Unbekannte Token aus Afrika

Privat ausgegebene Münzen, Notgeld und Münzersatzmittel

Moderator: KarlAntonMartini

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Beitrag von 4,99€ » Mo 16.02.09 21:44

Oha!
Da kann ich ja fast froh sein das ich mit dem nix zu tun hab! :wink:

Und ich hätte ja auch ehrlich gesagt nie gedacht, das ich mit dem Link wirklich mal etwas anfangen könnte. :oops:

Gruß Steve
Danke und Gruß
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Beitrag von Afrasi » Mo 16.02.09 23:07

4,99€ hat geschrieben:Oha! Da kann ich ja fast froh sein das ich mit dem nix zu tun hab! :wink: Gruß Steve
Moin! Meine Meinung: Ein Hobby sollte Spaß machen, lehrreich sein und einen mit neuen netten Leuten bekannt machen.
Manche Leute sehen das eben etwas anders. ;-)

Tschüß, Afrasi
Ich könnte mich über Vieles aufregen, aber zum Glück bin ich nicht verpflichtet dazu. :-)

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Beitrag von 4,99€ » Mo 16.02.09 23:37

Was hier zumindest zu funktionieren scheint :wink:
Danke und Gruß
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Mocambique, Ibu, Ranchordas Odha

Beitrag von Afrasi » Sa 07.03.09 20:31

Moin allerseits!

Hier seht ihr drei verschiedene Token aus Mocambique. Sie stammen von der Insel Ibu im Querimba-Archipel (Provinz Cabo Delgado)

R.O. steht für den indischstämmigen, hinduistischen Geschäftsmann Ranchordas Odha. Es existieren folgende vier Varianten:

1. ohne Loch
2. ohne Loch, durch einen Einhieb in die Rückseite entstand ein weiterer „Punkt“ an unsinniger Stelle auf der geprägten Seite. Es könnte sich hierbei gut um eine „Entwertung“ handeln.
3. mit großem Loch oben, mit Punktkreis am Rand
4. mit kleinem Loch oben, ohne Punktkreis am Rand (fehlt hier; nur 1 Stück bekannt)

Die Präsenz von Indern in Mocambique beruht auf zwei völlig verschiedenen geschichtlichen Anlässen: Zum einen auf der Rolle der Inder als Händler und Finanzberater im Sultanat Oman, das 1840 seine Hauptstadt nach Sansibar verlegte, von wo aus die gesamte „Suaheliküste“ kontrolliert wurde, und zum anderen auf der 1860 einsetzenden Auswanderungswelle in Indien. Vom Bundestaat Gujarat aus machten sich viele Inder, die ihre Passage selbst bezahlten, auf nach Südafrika, ihrem Wunschziel. Bedingt durch rassistische Vorbehalte der südafrikanischen Kolonialisten reisten viele von ihnen weiter nach Delagoa Bay, dem englischen Namen von Lourenço Marques, wo sie schon indischstämmige ansässige Kaufleute vorfanden. Unter den Neuzuwanderern befanden sich Hindus, sunnitische Muslime und Ismaeliten. Sie bildeten bald einen wesentliche Bestandteil der mittelständischen Händler in der Kolonie. Die Kolonialregierung gewährte ihnen mal Schutz in guten Zeiten, wenn die Inder durch ihre Wirtschaftkraft das Land voranbrachten, in schlechten Zeiten (1961) wurde sie von Nationalisten schnell zu Sündenböcken abgestempelt. Sie selbst sahen und sehen sich noch heute allerdings – selbst nicht von rassistischem Gedankengut frei - als eine Art Elite an. Selbst nach der kolonialen Zeit unter der kommunistischen Regierung gelang es noch einigen Familien enorme Vermögen anzuhäufen.

Die hinduistische Händler-Kaste der Bhatias aus Gujarat und die indischen Ismaeliten, die man auch Khojas nennt und der sich im 14. Jahrhundert etliche hinduistische Händler aus der Lahana-Kaste anschlossen, deren beider Wurzeln im britischen Bundesstaat Kutch liegen, dominierten den Handel und die Finanzen im Staate Oman und hatten im Außenhandel praktisch ein Monopol. Es gab – nach Sir Bartle Frere – um 1873 von Sansibar bis Madagascar und Mocambique keinen Ladenbesitzer, der nicht indischer Herkunft gewesen wäre.

Die indischen Händler (Jairam Sewji, ein Bhatia, und Taria Topam, sein früherer „Lehrling“) begannen in der Mitte des 19. Jahrhunderts damit Expeditionen in das Innere Afrikas zu fördern und zu finanzieren – arabische, europäische und amerikanische. Entlang der Expeditionsrouten entstanden bald die erste indischen Läden, die ihre Produkte im Tauschhandel (Elfenbein und Felle) an die Einheimischen verkauften. Um 1870 versorgte Sewa Haji Paroo nicht nur die Ladeninhaber an den neu erschlossenen Routen, sondern organisierte eigene Expeditionen und sandte eigene Handelsagenten zu ständigen Handelsniederlassungen an den neuen „Straßen“. Sein „Lehrling“ Allidina Visram, der sein „Handwerk“ in Bagamoyo erlernte, gründete in den 90er Jahren eine sehr erfolgreiche Handelskette, die um 1909 bereits 40 Zweigniederlassungen und etliche Fabriken in ganz Ostafrika umfasste.

Dieser Erfolg wurde schon bald kopiert. Ranchordas Odha, ein aus Kutch stammender Bhatia, in Mumbai (Bombay) geboren und in Zanzibar als Elfenbeinhändler tätig, verlegte seine Geschäfte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Norden Mocambiques. Ranchordas Odha begründete sein Firmenimperium in Ibu. Schon bald expandierte mit Cantinas unter anderem auch nach Mucimboa de Praia, Necuji, Qissanga, Mahate, und auch in das gerade erst gegründete Porto Amélia. Später verlegte er das Hauptquartier nach Porto Amélia, das in Pemba umbenannt wurde. Dort gehörte ihm nahezu die ganze Halbinsel. In den Cantinas setzte er bevorzugt Familienangehörige, immer aber Mitglieder seiner Kaste ein. Der Cantineiro sorgte für den Erwerb der Nahrungsmittel und Rohstoffe auf dem Lande und den Transport in die Stadt.

Er erhielt über diese Cantinas Cashewnüsse, Erdnüsse, Hirse, Kolumbawurzeln (auch: Ruhrwurzeln; heilkräftige, rübenförmige Wurzeln eines weinartigen Klettergewächses; vor allem genutzt gegen Ruhr und andere Durchfallerkrankungen), Sesam und Wachs von den Afrikanern im Tausch gegen Kleidung (Capulanas) und ein paar Industrieerzeugnisse, wie zum Beispiel Kerosin, Töpfe und Pfannen, Hämmer und Nägel, Messer und andere Dinge mehr. Er ermutigte die afrikanischen Bauern ihre Produktion zu steigern, die er über sein System von Lagerhäusern sammelte und über sein Transportsystem nach Norden und bis nach Indien exportierte. In gleicher Weise importierte er auch Waren aller Art. Im späten 19. Jahrhundert war er der mächtigste Mann in der Provinz Cabo Delgado. Er war zugleich auch „die Bank“, und er finanzierte viele Firmen, nicht nur von Indern, sondern auch von Portugiesen.

Tschüß, Afrasi
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Mocambique R.O..jpg
Ich könnte mich über Vieles aufregen, aber zum Glück bin ich nicht verpflichtet dazu. :-)

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Beitrag von Münz-Goofy » So 08.03.09 17:43

Lieber Afrasi,

herzlichen Dank für die ausführlichen Informationen zu den Token von Ranchordas Odha. Du hast mir ja schon viel über diesen Herren bei Deinem letzten Besuch bei mir erzählt. Aber alles konnte ich nicht behalten (lag's am Kölsch?). Deshalb bin ich doppelt begeistert, daß Du die Einzelheiten jetzt auch hier postest. Das Exemplar, das ich von Dir bekommen habe, genießt dadurch noch mehr ideellen Wert, als es vorher schon hatte. Mach bitte mit Deinen Erforschungen der mosambikanischen Token weiter so! Ich weiß, Du hast noch einiges in der Hinterhand.

Viele Grüße ins Moor
Dietmar
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Beitrag von Marcisharki » Mo 09.03.09 16:28

Moin Afrasi,

toll was Du so alles rausgekriegt hast . Mach weiter so !! :turn-l:

Hier etwas aus d. Senegal.

Bon pour 500 Gr. de Pain von der Boulangerie "Lacoste et Cie."

Ein Alu-Token mit einem Durchmesser von 40 mm.
Lecompte 23.

Mehr Infos habe ich leider nicht gefunden.

Lieben Gruß

Marcisharki :D
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Bon pour 500 gr  de Pain Token 1.JPG
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Beitrag von Marcisharki » Fr 20.03.09 15:22

Moin,

hier ein Token aus Mozambique.

Dieser Token wurden auf ein Gut im Gebiet von Chimolo,
die Hauptstadt von Manica Province in Mozambique, gefunden.

Dieses Gut gehörte einem englischen Landwirt.

Leider habe ich keine weiteren Informationen gefunden...

Schöne Grüße

Marcisharki :D
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Beitrag von Marcisharki » Mi 25.03.09 17:32

Moin !

hier sind 3 Token von De Beers aus Süd Africa. Hat jemand mehr Infos über diese Token ? Alle Token haben verschiedene Gegenstempel !

Vielen Dank & schöne Grüße !

Marcisharki :D
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De Beers 1-.JPG
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Beitrag von Marcisharki » Mi 25.03.09 17:35

und hier noch der 2/6 er.... :fadein:
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De Beers Zeichen 2-6.JPG
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Beitrag von Münz-Goofy » Mi 25.03.09 17:58

Hallo marcisharki,

die kleinen Tierchen auf Deinen Token bezeichnen ebenfalls das Nominal, zusätzlich zum Format bzw. der aufgeprägten Zahl:

3d = Hase; 6d = Schaf; 1Sh = Löwe; 2Sh/6d = Springbock.

Warum diese zusätzlichen Punzierungen eingeführt wurden, kann ich leider nicht sagen. Es gibt sie auch nur bei den Token aus Zink. Der Stücke des Messingsatzes weisen diese Stempelungen nicht auf.

Übrigens, Deine Münze wurden alle in der Mine in Wesselton verwendet. Die Nummern im Hern sind nach absteigendem Nominal H#150o-q. Token der anderen Minen hatten zusätzliche Gegenstempelungen: Halbmond bei der Grube Toitspan bzw. eine Art Fallbeil oder Hantel (je nachdem, was man daraus erkennen will) bei der Grube Bultfontein.

Zwei Beispiele sind angehängt. Ein 3d-Stück aus Toitspan (H#150n) und eines zu 1/- aus Bultfontein (H#150g).

Zur Verwendung. Die Arbeiter in den Diamanten-Minen lebten in Wohnsiedlungen auf DeBeers-Gelände nahe der Minen und meist weitab von den Städten. Die zu den Compounds gehörigen Mine-Stores akzeptierten nur die DeBeers-Token und kein normales Geld. Da die Arbeiter zum Teil nur in diesen Token ausgezahlt wurden, floß der Lohn somit garantiert wieder in die Taschen von DeBeers zurück.

Viele Grüße
MG
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ZA_DeBeers Bultfontein 1Sh.jpg
ZA_DeBeers Toitspan 3d.JPG
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Beitrag von kc » Mi 25.03.09 18:04

@MG

sehr interessant. warum wurden teile aus deinen beiden token ausgestanzt? diente das nur zur entwertung?

grüße

kc

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Beitrag von Münz-Goofy » Mi 25.03.09 18:09

kc hat geschrieben:...warum wurden teile aus deinen beiden token ausgestanzt? diente das nur zur entwertung?
Hallo kc,

das habe ich doch oben versucht zu erklären:
Münz-Goofy hat geschrieben:Token der anderen Minen hatten zusätzliche Gegenstempelungen: Halbmond bei der Grube Toitspan bzw. eine Art Fallbeil oder Hantel (je nachdem, was man daraus erkennen will) bei der Grube Bultfontein.
Mit Entwertung hat das nichts zu tun. Die zusätzlichen Stempelungen dienten lediglich zur Unterscheidung der einzelnen Minen.

Viele Grüße
MG
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Beitrag von Marcisharki » Mi 25.03.09 18:48

Moin Münz-Goofy !

SUPER ! :BIG: Vielen Dank für die Infos....


Wie viele Minen von De Beers gab es ?

Gruß
Marcisharki
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Beitrag von Münz-Goofy » Mi 25.03.09 19:04

Marcisharki hat geschrieben:Wie viele Minen von De Beers gab es ?
Moin Sharky,

Was Token angeht, gab es nur unterschiedliche Stücke von Wesselton, Toitspan und Bultfontein. Welche dieser Minen noch in Betrieb sind und welche anderen es im Besitz von DeBeers (z.B. nach Firmenübernamen) noch gibt, entzieht sich meiner Kenntnis. Da müßte man mal googlen.

Die Zink-Token lege ich übrigens aus dem Bauch heraus in die 1920er Jahre.

Zur Abrundung noch ein Bild eines Messing-Tokens von DeBeers. Diese Dinger sind recht selten, lediglich der 3er taucht manchmal auf. Das ist auch das einzige Messing-Stück, das ich habe.

Viele Grüße
MG
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ZA_DeBeers Wesselton 3d Messing.jpg
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Beitrag von Marcisharki » Mi 25.03.09 19:41

Moin Münz-Goofy !

hier noch ein ganz kleiner Token. Ist dieser Token auch in d. Buch vertreten ?
Danke nochmal !

Gruß
Marcisharki :)
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