Penny mit Punze: Lloyds...

Privat ausgegebene Münzen, Notgeld und Münzersatzmittel

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Penny mit Punze: Lloyds...

Beitrag von Afrasi » Sa 08.10.05 21:33

Ich habe einen Heipni von 1806, bei dem auf der Kopfseite Folgendes eingestanzt wurde: Purchase Number One of Lloyds Last New Penny Publication. Auf der Britannia-Seite steht: Lloyds Weekly Newspaper - Three Pence - Post Free. Die Erstausgabe unter diesem Namen fand nach meinen Recherchen am 03.09.1848 statt. Weiß jemand mehr zu diesem Stück?

Ich hoffe ja auf KAM ...

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Beitrag von KarlAntonMartini » Mo 10.10.05 10:09

Edward Lloyd gab seit 1842 eine Zeitung heraus, die seit 24.08.1848 Lloyds Weekly Newspaper hieß. Die Halfpennys Georgs III von 1806,07, 1799 und auch irische kommen häufig mit dieser Reklamepunzierung vor. Nicht bekannt ist, wer die Münzen für Lloyd bearbeitete. Lloyd produzierte sie reichlich und bezahlte die Löhne seiner Arbeiter damit. In London wurde das Phänomen zum Ärgernis, 1850 erschienen kritische Artikel in der Times. 1853 wurde die Verunstaltung von "Coins of the Realm" gesetzlich verboten. Die interessierten Kreise wichen deshalb auf französische und italienische 10 Centime-Stücke aus, die als Pennies akzeptiert wurden. Die bekannteste Marke hier ist Pear's Soap. 1887 wurde der Umlauf ausländischer Münzen auch verboten, seitdem ging es im britischen Geldumlauf ganz ordentlich zu. (Das korrespondiert mit den wachsenden Prägezahlen englischer Bronzemünzen unter Einbeziehung der Fa. Heaton.) Grüße, KAM
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Beitrag von Afrasi » Mo 10.10.05 18:03

Vielen herzlichen Dank!!!

Durch Ihre Beiträge und Antworten bin ich auf dem besten Wege auch noch ein Token-Fan zu werden. Deswegen noch ein "unverschämter" Vorschlag: Ich hatte vor Jahren auch schon mal einen Spezialisten - vielleicht sogar sie? - nach der entsprechenden Literatur gefragt, leider aber die Antwort verlegt. Ich kann mir vorstellen, dass außer mir auch noch andere an einer kommentierten Literaturliste interessiert sind. Falls sie dazu Zeit und Lust haben, würde ich mich freuen ... und müsste mir auch nicht weitere ca. 50 alte britische Token hier im Forum erklären lassen!
Ich könnte mich über Vieles aufregen, aber zum Glück bin ich nicht verpflichtet dazu. :-)

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Beitrag von KarlAntonMartini » Mo 10.10.05 18:29

Auf die schnelle hilft vielleicht dieser überarbeitete Beitrag (aus der ebay-mich)weiter:
Token bedeutet eigentlich (Geld)zeichen. Im engeren Sinn versteht man darunter privat herausgegebene Münzen, die im Geldumlauf anstelle nicht oder nur spärlich vorhandener staatlicher Münzen verwendet wurden. In England begann eine Blütezeit der Token im Jahr 1787 mit der Ausgabe der Anglesey-Pennies und später auch Halfpennies. Diese wurden aus dem Kupfer der Parys-Mine in Anglesey hergestellt, die Prägung erfolgte in Birmingham. Die Ausprägung der schweren Kupfermünzen setzte die Einführung moderner Prägetechnik und die Nutzung der Watt'schen Dampfmaschine voraus. Das Publikum nahm die Token gerne an, eine in die tausende gehende Zahl von Ausgaben folgte. Dabei gab es seriöse Herausgeber und solche, die unterwertig münzen ließen. Die Herausgeber schlechter Token versteckten sich oft hinter nicht existierenden Firmennamen oder fälschten das Aussehen gut eingeführter Token. Parallel wurden Nachahmungen staatlicher älterer Halfpennys unter Veränderung der Legende produziert. Diese sogenannten "Evasions" waren sehr untergewichtig und täuschten von der Erscheinung her lang umgelaufene Stücke vor. Schon bald entstand ein lebhafter Sammlermarkt. Die Hersteller reagierten darauf mit großen Serien von Token, die Gebäude oder historische Ereignisse darstellten. Für Sammler wurden Sonderprägungen, vermeintliche Fehlprägungen und Stempelkopplungen produziert. Vermögende Sammler oder andere Privatpersonen kreiierten ihre eigenen Luxusausgaben, die nur zu Geschenkzwecken dienten. Mit der Ausprägung der staatlichen Kupfermünzen 1797, der sogenannten "Cartwheel-Pennies" ebbte die private Tokenprägung ab, einzelne Ausgaben erschienen noch bis 1801. Der Gebrauch privater Token wurde verboten. Die Token dieser Periode werden häufig als "Conders" oder "Conder-Token" bezeichnet. James Conder, ein Händler aus Ipswich und selbst Herausgeber und Sammler von Token, hatte 1798 einen Katalog dieser Token veröffentlicht. Heute ist immer noch maßgebliches Zitierwerk der D&H: The Provincial Token-Coinage of the 18th century illustrated by R. Dalton & S. H. Hamer, erweiterte Ausgabe hg. v. Allan Davison, Cold Spring 1996. Das Werk ist leider schwer zu benutzen, da es nach der Einteilung Großbritanniens in Grafschaften nach dem Stand von ca. 1800 gegliedert ist. Die einzelnen Tokenausgaben werden oft willkürlich bestimmten Orten zugewiesen, die Bedeutung der tokenproduzierenden Industrie wird unzureichend berücksichtigt. Es gibt noch regionale und andere Spezialkataloge, zB. R.C. Bell: The Building Medalets of Kempson and Skidmore 1796-1797, Newcastle u.T. 1978. Nach der Conders-Periode gab es in England noch drei wichtige Gruppen von Token-Ausgaben: - Kupfertoken 1811-1820, hier gibt es einen ganz hervorragenden Katalog von Paul&Bente Withers, Llanfyllin 1999; - Silbertoken von 1811-1812; sie werden oft noch nach Davis: Nineteenth Century Token Coinage von 1904 zitiert, ein wenig übersichtlicher ist Dalton: The Silver Token Coinage 1811-1812, 2.Aufl., London 1968 - Farthing-Token 1820-1870; immer noch nach R.C. Bell: Unofficial Farthings 1820-1870, London 1975 aber unbedingt unter Einbeziehung des Supplements von 1994 zu zitieren. Auch früher hatte es in England eine gewisse Token-Tradition gegeben. So gab es im frühen 17. Jahrhundert sehr viele lokale Ausgaben von Farthings und Halfpennys von Wirten und Kaufleuten. Diese dienten aber nur dem örtlichen Kleingeldbedarf. Das ausführliche Zitierwerk ist: The Norweb-Collection. Eine gute Auswahl ist in British Tokens and their Values, 2nd ed., London: Seaby 1984 zusammengestellt. Weitere wichtige Werke: Michael Mitchiner: Jetons, Medalets and Tokens, Vol. III, British Isles 1558-1830; R.N.P. Hawkins: A Dictionary of Makers of British metallic tickets, checks, medalets, tallies, and counters 1788-1910. - Ungeachtet dessen stehe ich gern auch für 500 weitere Fragen zur Verfügung. Grüße, KAM.
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Beitrag von klaupo » Di 11.10.05 12:08

Hallo KAM,

könntest du dich dazu durchringen, deinen Beitrag in der Numispedia unterzubringen!? Es gibt dort bereits diverse Verweise auf das Stichwort Token, und er wäre leicht aufzurufen. Warum soll sich dort jemand daran versuchen und das Rad zum zweiten Mal erfinden? Du hast doch alles Wesentliche erwähnt! In diesem Teil des Forums ist dein Beitrag in vier Wochen untergegangen ... und einen Druiden von Anglesey als Anschauungsmaterial könnte ich zur Not beisteuern. :D

Gruß klaupo

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Beitrag von KarlAntonMartini » Di 11.10.05 12:42

Ich könnte mich durchringen, aber habe keinen Nerv mit der dazugehörigen Technik, wenn also wer diesen Artikel entsprechend bearbeiten und einstellen möchte, nur zu! Copyright ist freigegeben. Ein Druiden-Token Bild würde sich natürlich sehr gut machen. Ich muß zZ mit Münzen kurz treten, dieweil ein Immobil Zeit und Geld verschlingt, nur dieses Forum gönne ich mir ab und zu. Grüße, KAM :-)
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Beitrag von mfr » Di 11.10.05 17:19

Hallo,
@KAM: Deine Einverständnis vorausgesetzt habe ich deinen Beitrag gleich in der Numispedia verewigt.

http://www.numispedia.de/Token

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Beitrag von KarlAntonMartini » Di 11.10.05 17:40

Gut so! Danke, KAM.
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Beitrag von klaupo » Do 25.09.08 11:08

Nachdem die Literatur zu den Token in diesem Thread bereits umfassend vorgestellt wurde, ist es vielleicht ganz interessant, mal einen Blick auf eines dieser Stücke zu werfen, von denen hier die Rede ist. Durch einen glücklichen Zufall ist nämlich auch mir eine Reihe dieser Geldzeichen „zugeflogen“ und bildet nun einen neuen Schwerpunkt in meiner Querschnittsammlung. Mal abgesehen von den attraktiven und manchmal rätselhaften Motiven spiegeln sie - anders als reguläre Münzen - wider, was die Menschen, die mit ihnen umgingen, damals interessierte und bewegte. Zu diesem Thema gab es mal ein interessantes Buch, das hier noch nicht erwähnt wurde: J. R. S. Whiting: Trade Tokens, A Social and Economic History. Ich hatte Gelegenheit es zu lesen.

Der abgebildete Eisenbrücken-Token (Shropshire DH 12) ist so ein Beispiel dafür. Für diesen Token wurden drei Tonnen Kupfer verprägt, er ist also häufig. Man kann ihn unter das Thema Transport oder auch Industrialisierung stellen. Das Avers zeigt die Ironbridge über den Severn Fluß mit einem Severn-Kahn darunter. Dieser Brückenbau aus Eisen wurde erst möglich, nachdem man im 18. Jahrhundert damit begonnen hatte, Eisen mit Koks und nicht mehr wie früher mit Holzkohle zu verhütten. Die Konstruktion stand aber immer noch in der Tradition des Holzbrückenbaus, d. h. für den Bau wurden weder Schrauben noch Nieten verwendet sondern nur Klemmen und Dübel. Die Brücke hat immerhin bis in die Gegenwart gehalten - wenn auch nur noch für für Fußgänger, denn für den rollenden Verkehr ist sie längst gesperrt.

Das Revers zeigt ebenfalls eine technische Neuerung der damaligen Zeit - die Ketley Incline Engine, eine Art Vorläufer des Hubsteigers. Dieser Heber stand am Ketley Kanal und ermöglichte die Verladung der Kähne zum höher gelegenen Severn-Fluß und in die Gegenrichtung. Die Severn-Kähne mit einem Gewicht von knapp 9 Tonnen inclusive Ladung wurden auf eine Art Wippe geschoben und mit Hilfe dieses Hubsteigers von vier Männern hangauf oder abwärts gehievt. Die Kähne waren knapp 7 m lang und 3 m breit, und diese vier Männer schafften pro Stunde bis zu sechs Kähne.

Wen solche Hintergründe nicht interessieren, dem macht es vielleicht Vergnügen, den Token als Fehlprägung zu entlarven: Es steckt ein Prägefehler drin, der nicht durch die ganze Serie geht. Aber den dürft ihr selbst finden. :wink:

Abschließend vielleicht noch ein Tip für Afrasi? Du hast weiter oben geschrieben ...
... und müsste mir auch nicht weitere ca. 50 alte britische Token hier im Forum erklären lassen!
Zur Zeit ist eine ganze Serie dieser Token online. Vielleicht findest du dort bei Durchsicht die eine oder andere Antwort auf deine ca. 50 Fragen?

http://www.sixbid.com/nav.php?p=viewsal ... id=855&s=b

Gruß klaupo
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Beitrag von KarlAntonMartini » Do 25.09.08 12:23

Danke für die Vorstellung dieses spannenden Stücks. Ich melde hinsichtlich der genauen Bestimmung einen Zweifel an, DH Shropshire Nr. 12 hätte einen Punkt nach Ketley. Den sehe ich nicht. Es wird evtl. Nr. 10 sein, die ist sogar "scarce". Die Menge von 3 tons bezieht sich auf alle Nrn. 3 bis 17, die Stempelvariationen beschreiben, es wurden also eine Reihe von Stempeln verbraucht. 3 tons entsprechen ca. 3.050 kg, bei einem Durchschnittsgewicht von 10 g pro Token war die Auflage insgesamt also gut 300.000 Stück. Diese Stücke waren aber wirklich im Umlauf, deshalb sind gut erhaltene Exemplare selten, das attraktive Motiv trägt hier auch zum Preis bei. - Was Whiting nicht erzählt: Erfinder der 1792 fertiggestellten Hubmaschine war William Reynolds, einer der großen "Ironmaster", die Brücke war das Werk eines anderen Ironmasters William Darby III, auch Wilkinson, der reichlich Token produzierte war quasi Nachbar. Die Brücke war die erste Eisenbrücke überhaupt, sie steht heute noch. http://gallery.beautifulengland.net/mai ... emId=13985
Grüße, KarlAntonMartini
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Teatime und Notgeld

Beitrag von klaupo » Fr 03.10.08 17:57

Damit dieser Thread seinen Namen Reklame Penny auch verdient, möchte hier zur visuellen Unterlegung (hübsch ausgedrückt, gell?) mal eine kleine Auswahl vorstellen. Referenzen habe ich derzeit noch keine. Ich weiß nur, daß die Stücke unter der Bezeichnung Unofficial Farthings im 19. Jahrhundert von Kaufleuten sowohl zu Werbezwecken als auch als Wechselgeld verwendet wurden. Ausgewählt habe ich einige Farthings aus dem Kolonialwarenhandel, einem Begriff, der auch in Deutschland lange geläufig war und seinen Namen damals sicherlich zu recht trug, denn aus den Kolonien kamen ja die Waren.

Anders war die Situation im 17. Jahrhundert. Da waren die Farthings und Halfpennies echtes Notgeld, einfach weil kein Kleingeld für kleinere geschäftliche Transaktionen zur Verfügung stand. Vater Staat schlief und Städte und Kaufleute schritten zur Selbsthilfe. Als dann allerdings die Staatsdiener aufwachten und merkten, daß mit diesem Notgeld richtiges Geld zu machen war, waren die Patente / Lizenzen für die Prägung sehr begehrt. Das wiederum ist keine Überraschung! :D

Weitere Informationen zum Hintergrund dieser Geldzeichen sind sehr willkommen.

Gruß klaupo

P.S. Und hier noch ein kurzer Nachtrag zum Eisenbrücken-Token weiter oben: Als Prägefehler würde ich bezeichnen, daß die "1" in allen Jahreszahlen gespiegelt auftritt.
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Beitrag von KarlAntonMartini » Mi 08.10.08 10:40

Jetzt komm ich endlich dazu, in der Literatur zu den Farthing-Tokens zu graben. Der maßgebliche Katalog ist von Bell 1975, die Numerierung folgt dem dazu erschienenen Supplement von 1994. Von links:

- Thomas Lucas, Grocer, High Street, Stone, Staffordsshire (Bell 4890) - Der Schuhmacher auf der Rückseite bezieht sich auf das in Stone traditionell starke Schuhmachergewerbe. 1820 wurde Lucas' Laden gegründet, der Token stammt wohl aus der Zeit nach 1840.

- Samuel King, Grocer & Tea Dealer, Dale End, Birmingham, Warwickshire (Bell 660), 1838.

- Rushbrooke's Family Tea and Grocery, Est., Willenhall, Staffordshire (Bell 5130), 1844. Der Token zeigt die für Willenhall typischen Produkte der Kleineisenwarenherstellung.

- J. Humble, Tea & Coffee Merchant, 67 Stretford Rd., Manchester, Lancashire (Bell 3360)

Diese Token wurden zwischen etwa 1820 und 1860 ausgegeben, weil die staatliche Münze den Bedarf an Kleingeld nicht decken konnte. Deshalb wurden sie gerade von kleineren Händlern und Handwerkern herausgegeben. Mit der Ausgabe der kleineren Bronzefarthings ab 1860 verschwanden diese Token.

Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von KarlAntonMartini » Mi 08.10.08 11:31

Zur zweiten Reihe, hier ist der meist zitierte Katalog derjenige der Norweb-Collection:

- City of Bristol, Gloucestershire, Farthing 1662 (Norweb 1581) - Die Stadt Bristol durfte im 16. und 17. Jahrhundert mit Lizenz des Königs offiziell prägen. Ob sie nun eine eigene Grafschaft ist, oder zu Somersetshire oder Gloucestershire gehört, kann heftigst diskutiert werden. (Die Zuordnung zu historischen Grafschaften ist bei den zitierten Katalogen leider Gliederungsmerkmal, was in Vor-Wikipedia-Zeiten immer eine historische England-Karte erforderlich machte.)

- The Constables of the Borough of Taunton, Somersetshire, Farthing 1667 (Norweb 4112 ff.)

- Borough of Dover, Kent, Farthing 1668 (Norweb 2506)

- City of Coventry, Warwickshire, Halfpenny 1669 (Norweb 5304 ff.)

Von diesen Städtefarthings gab es viele, deshalb auch viele Stempelvarianten, die exakte Bestimmung wäre ein Sisyphusarbeit und vermutlich gibts auch viele Varianten, die Norweb nicht hatte.
Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von klaupo » Do 09.10.08 11:40

Besten Dank für die Sisyphus-Arbeit, mit der du die beiden Reihen zugeordnet hast. Eine Detailfrage möchte ich dennoch anhängen: Was ist als drittes Objekt auf dem Willenhall-Token, Staffordshire (Bell 5130), 1844 (oberes Bild) dargestellt? Schloß und Riegel sind ja leicht erkennbar, aber für den "Rost" finde ich keine Erklärung! :roll:

Gruß klaupo

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Beitrag von KarlAntonMartini » Do 09.10.08 11:56

Das ist ein curry-comb: Ein Pferdestriegel. - Arbeit ist das nicht, eher Vergnügen. Grüße, KarlAntonMartini
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