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republ. Asses

Verfasst: So 24.04.05 14:17
von Lojoer
Hallo Freunde,
ich benötige mal wieder kompetenden Rat.
Ich habe bei meinen Nachforschungen 2 halbierte römische Asses gefunden, die offenbar aus republikanischer Zeit stammen. Auf beiden sind noch schwach die natürlich fragmentierten Darstellungen von dem Januskopf und dem rückseitigen Schiffsbug erkennbar.
Das eine halbierte wiegt 12,9 g, Durchmesser 29mm, Dicke 5,5mm
das zweite 15,8 g, Durchmesser 32mm, Dicke 5,5mm
Mir ist bekannt, dass ca. 155 v.Chr. das Gewicht auf 27,3 g reduziert wurde. Das würde bei ersten halbierten As auch hinkommen. Das zweite jedoch lässt auf ein Gesamtgewicht von ca. 32g schließen.
Kann man mit den Angaben Rückschlüsse hinsichtlich Zeitstellung machen?
Gruß Jörg

Verfasst: So 24.04.05 17:13
von vingertin
Hallo Lojoer,

könntest Du die Münzen als Photo einstellen ?

Gruß Vingertin

Verfasst: Mo 25.04.05 08:55
von Lojoer
Hi,
hier die Bilder, die zwar nicht besonders viel hergeben, wegen des üblen Fundzustandes. Das erste Halbierte mit 12,9g. Interessant bei dem ersten halbierten As der konische Rand.
Gruß Jörg

Verfasst: Mo 25.04.05 09:00
von Lojoer
Das zweite halbierte ist in einem noch schlimmerem Zustand.
Gewicht 15,8g. Der Januskopf ist kaum noch wahrnehmbar. Aber vielleicht hilft das Schiffsfragment auf der Rv weiter.
Gruß Jörg

Verfasst: Mo 25.04.05 15:17
von chinamul
@Lojoer

Könnte das zweite Stück nicht grundsätzlich identisch mit dem folgenden aus meiner Sammlung sein? Es scheint zwar nur halb so groß und auch nur halb so schwer wie Deins, aber dennoch sind sich die Teile doch sehr ähnlich. Meiner wäre dann ein Dupondius und Deiner ein Sesterz.

Römische Republik
OCTAVIANUS (Triumvirat mit Marcus Antonius und Lepidus)
AE Dupondius Vienna 36 v. Chr.
Av.: DIVI.IVLI.(links), CAESAR.DIVI.F (rechts) .IMP. (oben) - Barhäuptige Köpfe Caesars nach links und des Octavianus nach rechts voneinander abgewandt
Rv.: Schiffsbug (Prora) mit Mast und Aufbauten nach rechts; oben im Feld: C.I.V (Colonia Iulia Vienna)
In der Mitte antik geteilt; hier die linke Hälfte mit dem Kopf Caesars
RIC I (alt) p. 43 ; RPC 517 - 8,74 g

Gruß

chinamul

Verfasst: Mo 25.04.05 16:59
von cucci
Hallo Zusammen

Ich habe erfahren dass schon viele halbierte Denare gefunden wurden.. As sind mir nicht bekannt...Aber ich habe noch keinen Aerchologischen Erklärung für das ganze nur eine Vermutung.. Man halbierte die Münzen weil man vielleicht kein nötiges klein Geld mit sich hatte. Weil das Gewicht der Silber münze Ihren Wert ergab, konnte man vielleicht mit halben Denare bezahlen.Jedoch waren diese Münzen Genau in der Mitte halbiert-Gramm genau

Gruss Cucci

Verfasst: Mo 25.04.05 17:13
von Pscipio
Das Halbieren von Münzen ist, soweit ich weiss, eine zeitweise relativ häufige Erscheinung und lässt sich mit dem Mangel an Kleingeld erklären. Mir sind bei AE-Stücken vor allem die häufigen halbierten Nemausus-Asse von Augustus&Agrippa bekannt.

Gruss, Pscipio

Verfasst: Mo 25.04.05 17:20
von cucci
@ Pscipio
wie waren die AE-Stücke halbiert...genau halbe-halbe oder nur ca. in der Mitte..
Gruss Cucci

Verfasst: Mo 25.04.05 17:31
von Pscipio
cucci hat geschrieben:wie waren die AE-Stücke halbiert...genau halbe-halbe oder nur ca. in der Mitte..,
Nun, sie wurden in der Mitte halbiert, wie du an den Beispielen weiter oben siehst. Die Genauigkeit dabei wird wohl variiert haben, wichtig war wohl in erster Linie, dass man den halben As als solchen erkannte. Und dazu ist keine extreme Genauigkeit vonnöten.

Es ist nicht so, dass ich mich mit diesem Gebiet übermässig auskenen, vielleicht kann dir einer der Experten mehr dazu sagen. Meine obigen Ausführungen beruhen auf für mich logisch wirkende Vermutungen, aber ich kann mich natürlich auch irren.

Gruss, Pscipio

Verfasst: Mo 25.04.05 19:42
von Lojoer
Hi chinamul,
dass ist ja ein schönes Stück und nicht mit einem Ackerfund vergleichbar. Ist nicht auszuschließen, dass Du recht hast und es eine halbierte Sesterze ist.
Zu den halbierten Münzen kann ich vielleicht auch was konstruktives aus meinen Nachforschungen beitragen.
Ich habe auf einer Stelle die ich aufgrund von Münzen und Fibeln als spät-Augustinisch oder früh-Tiberisch einschätze folgende Münzzusammensetzung gefunden
Münzen insgesamt bisher 61 Asses, 1 Semis, 2 Sesterze und 1 Quinar
Von den Asses sind 40 halbiert.
unter den 40 halbierten befinden sich insgesamt 16 bei der eindeutig eine Gußnaht zu sehen ist. Die gegossenen halbierten Asses sind von der Oberfläche überwiegend so glatt, dass keine Prägespuren zu sehen sind.
Die beiden hier eingestellten Halbierten stammen übrigens von dieser Stelle.
Da ich ungefähr die Zeitstellung der Fundstelle abschätzen kann ist es nun für mich interessant wie lange die republikanischen Münzen in Umlauf waren.
Deshalb meine Frage, ob die ungefähre Prägezeit erkennbar ist.

Von einer anderen, zeitlich aber genauso einzuordnenden Fundstelle, zeigt die folgende Münzzusammensetzung
27 ganze Asses, 28 halbe Asses, 3 Nemausus, 2 Semisses, 5 halbierte Semisses, 5 Denare, 5 Quinare.
Die Münzzusammensetzung ist doch recht interessant. Im übrigen finde ich hauptsächlich in diesem Zeitraum die Halbierten
Gruß Jörg