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AE41 von Elagabalus
Verfasst: So 09.01.05 17:09
von Pscipio
Hallo zusammen
Ich habe kürzlich eine grosse (fast riesige) Münze von Elagabalus erworben. Es handelt sich um eine AE41 -> der Durchmesser liegt zwischen 40 und 41 mm, das Gewicht beträgt 33.15 g.
Kann mir jemand bei der Entzifferung, Entschlüsselung und Übersetzung der Rückseitenlegende helfen? Auch für weitere Informationen über diese oder ähnliche Münzen bin ich jedem dankbar!
Die Av-Legende habe ich wie folgt aufgeschlüsselt:
AVT K M AVP ANTΩNEINOC CEB -> IMP C M AVR ANTONINVS AVG
Drapierte, belorbeerte Büste nach rechts.
Die Rückseitenlegende habe ich wie folgt zu entziffern versucht:
M H T P O R/N O A/Λ (E) Λ E Φ I Δ I Π Π O N O Λ . . O (N) Λ/Ω
Hercules nach links stehend, stützt sich mit dem rechten Arm auf Keule, Löwenfell über den linken Arm.
Im Abschnitt: K O P O Y
() für unsichere Buchstaben, . für unleserliche, bei einem / sind beide Möglichkeiten in Betracht zu ziehen. Es können aber einige oder auch viele Fehler in meinem Entzifferungsversuch vorhanden sein...
Danke für jede Hilfe!
Gruss, Pscipio
PS: Farbunterschiede sind auf das Fotographieren zurück zu führen. Bei den grünen Flecken handelt es sich (zum Glück) NICHT um Bronzepest... Leider sind mir die Fotos nicht besonders gut gelungen, weshalb man die Legende nicht allzu gut erkennen kann.
Verfasst: So 09.01.05 17:31
von Zwerg
Hallo Pscipio
Als erste Starthilfe, da ohne Literatur.
Es ist sicherlich Philippopolis in Thrakien
Rückseite könnte sein (ohne griechische Buchstaben)
MHTROPOLEOC FILIPPOPOLEITON. Danach noch ein Buchstabe ?
Der Name im Abschnitt steht im Genitiv und sollte ein Beamtenname sein.
Grüße
Zwerg
(Kannst du noch einmal den Link zu den griechischen Buchstaben posten - Danke)
Verfasst: So 09.01.05 18:11
von Pscipio
@ Zwerg
Ja, am Schluss kommt noch ein Buchstabe, da bin ich mir ziemlich sicher...
FILIPPOPOLEITON ist also klar. Was bedeutet aber MHTROPOLEOC? Ich bin des Griechischen leider kaum mächtig... Ist POLEOC eine Abwandlung von POLEITON?
Danke jedenfalls für die bisherigen Erkenntnisse!
Gruss, Pscipio
Verfasst: So 09.01.05 19:02
von Zwerg
@ Pscipio
Metropolis heißt wörtlich übersetzt "Mutterstadt". Urspünglich, zur Zeit der griechischen Kolonisation, sandte eine "Mutterstadt" Kolonisten aus, die im Mittelmeerraum neue Städte gründeten.
In römischer Zeit erhielten viele Städte im ehemals griechischen Osten Ehrennamen - Metropolis war so einer.
Heute kennen wir den Begriff der "Metropole" für große Städte mit weltweiter Bedeutung.
Die griechischen Umschriften stehen fast nie im Nominativ, meist im Genitiv, ab und an kommt auch der Dativ daher. Daher kommen die anderen Endungen.
Grüße
Zwerg
Verfasst: So 09.01.05 19:21
von Pscipio
Ach so, das hiess Metropolis!

Was Metropolis bedeutet, wusste ich, nur bin ich eben des Griechischen kaum mächtig, so dass ich in MHTROPOLEOC das Metropolis nicht erkannte. Danke Zwerg!
Gruss, Pscipio
Verfasst: So 09.01.05 21:22
von secundus
AE 41 !!! Verheb´ dich nur nicht an dem gewaltigen Brocken !
Die Beachtung der EU-Richtlinie 167812A mit der ergänzenden Ausführungsverordung vom 14.3.2003, über die zu beachtenden Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der handelnden Personen beim Transport antiker Metallobjekte aus Kupfer oder dessen Legierungen, nicht aber die durch die Verodnung #17899 ausgenommenen, deren Gewicht das in der Verordnung #87555b definierte, innerhalb der Mitgliedsländer standartisierte Normalgewicht, um mehr als das 1,345328-fache überschreitet usw.usw, darf ich Dir dringend anraten.
Verfasst: So 09.01.05 22:30
von Pscipio
@ secundus
Ich fasse das ganz bescheiden als Kompliment für meine AE41 auf
Übrigens wohne ich nicht in der EU

Verfasst: Mo 10.01.05 21:18
von gorostiza
pscipio: Ein ähnliches habe ich im SNG Copenhagen gefunden unter der Nr. 784 (Philippopolis, Thrakien). Allerdings schaut das Gesicht nach links und die Legende ist leicht verschieden. Der Durchmesser ist auch 40/41 mm im im RV der gleiche Herakles mit Keule und Löwenfell. Deine Münze scheint schon eher etwas selteneres zu sein - eine gute Aquisition!!
Verfasst: Mo 10.01.05 21:38
von Pscipio
@ gorostiza
Danke fürs Nachschauen! Ich muss eine leichte Korrektur zu meinen obigen Angaben anbringen, der Durchmesser beträgt 39/41 mm, nicht 40/41 mm.
Ich nehme nicht an, dass du mir ein Bild der von dir im SNG Copenhagen gefunden Münze mailen oder hier einstellen könntest?
Gruss, Pscipio
Verfasst: Mo 10.01.05 22:14
von gorostiza
Kein Problem
Verfasst: Mo 10.01.05 22:15
von gorostiza
Philippopolis, Elagabal
Verfasst: Mo 10.01.05 22:19
von Pscipio
Danke vielmals! Die Rückseite stimmt, nur die Vorderseite nicht. Ist für das obige Stück ein Verkaufspreis oder Schätzwert angegeben? Mein Stück war nämlich meine bisher teuerste Investition

Verfasst: Mo 10.01.05 22:33
von gorostiza
Die SNG-Werke sind fast reine Sammlungsverzeichnisse und geben natürlich keine Preise an. Ich konnte die Münze sonst nirgens finden, darum nehme ich an, dass sie nicht sehr häufig ist. Diese grossen Bronzen sind generell selten. Auch bei Lindgreen nicht verzeichnet und der bildet einige tausend griechische und koloniale Bronzen ab! Dieses dreibändige Werk ist wohl das ausführlichste über die Bronzen.
Verfasst: Mo 10.01.05 22:34
von gorostiza
pscipio: Danke noch für Deine ausführliches mail, werde ich morgen beantworten.
Verfasst: Di 11.01.05 10:22
von Zwerg
Hallo Pscipio
Bestimmung und Lesung dürfte ja jetzt klar sein.
Zur Ergänzung:
Varbanov (ein bulgarischer "Sear", leider nur in bulgarisch) führt zwei Münzen an, eine in schlechter Qualität, eine nur als Zeichnung, und bewertet mit ca. 2.500 US$. Dieser Preis dürfte aber nur in wirklich guter Qualität zutreffen.
Selten ist deine Münze auf jeden Fall.
Grüße
Zwerg