Seite 1 von 1
Hilfe bei zeitlicher Einordnung erbeten
Verfasst: So 24.04.05 13:37
von Gast
Hallo zusammen,
ich bitte die Experten hier in diesem Forum um die zeitliche Einordnung der auf den Bildern dargestellten Münzen. Nach den mir vorliegenden Angaben soll es sich dabei um Münzen aus einem Hortfund handeln.
Leider kann ich keine bessere Auflösung der Bilder bieten, aber vielleicht lässt sich ja dennoch etwas dazu sagen.
Vielen Dank und Gruss von einem
Gast
Verfasst: So 24.04.05 19:22
von chinamul
Hallo, verehrter Gast!
Wenn es sich hier um authentische Fotos handeln sollte, ist das nie im Leben ein Hortfund, sondern eine Anhäufung von Nachahmungen. Die Münzen sehen zwar eigentlich ziemlich echt aus, sind aber zu bunt gemischt, als es sich um einen einzigen Fund handeln könnte. In mehreren Fällen sind aber Vorder- und Rückseite ein und derselben Münze abgebildet. Die beiden Silbermünzen oben links auf Bild 1 sind absolut identisch (bis hin zum Schrötlingsfehler am Rand). Es ist jedoch auch möglich, daß die Fotos manipuliert wurden und man einige echte Münzen auf den einzelnen Bildern gleich mehrfach abgebildet hat, um Menge vorzutäuschen.
Die Prägezeiten erstrecken sich über ca. vier bis fünf Jahrhunderte (1. Jhdt. v. Chr. bis ca. 380 n. Chr.).
Wenn Ihnen jemand mit diesen mehr als zweifelhaften Abbildungen ein Angebot machen will, sollten Sie es auf jeden Fall ausschlagen.
Gruß
chinamul
Verfasst: So 24.04.05 22:49
von Gast
Hallo verehrter chinamul,
zunächst einmal vielen Dank für Ihre Antwort.
Wenn es sich hier um authentische Fotos handeln sollte, ist das nie im Leben ein Hortfund, sondern eine Anhäufung von Nachahmungen.
Das ist gut möglich, die Authentizität konnte ich leider nicht nachprüfen.
Die Münzen sehen zwar eigentlich ziemlich echt aus, sind aber zu bunt gemischt, als es sich um einen einzigen Fund handeln könnte. In mehreren Fällen sind aber Vorder- und Rückseite ein und derselben Münze abgebildet. Die beiden Silbermünzen oben links auf Bild 1 sind absolut identisch (bis hin zum Schrötlingsfehler am Rand). Es ist jedoch auch möglich, daß die Fotos manipuliert wurden und man einige echte Münzen auf den einzelnen Bildern gleich mehrfach abgebildet hat, um Menge vorzutäuschen.
Es wurde behauptet, daß der Hortfund ein Gewicht von 120 Kg auf die Waage gebracht habe. Ich stimme Ihnen zu, wahrscheinlich wollte man über mehrfache Abbildungen Menge vortäuschen um die Behauptung zu untermauern.
Die Prägezeiten erstrecken sich über ca. vier bis fünf Jahrhunderte (1. Jhdt. v. Chr. bis ca. 380 n. Chr.).
Halten Sie es aus Ihrem Kenntnisstand heraus für ausgeschlossen, daß Münzen über einen längeren Zeitraum gesammelt und eventuell auch im Gebrauch waren?
Wenn Ihnen jemand mit diesen mehr als zweifelhaften Abbildungen ein Angebot machen will, sollten Sie es auf jeden Fall ausschlagen.
Vielen Dank für Ihren Ratschlag, wenn der (angebliche) Finder versucht hätte, mir Münzen zweifelhafter Herkunft und mit ungeklärten Fundumständen zu verkaufen, dann hätte ich diesen Fund zunächst mit eigenen Augen begutachtet und Fotos mit eigener Kamera gemacht. Dann hätte ich mich im nächsten Schritt an dieses Forum gewandt und um Ihre Begutachtung gebeten.
So hat sich jedenfalls durch Ihre Stellungnahme mein Verdacht verstärkt, daß es sich bei diesem angeblichen Hortfund höchstwahrscheinlich um einen Fake oder gar einen Hoax handelt.
Vielen Dank und herzlichen Gruß vom
Gast
Verfasst: Mo 25.04.05 18:49
von Gast
Hallo, lieber Gast,
der Fake ist eindeutig dadurch bewiesen, daß die zwei "messing"farbenen Münzen in der unteren Bildmitte, zu denen wohl auch das farblich entsprechend Portrait links darüber gehört, eindeutig völlig identisch sind - beachten Sie bitte den Rand und auch die Zeichnung. Das Stück soll einen spätrömischen Goldsolidus darstellen.
Völlig identisch ausgeprägte antike Münzen gibt es nicht - ich bezweifle sogar, daß diese gelben Stücke aus Gold sind. Am besten lassen Sie das bei einem Juwelier oder einem seriösen Münzhändler in Ihrer Nähe prüfen. Auch die vermeintlichen Silberstücke sehen mir nicht nach Silber aus.
Seltsam ist auch, daß auf einem Photo sowohl die Vorder- als auch die Rückseite ein und derselben Bronzemünze (die mit dem Kopfbild nach rechs und der Inschrift ANTONI...) abgebildet ist.
Allerdings glaube ich nicht, daß die Photos manipuliert wurden. Die Ausprägung der Schattenwürfe sprechen dafür, daß diese münzähnlichen Gebilde tatsächlich schön übereinandergestapelt wurden. Ein Indiz mehr dafür, daß der Anbieter wenig persönlichen Einsatz mit einem Bildbearbeitungsprogramm für nötig gehalten hat, um Schrott mit Riesengewinn an den numismatischen Laien zu verhökern. Auf Deutsch: er hat Sie wahrscheinlich für blöd gehalten - schön, daß Sie in unser Forum gefunden haben, wo "Sie wirklich geholfen werden".
Ich denke, Sie sollten unbedingt die Finger davon lassen. Das Ganze riecht nicht nur, sondern stinkt nach einem sehr fragwürdigen Angebot (härter möchte ich mich hier nicht ausdrücken).
Irgendwie erinnern mich diese Srücke an Replika, die Mitte der Siebziger Jahre z.B. von Nestlé und Sandoz aufgelegt wurden, um den Markt für löslichen Kaffee und Brausetabletten anzukurbeln. Die Münzen waren im Deckel der Verpackung eingeschweisst und waren halt eben billiges Blech, welches numismatisch historisch Bedeutendes kopierte. Allerdings waren diese Stücke in der Prägung ehrlich als Replika gekennzeichnet. Wir hatten vor langer Zeit in diesem Forum schon einmal damit zu tun - ich kann den Thread leider nicht mehr finden. Seinerzeit tauchten "Münzen" mit kaschierten bzw. weggefeilten Herstellerkennzeichnungen massiv im Internet auf.
Gruß - petzlaff
Verfasst: Di 26.04.05 16:11
von Gast
Hallo, lieber petzlaff,
danke auch für Ihre Analyse und Ihre Antwort.
der Fake ist eindeutig dadurch bewiesen, daß die zwei "messing"farbenen Münzen in der unteren Bildmitte, zu denen wohl auch das farblich entsprechend Portrait links darüber gehört, eindeutig völlig identisch sind - beachten Sie bitte den Rand und auch die Zeichnung.
In der Tat!
Seltsam ist auch, daß auf einem Photo sowohl die Vorder- als auch die Rückseite ein und derselben Bronzemünze (die mit dem Kopfbild nach rechs und der Inschrift ANTONI...) abgebildet ist.
Jetzt, wo Sie es sagen, fällt mir das auch auf.
Als numismatischer Laie weiss man natürlich nicht, worauf man achten und wo man genau hinschauen muss. Ausserdem habe ich jetzt gelernt, daß man sich zudem eine Portion kriminalistischen Sachverstandes zulegen sollte.
Nebenbei bemerkt, selbst wenn die Münzen echt wären, käme für mich ein Ankauf nur dann in Frage, wenn die Legalität des Erwerbs ausser Frage stünde.
Beste Grüsse vom Gast