Rechenpfennig , Kuttenberg

Privat ausgegebene Münzen, Notgeld und Münzersatzmittel

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klaupo
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Rechenpfennig , Kuttenberg

Beitrag von klaupo » So 26.10.08 20:30

Das abgebildete Stück sandte mir ein russischer Sammlerfreund mit der Bitte um Bestimmungshilfe. Ich halte es für einen Rechenpfennig, kann aber die Signatur IDW (?) auch mit Hilfe von Schlickeysen / Pallmann nicht auflösen, um es zuzuordnen.

Die Legende, soweit ich sie (hoffentlich richtig) entziffern konnte:

Wappenseite:
Umschrift: TOBIAS ENND(?) _ _ _ _ _BVRGKS(?)

Schriftseite:
Umschrift: LABORE PARTA DVRANT

Im Geviert:
WA_ _ _
NVR_ _
ARBEIT
ERWORB


Exergue:
I D W

Ist trotz der mäßigen Erhaltung des Stücks (AE, 2,37gr. 23 mm) eine genauere Zuordnung möglich?

Gruß klaupo
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kc
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Beitrag von kc » Di 28.10.08 09:56

Hallo klaupo,

ich würde es auch für einen Rechenpfennig halten.Die Rückseite erinnert mich von der "Tafel" mit den Buchstaben her ein wenig an die Golddukaten aus Holland.

Grüße kc

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Beitrag von klaupo » Di 28.10.08 23:21

Es ist sicherlich ein Rechenpfennig - vermutlich 16. Jahrhundert ... nur von wem und woher?

Den Text im Geviert der Rückseite habe ich mittlerweile entziffern können, nur hilft der leider nicht weiter.

WAS MIT
MVHE V.
ARBEIT
ERWORB


Das Wappen im Avers zeigt oben r. und unten l. je einen halbierten Adler, die beiden anderen Viertel habe ich noch nicht auflösen können. Der Name der Stadt könnte E(B)_R_L_A(E)_V_B_V_R_G_K_S geschrieben sein. Die würde immerhin die Herkunft zuweisen, aber leider sagt mir ein solcher Name noch nichts. Ich habe an Breslau gedacht, aber mal sehen, ob noch was kommt ...

Gruß klaupo

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Beitrag von KarlAntonMartini » Mi 29.10.08 11:12

Nachdem ich gestern schon vergeblich den Forrer bemüht habe, fiel mir jetzt ein, daß der Nachname Ennd? vielleicht anderswo nur mit einem N geschrieben sein könnte und tatsächlich, Forrer kennt einen David Enderle von Burgstadt (in Böhmen), der 1591-1600 Münzmeister in Prag und ab 1608 Inspektor des böhmischen Münzwesens war. Sein Symbol war ein Adlerkopf in einem Schild. Da das Wappen hier "reicher" ist, dürfte der Tobias Enderle von Burgstadt ein Nachfahr sein. Ein noch bürgerlicher David Enderle war 1534 Medailleur für die Grafen Schlick. Hier ein Kuttenberger Rechenpfennig, der dem vorgestellten ähnlich ist: http://www.coinarchives.com/w/lotviewer ... 89&Lot=633 Vermutlich würde man auch diesen Rechenpfennig bei Neumann finden, den passenden Band hab ich leider nicht. Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von klaupo » Mi 29.10.08 11:52

Ich würde sagen "Bingo"! :D Ich hatte mich zwar nach Breslau vergaloppiert, weil das Wappen mit dem gespaltenen Adler und dem Torbeschlag (wenn es einer sein wollte) für diese Stadt bei Rentzmann vorliegt und weil es dort in der zweiten Hälfte des 16. Jh. einen Medailleur und Goldschmied mit Vornamen TOBIAS gab. Aber mit dem Namen ENDERLE läßt sich die Legende im Avers schlüssig auflösen:

TOBIAS _ ENND _ ERLE _ V(on) _ BURGKS(tadt)

Herzlichen Dank!

Gruß klaupo

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Beitrag von KarlAntonMartini » Mi 29.10.08 12:37

Nur das IDW haben wir noch nicht, das kennt auch Forrer nicht. Grüße, KarlAntonMartini
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Beitrag von klaupo » Mi 29.10.08 19:29

Ich könnte mir vorstellen, daß das IDW als deutschsprachige Abkürzung eine Fortsetzung des vorangegangenen Textes "Nur was mit Mühe und Arbeit erworben" darstellt, etwa in dem Sinn wie I(st) D(es) W(erths) im Sinne von "... wird geschätzt ". Das wäre ein gängiger Sinnspruch. Derartige Kurzformen sind auf Münzen und Rechenpfennigen nicht ungewöhnlich, und nicht alle wurden aufgelöst.

Gruß klaupo

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Beitrag von KarlAntonMartini » Do 30.10.08 12:58

Das scheint mir eine gute Erklärung. Grüße, KarlAntonMartini
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