Englische Token??

Privat ausgegebene Münzen, Notgeld und Münzersatzmittel

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Englische Token??

Beitrag von vMadai » Mi 29.11.06 16:50

Hallo miteinander!
Kann mir jemand sagen, ob es sich bei diesen Gegenständen um numismatisch in irgendeiner Hinsicht interessante Stücke handelt?

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... &rd=1&rd=1

3 Stück davon sind der Reiter auf dem Pferd, Messing, 22 mm, Aufschrift "To Hanover" (sic!), im Abschnitt unterschiedliche Jahreszahlen von 1837-1867. Rückseite "H.M.G.M.Queen Victoria".
Was ist das? Token?? Hat aber keine Wertzahl.
Spielgeld, "antikisierende" Automatenjetons???
Eine weitere zeigt vorne eine Frau am Tisch "Keep your temper" und auf der Rs. wieder Queen Victoria.
(Der römisch-republikanische Denar ist übrigens falsch.)

Freundlich grüßt
vMadai

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Beitrag von KarlAntonMartini » Mi 29.11.06 19:00

Das sind engl. Jetons aus dem 19. Jahrhundert, aber das Bild ist so schlecht, daß man nicht viel mehr dazu sagen kann. (Irgendwo hab ich dazu mal was ausführliches geschrieben) Das Stück mit dem Biber wäre interessant, sieht aber auch falsch aus. Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von mfr » Mi 29.11.06 19:07

Das Stück oben rechts ist ein Mühlenzeichen der Stadt Hildesheim. Das Stück diente als Nachweis der entrichteten Steuer für 6 Scheffel Weizen. Falls du es nicht benötigen solltest... mir fehlt sowas noch in der Sammlung.

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Beitrag von vMadai » Mi 29.11.06 21:04

1. Zum Biber: der hat einige Macken und ist gegengestempelt mit dem Wort "COPY"

2. Die Hildesheimer Mühlenmarke: Nein, ich brauche sie nicht, aber:
nur weil der Verkäufer die Rücknahme garantiert hat, habe ich überhaupt soviel geboten. Nachdem sich aber der Aulus Plautius als billige Imitation herausgestellt hat und die anderen Münzen auch keine Token (die mich interessiert hätten), sondern nur Jetons sind, habe ich mit dem Verkäufer die Rücknahme vereinbart. Ich könnte mir aber vorstellen, dass er auch einwilligt, gegen entsprechende Minderung der Rückerstattung auf einen Teil der "Münzen" zu verzichten. Mache mir per PN ein Angebot, dann leite ich es an ihn weiter.
Oder falls noch mehr von Euch das eine oder andere Stück haben wollten, dann kauft sie einfach mir ab. Wenn ich den ursprünglichen Kaufpreis zusammenkriege, brauche ich sie ja nicht mehr zurückzugeben.

Überhaupt: was sind eigentlich JETONS? Was machte man damit? Ich kann mir noch gar nichts rechtes darunter vorstellen!

Gute Nacht!
wünscht
vMadai

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Beitrag von vMadai » Mi 29.11.06 21:08

Ach Münzenfreund, noch eins, was dich vielleicht interessiert:
Auf der Mühlenmarke ist auf der Rückseite unter den abgebildeten 6 Körnern eine Kartusche eingestempelt mit der winzigen Zahl 1904 und diese ist überprägt mit einer weiteren Kartusche, deren Bild leider gestört ist: vermutlich ebenfalls 1904 (oder 1984??)!
Die ganze Machart sieht überhaupt nicht nach 1626 (was groß draufsteht) aus!
vMadai

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Beitrag von KarlAntonMartini » Do 30.11.06 10:04

Jetons: kommt von gettare=werfen, wurden als Auswurfmünzen verwendet zur Erinnerung an Denkwürdigkeiten, dann auf den Spieltisch geworfen, manchmal als Rechengeld verwendet oder anderes. Die englischen dienten als Spielgeld in Kartenspielen. Da ich eine größere Studiensammlung nach Einzeltypen anlege, nähme ich die vier für einen Zehner plus Porto. Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von KarlAntonMartini » Fr 08.12.06 11:52

Das Lot ist inzwischen bei mir angekommen. Für mich interessant sind: a) zwei stempelgleiche "To Hanover" Jetons, Jahr 1861 (authentisch), messing vergoldet, Neilson J 70; einer von 1867, Messing vergoldet K 20; ein "Keep your temper" Whist marker, Vorderseite Hawkins Q 56, wahrscheinl. von Hinks, Birmingham ca. 1850. - Dann gibts noch die mutmaßliche Hildesheimer Mühlenmarke mit der Punze (daß es 1904 heißt kann ich mit normaler Brille nicht erkennen), sowie ein schöner und guterhaltener Jeton vom jüngeren Reich aus Fürth, der sich aus der Umschrift LUD XVI REX GALL. DEFUNCTUS auf die Zeit zwischen 1793 und 1800 datieren läßt. (Die beiden letztgenannten gebe ich gerne zu Selbstkosten weiter). Aus meiner Sicht war der Preis fürs Lot in Ordnung, was dem einen seine Eule, ist dem andern seine Nachtigall - Grüße, KarlAntonMartini (und danke nochmal an vMadai)
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Beitrag von mfr » Mo 25.12.06 17:52

Hallo,
das Mühlenzeichen ist mittlerweile bei mir (danke nochmal an @KAM!).
Wie die doppelt geprägte Jahreszahl 1984 vermuten läßt, handelt es sich um eine Nachprägung.
Ich lege es mir trotzdem als Belegstück in die Sammlung. Stücke von 1658 findet man häufig. Der Jahrgang 1626 aber ist ziemlich selten.

Damit hat 1 ebay-Lot 3 Sammler glücklich gemacht - auch sowas gibts. :D
Dateianhänge
muehlenzeichen.jpg

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Beitrag von vMadai » Mo 25.12.06 19:13

Naja, mich hat es nicht glücklich gemacht, für mich waren es eben keine Nachtigallen, sondern tatsächlich bloß Eulen. Aber dass ich nicht auf meinen Kosten sitzen geblieben bin, sondern sich immerhin zwei glückliche Nachbesitzer fanden, ist auch schon ganz toll!

Frohe Weihnachten wünscht noch
vMadai

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