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Beulenpest

Verfasst: Sa 05.07.25 17:43
von klausklage
Was ist denn mit dem Denar hier passiert? Dem wachsen auf beiden Seiten so komische Beulen. Eigentlich sollte das bei Edelmetall ja nicht passieren. Mit 2,95g ist die Münze leicht untergewichtig, vielleicht ist der Kern unedel? Aber komisch, dass noch keines der Bläschen geplatzt ist.
Olaf

Re: Beulenpest

Verfasst: Sa 05.07.25 18:00
von Lackland
Das hatte ich vor vielen Jahren auch mal bei einem Denar der Zeit. Die Beulen platzten schlussendlich sogar auf!!!
Ein Münzhändler machte dann interessehalber eine Materialanalyse, die ergab, dass die Münze echt und aus Silber war.
Leider kann ich das Stück nicht mehr zeigen. Der Münzhändler ließ es mit meinem Einverständnis damals einschmelzen.

Viele Grüße
Lackland

Re: Beulenpest

Verfasst: Sa 05.07.25 18:35
von alex789
Ich habe das Gleiche bei einem Restitutionsdenar des Trajan. Morgen kann ich mal Bilder machen, wenn du magst. Bei meinem sind die Beulen z. T. aufgerissen. Darunter ist auch Silber.

Beste Grüße
Alex

Re: Beulenpest

Verfasst: Sa 05.07.25 19:14
von Lucius Aelius
Vielleicht ist es Zinnpest.

Re: Beulenpest

Verfasst: So 06.07.25 10:54
von kiko217
Bei dem Thema "Beulenpest" darf dieser Denar (3,15 g) von Nerva nicht fehlen. Er stammt aus dem Beginn meiner Sammlerzeit. Die eine Beule mitten auf der Opferkanne hat so eine dicke Wölbung, dass man - wenn man die Münze umdreht - sie wie einen Kreisel sich drehen lassen kann. Ich meine, die Münze vor Urzeiten mal vorgestellt zu haben, konnte sie im Nervathread aber nicht finden. Wenn ich sie Münzhändlern auf Messen vorgelegt habe, bekam ich die unterschiedlichsten Urteile zur Echtheit. Sicherheitshalber habe ich sie mir als subaerat notiert. Was meint ihr dazu?

Kiko

Re: Beulenpest

Verfasst: So 06.07.25 11:57
von harald
Ich vermute, dass es sich hier um mangelhafte Durchmischung von Silber und Buntmetallanteilen bei der Schrötlingsherstellung handelt.

Bei Erdlagerung wandern die Buntmetallanteile nach außen, was gut an den grün verfärbten Denaren, besonders der Severer im Fundzustand
erkennbar ist.
In meiner Sammlung befindet sich ebenfalls ein Denar des Domitian mit einem Gewicht von weit über drei Gramm, welcher auch unter dem Mikro keinerlei Anzeichen einer subaeraten Prägung zeigt.

Grüße
Harald

Re: Beulenpest

Verfasst: So 06.07.25 13:35
von Münzschreck
Hallo,
die Münze lag wahrscheinlich mal im Feuer und ist angeschmolzen. Dabei bilden sich solche Blasen.

Re: Beulenpest

Verfasst: So 06.07.25 13:45
von Numis-Student
Eine weitere Möglichkeit wäre eine beim Schrötlingsguss eingeschlossene Luftblase, die beim Prägevorgang komprimiert wird und danach einen Teil der Oberfläche hochdrückt.

So etwas wäre wahrscheinlicher als ein Anschmelzen durch Hitze, wenn man an der gesamten Oberfläche keine Hitzespuren sieht...

Dieses Phänomen ist bei der Produktion von Silbermedaillen auf manuell gegossenen Schrötlingen in der Werkstatt von Helmut Zobl hin und wieder passiert. Er hatte natürlich den Anspruch, dass seine Kunstwerke (Medaillen) ohne Fehler in den Verkauf gelangen und hat solche Stücke dann aussortiert und wieder als Rohstoff eingeschmolzen. Ein solches Stück hat er mir einmal geschenkt; ich kann es gerne später mal fotografieren.

Schöne Grüße
MR

Re: Beulenpest

Verfasst: So 06.07.25 14:16
von Münzschreck
Hallo, hier mal Beispiele für Münzen mit Brandschäden. Bei der rechten sind die Blasen gut zu erkennen.

Re: Beulenpest

Verfasst: So 06.07.25 19:22
von klausklage
Und hier ist meine aus dem Feuer.
Olaf