Welche genau sind das? Ich vermute die Seaby-Bände zu Coins and Tokens...Basti aus Berlin hat geschrieben: ↑So 21.03.21 22:27
Ich kenne nur zwei. So ein grünes über Irland und blau-schwarzes über Schottland. Oder?
Ich zitiere mal aus einem Beitrag von mir anno 2005:
Auf die schnelle hilft vielleicht dieser überarbeitete Beitrag weiter. (aus der ebay-mich) Das war eine Vorstellungsseite, die es früher bei ebay gab. Da gab es ja auch das Münz-Cafe, der Ursprung dieses Forums:
Token bedeutet eigentlich (Geld)zeichen. Im engeren Sinn versteht man darunter privat herausgegebene Münzen, die im Geldumlauf anstelle nicht oder nur spärlich vorhandener staatlicher Münzen verwendet wurden. In England begann eine Blütezeit der Token im Jahr 1787 mit der Ausgabe der Anglesey-Pennies und später auch Halfpennies. Diese wurden aus dem Kupfer der Parys-Mine in Anglesey hergestellt, die Prägung erfolgte in Birmingham. Die Ausprägung der schweren Kupfermünzen setzte die Einführung moderner Prägetechnik und die Nutzung der Watt'schen Dampfmaschine voraus. Das Publikum nahm die Token gerne an, eine in die tausende gehende Zahl von Ausgaben folgte. Dabei gab es seriöse Herausgeber und solche, die unterwertig münzen ließen. Die Herausgeber schlechter Token versteckten sich oft hinter nicht existierenden Firmennamen oder fälschten das Aussehen gut eingeführter Token. Parallel wurden Nachahmungen staatlicher älterer Halfpennys unter Veränderung der Legende produziert. Diese sogenannten "Evasions" waren sehr untergewichtig und täuschten von der Erscheinung her lang umgelaufene Stücke vor. Schon bald entstand ein lebhafter Sammlermarkt. Die Hersteller reagierten darauf mit großen Serien von Token, die Gebäude oder historische Ereignisse darstellten. Für Sammler wurden Sonderprägungen, vermeintliche Fehlprägungen und Stempelkopplungen produziert. Vermögende Sammler oder andere Privatpersonen kreiierten ihre eigenen Luxusausgaben, die nur zu Geschenkzwecken dienten. Mit der Ausprägung der staatlichen Kupfermünzen 1797, der sogenannten "Cartwheel-Pennies" ebbte die private Tokenprägung ab, einzelne Ausgaben erschienen noch bis 1801. Der Gebrauch privater Token wurde verboten. Die Token dieser Periode werden häufig als "Conders" oder "Conder-Token" bezeichnet. James Conder, ein Händler aus Ipswich und selbst Herausgeber und Sammler von Token, hatte 1798 einen Katalog dieser Token veröffentlicht.
Heute ist immer noch maßgebliches Zitierwerk der D&H: The Provincial Token-Coinage of the 18th century illustrated by R. Dalton & S. H. Hamer, erweiterte Ausgabe hg. v. Allan Davison, Cold Spring 1996. Das Werk ist leider schwer zu benutzen, da es nach der Einteilung Großbritanniens in Grafschaften nach dem Stand von ca. 1800 gegliedert ist. Die einzelnen Tokenausgaben werden oft willkürlich bestimmten Orten zugewiesen, die Bedeutung der tokenproduzierenden Industrie wird unzureichend berücksichtigt.
Es gibt noch regionale und andere Spezialkataloge, zB. R.C. Bell: The Building Medalets of Kempson and Skidmore 1796-1797, Newcastle u.T. 1978.
Nach der Conders-Periode gab es in England noch drei wichtige Gruppen von Token-Ausgaben: - Kupfertoken 1811-1820, hier gibt es einen ganz hervorragenden Katalog von Paul&Bente Withers, Llanfyllin 1999; -
Silbertoken von 1811-1812; sie werden oft noch nach Davis: Nineteenth Century Token Coinage von 1904 zitiert, ein wenig übersichtlicher ist Dalton: The Silver Token Coinage 1811-1812, 2.Aufl., London 1968 -
Farthing-Token 1820-1870; immer noch nach R.C. Bell: Unofficial Farthings 1820-1870, London 1975 aber unbedingt unter Einbeziehung des Supplements von 1994 zu zitieren. Ersetzt durch Withers, The Token Book 2, Unofficial Farthings and their Values 1820-1901, Llanfyllin 2013. Allerdings sind da nicht alle Stücke aufgenommen, die Bell hatte.
Auch früher hatte es in England eine gewisse Token-Tradition gegeben. So gab es im frühen 17. Jahrhundert sehr viele lokale Ausgaben von Farthings und Halfpennys von Wirten und Kaufleuten. Diese dienten aber nur dem örtlichen Kleingeldbedarf. Das ausführliche Zitierwerk ist: The Norweb-Collection.
Eine gute Auswahl aller Token ist in British Tokens and their Values, 2nd ed., London: Seaby 1984 zusammengestellt. Weitere wichtige Werke: Michael Mitchiner: Jetons, Medalets and Tokens, Vol. III, British Isles 1558-1830 und Vol. IV: British Isles from circa 1830, R.N.P. Hawkins: A Dictionary of Makers of British metallic tickets, checks, medalets, tallies, and counters 1788-1910. - Eine Mischung von Checks, Jetons und Tokens bietet das Token-Book 3 von Withers. Sinnvoll ist es mitunter den alten Neumann, Kupfermünzen beizuziehen, da läßt sich öfters das Ausgabe-Jahr eingrenzen.
Inzwischen gab es einige wichtige Neuerscheinungen, die ich an passender Stelle eingefügt habe. Bei Galata (oben Link von Zwerg) kann man viele Werke davon kaufen, auch antiquarisch. Grüße, KarlAntonMartini