Schaukasten: Britische Token und Marken

Privat ausgegebene Münzen, Notgeld und Münzersatzmittel

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Re: Schaukasten: Britische Token und Marken

Beitrag von KaBa » Fr 26.05.23 20:47

Weiß man welches Lager das war? Lokale Zuordnung?
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Re: Schaukasten: Britische Token und Marken

Beitrag von KarlAntonMartini » Fr 26.05.23 22:29

KaBa hat geschrieben:
Fr 26.05.23 20:47
Weiß man welches Lager das war? Lokale Zuordnung?
Lt. Campbell waren sie für alle Lager in GB bestimmt. Grüße, KarlAntonMartini
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Re: Schaukasten: Britische Token und Marken

Beitrag von KarlAntonMartini » Sa 27.05.23 20:41

Eigene Token für bestimmte Internierungslager kenne ich nur von Man (Onchan Camp) und aus Irland (Curragh bei Kildare). Dort gab es eine Serie von Stücken aus Messing (1 d, 6 d) und einer Al-Mg Legierung (Shilling und Florin), 1940, alle einseitig. Hier das Sixpence, 5,79 g, Campbell 5551. Grüße, KarlAntonMartini
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Re: Schaukasten: Britische Token und Marken

Beitrag von KaBa » So 28.05.23 09:33

Wegen der Ähnlichkeit zu meinem primären Sammelgebiet, Briefmarkenkapselgeld, habe ich mir mal das folgende Stück zugelegt
ScanImage627.jpg
ScanImage626.jpg
Es handelt sich hier (recht wahrscheinlich, Zweifel bleiben, aber für Werbung fehlt Ort und Anlass) um eine Eintrittsmarke zu einem Konzert.
W. H. Morrish und Joseph Phillips waren Agenten und Ausrichter von Konzertabenden im Bristol des späten 19. Jahrhunderts.
https://bristolha.files.wordpress.com/2 ... bha044.pdf
Gleichzeitig hat sich die herstellende Firma aus Birmingham auf der Rückseite verewigt und weist auf ein bestehendes Patent zur Herstellung dieser speziellen Token hin. Mir sind von dieser Firma aber bislang nur zwei verschiedene Token dieser Art unter gekommen, und beide für die Konzertausrichter Morrish and Phillips.
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Re: Schaukasten: Britische Token und Marken

Beitrag von KarlAntonMartini » So 28.05.23 10:05

Pay checks ist der englische Ausdruck für Marken, die bei der Lohnzahlung verwendet wurden. Der Wochenlohn wurde auf Stundenbasis abgerechnet. Vorher hatte der Vorarbeiter für die einzelnen Arbeiter die Stundenzahl gemeldet. Das Geld wurde von der Unternehmenskasse am Zahltag an die Arbeiter ausgegeben. Das Problem war, daß der Kassier in Großbetrieben die Leute nicht kannte. Sie mußten sich irgendwie ausweisen. Deshalb bekam jeder von seinem Vorarbeiter eine Marke, in die seine Personalnummer eingestanzt war. Diese Marke gab er an der Kasse im Tausch für die Lohntüte ab. Die Marken gingen dann an die einzelnen Betriebsabteilungen zurück, um in der nächsten Woche wieder ausgegeben zu werden. Die Marken sind in der Regel deutlich umgelaufen, grob hergestellt mit großem Durchmesser und oft auffälliger Gestalt. Manche Unternehmenhatten ihre Namen prägen lassen und punzierten nur die Personalnummern ein, andere verwendeten nur Punzen. Ich habe mir eine Reihe solcher pay checks zugelegt, die die Geschichte des britischen Eisenbahnwesens repräsentieren. Hier ein Stück, das klein eingepunzt hat N.E.R. für North Eastern Railway. Diese entstand 1854 als Zusammenschluß von sieben kleineren Gesellschaften in der Region Yorkshire, County Durham und Northumberland.Der Sitz war in York. Bei der Neuordnung der Eisenbahn 1923 wurde die Gesellschaft mit anderen zur London & North Eastern Railway fusioniert. Einpunziert ist weiter der Buchstabe P. Dieser steht für "Permanent Way", das ist die Gleisbauabteilung. Die Zahl 73 ist die Personalnummer. Die Gestaltung läßt vermuten, daß das Stück schon bald nach 1854 entstanden ist. Messing, 22,09 g, 39 mm. Literaturzitat habe ich leider nicht. Grüße, KarlAntonMartini
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Re: Schaukasten: Britische Token und Marken

Beitrag von KarlAntonMartini » Mo 29.05.23 21:58

Die erste beinah flächendeckende Prägung von Token als Kleingeldersatz gab es in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Es gab zwei große Gruppen (die bei Katalogautoren allerdings nicht grundsätzlich unterschieden werden):
a) Token offizieller Stellen, also Cities, Boroughs, Mayors, Parishes und deren Organe. Diese sind in aller Regel von höherem Gewicht und qualitativ besser geprägt als die
b) privaten Token, die von fahrenden Handwerkern mit eigenem Gerät für meist Händler und Gastwirte so billig wie möglich hergestellt wurden und oft weniger als ein Gramm wogen. Insgesamt gibt es tausende von Typen, die vor allem bei Regionalsammlern beliebt sind und intensiv erforscht werden. Das wichtigste Zitierwerk ist der Katalog der Norweb-Collection mit acht Bänden. Die Eheleute Norweb hatten ihre umfassende Sammlung (es tauchen trotzdem immer mal wieder nicht erfaßte Stücke auf), die in Privatbesitz blieb, wissenschaftlich bearbeiten und katalogisieren lassen und das nötige Geld gestiftet. Der Katalog ist sehr gut ausgestattet und zwischen 1984 und 2011 bei Spink in London für die akademische Reihe Sylloge of the Coins of the British Isles verlegt worden. Die Sammlung umfaßt über 13.000 Stück, wobei darunter auch Dubletten waren, die jedoch z.B. wegen unterschiedlicher Gewichte und Stempelstellungen alle verzeichnet wurden.
Hier ein Halfpenny von 1670 des Borough of Bridlington im East Riding von Yorkshire. Er hat 4,0 g, 21,5 mm und ist damit ein stattliches Exemplar der Serie. Die Gestaltung folgte dem auch für private Token üblichen Muster. Die Vs. zeigt drei Buchstaben BBB, die Umschrift gibt den Zweck an: FOR THE VSE of THE POOR. Auf der Rückseite wird die Umschrift fortgesetzt: OF BURLINGTON 1670, im Kreis dann THEIR HALFE PENNY. Zitat: Norweb 5818.
Bei privaten Token standen die drei Buchstaben für die Initialen des Eigentümers und seiner Ehefrau, dazu paßte dann die Angabe Their Halfe Penny oder oft Their Farthing. Je nach den persönlichen Umständen gab es auch die Varianten His oder Her Farthing, letztere wenn die Witwe das geschäft übernommen hatte. Auf privaten Token findet sich häufig das Symbol für das ausgeübte Gewerbe oder das entsprechende Zunftwappen.
Grüße, KarlAntonMartini
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Re: Schaukasten: Britische Token und Marken

Beitrag von KarlAntonMartini » Fr 02.06.23 21:12

Wieder in das 18. Jahrhundert: Der uralte Ort Hendon nordwestlich des Londoner Zentrums lag damals idyllisch in der Heide. In der Frühromantik entdeckten die Städter den touristischen Landausflug. In Hendon hab es seit dem 17. Jahrhundert als Herberge für Geschäftsreisende und Fuhrleute den Greyhound Inn. 1794 hatte der damalige Wirt Benjamin Price das Geschäft erfolgreich auf Touristen ausgerichtet. Dazu gehörte ein eigener Token zu einem halben Penny, hergestellt von John Skidmore, der die St. Mary's Church in Hendon, die neben dem Wirtshaus steht, auf einer Seite und den Greyhound vom Wirtshausschild auf der anderen Seite zeigt. Diese Token sind mit unter sieben Gramm sehr untergewichtig, man darf annehmen, daß die Gäste das erhaltene Wechselgeld eher als Andenken behielten, weil diese Stücke in der Stadt nicht als halbe Pennies akzeptiert wurden. Dieses Exemplar ist aus Kupfer bronziert, wiegt 6,87 g, der Rand ist glatt. Bei Dalton&Hamer Middlesex Nr. 324. Der Stempel mit der Kirche wurde von Skidmore auch für andere Token verwendet. Grüße, KarlAntonMartini
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