Lieblingsmünze

Keltische Münzen

Moderator: Numis-Student

taurisker
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Beitrag von taurisker » Di 26.02.08 21:46

zecki hat geschrieben:Na dann ist es ja ein gutes Zeichen :D
hmmmm, gutes Zeichen, wofür??
Bist Du Dir sicher, dass das eine keltische Münze ist?
Ähnliche Triskeleformen sind mir von parthischen Münzen bekannt.

Gast
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Beitrag von Gast » Di 26.02.08 22:20

Hallo Zecki!
Es handelt sich um einen Obol des Vogeltyps
Geprägt in Ostösterreich, Raum Sankt Pölten und Weinviertel.
Mir sind nur 5 Belege bekannt und damit eine aüßerst seltene Prägung, die meines Wissens auch bis jetzt noch nicht im Handel war.
Daraus entstand durch Umschnitt der ebenfalls seltene Typus Ameise
(Auktion Lanz 125, Nr.15)
ca. 150-100v.Chr.

Erstpublikation in MÖNG XXXI Nr.1, 1991, S7-8

Grüße und Gratulation zu dieser ganz besonderen Münze
Harald

taurisker
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Beitrag von taurisker » Mi 27.02.08 10:32

... na da war ich ja ziemlich aufm Holzweg!?!
Danke @Harald, hab wieder was dazugelernt :-)
@zecki ich nehme an selbstgefunden?? Gratuliere zu diesem Stück!
Salü
taurisker

heripo
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Beitrag von heripo » Mi 27.02.08 12:03

liebe Sammlerfreunde,
ausserhalb von der Numismatik interessiert mich hier der historische Hintergrund ( da ich mich u.a. mit der ethnischen "Entstehung" der späteren "Sippen" im RDR beschäftige). Dabei nannte nun zecki die Boier -
Bekanntlich ist ja die "Entstehung der Bayern als Volk" noch ziemlich im Dunkeln - man muss ja wohl von einem völkischen "Eintopf" ausgehen, den die Völkerwanderungszeit da gekocht hat.
Harald weist nun die gezeigte Münze dem Raum St. Pölten/Weinviertel zu und der Zeit ca. 150-100 v.Chr.
Gab es damals - aus der numismat. Historie - schon "nähere Definitionen" zu den div. sog. Donaukelten oder pannonischen frühen Slaven - und - in welcher numismat. Literatur könnte ich wohl dazu mehr erfahren ?
Ich danke Euch für Tipps.
____________________________________
Meiner Fähigkeiten bin ich mir durchaus bewußt - leider überwiegen aber immer noch die Unfähigkeiten !

Gast
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Beitrag von Gast » Mi 27.02.08 13:05

Hallo Heripo!

Wenn Du unter der Bezeichnung Donaukelten die Ostkelten verstehst, ist die Beantwortung deiner Frage schwierig.
Bei Pink und Göbl finden sich nur Fundortangaben, aber nur wenige Zuordnungen zu einzelnen Stämmen
(Ausnahme sind zum Beispiel dakische Münzen)
Mit den Slaven im Allgemeinen kann men ebenfalls keinen keltischen Stamm eindeutig in Verbindung bringen.
Über historische Zusammenhänge und Überlieferungen aus diesem Bereich weiß ich leider nicht allzu viel und ich fürchte auch, dass in der numismatischen Literarur darüber kaum etwas zu finden sein wird.
Da sind eher die Historiker als die Numismatiker kompetent.

Grüße
Harald

taurisker
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Beitrag von taurisker » Mi 27.02.08 13:31

Hallo Heripo,

die Frage nach den historischen Hintergründen ist sehr schwierig, auch deshalb, weil die Kelten keine schriftlichen Aufzeichnungen geführt haben wir wir wissen. Woher und wohin sich die Stammesgefüge entwickelt haben lässt sich großteils nur erahnen.

Dennoch kann ich vorerst eine Literaturempfehlung abegeben, eine überaus spannende Spurensuche in Österreich:
Georg Rohrecker, Die Kelten Österreichs, Pichler Verlag ISBN 3-85431-317-9, gebundene Ausgabe Hardcover.

Gruß
taurisker

leonardo
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Beitrag von leonardo » Do 28.02.08 00:17

hallo zecki
glückwunsch zu dieser seltenen und schönen münze
mir war auch nur ein weiteres stück bekannt

lg und bis bald

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biatec
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Beitrag von biatec » Fr 29.02.08 13:52

Hier eine meiner Lieblingsmünzen,

vom Gewicht eine klassische Drachme

von der Stilistik ein Zwitter zwischen Westkelten (AV) und Ostkelten (RV) ?

LG

biatec
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Gast
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Beitrag von Gast » Fr 29.02.08 14:01

Hallo Biatec!

Bin über alle Maßen begeistert, welche Schätze und ausgesprochenen Raritäten hier präsentiert werden.
Da werd ich wirklich fast neidisch!
Auf den ersten Blick ein Unikum mit bestmöglicher Erhaltung.
Werde am Abend versuchen mit Hilfe meiner Literatur nähere Details herauszufinden.
Danke fürs herzeigen!

Viele Grüße
Harald

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Beitrag von taurisker » Fr 29.02.08 14:06

Ja hallo Biatec! Lange nix mehr gelesen von Dir ... freut mich, dass Du von Deiner Sammlung etwas herzeigst! Vielleicht trifft man sich ja wieder mal auf a Tratscherl.
LG
Herfried

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Beitrag von zecki » Fr 29.02.08 16:21

Hallo biatec!

Du bist und bleibst ein Teufelskerl
Ich denke nicht dass man in der Literatur allzuviel erfahren wird! :D
Absolut traumhaft und im bestmöglichen Zustand!

lieben gruss
zecki

leonardo
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Beitrag von leonardo » Fr 29.02.08 17:31

@biatec
auch von mir glückwunsch zu diesem einmaligen stück

für einen ostkelten würde die punktlinie zwischen den pferdevorder-und hinterbeinen auf dem rv. sprechen
sie taucht auch bei verschiedenen ostkeltischengeprägen (audolentyp,kroisbachern,zopfreiter.......) auf

lg leo

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Beitrag von biatec » Fr 29.02.08 18:09

Also der Reihe nach

Zunächst mal allgemeines herzliches Hallo

L. Harald: Für Bestimmungshilfen wäre ich dankbar, ich bin bis dato gescheitert. Deine Artikel im RÖ habe ich mit großem Interesse gelesen, sie decken ein vorhandenes großes Vakuum ab - auf die von Dembski erwartete Arbeit warte ich schon seit Jahren

L.Herfried: Freue mich auf ein baldiges Wiedersehen - ich werde sicher auf der Numismata vorbeischauen

L.Zecki Alter Freund: Auf ein baldiges Bier

L.Leonardo: Danke Dir - aber die von Dir gezeigten Stücke lassen mich auch neidisch werden

Fortsetzung folgt

LG

biatec

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Beitrag von Gast » Fr 29.02.08 22:26

@leonardo
Die Kroisbacher zählen meiner Meinung nach sicher nicht zu den Ostkelten, sondern nehmen eine Art Sonderstellung ein.
Nach den Fundorten im österreichisch- ungarischem Grenzgebiet zählen sie zu den Mittelkelten.
Vom Spektrum ihrer Avers- und Reversdarstellungen stellen sie ein Verbindungsglied zwischen Norikern und Ostkelten dar.
Dieses Typenspektrum wurde durch zwei vor nicht allzu langer Zeit gehobene Schatzfunde beträchtlich erweitert.
Grüße
Harald

Gast
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Beitrag von Gast » Sa 01.03.08 07:42

Zur näheren Erläuterung der Kroisbacher- Verbindungen:

OTA 464...............Boier in der Slowakei ( Beizeichen Leierblume)
OTA 466, 467........ostkeltische Reversbeizeichen und Reverse
Weiere Verbindungen wurden durch bisher unpubliziertes Material zu den Norikern
und sogar den Münzen der römischen Republik des 3.Jh.v.Chr.(!) nachgewiesen.

Gruß
Harald

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