Stadtlengsfeld Porzellanmünzen

Privat ausgegebene Münzen, Notgeld und Münzersatzmittel

Moderator: KarlAntonMartini

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Submuntorium
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Stadtlengsfeld Porzellanmünzen

Beitrag von Submuntorium » So 03.10.10 13:06

Hallo!
Ich hätte da mal eine Frage zu den Porzellanmünzen aus der Porzellanmanufaktur Stadtlengsfeld und der dazugehörigen Referenz im Scheuch.Es handelt sich um die Nummer 548a 549a 550a .Dort wird im Seltenheitsranking die Bewertungsstufe II angegeben,also 50.000-100.000 Exemplare.in den am Ende des Kataloges befindlichen Auflagezahlen,die scheinbar mal noch ergänzt wurden,finde ich allerdings für jedes Stück die Auflagezahl von 3000 Stück,was ja dem eher seltenen Vorkommen auf dem Markt besser entspräche.Stimmt diese Auflagenzahl?
viele grüße,
Submuntorium

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Re: Stadtlengsfeld Porzellanmünzen

Beitrag von Submuntorium » Mi 06.10.10 22:41

hat keiner einen Scheuch ;) ?
viele grüße,
Submuntorium

paeddy6
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Re: Stadtlengsfeld Porzellanmünzen

Beitrag von paeddy6 » Do 07.10.10 05:01

Kamm man nicht mit Gewissheit sagen! Die Auflagezahlen beim Scheuch sind immer "nur so ein Anhaltspunkt". Quellen nannte er damals nicht und die Informationen sind SEHR wiedersprüchlich. Manche kann man gut belegen, andere sind fast schon willkürlich. Dazu einige Beispiele:
- Es gibt die Gipsformen vom Reich in braun mit stehenden Schwertern alle 400-800 mal.
- Die 50 Gulden Zoppot sind glaub ich bei Scheuch auch als recht selten eingestuft, obwohl es davon einstmals knapp 2000 Stücke im Testbetrieb gab. Plus die Vielzahl an nicht durchkristallsierten "Ausschussstücken" die damals einfach weggeworfen wurden und heute wohl 99% der erhaltenen Stücke ausmachen.
- Ich erinner mich, dass die Zahlen für die Elmschenhagener Münzen im Scheuch genauso widersprüchlich sind...

Grundsätzlich kann man alle Scheuchauflagen wohl so interpretieren, dass sie sich auf die Zahl aller Stempelgleichen Ausformungen beziehen. D.h. in der Auflage von Scheuch-Nummer XYa sind XYb, n, o usw. bereits enthalten.

Im Falle der Stücke von Stadtlengsfeld sind die Stücke in a (hellbraun bis beige) die seltensten. Das dunkelbraun (häufigste) ist wohl Scheuchs nI. Der blaugraue Typ eindeutig nII. Lange Rede kurzer Sinn: Die Zahl 3000 erscheint mir durchaus realistisch. Aber das ist eigentlich schon viel (natürlich gar nichts im Vergleich mit Amberg, Freiberg und co.)!

Zum Vergleich:

Altenburg 50 Pfennig 1921 (Scheuch 91a) gibt er als Auflage 3100 an (und die gibts wie Sand am Meer...)

Dresden - 2 Mark Friedrich Wolff (Scheuch 284a) hat laut Katalog ebenfalls eine Auflage von 3100

Boldixum - Gipsform zu 50 Pfennig Typ Scheuch 103a sollte eigentlich selten sein, habe schon mal 5 Stücke aus verschiedenen Sammlungen gleichzeitig in der Hand gehabt. Und alles waren definitiv die Gipsform.... auch hier trügt die Scheuch'sche Aussage bezüglich der Seltenheit.

Was ich damit sagen will: Die Auflagezahlen im Scheuch spielen eigentlich keine Rolle und geben wenn überhaupt dann nur sehr bedingt Aufschluss über die Seltenheit. Stadtlengsfeld ist zwar keine Massenware à la Freiberg aber trotzdem nicht sooo selten. Ähnlich wie Bunzlau, Waldenburg oder Höhr tauschen diese Stücke regelmäßig in Onlineauktionen auf und sind für 10-15 Euro bei Händlern öfters zu finden.

LG,
Patrick

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Re: Stadtlengsfeld Porzellanmünzen

Beitrag von Submuntorium » Do 07.10.10 17:30

Danke für deine ausführliche Antwort! Ich würde mal sagen,das wichtigste beim sammeln von Porzellanmünzen ist nicht die Seltenheit,vielmehr die Freude an den vielen verschiedenen Motiven und Varianten.Aber ich finde,verglichen mit anderen Numismatischen Gebieten sind 3000 Stück schon nicht sehr häufig,der Preis bezieht immer auch die Nachfrage mit ein,und die ist da halt recht gering.
viele grüße,
Submuntorium

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Re: Stadtlengsfeld Porzellanmünzen

Beitrag von paeddy6 » Fr 08.10.10 05:39

Man kanns wohl mit antiken Münzen ganz gut vergleichen. Komplettheitswahn bringt nichts, der Anfang ist recht billig und Stücke sind einfach zu finden, danach muss man dann langsam suchen um weiter zu kommen. und ab einer gewissen seltenheit muss man wissen bei welchen Auktionshäusern man suchen muss. Kaum ist man fündig geworden stellt sich dann die Frage für welche kleine Rarität man bereit ist einen Liebhaberpreis zu zahlen (wobei die dann doch noch etwas niedriger sind als bei der Antike).

Nochmal zum Scheuch Katalog und seine Absurditäten: Bei Höhr werden die Stücke in grau mit blauer Glasur (529-531nII) als Seltenheitsstufe R (also unter 200) eingeordnet, dabei sind diese nach a die am leichtesten zu findende Dekorvariante.

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