Kennt jemand diesen Kecks?
Moderator: KarlAntonMartini
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Kennt jemand diesen Kecks?
Man könnte meinen das es ein Augsburger Heller ist aber das Teil ist 18mm x 18mm groß und auf der anderen Seite blank.
Kann mir jemand Helfen? Finde leider nichts in der Größe.
Kann mir jemand Helfen? Finde leider nichts in der Größe.
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Re: Kennt jemand diesen Kecks?
Hallo,
ich gehe davon aus, dass es sich da um eine Wertmarke handelt und habe deswegen verschoben.
Schöne Grüße
MR
ich gehe davon aus, dass es sich da um eine Wertmarke handelt und habe deswegen verschoben.
Schöne Grüße
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- Virgule (Sa 09.11.24 07:21) • chlor35 (So 10.11.24 12:11)
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)
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Re: Kennt jemand diesen Kecks?
Hallo Virgule,
das ist ganz sicher ein Augsburger Zeichen aus dem Mittelalter vor 1550 (gemäß der Art und Weise wie das Stadtwappen dargestellt wird) . Das Zeichen ist in Richard Schmid "Augsburger Zeichen" in Mitteilungen der bayerischen numismatischen Gesellschaft, Band XXXI, Jahrgang 1913, Seite 124 unter Nummer 106 beschrieben ... Ein großes Stadtpyr, Messing, einseitig, achteckig, 18/18mm.
Eine Abbildung eines vergleichbaren Zeichens mit identischem Stadtwappen allerdings in dreieckiger Form (Schmid 105) findest Du unter
http://www.schwaebischer-muenzclub.de/i ... category=3
das ist ganz sicher ein Augsburger Zeichen aus dem Mittelalter vor 1550 (gemäß der Art und Weise wie das Stadtwappen dargestellt wird) . Das Zeichen ist in Richard Schmid "Augsburger Zeichen" in Mitteilungen der bayerischen numismatischen Gesellschaft, Band XXXI, Jahrgang 1913, Seite 124 unter Nummer 106 beschrieben ... Ein großes Stadtpyr, Messing, einseitig, achteckig, 18/18mm.
Eine Abbildung eines vergleichbaren Zeichens mit identischem Stadtwappen allerdings in dreieckiger Form (Schmid 105) findest Du unter
http://www.schwaebischer-muenzclub.de/i ... category=3
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Re: Kennt jemand diesen Kecks?
Viele Dank
ist ja toll was alles für Aufzeichnungen gibt die weit über das doofe Internet hinaus gehen.
Zum Glück gibt es noch Bücher die solche Informationen auch noch länger bewahren.
Kann man sagen für was dieser Keks dann letztendlich verwendet wurde? Ware es ein Zahlungsmittel oder einfach eine Marke um sich auf der Krimes ein Bier zu holen?
Danke für die Recherche!
ist ja toll was alles für Aufzeichnungen gibt die weit über das doofe Internet hinaus gehen.
Zum Glück gibt es noch Bücher die solche Informationen auch noch länger bewahren.
Kann man sagen für was dieser Keks dann letztendlich verwendet wurde? Ware es ein Zahlungsmittel oder einfach eine Marke um sich auf der Krimes ein Bier zu holen?
Danke für die Recherche!
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Re: Kennt jemand diesen Kecks?
Hallo Virgule,
ich kann es nicht beweisen, aber ich vermute, dass ist es ein Zeichen für Getreideungeld und zwar für Roggen ist.
Warum?
Die Art, wie das Stadtwappen der Pyr dargestellt ist, lässt die Entstehung des Zeichens eher ins 15. Jahrhundert als das 16. Jahrhundert legen. Für diese Zeit gibt es bereits (übrigens online einsehbar: https://augsburger-baumeisterbuecher.de/) Baumeisterbücher der Stadt Augsburg, in denen die Einnahmen und Ausgaben der Stadt sehr genau erfasst sind und beschrieben wurden. Dort tauchen schon sehr früh (zum erstmal 1403) Eintragungen auf, in der die Stadt einen Goldschmied beauftragt hat Ungeldzeichen für die Mühle in erheblicher Anzahl (mehrere tausend Stück) zu schlagen. Später (ab 1423) wird differenziert in unterschiedliche Zeichen für Kern (Einkorn), Roggen und Fesen (Dinkel).
Wie hat das mit dem Getreideungeld funktioniert?
Jeder, der Getreide in einer der Mühlen in der Stadt mahlen lassen wollte, musste dazu eine entsprechende Ungeldmarke in der Mühle abgeben. Die Ungeldmarken mussten vorab an einer zentralen Ausgabestelle der Stadt (Ungeldamt) erworben werden. Die Stadt hatte gleichzeitig einen Mitarbeiter angestellt (sogar der Name der Mitarbeiter und ihr Verdienst lässt sich in den Baumeisterbüchern nachlesen). Dieser Mitarbeiter lief jeden Tag die Mühlen ab, sammelte die abgegebenen Ungeldzeichen ein und brachte sie ins Ungeldamt zurück. Gleichzeitig kontrollierte er, ob die Ungeldzeichen zu der Menge des hergestellten Mehl in etwa passte ... und der Müller nicht "schwarz" gearbeitet hatte. Durch die indirekte Bezahlung mit Ungeldzeichen stellte die Stadt sicher, dass die Müller nicht in bar bezahlt werden mussten und dann der Versuchung unterlagen, Geld zu unterschlagen.
Warum glaube ich, dass es ein Ungeldzeichen für Roggen ist?
im 15 Jahrhundert konnten die meisten Bürger und wahrscheinlich auch die Müller nicht lesen. Deshalb mussten die Zeichen der jeweiligen Getriedeart auch für die Leute unterscheidbar sein, die nicht lesen konnten. In Augsburg hat man das über die Form des Zeichens gelöst. Kernzeichen waren rund, Roggenzeichen waren viereckig und Fesenzeichen vermutlich dreieckig. Das hat sich bis ins 16. Jahrhundert gehalten (siehe thread über Augsburger Zeichen von 1569) ... im 16. Jahrhundert wurden dann aber auch zusätzlich Buchstaben K, R und H (dann Hafer) auf die Zeichen gesetzt. Die Formen rund, viereckig, dreieckig blieben aber erhalten. Zu deinem Zeichen(Schmid 106) gibt es (wie in diesem thread beschrieben) auch ein sehr ähnliches dreieckiges Zeichen (Schmid 105) ... deshalb meine Vermutung ein Zeichen für Roggen.
ich kann es nicht beweisen, aber ich vermute, dass ist es ein Zeichen für Getreideungeld und zwar für Roggen ist.
Warum?
Die Art, wie das Stadtwappen der Pyr dargestellt ist, lässt die Entstehung des Zeichens eher ins 15. Jahrhundert als das 16. Jahrhundert legen. Für diese Zeit gibt es bereits (übrigens online einsehbar: https://augsburger-baumeisterbuecher.de/) Baumeisterbücher der Stadt Augsburg, in denen die Einnahmen und Ausgaben der Stadt sehr genau erfasst sind und beschrieben wurden. Dort tauchen schon sehr früh (zum erstmal 1403) Eintragungen auf, in der die Stadt einen Goldschmied beauftragt hat Ungeldzeichen für die Mühle in erheblicher Anzahl (mehrere tausend Stück) zu schlagen. Später (ab 1423) wird differenziert in unterschiedliche Zeichen für Kern (Einkorn), Roggen und Fesen (Dinkel).
Wie hat das mit dem Getreideungeld funktioniert?
Jeder, der Getreide in einer der Mühlen in der Stadt mahlen lassen wollte, musste dazu eine entsprechende Ungeldmarke in der Mühle abgeben. Die Ungeldmarken mussten vorab an einer zentralen Ausgabestelle der Stadt (Ungeldamt) erworben werden. Die Stadt hatte gleichzeitig einen Mitarbeiter angestellt (sogar der Name der Mitarbeiter und ihr Verdienst lässt sich in den Baumeisterbüchern nachlesen). Dieser Mitarbeiter lief jeden Tag die Mühlen ab, sammelte die abgegebenen Ungeldzeichen ein und brachte sie ins Ungeldamt zurück. Gleichzeitig kontrollierte er, ob die Ungeldzeichen zu der Menge des hergestellten Mehl in etwa passte ... und der Müller nicht "schwarz" gearbeitet hatte. Durch die indirekte Bezahlung mit Ungeldzeichen stellte die Stadt sicher, dass die Müller nicht in bar bezahlt werden mussten und dann der Versuchung unterlagen, Geld zu unterschlagen.
Warum glaube ich, dass es ein Ungeldzeichen für Roggen ist?
im 15 Jahrhundert konnten die meisten Bürger und wahrscheinlich auch die Müller nicht lesen. Deshalb mussten die Zeichen der jeweiligen Getriedeart auch für die Leute unterscheidbar sein, die nicht lesen konnten. In Augsburg hat man das über die Form des Zeichens gelöst. Kernzeichen waren rund, Roggenzeichen waren viereckig und Fesenzeichen vermutlich dreieckig. Das hat sich bis ins 16. Jahrhundert gehalten (siehe thread über Augsburger Zeichen von 1569) ... im 16. Jahrhundert wurden dann aber auch zusätzlich Buchstaben K, R und H (dann Hafer) auf die Zeichen gesetzt. Die Formen rund, viereckig, dreieckig blieben aber erhalten. Zu deinem Zeichen(Schmid 106) gibt es (wie in diesem thread beschrieben) auch ein sehr ähnliches dreieckiges Zeichen (Schmid 105) ... deshalb meine Vermutung ein Zeichen für Roggen.
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Re: Kennt jemand diesen Kecks?
Herzlichen Dank für den tollen Geschichtsunterricht und den Einblick in die damalige Bürokratie.
Viel hat sich wohl in den letzten 500 Jahren nicht geändert.
Viel hat sich wohl in den letzten 500 Jahren nicht geändert.
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