Afrika - Token des Monats

[Münz-Goofy]

Lieber *EPI*

danke zu Deinem Hinweis zu dem Knochentoken. Aber bei Scott Balsons Angaben bin ich immer vorsichtig. Er ist ein Intimfeind von Brian Hern.

Ich vertraue da mehr auf die neutralen Angaben von Dr. Theron in im Buch "Theron, G.P., Tokens of Southern Africa and their History (1978)". Der hat mit diesem persönlichen Zwist nichts zu tun. Und deshalb lege ich den Knochentoken auch nach wie vor zum Catering Department der South African Railways.

Hast Du Dein Castle Lager schon intus? Bestell Dir ruhig ein zweites. Die Eisenbahnreisen durch Afrika sind lang.

Bis andermal
MG

[Münz-Goofy]

Hallo liebe Freunde afrikanischer Token,

Es ist höchste Zeit, einen neuen Token aus dem schwarzen Kontinent in dieser Rubrik vorzustellen. Das heutige Stück läßt auf den ersten Blick viele Fragen offen. Da liest man nur KATCO auf der einen und gar nichts auf der anderen Seite. Was ist das also? Vielleicht eine Werbemarke für Katzenfutter? Nichts dergleichen. Wir haben ein geprägtes Dokoment aus der südafrikanischen Arpartheidzeit vor uns.

Diese einseitigen Token wurden zwischen 1927 und 1938 bei der Kat River –Co-operative Citrus Co. Ltd. benutzt, um die tägliche Arbeitsleistung eines jeden "Bantu-Arbeiters" nachweisen zu können. Die Arbeiter hatten hölzerne Boxen mit den entsprechenden Früchten zu füllen. Wenn eine davon voll war, gab es vom Supervisor nach eingehender Inspektion eine solche Marke dafür ausgehändigt. Am Ende des Arbeitstages wurden die Token zusammengezählt, und jeder Mitarbeiter erhielt daraufhin für diese Akkordarbeit seinen Tageslohn.

Angesiedelt war diese Firma in Fort Beaufort in der Kapprovinz. Ob sie heute noch existiert? Und wenn ja, unter welchem Namen? Ich habe gestern erst eine Birne mit der Angabe “Herkunftsland Südafrika“ gegessen. Man macht sich ja so seine albernen Gedanken. Aber der Arbeiter, der dieses Stück Obst vor Ort verpackt hat, wurde bestimmt nicht mehr mit einem Token entlohnt. Dafür gibt es heutzutage selbst in Südafrika andere Mechanismen.

Im Hern findet man das Stück (den Token, nicht die Birne) jedenfalls unter H#310a. Es ist aus Messing, hat einen Durchmesser von 23,6 mm und bringt 3,82 Gramm auf die Waage.

Bis zum nächsten Monat verbleibt freundlichst Euer
MG

[KarlAntonMartini]

Danke für die Vorstellung! Strenggenommen ist das kein Token, denn es ist nicht als Geldersatz umgelaufen. Im englischen werden diese Marken als Tallies bezeichnet. In der Frühzeit dieses Forums hab ich schon mal auf das Lied: Hey Mr Tally-Man, tally me banana... hingewiesen. Dort wird die Verwendung dieser Marken beschrieben. http://www.youtube.com/watch?v=PbvtXL3a ... re=related
Grüße, KarlAntonMartini

[Münz-Goofy]

Strenggenommen ist das kein Token, denn es ist nicht als Geldersatz umgelaufen. Im englischen werden diese Marken als Tallies bezeichnet.

Lieber KarlAntonMartini,

ich hoffe, Du erlaubst mir trotzdem weiterhin, etwas freihändig in dieser Rubik zu werkeln.

Viele Grüße, auch an Harry Belafonte (...tally me banana...) [ externes Bild ]

MG

[KarlAntonMartini]

Aber bitte doch, nicht falsch verstehen!

[kc]

Hi MG,

nachträglich noch vielen Dank für deine Juni-Token-oder-auch-Juni-Tallie (nach KAM)-Vorstellung

Grüße

kc

[Münz-Goofy]

Hallo allerseits,

der “Token des Monats“ Juli 2009 kommt leider mit einem Tag Verspätung. Diesmal ist Ägypten der Schauplatz, genau gesagt die “Imperial Bar“ in Kairo.

Leider weiß ich über diesen Token praktisch nichts. Er scheint in keinem Katalog verzeichnet zu sein. Manchmal taucht er bei Auktionen auf, dann aber immer ohne Referenz. Auch eine Google-Suche nach einer Bar dieses Namens in Kairo brachte keinen Erfolg. Es gibt heute zwar ein Hotel “Imperial“ in Kairo, aber das gehört zur weltweit operierenden “Imperial Group“ und hat wahrscheinlich mit dem auf dem Token genannten Etablissement nichts zu tun. Ein Bild des Hotels habe ich im I-Net leider nicht gefunden. Die Architektur würde sicherlich einen Hinweis darauf geben, ob es 1909 schon bestanden haben könnte.

Vielleicht weiß ja jemand von Euch etwas mehr zu diesem Stück. Wenn ja, lasse er uns bitte nicht dumm sterben.

Ach ja, die physikalischen Daten fehlen noch: Messing / 2,09 Gramm / 20,3 mm Durchmesser.

Bis andermal
Euer MG

[klosterschueler]

Lieber MG!

Ich bewundere Deinen Spürsinn, immer wieder besondere Raritäten aufzutreiben.
[ externes Bild ]

Klosterschüler

[KarlAntonMartini]

Danke für die Vorstellung. Die Imperial-Bar war vermutlich kurzlebig, deshalb findet man (noch) nichts im Net. Ich hab auch mal einen Versuch gestartet, dabei aber nichts gefunden, dh doch: etwas anderes, was vielleicht auch interessiert: http://books.google.de/books?id=aihAzDJ ... t&resnum=8
Grüße, KarlAntonMartini

[Münz-Goofy]

Hallo KarlAntonMartini,

was Du alles so findest. Das Buch von Baltzer habe ich übrigens im Original von 1916. Ein Stempel weist darauf hin, das es ursprünglich in der Bibliothek der Königlich-Preussischen Baugewerbeschule in Aachen stand.

Herzlichen Gruß
MG

[KarlAntonMartini]

Was du so alles hast!
Grüße, KarlAntonMartini

[Chippi]

Hallo KAM,

das ist gar nicht so ungewöhnlich, MG ist ein ausgesprochener Eisenbahn-Fan und wenn dann noch Afrika mit ins Spiel kommt...
(Bei mir in der Buchsammlung steht "Book of The Locomotive" von 1924, die meisten Tafeln fehlen allerdings )

Hallo Dietmar,

Stempel in den alten Büchern sind nicht selten, da könnte man sogar ein eigenes Sammelgebiet aufmachen. Ich habe Bücher mit dem Bibliotheksstempel von meiner eigenen Grundschule, ein altes Buch (1803) mit dem Stempel einer schwedischen Universität, alte Romanbücher (1860er) mit dem Stempel der "Bibliothek des K.S.Artillerie=Corps" oder ein Buch (1824) mit dem Ex Libris von Ottmar von Mohl (http://de.wikipedia.org/wiki/Ottmar_von_Mohl) - womit ich wieder den Kreis zu Kairo geschlossen hätte.

Gruß Chippi

[Münz-Goofy]

...Stempel in den alten Büchern sind nicht selten, da könnte man sogar ein eigenes Sammelgebiet aufmachen...

Lieber Chippi,

auch für mich sind Stempel in alten Büchern immer faszinierend. Das ist jedesmal ein zusätzliches Gimmick bezüglich der Historie des Exemplars und des Themas, das behandelt wird. Ich danke Dir besonders für den Hinweis auf Ottmar von Mohl, der den Kreis zu Ägypten wieder schließt.

Wer weiß schon, was als "Token des Monats" August präsentiert wird? Ich jedenfalls noch nicht.

Macht's gut
MG

[Münz-Goofy]

Hallo allerseits,

Der Token des Monats läßt wieder einmal auf sich warten. Der Grund dafür ist das Wochenende, an dem ich wieder einmal verreist war. Entschuldigt bitte die Verspätung.

Was hatten wir eigentlich noch nicht an verschiedenen Arten von Token in dieser Rubrik? Ach ja, mir fallen da Milch-Token ein. Dazu springen wir zurück nach Südafrika. Auch bei uns in Deutschland kam früher der Milchmann täglich durch die Straßen gefahren. Das ist heute genauso Geschichte wie andernorts. Man kaufte diese Token, legte sie mitsamt des Leergutes vom Vortag vor die Tür und bekam am nächsten Tag vom Milchmann eine neue Flasche frischer Milch vor die Tür gestellt. Am nächsten Tag ging das gleiche Spiel von vorne los.

Beim vorgestellten Stück aus East London in der südafrikanischen Provinz Ostkap war das genauso wie überall sonst. Eigentlich nichts besonderes, aber trotzdem mag ich diesen Token.

Das Stück aus Kupfernickel ist im Hern unter H# 366f registriert. Dr. Theron ist sowas Profanes in seinem Buch natürlich keine Zeile wert.

Die Abmessungen: 25,8 mm / 6,27 g

Bis zum nächsten Mal
MG

[Münz-Goofy]

Hallo allerseits!

Der Token des Monats kommt heute ausnahmsweise mal pünktlich am ersten des Monats. Wir jetten diesmal nach Libyen, in das Land von Revolutionsführer Mu'ammar al-Gaddafi. Jetten ist der richtige Ausdruck, denn wir landen auf der ehemaligen US-Air Base in Wheelus, 3 km außerhalb von Tripolis. Die Piste ist heutzutage vielleicht etwas buckelig geworden, denn Anno 1970, einem Jahr nach dem Sturz der Monarchie durch Gaddafi, hatten die Amerikaner diesen Stützpunkt aufgeben müssen. Also festhalten!

Schon 10 Jahre zuvor, noch zu Zeiten von König Idris I., stand die Zukunft der Air Base mal auf der Kippe. Der in Eugene/Oregon erscheinende “Register Guard“ vermeldete am 12. September 1960 immens gestiegene Forderungen von libyscher Seite:

http://news.google.com/newspapers?nid=1 ... 64,2073003

Grund dafür dürften die 1959 entdeckten Erdölvorkommen gewesen sein, die die libysche Seite plötzlich in eine deutlich verbesserte Verhandlungsposition brachten. Zu dieser Zeit waren immerhin ca.11.500 Amerikaner in Wheelus und dem benachbarten Tripolis stationiert. Wheelus war seinerzeit der größte Luftwaffenstützpunkt der USA außerhalb des eigenen Territoriums. Mit der Revolution von 1969 war es dann endgültig vorbei mit der Präsenz US-amerikanischer Truppen in Libyen. Dazu gibt es sogar einen DDR-Propagandafilm: “Bye-bye Wheelus“ von 1970/71:

http://www.zweitausendeins.de/filmlexik ... wert=60229

Nun endlich zu dem Token. Ich habe leider nur ein Stück aus Wheelus zu 5 Cents, einen Verzehrtoken der “N.C.O. Open Mess“. Die Buchstabenfolge N.C.O. bedeutet übrigens.
Non-commissioned Officer, auf deutsch also Unteroffizier. In der offenen Messe waren offenbar nicht nur Uffze willkommen, sondern auch das Fußvolk und möglicherweise auch Zivilangestellte. Aus dieser Serie kenne ich noch zumindest ein weiteres Stück zu 25 Cents, und vermutlich gibt es noch mehr. Eine Referenzangabe ist mir nicht bekannt. Vermutlich sind die Stücke aber in Katalogen zu US-Token verzeichnet. Kann jemand von Euch dazu eine Angabe machen?

Mein 5er ist übrigens aus Messing, wiegt 2,83 Gramm und mißt von Seite zu Seite 18,5 mm.

Aus Nordafrika existieren übrigens noch weitere N.C.O. Token. Ich habe z.B. ein Stück aus Nouasseur in Marokko, einer US-Air Base, die es immer noch gibt. Vielleicht stelle ich das Teil auch irgendwann mal vor.

Aber das soll’s für heute gewesen sein mit dem Token des Monats September 2009. Ich hoffe, Ihr hattet etwas Spaß. Libyen kommt ja numismatisch nicht so oft vor.

Bis zum nächsten Monat
MG