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Was kostet die Welt!

Verfasst: Fr 15.04.05 16:18
von chris_cross
Hi Jungs

Jetzt mal eine simple Theorie von mir zu Didius Lulianus.
Man sagt ihm nach er habe seine Wahl dadurch erkauft,daß er den Prätorianern ein Geldgeschenk von 25000 Sesterzen pro Mann versprochen habe.(großer Geldbeutel von Nöten :lol: )

25000 Sesterzen = 250 Aureus
1 Aureus wiegt 7g Gold
250 Aureus also 1,750kg Gold

Das wären also für jeden Prätorianer 25000 Sesterzen oder 250 Aureus -1,75 kg Gold.


Unter Augustus dienten etwa 9000 Prätorianer!!!

9000 Prätorianer wären also 225 Millionen Sesterzen
oder 2,25 Millionen Aureus
oder 15750 kg Gold
Ganz nette Summe!

Hat es zu dieser Zeit schon soviel Münzen(Gold)gegeben?
Wieviel Sesterzen wurden bis jetzt gefunden?(circa) logo. :lol:
Gab es eine Auflistung wieviel Stück von einer Münzen geprägt wurden?(Bsp: Briefmarken)


mfg Chris :oops:

Verfasst: Fr 15.04.05 18:08
von richard55-47
O je, welch eine Frage; Iulianus hat wenig Zeit gehabt, diese Anzahl Sesterzen zu prägen.
Nach Kampmann S. 195 sind (!) beim Regierungsantritt von Marcus Aurelius 20.000 Sesterzen gezahlt worden (pro Mann, bei zwei Sesterzen war ein Prätorianer unbestechlich). Die Zahl von 25.000 erscheint in diesem Lichte nicht so unwahrscheinlich wie sie sich anhört.
In Gold wurde mit Sicherheit nicht oder nur ein relativ geringer Teil des Bestechungsgeldes gezahlt. Wer soll denn wechseln, wenn ein - zwei Sesterzen den Tagesbedarf decken konnten?

Verfasst: Sa 16.04.05 23:25
von hjk
Ja ja - mit einer ähnlichen Frage habe ich schon einen Sammlerkollegen des Forums per PN "gequält". Aus meiner Sicht wird das mit den Sesterzen ja eher noch schlimmer: ein Sesterz wog ca. 18 Gramm (gering geschätzt). 25.000 Sesterzen wogen also ca. 450 KILOGRAMM. Und das multipliziert mit 9000 Prätorianern (keine Ahnung, ob die Zahl stimmt) = 4050 Tonnen reines Materialgewicht.

Und da frage auch ich mich auch schon seit längerer Zeit, wie das logistisch bewältigt wurde! Mit Schubkarren ? Oder habe ich ein kleineres Problem mit den Grundrechnungsarten (oder meinen Kenntnissen über die durchschnittlichen Gewichte der Währung)? Für ein wenig Erleuchtung wäre ich deshalb auch recht dankbar.

Schönen Gruß aus Frankfurt
hjk :)

Verfasst: Sa 16.04.05 23:56
von Herr Sharif
Vielleicht unterschätzen wir da die Römer. Ich gehe mal davon aus, daß es auch schon zur damaligen Zeit eine Art von "bargeldlosen Zahlungsverkehr" gab.
Klaus Esser hat für den Verkauf Mannesmanns als Abfindung 30.000.000 Euro bekommen. Jetzt rechne mal jemand nach ... Eisenbahnwaggons, Container ...

Gruß, Sharif

Verfasst: So 17.04.05 01:27
von Peter43
Gutes Beispiel!

Verfasst: So 17.04.05 11:00
von Fridericus
Also zunächst einmal eine dumme Frage: Woher stammt die Zahl "9.000 Prätorianer"? Erscheint mir ein bißchen viel ...

Mein kleiner Beitrag zu diesem Rechenspiel: Wenn die Summe 20.000 Sesterzen in Denaren ausgezahlt wurde (was meiner Ansicht nach eher wahrscheinlich ist), erhielt jeder Prätorianer 5.000 Denare (4 Sesterzen sind ein Denar). Bei einem angenommenen Durchschnittsgewicht von 3,2 Gramm entspricht dies dann einem Gewicht von 16 Kg, das ist schon zu bewältigen. Sesterzen wurden als Recheneinheit verwendet, das heißt nicht, das auch jede Summe in dieser Münze ausgezahlt wurde!

Verfasst: So 17.04.05 21:51
von Pscipio
Fridericus hat geschrieben:Also zunächst einmal eine dumme Frage: Woher stammt die Zahl "9.000 Prätorianer"? Erscheint mir ein bißchen viel ...
Augustus schuf eine Prätorianertruppe von anfangs neun Kohorten à 500 Mann, also ingesamt 4500 Soldaten, erhöhte die Zahl aber bald auf zwölf Kohorten bzw. 6000 Mann.

Gruss, Pscipio

Verfasst: So 17.04.05 22:26
von Zwerg
Bei diesen Beträgen sollte man immer ganz vorsichtig sein.

Die Geschichte der Versteigerung des Herrscheramtes basiert auf der Erzählung von Cassius Dio, aufgenommen von Herodian, der eine der Quellen für die Historia Augusta war. Sie hat wohl sicherlich stattgefunden, aber auch wirklich in der geschilderten Art und mit den genannten Beträgen? Oder sollte mit der Nennung solch hoher Summen den Lesern der Kaisergeschichten verdeutlicht werden, wie unwürdig damals um das Kaiseramt geschachert wurde?

Inwieweit solche Beträge - sollten sie korrekt sein - je in bar ausgezahlt wurden, weiß man nicht. Donative konnten auch durch Überlassung von Land o.Ä. gewährt werden.

Sollte der Betrag wirklich stimmen - dann gilt diese Charakterisierung des Didius Julianus von Cassius Dio:

Didius Julianus war unersättlich im Zusammenscharren von Geld, gleichzeitig aber auch ein maßloser Verschwender. Dabei sann er stets auf den Umsturz der bestehenden Verhältnisse.

Grüße
Zwerg