der Ansatz des Trainings der AI duch Nutzereingaben nicht zielführend, da das Aufkommen zu gering ist. Wie reden hier von Zahlen im Millionen- bis Billionenbereich, die nötig wären. Dazu fehlt vermutlich sowohl die Hardwareausstattung (kann man mieten, kostet aber), und die Manpower, um das Training adequat zu überwachen.

Um die AI-Algotithmen zu trainieren, die in den (a-)sozialen Netzwerken, extremistische, gewaltverherrlichende und pornografische Inhalte herausfiltern sollen, sitzen in Asien und Afrika Zehntausende, wenn nicht mehr Menschen an ihren Geräten und bewerten die AI Treffer.

... nur so meine Gedanken zum Thema AI-Provinienz-Recherche ...

Re: Nutzung coincabinet Provinienzsuche

Verfasst: Mo 15.07.24 18:57
von Homer J. Simpson
tranquillo hat geschrieben:
Mo 15.07.24 12:14
Grundsätzlich ist das AI-Thema zur Zeit völlig überhyped und die Erwartungen werden für Anwender durch Marketing in momentan noch nicht erreichbare Höhen getrieben. Viele Bereiche, denen das AI-Label angeheftet wird (aus Werbegründen) haben in technischem Sinne nicht das geringste mit AI zu tun.
Danke, genau das dachte ich (EDV-Laie) die ganzen letzten Monate schon.

Homer

Re: Nutzung coincabinet Provinienzsuche

Verfasst: Do 18.07.24 16:58
von prieure.de.sion
https://www.numisforums.com/topic/6967- ... ment-91275

Habe mich nun auch mal angemeldet - was ich schon wieder bereue - und ausprobiert. Das Ergebnis ist "erschreckend". Wenn die Ergebnisse wenigstens einigermaßen sich ähneln würden - oder die Webseite eben "sagen" würde, sorry, haben nichts gefunden. Wenn dann aber Ergebnisse kommen, die nahelegen, dass der Kopf des Septimius Severus einem Campgate ähnelt. Ja dann.

Und bei dem getesteten Aureus findet jeder hier manuell innerhalb weniger Minuten ein paar Auktionen, bei denen dieser schon versteigert wurde - also der Aureus ist echt kein Hexenwerk. Aber selbst da versagt die Webseite komplett und findet nicht mal bei der Münze die offensichtlichen Treffer aus der Vergangenheit.

Und dafür wollen die nach 3 Tagen kostenlosem Test tatsächlich um die 70 USD kassieren?


Was mich gleich noch mehr aufregt - der Button "Account löschen", der den Account und alle Daten löscht - gibt beim Bestätigen natürlich einen "Error" aus. Man kann seine Daten und den Account (aktuell) nicht mal löschen. Und eine Kontaktmöglichkeit finde ich auch nicht. Wer das also mal ausprobieren möchte - nehmt man besten eine "Wegwerft-Mail-Adresse".

Re: Nutzung coincabinet Provinienzsuche

Verfasst: Fr 19.07.24 13:49
von prieure.de.sion
Ok - ich habe nochmals einen Gordianus Sesterz durchgejagt - erfolglos. Dann habe ich meinen Trajanus von 1936 durch die KI analysieren lassen - das war / ist für mich aufgrund des Hintergrundes schon interessant gewesen.

Und siehe da - tatsächlich habe ich die Münze aus einer Auktion 1932 gefunden. Die 60 USD habe ich dann auch bezahlt für die Suche.

Fairerweise muss man sagen - wenn es klappt - dann ist es eine feine Sache.

Hier beschrieben:
https://www.numisforums.com/topic/6967- ... ment=91346

Re: Nutzung coincabinet Provinienzsuche

Verfasst: Fr 26.07.24 23:17
von kc
Ich möchte mich nicht beklagen ;)

CC hat eine alte Provenienz gefunden


Provenance:
Ex Collezione del Sig. Conte
Ex Santamaria Roma, Auction 25th May 1926, lot 5.
Ex Münzen & Medaillen AG Basel, Auction 35 (1967), lot 7.
Ex Paul-Francis Jacquier, Auction 51, 15th September 2023, Lot 455.

Re: Nutzung coincabinet Provinienzsuche

Verfasst: Sa 27.07.24 19:08
von andi89
kc hat geschrieben:
Fr 26.07.24 23:17
Ich möchte mich nicht beklagen ;)

CC hat eine alte Provenienz gefunden


Provenance:
Ex Collezione del Sig. Conte
Ex Santamaria Roma, Auction 25th May 1926, lot 5.
Ex Münzen & Medaillen AG Basel, Auction 35 (1967), lot 7.
Ex Paul-Francis Jacquier, Auction 51, 15th September 2023, Lot 455.
Ganz doofe, aber absolut ernst gemeinte Frage: Wie hast du das gemacht? 8O
Habe einfach mal das von dir hochgeladene Bild genommen, in zwei Hälften geschnitten und damit die Suche gefüttert. Die "AI" hat immerhin auch Denare dieses Typs gefunden, aber nicht diesen. Das Ergebnis verwundert mich ein wenig. Gleichzeitig habe ich mich heute beim selber ausprobieren (erfolglos bei 10 Versuchen) gefragt, ob/welchen Einfluss die Größe der Bilder hat.
Freut mich jedenfalls, das du sogar schon mehrere Treffer landen konntest. :D

Beste Grüße
Andreas

Re: Nutzung coincabinet Provinienzsuche

Verfasst: Sa 27.07.24 19:41
von kc
Danke dir ;)

Ich habe einfach alle Infos reingehauen...die Ergebnisse ließen zu wünschen übrig. Ohne Eingabe von mindestens einem Auktionsvorkommen kann man es zu 99% knicken.

Habe ca. 80 Münzen durch und nur bei 3en Ergebnisse erzielt (alle hatten aber ein oder zwei bereits bekannte Auktionen).

Achso und manchmal muss man genauestens vergleichen, weil sehr schwer zu erkennen..in diesem Fall wirkt es so, als wäre die Münze schräg aufgenommen worden.

Im Anhang Ausschnitte..hoffentlich erkennbar.

Grüße

Re: Nutzung coincabinet Provinienzsuche

Verfasst: Sa 27.07.24 20:24
von Xanthos
Laut Betreiber hat der Text keinen Einfluss auf die Ergebnisse.

cc.JPG

Hat schon mal jemand ausprobiert, ob die Resultate bei mehreren Versuchen immer die gleiche sind oder ob es da eine gewisse Variation gibt?

Re: Nutzung coincabinet Provinienzsuche

Verfasst: Sa 27.07.24 20:44
von Ariminum
Hi KC
Hoffe ich kann mal etwas beitragen: Conte ist der Adelstitel Graf. D.h. der Vorbesitzer war der Herr Graf B. de P. (oder ein anderer "distinguierter Sammler"). Hab leider aber nichts weiteres herausgefunden. Ev. der Graf Luigi Brunacci, der eine sehr umfangreiche Sammlung republikanischer Münzen besass.
Werde das mal in einem ital. Forum nachfragen und geb Dir Bescheid, falls ich eine Antwort erhalte.

MFG
Silvio

--- "Provenienzen und Pedigrees" ---

Verfasst: So 24.11.24 22:15
von kiko217
Hallo,

ich finde die eiträge nicht mehr, in denen diskutiert wurde, welches Unternehmen Nachforschungen bezüglich früherer Vorkommen einer bestimmten Münze anbietet. Ich habe schwachim Hinterkopf, dass es da zwei Anbieter gab. Könnt ihr mir weiterhelfen?

Schönen Abend noch

Kiko

Re: --- "Provenienzen und Pedigrees" ---

Verfasst: Mo 25.11.24 00:02
von jschmit
kiko217 hat geschrieben:
So 24.11.24 22:15
Hallo,

ich finde die eiträge nicht mehr, in denen diskutiert wurde, welches Unternehmen Nachforschungen bezüglich früherer Vorkommen einer bestimmten Münze anbietet. Ich habe schwachim Hinterkopf, dass es da zwei Anbieter gab. Könnt ihr mir weiterhelfen?

Schönen Abend noch

Kiko
Ex-Numis. Keine besonders hohe Erfolgsquote, aber manchmal gibt‘s einen Treffer.

Re: --- "Provenienzen und Pedigrees" ---

Verfasst: Mo 25.11.24 10:30
von kc
Bei ex-nvmis werden zumindest eindeutige Treffer angezeigt. Bei coincabinet.io ist alles durcheinander gewürfelt, aber mit viel Glück gibt es auch Treffer, nur dass es mehr Zeit benötigt die Bilder zu vergleichen. Der Vorteil bei coincabinet.io ist, dass du Münzen hochladen kannst und innerhalb von Sekunden Ergebnisse erhältst. Bei ex-nvmis dauert es mindestens 5 Tage.

VG
kc

Re: Ex-Nvmis / coincabinet Provenienzsuche

Verfasst: Mo 25.11.24 11:51
von jschmit
Das stimmt. Und bei Ex-Numis muss man auch mehrere Konten erstellen um zu vermeiden, dass man für jede Einreichung bezahlt. Das würde ich machen, wenn die Ergebnisse besser wären. Aber ich habe bis dato nur eine Provenienz finden können, und die war mit NAC 1998 auch etwas dürftig. Für das Offenlegen der Provenienz habe ich aber trotzdem 25CHf berappt, das war ich denen dann doch schuldig ;-)

Coincabinet ist haarsträubend. Bis auf den Denar von kc kenne ich jetzt keinen direkt, der Glück hatte.

P.S. der Verkauf dieses Denars war ein Fehler, der mir nicht wieder passieren wird :( :D