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Tafelmarke ?

Verfasst: Fr 28.03.08 15:12
von Drudenfus
Wie angekündigt, hier mein erstes Fragezeichen:

Eine eckige Münze beschriftet mit "Tafelmarke 1890", Rückseite eine große "1" und "C. Freudenberg Weinheim".
Ich kenne Weinheim, ich weiss, dass es sich bei Freudenberg um einen relativ großen Betrieb handelt, aber was eine Tafelmarke ist kann ich nur vermuten, Google spuckt mir garnichts zu dem Begriff aus.

Meine Vermutung: "Tafelmarke" klingt für mich nach einer Art Essensmarke. Kann es sein, dass das wie eine Art Gutschein für die Kantine ist? Arbeiter kaufen sich oder bekommen diese Tafelmarken und können diese dann eben im Betrieb in der Kantine oder sonstwo zum Bezahlen benutzen?

Würde mich freuen, wenn jemand was dazu weiss, auch ob die 1890 eine Jahreszahl und wenn ja, ob das das Prägejahr oder was anderes ist :)

Verfasst: Fr 28.03.08 15:21
von KarlAntonMartini
Frag doch mal dort: http://www.freudenberg.de/ecomaXL/index ... ilenarchiv

Und berichte dann, das interessiert mich. Grüße, KarlAntonMartini

Verfasst: Fr 28.03.08 15:27
von Münz-Goofy
Hallo Drudenfus,

viel kann ich zu Deiner Wertmarke auch nicht beitragen. C. Freudenberg war/ist eine Lederfabrik in Weinheim/Bergstraße. Im Katalog von Menzel "Deutschsprachige Notmünzen und Geldersatzmarken", 2. Auflage 2005, sind drei dieser Tafelmarken von Freudenberg erwähnt. Deine quadratische mit der Jahreszahl 1890 ist aus Kupfer, sollte den Durchmesser von 22,4 mm haben und ist in diesem Werk unter der Nummer Me# 26327-2 aufgeführt. Der Wert wird mit 25,- Euro angegeben.

Bei dieser Tafelmarke dürfte es sich, wie Du schon vermutest, um einen Kantinentoken handeln.

Viele Grüße
MG

Verfasst: Fr 28.03.08 15:35
von Drudenfus
Wow, das geht ja schnell mit den Antworten :wink:
Frag doch mal dort: http://www.freudenberg.de/ecomaXL/index ... ilenarchiv
Und berichte dann, das interessiert mich. Grüße, KarlAntonMartini
Super, vielen Dank für den Link!
Ich schreibe gerade eine Mail und werde dann die Antwort mitteilen.
Deine quadratische mit der Jahreszahl 1890 ist aus Kupfer, sollte den Durchmesser von 22,4 mm haben
Ja, Durchmesser kommt hin. Hab grade nur ein Maßband da, aber so ~22,5 sinds.
Vielen lieben Dank fürs Raussuchen :)

Verfasst: Fr 28.03.08 17:08
von KarlAntonMartini
Münz-Goofy hat geschrieben: Bei dieser Tafelmarke dürfte es sich, wie Du schon vermutest, um einen Kantinentoken handeln.
Eine andere Verwendung ist mir auch noch nicht eingefallen, obgleich mir "Tafelmarke" für eine Kantine etwas fürnehm deucht. Grüße, KarlAntonMartini

Verfasst: Fr 28.03.08 18:56
von Münz-Goofy
KarlAntonMartini hat geschrieben:obgleich mir "Tafelmarke" für eine Kantine etwas fürnehm deucht
Fürnehm geht die Welt zugrunde....

Vor mehr als 100 Jahren war sicherlich die Syntax eine andere als heute. Das Wort "Tafel" findet sich allerdings auch in der Gegenwart. Ich denke da an die in vielen Städten eingerichteten Tafeln für Obdachlose und Sozialhilfeempfänger.

Viel Spaß beim tafeln [ externes Bild ].
MG

Verfasst: Fr 28.03.08 18:59
von wpmergel
Tafel steht ja nur für das Möbel und nicht für das, was darauf steht :D

Mich hat an diesem Beitrag erstaunt, daß die Firma Freudenberg immer noch existiert - uns scheinbar erfolgreich wirtschaftet. Ich kann mich an Zeiten erinnern, da wurde beinahe täglich mit der Schließung gerechnet. Das es offenbar nicht dazu kam, ist doch ein Lichtblick für den Standort.

Verfasst: Fr 28.03.08 19:09
von Münz-Goofy
wpmergel hat geschrieben:Mich hat an diesem Beitrag erstaunt, daß die Firma Freudenberg immer noch existiert - uns scheinbar erfolgreich wirtschaftet.
Mir geht es genauso. Aber Baden ist halt nicht Rheinland oder Nordhessen. Irgendwie scheint es dort besser zu funktionieren.

Gruß
MG

Verfasst: Fr 28.03.08 19:46
von Drudenfus
Mich hat an diesem Beitrag erstaunt, daß die Firma Freudenberg immer noch existiert - uns scheinbar erfolgreich wirtschaftet.
Mehr oder weniger, ja. Auch an Freudenberg ist Outsourcing und Personalabbau nicht vorbeigegangen.

Eine Mail an das Archiv habe ich gesendet, zusammen mit der Frage, ob ich die evl. Antwort auf die Frage denn auch veröffentlichen darf. Jetzt bin ich gespannt, ob und wenn ja was als Antwort zurückkommt.

Verfasst: Fr 28.03.08 21:40
von KarlAntonMartini
Zur Tafel hatte ich auch die Spur verfolgt, daß das irgendwie mit der Gerberei, dem seinerzeitigen Haupterwerb der Freudenberge zusammenhängen könnte. Und wirklich scheint dort ein viereckiges Stück Pelz als Tafel bezeichnet zu werden. Jedenfalls wird sowas noch heutzutage auf ebay angeboten. Aber so richtig überzeugt hat mich das auch nicht. Grüße, KarlAntonMartini

Verfasst: Fr 28.03.08 21:58
von Münz-Goofy
KarlAntonMartini hat geschrieben:Und wirklich scheint dort ein viereckiges Stück Pelz als Tafel bezeichnet zu werden.
Lieber KarlAntonMartini,

bei allem Respekt. Hier scheinst Du etwas über zu interpretieren. Im Menzel finden sich zu C. Freudenberg aus Weinheim drei Prägungen. Eine von 1875, die kann es nicht sein. Und von 1890 gibt er eine quadratische (die von Drudenfus) und eine achteckige Prägung. Der Verweis auf die Geometrie des viereckigen Pelzes scheint mir an den (Pelz-)Haaren herbei gezogen zu sein. Der viereckige Charakter ist m.E. eher zufällig. Sei mir bitte nicht böse.

Viele Grüße
MG

Verfasst: Fr 28.03.08 22:20
von KarlAntonMartini
Lieber Münz-Goofy, da hast du mich mißverstanden. Ich leite das nicht von der eckigen Form der Marke ab. Ich hatte nur überlegt, ob der Begriff "Tafel-Marke" nicht noch eine andere Bedeutung haben könnte, als der nach heutigem Sprachgebrauch naheliegende im Sinn von Essensmarke. Gefunden habe ich, daß der Begriff Tafel in der Gerberei/Kürschnerei offenbar auch für ein eckiges Stück Pelz gebraucht wird. Gleichwohl kann ich daraus noch keine mich überzeugende Deutung der Marke ableiten. - Aber ich liebe solche Diskussionen. Ich bin wirklich sehr gespannt, ob der Archivar von Freudenberg etwas weiß. Grüße, KarlAntonMartini

PS: Sind die anderen Prägunen auch als "Tafelmarke" bezeichnet? Und haben sie die gleiche Wertzahl?

Verfasst: Fr 28.03.08 22:43
von Münz-Goofy
KarlAntonMartini hat geschrieben: Sind die anderen Prägunen auch als "Tafelmarke" bezeichnet? Und haben sie die gleiche Wertzahl?
Die beiden anderen Werte von C. Freudenberg haben laut Menzel auch die Wertzahl 1 und sind als Tafelmarke bezeichnet. Me# 26327-1 und 26327-3 sind allerdings aus Messing, nicht aus Kupfer, wie das Stück von Drudenfus.

Ich bin auch sehr gespannt auf die Antwort von Freudenberg. Da hat Drudenfus ja in ein richtiges Wespennest gestochen.

Liebe Grüße
MG

Verfasst: Di 01.04.08 18:12
von Drudenfus
Hi.
Ich habe heute eine kurze Antwort von Freudenberg bekommen.
Leider nur, dass die Anfrage angekommen ist und ich demnächst eine Antwort bekomme, ich aber noch ein bisschen warten muss, da Freudenberg z.Z. eine Ausstellung vorbereitet, in der die Archivleute anscheinend eingespannt sind.
Sobald die (richtige) Antwort da ist, melde ich mich wieder :)

Verfasst: Di 01.04.08 22:02
von Münz-Goofy
Hi Drudenfus,

bleibe bitte am Ball!

Gruß
MG