Token Hbg.Dresden

Privat ausgegebene Münzen, Notgeld und Münzersatzmittel

Moderator: KarlAntonMartini

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rista
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Re: Token Hbg.Dresden

Beitrag von rista » Mi 10.10.12 12:09

Das ist doch mal ein Ansatz! Hört sich sehr vielversprechend an, im Gegensatz zur heutigen Zeit hatten die Binnenhäfen damals sicher eine größere Bedeutung und demenstprechend mehr "Laufkundschaft". Was außerdem dafür spräche: "Hamburg" hätte locker auf die Marken gepasst, auch wenn es gern mit "Hbg." abgekürzt wird, dagegen hätte man bei "Hafenbetriebsgaststätte" sicherlich andere Typen verwenden müssen, daher ist die Abkürzung ziemlich plausibel.

Gruß rista

edit: Aus dem Rahmen (siehe Katalog) fällt da gestalterisch die Marke aus Leipzig (zumindest ist sie dort Leipig zugeordnet). Gabs da etwa auch einen Binnenhafen??? Die andern Marken sehen sehr ähnlich aus, was wiederum für die Binnenhafenthese spräche...

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ischbierra
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Re: Token Hbg.Dresden

Beitrag von ischbierra » Mi 10.10.12 18:51

Also eine DDR-typische Abkürzung Hbg. habe ich nicht gefunden. Es gab zu DDR-Zeiten ein "Großes Abkürzungsbuch", da ist die Abkürzung nicht drin.
Vielen Dank, daß Ihr Euch so lebhaft beteiligt.
Gruß ischbierra

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Re: Token Hbg.Dresden

Beitrag von andreast » Do 18.07.13 18:29

Habe unter folgender pdf etwas gefunden: http://www.tempelhofer-muenzenhaus.home ... s.1376.pdf
"Hbg. Dresden LOT von 4 Getränkemarken der MITROPA für die Strecke Hamburg - Dresden. Achteckig
Aluminium "Kaffee", Messing "Brühe"; rund Aluminium "Bier" und Zink "Bier". 22,2 mm.............."
Tschüß
Andi

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Re: Token Hbg.Dresden

Beitrag von platinrubel » Do 18.07.13 21:36

die erklärung der interzonenzüge dürfte hinkommen - im grossmann auch so verzeichnet.

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Re: Token Hbg.Dresden

Beitrag von markensammler » Do 18.07.13 22:45

Hallo,
vielleicht schreibe ich etwas das jeden von euch bekannt ist.
Ich habe für meine Sammlung viele Infos in den alten Adressbüchern gefunden.
Für Dresden =
http://wiki-de.genealogy.net/w/index.ph ... sbuch+1826

"wird das mit Hamburg-Dresden aufgelöst. Es soll sich um Marken für den Speisewagen des Interzonenzugs der DR aus den 50er Jahren handeln."

Würde ich für richtig halten.
Eine andere Lösung wäre, wenn Hbg. so etwas ähnliches wie eine Volksküche (Ausspeisung für Bedürftige) ist die es in mehreren Städten gab. Dann wären die Marken nicht aus den 50ern sondern aus der Zwischenkriegszeit.

LG. Markensammler

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Re: Token Hbg.Dresden

Beitrag von KarlAntonMartini » Fr 19.07.13 11:55

Das mit der Mitropa ist wohl die plausibelste Erklärung. Zweifel waren ja nur entstanden, weil es lt. Wiki die Zugverbindungen als Interzonenzüge so nicht gab. Wiki ist natürlich nicht unfehlbar. Zudem könnte durchaus sein, daß diese Marken schon vor dem Krieg verwandt wurden. Grüße, KarlAntonMartini
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Re: Token Hbg.Dresden

Beitrag von jot-ka » Sa 20.07.13 11:36

Hallo,
das ist ja eine sehr interessante Diskussion!
Ich möchte mal meinen Senf dazugeben.
In der DDR hätte man ein einheitliches Material (Alu - so wie bei den meisten Münzen der DDR) verwendet,
und wahrscheinlich auch eine Einheitsform und -größe.
So viel Vielfalt in Form, Material und Größe ist nicht unbedingt DDR-typisch.
Da ich selber PC-Schriftarten gestalte, schaue ich immer bei den Buchstaben genau hin.
Die Schriftarten, besonders der Rs., scheinen Ähnlichkeit mit denen der 1920er Jahre zu haben.
Bei "Kaffee" sind noch Jugendstil-Anklänge erkennbar, das Stück erinnert mich irgendwie an die Münzen aus DOA.
Das sind nur so Gedanken von mir, seltsam ist allerdings, daß die Vs. alle dieselbe Schriftart tragen.
ein schönes Wochenende an alle, jot-ka

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Re: Token Hbg.Dresden

Beitrag von ischbierra » Sa 20.07.13 12:49

Schön, daß die Diskussion über die Marken hier wieder aufflammt.
Es gibt, wenn ich das richtig sehe, zwei Grundthesen:
Nr.1: Hbg bedeute Hamburg, und es sind Marken des Interzonenzuges von Dresden nach Hamburg
Nr.2: Hbg ist eine nichtstädtische Abkürzung und könne zb Hafenbetriebsgaststätte bedeuten (so KAM)
Gegen Nr.1 sricht:
- keine Marken von anderen Interzonenstrecken bekannt, die es aber dann auch geben müßte
- warum sollte Hamburg abgekürzt und Dresden ausgeschrieben sein
- Material und Schrift eher DDR-untypisch (siehe jot-ka)
Gegen Nr.2 spricht:
- wenn es auch in Magdeburg und Halle Hafenbetriebsgaststätten gegeben hat, müßte es auch entsprechende Marken geben, gibt es sie?
- wäre die Abkürzung für eine Betriebsgaststätte im Hafen wirklich Hbg oder würde man nicht eher BH (Binnenhafen) oder HK (Hafenkantine) erwarten?
Vielleicht ist Hbg ja eine Abkürzung, die auf etwas hinweist in Dresden. Eine Idee wäre "Hellerberg". Das ist ein Gelände am Rand von Dresden, wo es ein paar Monate 1943 ein sogenanntes "Judenlager" gab. Klemperer erwähnt es in seinen Tagebüchern. Frage an die Historiker unter uns: Ist es denkbar, daß in einem solchen Lager derartige Marken ausgegeben wurden,zB für dsiejenigen, die in einem Werk von Zeiss-Ikon arbeiteten und dort auch die Kantine benutzten?
Stimmt allerdings jot-kas Beobachtung, die Schrift erinnere an die 20iger Jahre, dann ist auch diese These hinfällig.
Gruß ischbierra

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Re: Token Hbg.Dresden

Beitrag von platinrubel » Sa 20.07.13 13:40

hierim ghrossmann sind neben dresden auch noch halle und leipzig aufgeführt
http://books.google.at/books?id=DM8ro6K ... 22&f=false

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Re: Token Hbg.Dresden

Beitrag von ischbierra » Sa 20.07.13 13:50

Danke Platinrubel,
damit hat sich meine Idee mit Hellerberg verflüchtigt. Offen bleibt aber, wieso es nur Marken in den Interzonenzügen nach Hamburg gegeben haben soll. Schließlich fuhren sicher auch welche nach Frankfurt oder München.
Gruß ischbierra

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Re: Token Hbg.Dresden

Beitrag von platinrubel » Sa 20.07.13 13:52

vielleicht bezieht es sich gar nicht auf interzonenzüge, sondern auf normale zugverbindungen der 20er jahre oder früher.
grüsse

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Re: Token Hbg.Dresden

Beitrag von ischbierra » Sa 20.07.13 13:57

Möglich, trotzdem die Frage: wiese immer nur Hamburg?

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Re: Token Hbg.Dresden

Beitrag von jot-ka » So 21.07.13 00:32

Hallo,
es gabe auch Interzonenzüge Berlin-Hannover und umgekehrt.
Ich bin selbst mal illegalerweise mit so einem Zug von Brandenburg (Stationierungsort) nach Potsdam gefahren.
Für NVA-Soldaten war das streng verboten wegen möglicher Westkontakte.
SG, jot-ka

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Re: Token Hbg.Dresden

Beitrag von KarlAntonMartini » So 21.07.13 10:55

ischbierra hat geschrieben:Möglich, trotzdem die Frage: wiese immer nur Hamburg?
Wenn ich zusammenfasse, gibt es Hbg.-Dresden, Hbg.-Halle, Hbg.-Lpz. (!), Hbg.-Magdeburg. Sonst nichts. Die mit "Bier" etc. beschrifteten Seiten haben eine Schrifttype, die in die Zeit vor dem 2. Weltkrieg paßt. Die Vermutung, daß es um eine Zugverbindung geht, ist wahrscheinlich, wengleich nicht sicher. - Wenn ich überlege, warum Speisewagen-Marken nach dem Zielbahnhof unterschieden wurden, komme ich nicht weiter. Schließlich kostet Bier etc. doch das gleiche, egal, wo der Speisewagen hinfährt. - Nach einigem googlen mache ich folgenden Vorschlag: Es gab eine noch 1939 eröffnete Schnelltriebwagen-Linie der DR von Hamburg über Magdeburg, Halle, Leipzig nach Dresden. Sie wurde mit dem "Fliegenden Hamburger" der Baureihe Leipzig betrieben. Bei Kriegsbeginn wurde diese Linie wieder eingestellt, weil der Diesel knapp und für Panzer gebraucht wurde. Interessant ist Folgendes: Dieser Zug hatte keinen Speisewagen und führte nur reservierungspflichtige Plätze der 2. Klasse.
http://www.hs-merseburg.de/~nosske/Epoc ... f_tws.html

Nur Hunger und Durst hatten die Leute sicher doch. Eine Verpflegung vom Bahnsteig aus an den großen Haltebahnhöfen wäre einzurichten gewesen. Aber es sollte schnell gehen. Wenn jetzt die Schaffner schon während der Fahrt die entsprechenden Marken verkauft hätten, wäre die Abwicklung der Pausensnacks über die Bahnsteige ganz unkompliziert gewesen. Der Schwachpunkt dieser Theorie ist natürlich, daß es am Endbahnhof in Dresden eigentlich keine Versorgung mehr gebraucht hätte. Aber vielleicht vereinfachte man das System nach kurzer Anlaufphase und verwandte für die gesamte Strecke nur mehr einen einheitlichen Markentyp.
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Re: Token Hbg.Dresden

Beitrag von jot-ka » Fr 18.10.13 22:55

Hallo,
in einer Fernseh-Doku vor ein paar Tagen wurde von einer Wasserflugzeuglinie Hamburg-Dresden,
die nur ein oder zwei Jahre bestand, berichtet.
SG, jot-ka

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