Lieblingsmünze

Keltische Münzen

Moderator: Numis-Student

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Mo 18.02.08 10:13

Harald hat geschrieben:Gewicht: 0,31Gramm, D: 5mm
Boier in Bohmen, etwa220v.Chr.
1/24 Stater des Typs Athena Alkis aus einer frühen Prägephase mit noch erkennbarer Aversdarstellung.
Avers: Kopf mit "Punkfrisur" nach rechts
Revers: Athena Alkis als Krieger mit Speer Schild und Gürtel
nach links eilend auf Standlinie.
In den Feldern aus Punkten zusammengesetzte Beizeichen.
Hi Harald,

gibt's eigentlich überhaupt noch winzigere/leichtere antike Goldmünzen?

Sowas ist doch de facto schon gar nicht mehr wirklich "handlebar" (also bezogen auf die Münzfunktionen: Abzählen statt Wiegen für den Zahlungsverkehr).

Die untere Grenze ist da für mich bei ca. 1,5 g erreicht; z.B. die Tremissis-Stücke also.

Schon die nur 2 g leichten Vierteldinare der Kushana sind ja wenig handlich, vor allem weil sie so dicklich sind. Deshalb wurden ja die noch leichteren Byzantiner auch auf so dünnen Schrötlingen geprägt, daß man "überhaupt was sah".
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

Gast
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Beitrag von Gast » Mo 18.02.08 10:34

Hallo Chandra!
Die kleinste, jemals auf einer keltischen Siedlung gefundene Münzeinheit war ein
1/72 Stater mit Januskopf mit einem Gewicht von 0,118 Gramm und einem Durchmesser von 5mm.
Gefunden in Manching (Kellner, Manching Nr.63)
Über das handling mit so winzigen Nominalen, die noch dazu ursprünlich die Funktion von Kleingeld erfüllten, also Wechselgeld für den täglichen Bedarf, bin ich mir nach wie vor unklar.
Man kann mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, daß diese Währung der Boier in Böhmen ursprünglich ausschließlich aus Goldmünzen bestand und erst später duch silbernes Kleingeld ergänzt wurde
Grüße
Harald

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Mo 18.02.08 10:47

Aha, also wie bei den Griechen in archaischer Zeit auch: von dort her kenne ich auch (AFAIRC...) als kleinstes Nominal 1/24-Elektron-Statere.

Gold ist als Kleingeld zwar einfach völlig ungeeignet - man hat's aber doch immer wieder aus der Not geboren so versucht, besonders in Gesellschaften, die "goldfixiert" waren, wie "Deine" Kelten und "meine" Mittelasiaten/Inder.
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

taurisker
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Beitrag von taurisker » Di 19.02.08 16:33

... apropos keltische Nachahmungen griechischer Vorbilder:
am folgenden Stück (Tetradrachmon Amphipolis Philipp II posthum) verglichen mit dem Audoleontos sieht man eben diese Vorbilder für eigenes Münzdesign genau. (habe das Stück schon im Griechenforum mal gezeigt, aber es passt nun so gut hier rein zur Veranschaulichung, die Mods mögen mir verzeihen :-))
Salü
taurisker
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Gast
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Beitrag von Gast » Mi 20.02.08 09:16

Taurisker, Dein Beispiel ist sogar sehr gut ausgewählt!
Gerade unter den frühesten ostkeltischen Imitationen griechischer Münzen waren Prägungen aus Amphipolis sehr häufig.
Das zwischen den Pferdeläufen dargestellte Beizeichens in Form einer Fackel wurd bei dem von mir gezeigtem Beispiel in einen Zweig umgeformt.

Tetradrachme Ostkelten

Imitation mit unvollstädiger Legende

OTA Taf. 14 Var.
Mit diesem Beizeichen unediert
13,92Gramm
ca. 320-300v.Chr.

Grüße
Harald
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leonardo
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Beitrag von leonardo » Di 26.02.08 12:58

hallo keltenfreunde
vermutlich habe ich sogar einen schrötling für ein 1/72 stater der kleinsten
goldmünze sie wiegt 0.11g weiter geht meine wage leider nicht
die länge an der längsten stelle beträgt 0.6 cm
man sieht es auch auf dem foto das ding ist nur so gross wie ein karokästchen
sie ist auf beiden seiten aber ungeprägt doch ist der schrötling gehämmert

ich möchte euch aber auch einen meiner liebsten kelten nicht vorenthalten
ein sog. Lysimachoskopf Tetradrachme (12.45g)
av: Jugendlicher Kopf mit wilden Locken nach lysimachosvorbild ?
Rs.: Reiter mit Helmschweif
verg.Slg. Lanz 582
das stück hat mein vater vor 2 oder 3 jahren bei lanz gekauft und ist eine
meiner lieblings münzen
die darstellung des pferdes, und des reiters mit zipfelmütze find ich herrlich
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Beitrag von Gast » Di 26.02.08 13:07

Leonardo, Dein Lysimachos ist wirklich eines der am besten erhaltenen Stücke, die ich bisher gesehen habe.. Dieser Typ fehlt mir noch in dieser Erhaltung.
Neidlose Gratulation zu diesem Spitzenstück.
Mit Deiner Annahme, es handelt sich bei der Goldmünze um einen Schrötling für einen 1/24 Stater könntest Du recht haben.
Ein ähnliches Stück wurde Anfang der Neunziger bei Rauch versteigert.

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Beitrag von leonardo » Di 26.02.08 13:20

du meinst aber auch einen 1/72 stater und keinen 1/24
es wiegt ja nur 0.11g!!!!
ich kann mir aber keinen reim auf die funktion dieses stückes machen
weisst du zufällig noch für wie viel das ähnliche beim rauch versteigert wurde??
danke für die gratulation:D

lg leo

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Beitrag von Gast » Di 26.02.08 13:31

leonardo, ich meinte natürlich den 1/72 Stater, mea culpa...
Das 1/72 wurde bei Rauch im Februar 1990 um 2500.- zur Versteigerung ausgeschrieben. Das Gewicht: 0,16Gramm, also etwas schwerer als Deines.
Erzielter Preis: 44oo Alpendollar.

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Beitrag von Gast » Di 26.02.08 13:35

Eine weitere meiner Lieblinge:
1/8 Stater des Typs Athena Alkis aus einem sehr frühen, möglicherweise dem Erststempel, wo der Kopf der Athena noch relativ gut erkennbar ist und seine Parallelen bei den Nikestateren hat.

Gewicht: 1,02Gramm
Paulsen 112
Castelin Ser. AA1
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Beitrag von taurisker » Di 26.02.08 21:12

... meine Herren, das sind Delikatessen!
Respekt.
Salü
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zecki
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Beitrag von zecki » Di 26.02.08 21:25

Hallo Kelten-Freunde!

Hier meine Lieblingsmünze. (Halb?) Obol der Boier,Typ Vogel,Durchmesser 8 mm, Prägestätte und Prägezeit unbekannt, von grösster Seltenheit!
Schön dass ich die Münze hier reinstellen kann, ein Super Tread und wahnsinnig hoch-qualitativen Münzen!
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P2250021.jpg
P2250025.jpg

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Beitrag von taurisker » Di 26.02.08 21:28

Foto? Ich seh nix ;-)
... ahhh, jez isse da!

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Beitrag von taurisker » Di 26.02.08 21:34

Muss gestehen, dass mir sowas bei den Kelten noch nicht untergekommen ist ...

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Beitrag von zecki » Di 26.02.08 21:40

Na dann ist es ja ein gutes Zeichen :D

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