Digitale Euros und andere staatliche Digital"währungen"
Moderator: KarlAntonMartini
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Re: Bitcoins und andere Krypto"währungen"
Die ganze Zeit, weil er nicht durch Giralgeldschöpfung, sondern durch die Geldschöpfung der Notenbank entsteht, genau wie die Herstellung von Bargeld Geldschöpfung der Notenbank ist. Aber der digitale Euro kann natürlich durch eine Überweisung auf ein normales Girokonto in Giralgeld umgetauscht/umgewandelt werden. Das ist geldtheoretisch der identische Vorgang, wie wenn du Bargeld auf dein Girokonto einzahlst. In beiden Fällen wandelst du für dich Zentralbankgeld in Giralgeld um, wobei die Notenbank die Kontrolle über die in Umlauf befindliche Gesamtsumme des Zentralbankgeldes hat. Dabei handelt es sich einfach um wirtschaftswissenschaftliche und geldtheoretische Definitionen. Diese sind für ein wissenschaftliches Verständnis des Geldes wichtig, haben aber auf den Alltag der Bevölkerung wenig Einfluss.
Entscheidender ist der Unterschied für die Banken. Wenn die Banken ihr Vorrecht zur Giralgeldschöpfung verlieren würden und es nur noch die Geldschöpfung durch die Zentralbank gäbe, dann würden die Privatbanken reihenweise über den Jordan gehen. Das ist auch der Grund warum Banken und Zahlungsdienstleister, die mit dem digitalen Euro auch nichts verdienen können, ihre Lobbygruppen gegen die geplante Ausgestaltung des digitalen Euro in Stellung gebracht haben.
Beste Grüße
Andechser
Entscheidender ist der Unterschied für die Banken. Wenn die Banken ihr Vorrecht zur Giralgeldschöpfung verlieren würden und es nur noch die Geldschöpfung durch die Zentralbank gäbe, dann würden die Privatbanken reihenweise über den Jordan gehen. Das ist auch der Grund warum Banken und Zahlungsdienstleister, die mit dem digitalen Euro auch nichts verdienen können, ihre Lobbygruppen gegen die geplante Ausgestaltung des digitalen Euro in Stellung gebracht haben.
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Re: Bitcoins und andere Krypto"währungen"
Ja, die Wallet wird möglicherweise von deiner Bank zur Verfügung gestellt, aber die digitalen Euros liegen auf deinem Konto bei der EZB und eben nicht bei deiner Bank. Das ist der große Unterschied, wegen dem die Geschäftsbanken von der ganzen Idee nicht besonders angetan sind, da sie keinen Zugriff auf das Geld haben. Nur weil deine Banking-App z.B. von Apple kommt, hast du ja noch kein Konto bei Apple. Bitte versuche zu verstehen, was ich schreibe und vermische das nicht immer mit anderen Dingen, die mit dem digitalen Euro absolut nichts zu tun haben.
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Re: Bitcoins und andere Krypto"währungen"
Bevor man versucht das Zusammenspiel verschiedener Komponenten der Geldtheorie zu verstehen, muss man einfach zuerst verstanden haben, welche Komponenten es gibt und was diese Einzelkomponenten ausmacht. Der digitale Euro ist eine neue Komponente in der Geldtheorie und es ist ja auch noch nicht klar, wie er genau ausgestaltet werden wird. Es gibt bisher nur ganz grundlegende Festlegungen welchen Platz er innerhalb der Geldtheorie und auch der (Real-)Wirtschaft einnehmen soll.
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Re: Bitcoins und andere Krypto"währungen"
Aber eben das hat überhaupt nichts mit dem digitalen Euro zu tun. Durch die Ausgabe von digitalem Zentralbankgeld hat KEIN Mitgliedsstaat mehr Geld zur Verfügung. Mehr Geld haben Staaten entweder durch die Ausgabe von Staatsanleihen oder durch Steuereinnahmen und beides ist komplett unabhängig von einem digitalen Euro. Du wirfst da immer nur Dinge durcheinander und nur weil manche Dinge in zeitlicher Nähe passieren, ist das eine noch lange kein Grund für das andere. Anders ausgedrückt: Eine Koinzidenz ist noch lange keine Kausalität!
Beste Grüße
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Re: Bitcoins und andere Krypto"währungen"
Nein, das habe ich eben nicht, weil deine Anfangsaussage in ihrer Absolutheit falsch ist und auch keine entsprechende Intention bei der EZB zu vermuten ist. Die EZB ist sich der Bedeutung der Geschäftsbanken und der Giralgeldschöpfung für die Wirtschaft sehr bewusst. Ich habe nur gesagt, dass es entsprechende Befürchtungen bei den Banken gibt und sie deswegen Änderungen am Konzept des digitalen Euro haben wollen. Aber bisher steht einfach noch zu wenig fest, als das man die Folgen für die Geschäftsbanken seriös abschätzen könnte.
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Re: Bitcoins und andere Krypto"währungen"
Da steigt aber auch nur die Bilanzsumme der EZB an.
Ja, das ist zu erwarten, aber das ist nicht mehr als eine Vermutung, weil noch nicht genug über die konkrete Ausgestaltung bekannt ist.
Natürlich zu M0 und damit auch zu M1, M2 und M3. Allerdings muss die Definition der Geldmengen noch auf digitales Zentralbankgeld angepasst werden.
Beste Grüße
Andechser
Ja, das ist zu erwarten, aber das ist nicht mehr als eine Vermutung, weil noch nicht genug über die konkrete Ausgestaltung bekannt ist.
Natürlich zu M0 und damit auch zu M1, M2 und M3. Allerdings muss die Definition der Geldmengen noch auf digitales Zentralbankgeld angepasst werden.
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Re: Bitcoins und andere Krypto"währungen"
Ich weiß, dass ich mich wiederhole, aber wir wissen bisher einfach zu wenig darüber, wie der digitale Euro genau augestaltet sein wird. Eine neutrale Information zu Chancen und Risiken findest du z.B. hier: https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm ... id=4234876
Der Fakt, dass die EZB mit frischem Geld viele Staatsanleihen gekauft hat, ist vollkommen unstrittig, aber dafür brauchte und braucht es keinen digitalen Euro. Du bestätigst damit also eher noch meine Aussage, dass beides unabhängig voneinander ist.
Hast du die Aussage von Walz und Neuenkirch genau gelesen? Aus dem Dokument lässt sich deine Schlussfolgerung nämlich nicht ableiten. Dass durch eine größere Zentralbankbilanz auch das Risiko steigt, ist volkswirtschaftliches Grundwissen. Deswegen wird das auch in jeder wissenschaftlichen Betrachtung der Chancen und Risiken digitalen Zentralbankgelds berücksichtigt. Aber das Aufblähen der Bilanz ist definitiv nicht das Ziel der Einführung des digitalen Euros, weil sonst hätten plötzlich alle relevanten Notenbanken auf der Welt das Ziel sinnlos ihre Bilanzen aufzublasen. Die Zentralbanken stehen eher vor dem Problem die Bedeutung der klassischen Währungen und damit der Steuerungsmöglichkeiten für Inflation und Wirtschaftswachstum nicht an andere Finanzplayer zu verlieren und somit nicht mehr sinnvoll auf Entwicklungen reagieren zu können. Ich kann dazu nur das verlinkte Paper empfehlen. Oder du liest einfach das Paper von Walz und Neuenkirch bis zum Ende, weil im Fazit steht:
Beste Grüße
Andechser
Der Fakt, dass die EZB mit frischem Geld viele Staatsanleihen gekauft hat, ist vollkommen unstrittig, aber dafür brauchte und braucht es keinen digitalen Euro. Du bestätigst damit also eher noch meine Aussage, dass beides unabhängig voneinander ist.
Hast du die Aussage von Walz und Neuenkirch genau gelesen? Aus dem Dokument lässt sich deine Schlussfolgerung nämlich nicht ableiten. Dass durch eine größere Zentralbankbilanz auch das Risiko steigt, ist volkswirtschaftliches Grundwissen. Deswegen wird das auch in jeder wissenschaftlichen Betrachtung der Chancen und Risiken digitalen Zentralbankgelds berücksichtigt. Aber das Aufblähen der Bilanz ist definitiv nicht das Ziel der Einführung des digitalen Euros, weil sonst hätten plötzlich alle relevanten Notenbanken auf der Welt das Ziel sinnlos ihre Bilanzen aufzublasen. Die Zentralbanken stehen eher vor dem Problem die Bedeutung der klassischen Währungen und damit der Steuerungsmöglichkeiten für Inflation und Wirtschaftswachstum nicht an andere Finanzplayer zu verlieren und somit nicht mehr sinnvoll auf Entwicklungen reagieren zu können. Ich kann dazu nur das verlinkte Paper empfehlen. Oder du liest einfach das Paper von Walz und Neuenkirch bis zum Ende, weil im Fazit steht:
Es lässt sich also festhalten, dass wir erst wissen müssen, wie die genaue Ausgestaltung des digitalen Euros aussehen soll, bevor man die Chancen und Risiken wirklich abschätzen kann. Dazu gehören auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen die neu geschaffen werden müssen. Aber bisher klingen die Pläne der EZB und der Grad der Beteiligung der wichtigen Player und der Bevölkerung ganz gut und ich bin gespannt, wie sich diese geldtheoretische und geldgeschichtliche Umbruchszeit weiter entwickeln wird. Was nichts daran ändert, dass ich das klassische Bargeld immer verteidigen werde, weil es eine wichtige Rolle im Wirtschaftssystem spielt und eine wichtige Absicherung gegen Negativzinsen darstellt.Zentralbanken befürchten aufgrund der zunehmenden Popularität privater digitaler Zahlungsmethoden und Kryptowerten, dass ihre monetäre und finanzielle Souveränität verloren geht.
Beste Grüße
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Re: Bitcoins und andere Krypto"währungen"
Wie gesagt, du musst Koinzidenz und Kausalität unterscheiden. Dass es eine Koinzidenz geben kann, halte ich sogar auch für gut möglich, aber es gibt eben keine Kausalität. Daran ändern auch die nächsten 5 Jahre nichts.
Bei der Zukunft des Bargelds würde ich dir nach aktuellem Stand widersprechen wollen. In Schweden gibt es sogar Überlegungen neues Bargeld als Notallreserve für einen lange dauernden Ausfall der Stromversorgung und damit verbunden der elektronischen Zahlungssysteme zu bevorraten.
Beste Grüße
Andechser
Bei der Zukunft des Bargelds würde ich dir nach aktuellem Stand widersprechen wollen. In Schweden gibt es sogar Überlegungen neues Bargeld als Notallreserve für einen lange dauernden Ausfall der Stromversorgung und damit verbunden der elektronischen Zahlungssysteme zu bevorraten.
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