Hohe Preise !

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

Sir Oly
Beiträge: 359
Registriert: Di 26.08.03 16:59
Wohnort: Salzgitter
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Hohe Preise !

Beitrag von Sir Oly » Mi 13.10.04 10:42

Hallo Leute , ich weiß nicht ob Ihr es auch bemerkt habt. Die Preise von Großbronzen bei Ebuy haben sich seid dem letzten halben Jahr locker um 50% erhöht :( !! Vielleicht das Zeichen für einen Wirtschaftsaufschwung :wink: ??
FEL TEMP REPARATIO

Benutzeravatar
Xanthos
Beiträge: 1459
Registriert: Do 12.02.04 21:30
Hat sich bedankt: 181 Mal
Danksagung erhalten: 229 Mal

Beitrag von Xanthos » Mi 13.10.04 11:08

Obwohl sich die Preise erhöht haben, sind sie immer noch zu tief. Ich habe letzte Woche einiges an Einzelmünzen versteigert und ich muss sagen, bei einigen war ich ganz schön erstaunt, wie tief die Gebote blieben.

Diese Erhöhung der Preise hat aber nicht mit einem Wirtschaftaufschwung zu tun, sondern eher damit, dass die Münzressourcen langsam erschöpft sind. In den nächsten 5 Jahren werden sich die Preise wahrscheinlich verdoppel oder verdreifachen.

Task_Force
Beiträge: 380
Registriert: Mi 28.07.04 08:52
Wohnort: Mainz
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Task_Force » Mi 13.10.04 11:19

Da stimme ich romancoinart vollständig zu!
Das ist BWL/VWL für Erstsemester: Angebot und Nachfrage. Und da ich auch nicht glaube, dass die Nachfrage gerade explodiert, kommt nur ein Schwächeln des Angebots in Betracht.
Gruß
Task_Force

jogobs
Beiträge: 23
Registriert: So 17.11.02 16:55
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von jogobs » Mi 13.10.04 11:25

Eine andere Erklärung wäre, dass sich ein paar Leute, die mit dem Euro zum Münzhobby gekommen sind, inzwischen nach einer Erweiterung ihres Sammelgebietes umsehen.

Benutzeravatar
chinamul
Beiträge: 6055
Registriert: Di 30.03.04 17:05
Wohnort: irgendwo in S-H
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 78 Mal

Beitrag von chinamul » Mi 13.10.04 12:33

Ich gestatte mir, hier einige Punkte, die ebenfalls einen Einfluß auf die Preisentwicklung bei Großbronzen haben dürften, in die Debatte zu werfen:
Preistreibend wirkt
1. die Tatsache, daß sehr viel mehr Menschen erkannt haben, daß Römersammeln ein faszinierendes Hobby ist, das auch für Normalverdiener erschwinglich ist. An dieser doch eigentlich erfreulichen Entwicklung ist unser Forum vielleicht nicht ganz unschuldig. Großbronzen sind nun einmal die eindrucksvollsten und damit vom Sammlerneuling besonders gesuchten Römer.
2. die Flucht in Sachwerte, die wegen ihrer begrenzten Menge nur in geringem Maße spekulativen Schwankungen unterliegen, wenn man sie mal mit Aktien vergleicht. Man hat mit antiken Münzen Werte, an denen man sich zudem auch noch erfreuen kann.
3. Bronzen sind im Boden vergänglicher als Silbermünzen. Daher haben sehr gute Erhaltungen von vornherein einen gewissen Seltenheitswert, der jedenfalls größer ist als der von gängigen Edelmetallmünzen. Die sind, übrigens ebenso wie schlecht erhaltene Großbronzen, kein bißchen teurer geworden. Zu bedenken ist auch, daß Großbronzen in der Regel älter sind als die kleinen Spätrömer, die dazu noch in viel größeren Mengen geprägt worden sein dürften. Damit waren sie, wenn auch nur um wenige Jahrhunderte, länger der Korrosion ausgesetzt. Zudem nutzt sich eine schwere Münze im Zahlungsverkehr stärker ab, und das nicht nur wegen ihres hohen Gewichts, sondern auch, weil sie eher Kleingeld war, das im alltäglichen Leben viel häufiger als die höheren Nominale über die Theke ging.

Preismindernd (oder zumindest preisregulierend) wirkt oder wird wirken
1. die Tatsache, daß in naher Zukunft immer häufiger größere Privatsammlungen als Nachlässe auf den Markt kommen werden, weil die Erben nicht an ihnen interessiert sind sondern Kasse machen wollen.
2. Daß das Verhältnis von Angebot und Nachfrage den Preis bestimmt, ist sicher richtig. Strittig ist aber, ob dieses Verhältnis sich noch wesentlich zuungunsten der Nachfrager verschieben wird oder kann. Es sammeln ja nicht ausschließlich Gutverdiener, und mancher würde angesichts nicht mehr bezahlbarer Preise sein Hobby entweder ganz aufgeben oder es zumindest ruhen lassen, auf jeden Fall aber als Käufer ausscheiden. Ich behaupte, daß der Handel und auch viele Sammler immer noch auf riesigen Vorräten an Münzen und Dubletten hocken, die dem Markt jederzeit zugeführt werden könnten, wenn sie denn absetzbar wären. Am Beispiel des stagnierenden Antiquitätenhandels (mittlere Qualitäten) läßt sich ganz deutlich ablesen, daß die Bäume, was Preise anbetrifft, nicht in den Himmel wachsen.

Schlußbemerkung:
Antike Münzen sind keine Bananen oder Grillwürste, die überall fast das gleiche Geld kosten und jederzeit zu haben sind. Man muß eben schon sehr viel Geduld und Spürsinn aufbringen, wenn man ein schönes Stück zu einem günstigen Preis ergattern will. Aber gerade darin liegt für mich der besondere Reiz des Sammelns römischer Münzen, sonst hätte ich mir ja auch gleich ein Briefmarkenabonnement bei der Post bestellen können.

Gruß

chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit

Task_Force
Beiträge: 380
Registriert: Mi 28.07.04 08:52
Wohnort: Mainz
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Task_Force » Mi 13.10.04 12:58

chinamul hat geschrieben:Aber gerade darin liegt für mich der besondere Reiz des Sammelns römischer Münzen, sonst hätte ich mir ja auch gleich ein Briefmarkenabonnement bei der Post bestellen können.
Das finde ich jetzt aber sehr taktvoll, dass Du nicht von einem €-Kursmünzen-Abonnement bei der Bundeswertpapierverwaltung gesprochen hast :wink:
Gruß
Task_Force

Sir Oly
Beiträge: 359
Registriert: Di 26.08.03 16:59
Wohnort: Salzgitter
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Sir Oly » Sa 16.10.04 14:09

Auch ein Grund für die Verteuerung könnte die Herausgabe des neuen "Kampmann" sein :twisted: !
FEL TEMP REPARATIO

Benutzeravatar
donolli
Beiträge: 1500
Registriert: Mi 24.03.04 12:12
Wohnort: Raetia
Hat sich bedankt: 17 Mal
Danksagung erhalten: 30 Mal

Beitrag von donolli » Sa 16.10.04 14:50

@sir oly:

meinst du damit die beoabachtung, dass die im kampmann angegebenen preise teilweise nur bedingt der realität entsprechen? ich habe nämlich habe festgestellt, dass dort relativ pauschal bewertet wird. manchmal siend sie zu hoch und manchmal aber auch zu niedrig angegeben. allerdings ist buch ja auch schon wieder gut 10 monate alt...

cheers donolli
Natura semina nobis scientiae dedit, scientiam non dedit. (Seneca)

Sir Oly
Beiträge: 359
Registriert: Di 26.08.03 16:59
Wohnort: Salzgitter
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Sir Oly » Sa 16.10.04 15:12

Da der "Kampmann" inzwischen recht verbreitet ist,sind die Bewertungen dort ein guter Maßstab für Antikmünzen. Vorher hatten viele Neulinge unter den Sammlern keinen rechten Anhaltspunkt für aktuelle Marktpreise .
FEL TEMP REPARATIO

Benutzeravatar
amigobutzi
Beiträge: 358
Registriert: Mi 04.09.02 16:07
Wohnort: Hardegsen bei Göttingen
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von amigobutzi » Do 21.10.04 13:17

chinamul hat geschrieben: 1. die Tatsache, daß in naher Zukunft immer häufiger größere Privatsammlungen als Nachlässe auf den Markt kommen werden, weil die Erben nicht an ihnen interessiert sind sondern Kasse machen wollen.
Gruß
chinamul
Ja Chinamul Du spricht mir aus dem Herzen. Enden nicht viele, auch unserer eigenen Sammlungen, auf diese Weise? Ich habe mir schon oft Gedanken gemacht was mal aus meiner Sammlung wird. Meine "Erben" zeigen alle kein Interesse an meinem Hobby. Der Gedanke, daß später alles, was man sich in langjähriger Arbeit liebevoll aufgebaut hat, bei ebä verhökert wird, beschäftigt mich schon sehr.
Verkaufen zu Lebzeiten kommt für mich nicht in Frage.
Dann eben: Nach mir die Sintflut. :mad:
Gruß, amigobutzi

Benutzeravatar
Xanthos
Beiträge: 1459
Registriert: Do 12.02.04 21:30
Hat sich bedankt: 181 Mal
Danksagung erhalten: 229 Mal

Beitrag von Xanthos » Do 21.10.04 15:39

Mir gehts genau so. Ich hab mir Gedanken gemacht, die Münzen im Todesfall einem Museum zu spenden oder ähnliches. Oder wenn die Sammlung gross genug ist, und die finanziellen Mittel da sind, ein eigenes Museum errichten :wink:.

Bei diesem Gedanken kommt noch eine Idee: Man sollte ein Museum errichten, dass nur aus Sammlungen verstorbener Sammler besteht. Man könte also seine Sammlung diesem Museum spenden mit der Gewissheit, dass sie nicht einfach verscheuert wird. Zudem würde dann natürlich noch erwähnt, von wem die Sammlung stammt.

So wären die Münzen für die Öffentlichkeit zugänglich und sie wären (hoffentlich) sicher.

Benutzeravatar
Andreas
Beiträge: 330
Registriert: Sa 27.04.02 19:00
Wohnort: NRW
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von Andreas » Do 21.10.04 16:14

Seht es doch einfach ein: Nichts ist für die Ewigkeit!

Sammeln ist schön und gut, nur ich werde garantiert meine Sammlung noch zu Lebzeiten veräussern!
Gruß
Andreas

Karsten
Beiträge: 876
Registriert: Mo 13.10.03 11:50
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Karsten » Do 21.10.04 16:36

amigobutzi hat geschrieben:Meine "Erben" zeigen alle kein Interesse an meinem Hobby.
Es reicht ja schon wenn Du einen Erben/eine Erbin findest der/die Sammlung nicht gleich verkauft, sondern aufbewahrt. Moeglicherweise entdeckt ja doch noch ein Ur...Enkel/eine Ur...Enkelin dieses Hobby fuer sich und die Sammlung ruht nur fuer eine Weile.
Gruß,
Karsten

<...>

Benutzeravatar
numisnumis
Beiträge: 178
Registriert: Fr 21.03.03 19:11
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Keine Erben?

Beitrag von numisnumis » Do 21.10.04 17:20

Liebe Sammlerkollegen

Nur zu gut kann ich euch allen nachfühlen, die sich berechtigte Gedanken machen über den Weiterbestand der eigenen Sammlung. Bekanntlicher Weise kann man keinen Nachkommen zwingen, das "numismatische Erbe" mit der gleichen Wertschätzung weiter zu führen.

Wie froh kann ich mich schätzen, dass es sich in meinem Fall gerade gegenteilig verhält. Als mein Sohn vor 5 Jahren, damals im zarten Alter von 10, mit dem Sammeln antiker Münzen begann, "durfte" ich ihn als Mäzen zu Börsen und Auktionen begleiten. Allgemeines Mitgefühl war mir gewiss und auch die Anerkennung darüber, dass ich als "Laie" so viel Zeit aufwende für das Hobby meines Sohnes. Heute nun ist ein eigentlicher familieninterner Wettstreit entbrannt - die antike Numismatik zieht uns beide in den Bann. In diesem Sinn fällt es mir leicht an die Zukunft zu denken! Ich hoffe nur, dass wir beide unsere gemeinsame Leidenschaft noch möglichst lange weiter pflegen können.

Iotapianus
Beiträge: 392
Registriert: Fr 09.05.03 17:14
Wohnort: Kiel
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Iotapianus » Do 21.10.04 18:02

Die Griechen pflegten ihren Verblichenen eine Münze in den Mund zu legen, um den Fährmann Charon zu bezahlen. Wahrscheinlich hat es auch dort Tariferhöhungen gegeben, also sollte man sich vielleicht kurz vorher seine ganze Sammlung einverleiben, damit man's auf jeden Fall passend hat.

Iotapianus

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 6 Gäste