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Unbekannte Julia Maesa und unbekannter Antoninus Pius

Verfasst: Mo 07.03.05 12:01
von antoninus1
Hallo,

ich habe da zwei Münzen, die ich nicht bestimmen kann. Könnt ihr mir helfen?

Die erste ist wohl eine Provinzialprägung des Antoninus Pius. Durchmesser 18mm, Gewicht 5,5g. Ich konnte sie bis jetzt aber nicht zuordnen. Ich kann auf der Vorderseite rechts AYT KAICAP A... lesen. Kennt jemand die Münze?

Die zweite ist von Julia Maesa und hat als Revers PAX AUGUSTI.
Dieses ist doch keine Rückseite der Maesa, oder? Ist es möglicherweise eine hybride Prägung? Bei welchem Kaiser findet man diese Rückseite normalerweise?

Re: Unbekannte Julia Maesa und unbekannter Antoninus Pius

Verfasst: Mo 07.03.05 12:18
von Pscipio
antoninus1 hat geschrieben:Bei welchem Kaiser findet man diese Rückseite normalerweise?
Eine kurze Suche ergab folgende Namen:

- Carinus
- Domitianus
- Elagabalus
- Gordianus III
- Maximinus I
- Quintillus
- Tacitus
- Traianus Decius
- Vespasianus
- Vitellius

Einen Anspruch auf Vollständigkeit möchte ich jedoch nicht erheben :)

Gruss, Pscipio

Verfasst: Mo 07.03.05 12:34
von antoninus1
Hallo pscipio,,

danke schon mal für die Fleißarbeit :D
Ich meinte Kaiser aus der "näheren Umgebung" der Maesa, wie z.B. Elagabal. Im Seaby, Roman Silver Coins, habe ich aber bei Elagabal (und Geta, Caracalla und Alexander Severus) diese Rückseite auch nicht gefunden.
Den RIC für diese Zeit habe ich leider nicht.

Verfasst: Mo 07.03.05 12:42
von Xanthos
Die Provinzialprägung habe ich noch nicht gefunden. Wenn du willst, kannst du hier auch selbst suchen: http://www.ancientcoinart.com/moushmov.html

Beim Denar bin ch mir ziemlich sicher, dass es sich um eine Fälschung handelt. :?

Verfasst: Mo 07.03.05 12:44
von Pscipio
antoninus1 hat geschrieben:danke schon mal für die Fleißarbeit :D
Gern geschehen :-)
antoninus1 hat geschrieben: Ich meinte Kaiser aus der "näheren Umgebung" der Maesa, wie z.B. Elagabal.
Das dachte ich mir. Ausser für Elagabal habe ich jedoch nichts gefunden, allenfalls andere Varianten wie PAX AVG. Den RIC besitze ich auch nicht, meine Suche beschränkte sich auf wildwinds, coinarchives und den Kampmann, deshalb auch mein Hinweis auf mögliche Unvollständigkeit.

Im Anhang ein Beispiel für den Elagabal-Denar mit der Legende PAX AVGVSTI, man beachte, dass Pax hier schreitend dargestellt ist.

Gruss, Pscipio

Verfasst: Mo 07.03.05 12:48
von Pscipio
romancoinart hat geschrieben:Beim Denar bin ch mir ziemlich sicher, dass es sich um eine Fälschung handelt. :?
Diesmal stimme ich romancoinart zu...

Verfasst: Mo 07.03.05 13:32
von antoninus1
Warum meint ihr, dass es eine Fälschung ist? Wegen der nicht passenden Rückseite (hybride Prägungen aus der Zeit sind aber bekannt) oder wegen des Aussehens der Prägung, des Portraits,...?

romancoinart: danke, den Moushmov werde ich mal durchsehen.

Verfasst: Mo 07.03.05 13:48
von Pscipio
Es gibt mehrere Gründe, die mich zu dieser Annahme bringen:

a. Das Porträt wirkt stilistisch nicht "richtig".
b. Im Feld ist die Münze glatt und blank wie eine Glasscheibe, keine Spur von Prägungsmerkmalen, keine Verdrängungslinien.
c. Die nicht passende Rückseite. Auch wenn hybride Prägungen bekannt sind: in Frage würde offensichtlich nur ein Elagabalus-Stempel kommen, doch wird bei ihm die Pax schreitend dargestellt, nicht stehend!

Gruss, Pscipio

Verfasst: Mo 07.03.05 14:04
von antoninus1
Tja, ich kann mich leider Deiner Argumentation nicht verschliessen :cry:
Ich habe die Münze und eine der Julia Soaemias (von ähnlicher Erscheinung) bei einem seriösen Händler gekauft. Ich werde mal mit ihm reden. Er müsste sie ja dann eigentlich zurücknehmen.

Übrigens war ich vorgestern auf der Numismata. Was da an wirklich guten Fälschungen wieder angeboten wurde, geht auf keine Kuhhaut. Ich glaube, dass gerade eine neue Qualität von Fälschungen auf dem Markt erscheint, die offensichtlich auch Händler häufiger als bisher täuscht.

Verfasst: Mo 07.03.05 14:33
von elmallorquin
Münzen zu fälschen die einen marktpreis von 30-50 euro haben scheint mir nicht sehr wirtschaftlich... ;-)

Verfasst: Mo 07.03.05 14:44
von antoninus1
Bei Herstellungskosten von wenigen Euro ist leider schon wirtschaftlich :cry:

Verfasst: Mo 07.03.05 14:47
von elmallorquin
Ach die lohnkosten der berühmten münzfälscher in Bulgarien sind ja gestiegen, habe eine reihe von Silberünzen die von dort kommt und sogar die experten der Bank UBS mühe bekundeten... gute fälschungen sind in der herstellung teuer, billige sieht es man dennen sofort an...

Verfasst: Mo 07.03.05 18:21
von Pscipio
elmallorquin hat geschrieben:Münzen zu fälschen die einen marktpreis von 30-50 euro haben scheint mir nicht sehr wirtschaftlich... ;-)
Es wurde schon oft angesprochen, dass man darauf nicht bauen kann. Mir sind schon Fälschungen von äusserst häufigen Spätrömern begegnet, die bei eBay in echt nur 5-10 Euro kosten.
antoninus1 hat geschrieben:Ich habe die Münze und eine der Julia Soaemias (von ähnlicher Erscheinung) bei einem seriösen Händler gekauft. Ich werde mal mit ihm reden. Er müsste sie ja dann eigentlich zurücknehmen.
Tu das, und am besten lässt du in Zukunft gleich die Finger von Münzen dieses Händlers!

Verfasst: Mo 07.03.05 19:50
von antoninus1
So, ich komme jetzt gerade von der Gorny-Auktion zurück.
Ich habe die Münzen dort 2 Händlern gezeigt, die sie beide als falsch bezeichnen.
Zuvor war ich bei Slavei im Geschäft, der ja selber "Nachahmungen" herstellt.
Er hat sie ebenfalls als falsch bezeichnet. (Sie sind aber nicht von ihm :wink: )
Er meinte, sie sind auf einen Schrötling des 1. oder 2. Jhdts. geprägt, da sie aus gutem Silber sind. Die Prägung wird mit Maschinen vorgenommen (also ganz modern), deshalb die ebenmäßige Oberfläche.
Herstellungskosten ca. 2 Euro!
Ein anderer Händler, der auch vereidigter Sachverständiger ist, meinte, ihm werde "ganz anders", wenn er sehe, was da gerade aus dem Osten so kommt.

Verfasst: Mo 07.03.05 19:50
von gorostiza
Fälschungen wie Sand am Meer und erst die nachgeschnittenen und nachpatinierten Sesterzen und Asse - es ist zum Heulen, man kann kaum mehr jemandem trauen. Auf der anderen Seite sind die Schnäppchenjäger die, wenn sie ein seltenes Stück zu "günstigen" Preisen kaufen können, die kritische Beurteilung der Münze vergessen! Den Winkelhändlern kann man kaum nachweisen, dass sie Fälschungen mit Absicht verkaufen, sie behaupten, wenn sie von der Fälscherkontrolle angesprochen werden, sie wären selbst einem Betrüger aufgesessen!!