Qualität von Spätrömern

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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spider
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Beitrag von spider » Sa 19.03.05 21:34

Ich sehe bei Nummer 1. den Kopf des Sitzenden.
Und bei Nummer 2. einen Vogel.
Den ich mal als entschwindene Seele bezeichnen will.
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Reitersturz II Peter43.jpg

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Peter43
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Beitrag von Peter43 » Sa 19.03.05 22:58

Nr.1 ist der einwärts gewendete Kopf des gestürzten Pferdes, #2 ist die spitze Mütze des sitzenden Reiters, die ihn als Angehörigen eines orientalischen Volkes ausweist. Ich vermute, daß es sich dabei um eine sog. phrygische Mütze handelt, bin mir aber nicht ganz sicher. Der Reiter gilt ja gemeinhin als Perser, während die phrygische Mütze aus Kleinasien stammt.

Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.

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chinamul
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Beitrag von chinamul » So 20.03.05 10:56

Peter43 hat geschrieben:Von seiner Hand gehen zwei Zügel(?) nach rechts.
Jetzt weiß ich doch endlich, woher die Redensart "ein Pferd am Schwanz aufzäumen" kommt. :lol:
Wer so dahergeritten kommt, darf sich natürlich nicht wundern, wenn er aus dem Sattel gestoßen wird.

Aber Spaß beiseite: Ich bin zwar, obwohl aus dem Reiterland Schleswig-Holstein, kein Hippologe, sondern Segler, würde aber dennoch die Vermutung wagen, daß es sich hier eher um einen unter dem Pferdeschweif hindurchgezogenen Befestigungsgurt für den Sattel handelt. Das setzt natürlich voraus, daß diese Völker überhaupt auf Sätteln ritten. Anderenfalls müßte man wohl eine andere Deutung finden.

Ich muß schon sagen: Diese Münze hat es wirklich in sich!

Beste Sonntagsgrüße

chinamul
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Beitrag von Peter43 » So 20.03.05 17:47

Recherchen haben ergeben, daß es zu der Zeit noch keine Sättel gab. Angeblich sind sie erst mit den Hunnen nach Europa gekommen. Aber die Perser benutzten Schabracken, eine Art von Teppichen, die auf den Pferderücken gelegt wurden. Die müßten ja auch irgendwie am Pferd befestigt worden sein!
Das Zaumzeug, die Kombination aus Gebiß, Halfter und Zügeln, ist bereits seit der Hallstattzeit bekannt.

Mit freundlichem Gruß
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donolli
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Beitrag von donolli » Mo 21.03.05 10:11

hallo!


ich möchte an dieser stelle auch einen meiner leiblings-spätrömer vorstellen:

Herrscher: Theodosius I (379-395 n. Chr.)
Typ: AE 2 (23 mm , 4,90 gr.)
Prägeort: Nicomedia (1. Offizin)
RIC Nr.: 46a
Legende (Avers): D N THEODOSIVS P F AVG
Legende (Revers): GLORIA ROMANORVM (Theodosius nach rechts,
hält Globus und Standarte)

drei dinge gefallen mir besonders an dem stück:
die für theodosivs überdurschnittlich gute erhaltung und der detailreichtum der rückseitendarstellung.
die glänzende schwarze patina (die bilder sind etwas aufghellt, in wirklichkeit ist die münze schwarz)
und die tatsache, dass es sich ursprünglich um einen "ungereinigten" handelt, den ich selbst in den jetztigen zustand gebracht habe :D

cheers donolli
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chinamul
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Beitrag von chinamul » Mo 21.03.05 10:29

Hallo donolli!

Ein wirklich schönes Stück, über das Du Dich mit Recht freuen kannst, zumal wenn es sein jetziges Aussehen Deinen Restaurierungskünsten verdankt.
Aber einen kleinen Rat möchte ich Dir doch geben: Fotografiere (oder scanne) Deine Münzen stets so, daß das Licht - wie bei der Vorderseite, aber anders als bei der Rückseite - von oben einfällt. Das entspricht nämlich unseren Sehgewohnheiten und wirkt daher am natürlichsten. Denn wer außer Engeln strahlt schon so viel Helligkeit ab, daß er eine Münze aus seiner Richtung beleuchtet?

Gruß

chinamul
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Beitrag von donolli » Mo 21.03.05 10:36

@ chinamul:

danke für den tipp, werde ich in zukunft beherzigen ;)

cheers donolli
Natura semina nobis scientiae dedit, scientiam non dedit. (Seneca)

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