Korrosion?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Pscipio
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Beitrag von Pscipio » Di 30.11.04 15:33

Na dann habe ich den falschen Wohnort... Bei mir ist Nebel sowohl im Frühling wie auch im Herbst fast an der Tagesordnung, und Regen fällt in der Schweiz auch nicht so wenig... :roll:
Nata vimpi curmi da.

secundus
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Beitrag von secundus » Di 30.11.04 16:21

Keine halben Sachen hier, Nevada ist doch nur ein fauler Kompromiss. Der passionierte Sammler zieht in die Antarktis, dem trockensten Flecken auf unserem Globus.

Standorttreue Sammler können sich allerdings auch mit Silikagel (kleine Tütchen mit diesen Kristallen liegen den Verpackungen elektr. Geräte bei), das sie neben ihren Münzen in den Schuber packen, notdürftig behelfen.

Die Kombination der von Huehnerbla genannten Möglichkeitet 2 mit der von Möglichkeit 1, ist wohl die sicherste Lösung. Allerdings muss die Münze vor dem Wachsen gründlich getrocknet werden.

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Huehnerbla
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Beitrag von Huehnerbla » Di 30.11.04 17:58

secundus hat geschrieben: Die Kombination der von Huehnerbla genannten Möglichkeitet 2 mit der von Möglichkeit 1, ist wohl die sicherste Lösung. Allerdings muss die Münze vor dem Wachsen gründlich getrocknet werden.
Was man hier noch dazu sagen sollte:
Die Mischung aus Benzotriazol und Äthanol ist lichtempfindlich und sollte daher in einem dunklen Glas erfolgen.
Und die aus der Mischung entstehenden Gase sind auch nicht gerade gesundheitsförderlich.
Gruß
Jürgen

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Beitrag von B.A. » Di 30.11.04 18:57

Moin Moin,

ich habe da mal 2 Fragen:

Was für ein Prozess ist denn diese Bronzepest eigentlich??

Welches Metall ist am meisten betroffen, Kupfer, Bronze oder Messing???

Fragen über Fragen ..... :wink:

Mfg
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Beitrag von Sir Oly » Di 30.11.04 22:43

Ich habe bemerkt,das die roten Verkrustungen (Kupferoxydul) besonders anfällig für eine Ansteckung sind :( . Bronzepest ist ein Angriff hungriger Bakterien auf Altmetall :wink:
FEL TEMP REPARATIO

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Beitrag von Pscipio » Mi 01.12.04 11:53

Die sollen sich hüten, meine Münzen als Altmetall zu betrachten! :evil: :mrgreen:
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von Huehnerbla » So 05.12.04 14:22

Sir Oly hat geschrieben:Bronzepest ist ein Angriff hungriger Bakterien auf Altmetall :wink:
Früher glaubten viele, dass Bakterien (oder Pilze) die Bronzepest verursachen, weil die Zerstörung sich bei warmen Temperaturen mit viel Luftfeuchtigkeit stark beschleunigt.
Leider ist die Geschichte mit den Bakterien wissenschaftlicher Unfug.

In jeder Kupferlegierung aus früheren Tagen befindet sich ein Anteil an Kupferchlorid (Cu2Cl2).
In Verbindung mit Sauerstoff (O2) und Wasser (H2O) entsteht in Laufe der Zeit Kupferchlorid (CuCl2) und unter anderem ein "Abfallprodukt" namens Salzsäure (HCl). Die Säure frisst sich durch das Kupfer und legt neue Stellen mit CuCl frei, die dann mit Sauerstoff und Luftfeuchtigkeit in Berührung kommen. Der Effekt, der die Sache rasant beschleunigt ist die Tatsache, dass die Kupferoberfläche (CuO) mit der Salzsäure reagiert und ebenfalls Kupferchlorid (CuCl2) und Wasser erzeugt.
Gruß
Jürgen

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Beitrag von chinamul » So 05.12.04 18:21

Hallo Huehnerbla!

Zwei Fragen eines Laien auf dem Gebiet der Chemie:

1. Wenn denn die Salzsäure der eigentliche Verbrecher ist, könnte man dann nicht durch die Schaffung eines weitgehend alkalischen Milieus diese in ihrer Gefräßigkeit bremsen oder gar daran hindern?

2. Wie konnte es mir in vielen Fällen gelingen, die Pest durch gründliches Entfernen der grünlichen Befallsherde dauerhaft zu stoppen, und zwar bisher teilweise schon über zehn Jahre und länger? Offenbar ist der Prozeß doch nicht so automatisch und unaufhaltsam, wie es oft angenommen wird.

Vielen Dank schon jetzt!

Gruß

chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit

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Beitrag von Huehnerbla » So 05.12.04 22:14

chinamul hat geschrieben: 1. Wenn denn die Salzsäure der eigentliche Verbrecher ist, könnte man dann nicht durch die Schaffung eines weitgehend alkalischen Milieus diese in ihrer Gefräßigkeit bremsen oder gar daran hindern?

2. Wie konnte es mir in vielen Fällen gelingen, die Pest durch gründliches Entfernen der grünlichen Befallsherde dauerhaft zu stoppen, und zwar bisher teilweise schon über zehn Jahre und länger? Offenbar ist der Prozeß doch nicht so automatisch und unaufhaltsam, wie es oft angenommen wird.
Vorab: ich bin ebenfalls kein Chemiker, habe allerdings das Glück, dass der Sohn eines guten Bekannten Chemiker ist.

Zu 1. Theoretisch würde das funktionieren. Mit der Nebenwirkung das Kupfer in alkalischer Umgebung dazu neigt Kupderoxid (Cu2O und CuO) zu bilden. Wie sich das auf alten Münzen genau auswirkt, kann ich nicht sagen (habe ich noch nicht probiert).

Zu 2. Bronzepest auf Kupfermünzen ist nicht das Ende der Welt. Das Problem bei Bronzepest ist nur, dass ich nicht sehen kann, wie hoch der Anteil von Cu2Cl2 an der Oberfläche ist. Dieses Cu2Cl2 wird in Verbindung mit Wasser zu Salzsäure und CuCl2. Das CuCl2 ist dabei der Grüne pulverige Belag auf dem Kupfer. Da dieses CuCl2 sich aber hervorragend eignet Feuchtigkeit anzuziehen, geht der Prozess weiter. Deshalb auch die merkwürdige Diskrepanz mit der Luftfeuchtigkeit (Beginn von Bronzepest ab 47%rL aber Weiterfraß bis runter zu 30%rL).
Zur weitern Betrachtung der Bronzepest muss man wissen, dass sich die Salzsäure bevorzugt ins Innere der Münze frisst. Erst, wenn die Versorgung mit Wasser nicht mehr klappt, beginnt die Salzsäure sich auf der Oberfläche auszubreiten und produziert dabei selbst mehr Wasser als sie der Luft entzieht. Dieser Vorgang geht in der Regel rasend schnell. Es gibt Münzen deren Oberfläche innerhalb von 3 Wochen komplett grün vor CuCl2 sind. Wenn ich das grüne CuCl2 vollständig entferne, entferne ich gleichzeitig das gebundene Wasser und die gebundene Salzsäure. Die Bronzepest kann dadurch nicht weiter fortschreiten. Zumindest so lange sich an der Oberfläche kein Cu2Cl2 befindet oder die Luftfeuchtigkeit über 47%rL steigt. Sind beide Bedingungen erfüllt, geht die Geschichte von vorne los. Da durch den Lochfraß die Oberfläche der Münze deutlich zunimmt, steigt mit der Anzahl der Löcher auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich an der Oberfläche noch Cu2Cl2 befindet.

Wegen der Gefahr des Wiederausbrechens der Bronzepest wird im Normalfall entweder die Luftfeuchtigkeit vom Cu2Cl2 ferngehalten, indem man der Münze ein Wachsmäntelchen (selbstredend ohne Säure im Wachs) verpasst oder eindost oder einschweißt.
Die Behandlung mit Benzotriazol bewirkt eine Bindung mit der Kupferoberfläche und überzieht dabei die Münze wie mit einem Schutzfilm.
Gruß
Jürgen

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Beitrag von mumde » So 05.12.04 22:35

Ein Bericht aus der Praxis: Ich hab's versucht mit Erhitzen. Die grünen Flecken werden schwarz, lassen sich leicht abbürsten und erscheinen nach 14 Tagen wieder. Dann habe ich es versucht mit Neutralisierung, habe Natron (oder Backpulver, ist das gleiche) in Wasser gelöst und die Münze hineingelegt. Und das wirkt. Wenn ich die Münze 14 Tage da drin liegen lasse, erscheinen keine grünen Flecken mehr. Bedauerlicher Nachteil: Die gesamte Patina geht flöten. Die Münze entwickelt zwar keine grünen Flecken mehr, aber sie sieht brutal gereinigt aus.
Gruß mumde

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Beitrag von tournois » Fr 14.01.05 13:55

mumde hat geschrieben: Dann habe ich es versucht mit Neutralisierung, habe Natron (oder Backpulver, ist das gleiche) in Wasser gelöst und die Münze hineingelegt. Und das wirkt. Wenn ich die Münze 14 Tage da drin liegen lasse, erscheinen keine grünen Flecken mehr. Bedauerlicher Nachteil: Die gesamte Patina geht flöten. Die Münze entwickelt zwar keine grünen Flecken mehr, aber sie sieht brutal gereinigt aus.
:mrgreen:
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