Bestimmungshilfe - Wertmarke?

Privat ausgegebene Münzen, Notgeld und Münzersatzmittel

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Bestimmungshilfe - Wertmarke?

Beitrag von Kaiser91 » Mo 08.01.24 22:17

Moin zusammen,

ich habe diese Wertmarke, Münzen, Jetons oder was auch immer es ist, mit ersteigert.^^

Weder Google noch andere Foren konnten mir bisher eine genaue Herkunft nennen.

“I.D.” könnte vllt. für Infanteriedivision stehen oder so, aber das ist nur eine Vermutung.

Ich hoffe sehr, dass mir hier vllt. Jemand helfen kann.

Besten Gruß
Kaiser91
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Re: Bestimmungshilfe - Wertmarke?

Beitrag von Numis-Student » Mo 08.01.24 22:42

Hallo Kaiser und herzlich willkommen hier im Forum.

I.D. für Infanteriedivision halte ich eher für ein "Argument" des Verkäufers, um einen solchen Posten interessanter zu machen, um vielleicht ein paar Militaria-Sammler zum Bieten zu verleiten. ;-) Staatliche Marken, gerade aus so einem genau durchorganisierten Bereich wie dem Militär, hatten doch meistens (oder immer) ein Wappen, einen Hinweis zur Verwendung etc.

Da die Marken alle "aus dem gleichen Nest" stammen, also alle die gleichen Initialen aufweisen und vermutlich einmal durchlaufend nummeriert waren, stellt sich die Frage: Wo hast Du die gekauft ? MÖGLICHERWEISE ist es so, dass Dein Anbieter aus der Gegend stammt, wo diese Marken verwendet wurden. Wenn solche Bestände erstmal durch 10 oder 20 Hände gegangen sind, passiert meist folgendes: Sammler A gibt 2 oder 3 Exemplare an Freunde ab... Sammler A stirbt, B übernimmt die Sammlung, sucht sich alles heraus, was für ihn interessant erscheint, behält eine dieser Marken und gibt den Rest weiter. C erwirbt den Beutel, verkauft 2 auf Börsen, nimmt später noch eine für einen Tauschpartner... C stirbt, der Rest geht an einen Händler, der sie einzeln verkauft (oder in die große Wühlkiste kippt)... Und schon sind die zusammenhängenden Marken in alle Richtungen verstreut, und es ist praktisch unmöglich, noch etwas zur Herkunft zu finden... :roll:

Wenn Du einen Ort oder eine möglichst genaue Region hast, würde ich nach einem Gutshof, einer Fabrik oder einem ähnlichen größeren Wirtschaftsbetrieb suchen, der schon um +/- 1800 bis 1850 dort war und wo diese Initialen passen.

Aber vielleicht hast Du Glück und einer unserer Experten für Wertmarken kennt die Stücke oder kann mit weiteren Angaben von Dir soweit recherchieren, dass eine Zuordnung zumindest einigermaßen sicher möglich ist.

Schöne Grüße
MR
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Lackland (Mo 08.01.24 22:47)
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Re: Bestimmungshilfe - Wertmarke?

Beitrag von Lackland » Mo 08.01.24 22:45

Hallo Kaiser,

da Deine Marken offensichtlich komplett ‚privat‘ mit Hilfe von Punzen hergestellt wurden und außer (wohl) fortlaufenden Nummern und den Initialen keine Hinweise auf einen Hersteller und den Benutzer vorhanden sind, ist die Bestimmung leider UNMÖGLICH.

Eine Bestimmung wäre nur möglich, wenn jemand exakt diese Marken kennen würde oder der exakte Ort der Auffindung der Marken bekannt wäre (z. B. ein Gutshof, ein fürstliches Schloss, ein Gemeindearchiv).

So kann ich lediglich über die Verwendung spekulieren.

I.D. würde ich übrigens nicht als Infanteriedivision auflösen. Es sind eher die Initialen z. B. eines Gutsbesitzers.
Möglicherweise bekamen Tagelöhner so eine Marke nach einem Tag Feldarbeit vom Vorarbeiter und konnten die Marke dann beim ‚Buchhalter‘ des Gutes gegen bare Münze eintauschen.

Zum Alter der Marken: Die Zahlenpunzen weisen auf eine Entstehung um 1800 hin. Natürlich könnten die Marken auch jünger sein.

Viele Grüße

Lackland
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Re: Bestimmungshilfe - Wertmarke?

Beitrag von Kaiser91 » Mo 08.01.24 23:16

Vielen Dank für die schnellen und umfangreichen Antworten.

Habe Sie bei EBay ersteigert. Es war aber ein Konvolut und die Marken waren darauf nicht zu sehen.

Ich glaube, dass eine Material ist Messing (nicht magnetisch) das andere weiß ich nicht genau. Woher der Verkäufer stammt, kann ich leider auch nicht mehr einsehen.
Naja vllt. Habe ich ja Glück und jemand erkennt sie. Ansonsten mache ich daraus meine eigenen Wertmarken ^^

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Re: Bestimmungshilfe - Wertmarke?

Beitrag von Lackland » Mo 08.01.24 23:55

Ich frage bei solchen Dingen immer beim Ebay-Verkäufer nach. Wobei man nie weiß, ob die Angaben dann auch stimmen - wenn überhaupt eine Antwort kommt.

Dann waren die Marken eine quasi kostenfreie Zugabe im Konvolut? Nicht schlecht! Was war sonst noch im Konvolut enthalten? Ich frage vor allem, weil die anderen (zeitlich gleichen) Objekte evtl. einen Rückschluss auf die Herkunft Deiner Marken geben könnten.
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Re: Bestimmungshilfe - Wertmarke?

Beitrag von Kaiser91 » Di 09.01.24 12:34

Wenn ich überlege, waren auffällig viele Rubel dabei.
Ansonsten sehr gemischt. Antike Münzen, UK, DE, EU allgemein.

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Re: Bestimmungshilfe - Wertmarke?

Beitrag von Numis-Student » Di 09.01.24 13:24

Ja, Messing ist ein typisches Material für solche Marken, die längere Zeit benötigt wurden: einerseits vergleichsweise günstig, auf der anderen Seite relativ haltbar, was sowohl Korrosion, Verrosten und andererseits Abnützung im Gebrauch betrifft.

Eine russische Herkunft ist wohl komplett auszuschliessen, da keine kyrillischen, sondern unsere westlichen Buchstaben verwendet wurden.

Ich vermute eine deutsche / österreichische Herkunft, was natürlich Böhmen, Schlesien etc mit einbeziehen kann.
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Re: Bestimmungshilfe - Wertmarke?

Beitrag von Lackland » Di 09.01.24 13:34

Numis-Student hat geschrieben:
Di 09.01.24 13:24

Ich vermute eine deutsche / österreichische Herkunft, was natürlich Böhmen, Schlesien etc mit einbeziehen kann.
Ich kenne Zahlenpunzen dieser Art vor allem aus der Zeit der Befreiungskriege 1813/1815. Zum Beispiel auf Uniformknöpfen etc.. Und zwar sowohl auf preußischer, als auch auf französischer Seite.

Mit diesen Kriegen haben Deine Marken zwar ausdrücklich nichts zu tun, aber was im Militärischen üblich war, war auch im Zivilen üblich. Ich tippe also auch ganz klar auf eine deutsch/österreichische Herkunft und schließe noch Frankreich und evtl. Großbritannien mit ein.
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Re: Bestimmungshilfe - Wertmarke?

Beitrag von KarlAntonMartini » Mi 10.01.24 00:00

Ich halte das für Lohnzahlmarken eines kleinen Landguts o.ä. - Solche wurden gebraucht, wo Saisonarbeiter oder Aushilfslöhner eingestellt waren, die der Auszahlende nicht immer persönlich kannte. Der Vorarbeiter rechnete für jeden Arbeiter den Wochenlohn aus und übergab ihm so eine Zahlmarke. Der Arbeiter ging damit zur Zahlstelle und erhielt die für seine Nummer vorbereitete Lohntüte. - Die Serie hier weist zweierlei Typen auf: kleines I.D. und großes I.D. , die wohl den Gutsbesitzer bezeichnen. Offenbar wurden einzelne Marken ersetzt, vermutlich gingen ab und an welche verloren. Zeitlich würde ich die Stücke in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts legen. Grüße, KarlAntonMartini
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Re: Bestimmungshilfe - Wertmarke?

Beitrag von tilos » Do 11.01.24 15:27

Interessant wären i.Ü. bei auch mal ein paar bessere Fotos o. Scans einzelner Stücke. :wink:

Danke und Grüße
Tilos

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Re: Bestimmungshilfe - Wertmarke?

Beitrag von Kaiser91 » Fr 12.01.24 12:32

Ich wollte und würde gerne bessere Foto hochladen, aber die Bilder sind zu groß. Ich kann nichtmal ein Foto mit dem Handy hochladen. 181kb ist zu groß 😂
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Ich habe die nun Datei komprimiert. Ich hoffe, dass die Qualität nicht zu sehr leider.

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Re: Bestimmungshilfe - Wertmarke?

Beitrag von tilos » Fr 12.01.24 13:13

Besten Dank, die Qualität der Fotos ist jetzt deutlich besser!

Um die zulässigen 150 kb auszunutzen, scanne ich meine Objekte zunächst auf dem Flachbettscanner mit 600 dpi ein. Anschließend reduziere ich die dpis mit einem Bildbearbeitungsprogramm (IrfanView) soweit, dass ich eine Dateigröße von knapp unter 150 kb erhalte.

Gruß
Tilos

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