TO HANOVER 1857 und Druiden-Token

Privat ausgegebene Münzen, Notgeld und Münzersatzmittel

Moderator: KarlAntonMartini

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Canadian Coins
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TO HANOVER 1857 und Druiden-Token

Beitrag von Canadian Coins » So 15.09.02 20:54

Dieses Stück fand sich auch in meinen Token-Lot aus Dortmund.

@kam hat im Café einmal eine Erklärung zu diesen Stücken gegeben - hab´s leider vergessen :oops:

Was hat es mit dem TO HANOVER nochmal auf sich ?
Rückseite : VICTORIA QUEEN OF GREAT BRIT 1862.....wobei die Jahreszahl der Vorderseite 1837 lautet.
Die Stempel R F werden wohl privater Natur sein.
[ externes Bild ]

Bei der letzten Formatierung ist mir auch ein Bookmark einer Seite abhanden gekommen, die sich mit den "Druiden-Token" befasst.
Vielleicht schaut @kam ja mal hier rein und hilft nochmal damit aus :wink: hier mal ein Scan einer solchen Prägung:
[ externes Bild ]

Vielleicht sollte man das Forum Medaillen noch um Token/Wertmarken und Jetons erweitern ?
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Wuppi
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Beitrag von Wuppi » So 15.09.02 21:37

Hi

also den bereich Medailien umbennen in "Medaillien, Token/Wertmarken und Jetons" ? (bissel lang, wenn kürzere Version?)

Passt das hier rein? .. ich mein, würde das hier beachtung finden? wer Münzen sammelt, schaut hier weniger rein ... und Token würde ich eher als Münzen bezeichnen, als mit Medaillien in verbindung bringen?

Aber vielleicht seh ich das anders? noch ne Meinung? ...

@CC: kannst dir ja schon denken: wenn hier nach Medaillien noch Token kommen, darfste hier auch Moderieren ;=)
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Beitrag von Canadian Coins » So 15.09.02 22:43

Hi Wuppi,

kurz zum Begriff Token :

Token = Marke mit Geldwert - diese besaß im offiziellen Währungssystem eines Landes jedoch keine Gültigkeit. In Krisenzeiten, in denen Kleingeldmangel herrschte wurden diese Ausgaben aber von der Regierung toleriert. Oftmals wurden diese Token von Firmen , Privatbanken und auch Privatleuten in Auftrag gegeben. Und wenn ich mir Plastik-, Holz-, und Hartgummi-Token oder auch die Kaffeeplantagen-Token so ansehe, ist das schon ein Thema für sich.
Als Mod für den Tokenbereich ...... naja, den Anfang könnte ich ja machen, aber das ist ein sehr umfangreiches Gebiet und da wird ein Mod nicht reichen - das gibt es speziellere Spezialisten als meinereiner. :wink: .

Als Forenname wurde Medaillen & Token schon reichen - denke ich.

Hier mal Beispiele für Kaffeeplantagen-Token :
[ externes Bild ][ externes Bild ]

oder ein Strassenbahntoken aus dem Iran ( Tehran ):
[ externes Bild ]

Hier nochmal zwei Token - links britisch - rechts Kanada ( frisch aus Dortmund :wink: )
[ externes Bild ][ externes Bild ]
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Beitrag von mumde » Mo 16.09.02 20:15

Hallo CC, das Stück "To Hanover" hat folgende Geschichte: 1837 starb Wilhelm IV., König von Großbritannien und gleichzeitig König von Hannover. In GB übernahm seine Nichte Victoria den Thron, aber in Hannover ging das nicht, weil dort nur Männer als Herrscher vorgesehen waren. König von Hannover wurde Ernst August, ein Onkel Victorias. Dieser Ernst August hatte eine Soldatenlaufbahn hinter sich, hatte mit dem Säbel in der Hand in Schlachten eingegriffen, dabei war ihm auch eines seiner Augen ausgehauen worden. Politisch vertrat er die Interessen der Großgrundbesitzer, und im englischen Volk war er verhaßt. Die Gelegenheit, ihn nach Hannover abzuschieben und eine liberal erzogene achtzehnjährige Königin zu bekommen, wurde im Volk bejubelt, unter anderem mit solchen Jetons, von denen es mehrere Varianten gibt. Der Reiter ist also der nach Hannover abziehende Ernst August. Du schreibst, Dein Stück trage unter Victorias Kopf die Jahreszahl 1862, dann ist es also zum 25jährigen Thronjubiläum noch einmal aufgelegt worden.
Das Druiden-Token stammt von der Insel Anglesey vor der Küste von Wales. Dort betrieb die Parys Mine Company ein sehr gut gehendes Kupferbergwerk. Als gegen Ende des 18. Jh. Kleingeldmangel herrschte, war 1787 die Parys Mine Company die erste Firma, die aus dem Kupfer, das sie ja sowieso hatte, Token prägen ließ, um Kleingeld für die Bezahlung der Arbeiter zu haben. Andere Firmen folgten dem Beispiel. Der Druide ist als Bild gewählt, weil die Insel Anglesey der letzte Zufluchtsort der Druiden war, als die Römer Britannien eroberten. Von diesen Stücken gibt es Pennies und Halfpennies verschiedener Jahrgänge, und da sie aus gutem Kupfer und sehr schwer waren und gern genommen wurden, gab es auch bald leichtere Nachahmungen.
Gruß mumde

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Beitrag von Canadian Coins » Mo 16.09.02 20:56

Hallo mumde,

vielen Dank für die ausführlichen Erklärungen :D - wenn man etwas über die Geschichte der Stücke erfährt und kennt, sind sie gleich doppelt so interessant - ganz unabhängig vom Wert.
Mit britischen Token habe ich mich bisher noch nicht beschäftigt und die Vielfalt bei diesen ist ja erheblich umfangreicher als der vergleichbare Bereich kanadischer Token.

Gibt es hierzu ähnliche Kataloge, wie z.B. "The Charlton Standard Catalogue of Canadian Colonial Tokens" ?

Schöne Grüße.

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Beitrag von Wuppi » Mo 16.09.02 21:04

Hi

Token schon klar ...

Ich werde das morgen mal machen ... "Medaillien und Token" und das ganze nach "Sonstige Münzthemen" verschieben....
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Beitrag von mumde » Mo 16.09.02 22:10

@CC: Zu den britischen Token der Zeit um 1787-1797 ist der Standardkatalog der Dalton & Hamer. Der ist um 1910 erschienen und wird immer wieder mal nachgedruckt, enthält etwa 4500 verschiedene Token und noch sehr viele Randschriftvarianten usw. Den anzuschaffen lohnt sich nur, wenn man die Token dieser Zeit intensiver sammeln will. R. C. Bell hat mehrere Bände über die Kupfertoken veröffentlicht, getrennt nach Token, die ganz ehrlich als Kleingeldersatz ausgegeben wurden, dann Stücke, die keine Wertbezeichnung tragen, also möglicherweise nur Reklamemarken waren, und schließlich in betrügerischer Absicht herausgebrachte leichtgewichtige Stücke mit falscher Herausgeberadresse, für Sammler (so was gab's damals auch schon gleich!) speziell angefertigte Token, usw. R. C. Bell gibt viel Information über die Token und ihre Herausgeber, aber die Bücher sind nur noch antiquarisch zu beziehen. Du zeigst da oben auch noch ein britisches Token aus dem 19. Jh., das mit dem Wollsack. das ist wieder eine andere Token-Epoche, und dafür gibt es wieder andere Literatur. Bisher war da Davis das Standardwerk, aber 1999 ist von P. und B. Withers das Buch British Copper Tokens 1811-1820 erschienen, und seitdem benutzt man den Davis nicht mehr.
Gruß mumde

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Beitrag von Canadian Coins » Mo 16.09.02 22:34

Besten Dank für die Hinweise @ mumde.

Bei zvab.com konnte ich auf Anhieb keine dieser Ausgaben ausmachen.
Dann werde ich in nächster Zeit die Antiquariate in der Umgebung unsicher machen.
Auch wenn ich mich mit Token dieser Zeit oder allgemein britischen Token noch nicht besonders intensiv beschäftige - so juckt es schon in den Fingerspitzen und es wird gut sein die entsprechende Literatur bereits im Schrank zu haben.

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Beitrag von mumde » Mo 16.09.02 22:52

@CC: Das wäre ein seltener Zufall, bei einem deutschen Antiquariat ein Buch über britische Token zu finden. Aber schau ab und zu mal bei http://www.galata.co.uk/books.html/ hinein, die haben sowas manchmal.
Gruß mumde

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Beitrag von Canadian Coins » Mo 16.09.02 22:56

Werde ich machen - nochmal Danke für die Mühe !!

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Beitrag von mfr » Fr 20.09.02 23:21

@CC: Hab bei ebay grad durch Zufall ein ähnliches Stück gefunden:
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... 1380718502

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Beitrag von Canadian Coins » Sa 21.09.02 14:30

@Muenzenfreund:

Danke! :D Gleich mal auf die Beobachtungsliste gesetzt.

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Beitrag von Canadian Coins » So 22.09.02 18:03

.....ich wußte, dass ich was vergessen habe.... :evil:

Jetzt ist mir das Teil durch die Lappen gegangen.
Naja - wird sicher irgendwann mal wieder auftauchen.

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Nochmal: To Hanover

Beitrag von KarlAntonMartini » So 29.09.02 20:54

Die Geschichte des Motivs hat mumde ja schon ausführlich dargestellt. Kurze Ergänzung: Diese Stücke sind keine Token, sondern dienten als Spielgeld für Kartenspiele und andere Spiele. Nachdem das Motiv sehr populär war, wurde es über Jahrzehnte verwendet. Jahreszahlen zwischen 1838 und 1879 dürften das Herstellungsjahr angeben, die Jahreszahl 1830 ist ein fiktives Datum (da regierte Victoria ja noch nicht) und wurde nur von Fa. Lauer, Nürnberg verwendet. Dein Stück hat im einzigen kleinen Katalog (Neilson), der bisher existiert die Nummer L 60, ist eher häufig und wurde in vergoldetem Messing, Messingbronze und Kupfer hergestellt. Die Punzen dürften das Etablissement bezeichnen, in dem die Jetons verwendet wurden oder auf eine Verwendung als Pfandmarken hindeuten; ich würde sie als werterhöhend einstufen. Das Stück wurde produziert von James Hinks, Birmingham, der Geschäftsnachfolger des 1844 verstorbenen Thomas Halliday wurde. Halliday war der Erfinder des "To Hanover" Designs. Hinks betätigte sich hauptsächlich als Lampenhersteller, daneben produzierte er Jetons und in geringem Umfang Medaillen. Die Fa. gab es bis 1923. Typisch für Hinks ist, daß die drei Drachenköpfe alle nach vorn zeigen. - Weitere populäre Motive für Jetons waren: Whistspieler o. -spielerin KEEP YOUR TEMPER oder HOYLE; Exhibition 1862; österr. Doppeladler; drei Spielkarten; alle mit Victoria im Av. - Daneben wurden zeitgleich viele der George III Spade Guinea Typen und die Prince of Wales Model Half Sovereigns produziert.

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Beitrag von Canadian Coins » So 29.09.02 22:14

Klasse Ergänzungen @ KarlAntonMartini ! :D

Danke !

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