COPO

Keltische Münzen

Moderator: Numis-Student

Benutzeravatar
harald
Beiträge: 1349
Registriert: Sa 08.03.08 19:09
Wohnort: pannonia superior
Hat sich bedankt: 254 Mal
Danksagung erhalten: 217 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von harald » Mi 07.01.09 08:29

Hallo Indy!

Deine Münze zählt, wie Du richtig vermutest zur seltener vorkommenden Variante mit Linskopf .

Vorkommen im Schatzfund von Malta/Koschach (Göbl 1997):

Rechtskopf: 32x
Linkskopf: 13x

Diese Variante ist die gleiche, wie die von mir zuletzt vorgestellte und Du kannst die Zitate übernehmen.
Ähnliche Gußfehler wie der auf dem Revers kommen auf vielen dieser Prägungen vor.
Sie sind ein Zeichen, dass die Schrötlinge für diesen Typ unter großer Eile und mit wenig Sorgfalt hergestellt wurden.
Offenbar wurde dringend ein größerer Betrag benötigt, welcher möglicherweise als Sold gedient hat.
Siehe dazu meine Ausführungen dazu weiter vorne.
Das Gewicht Deiner Münze liegt sehr weit unter der Norm und könnte ein Zeichen für eine starke Legierung sein.

Interessante Münze, vielen Dank fürs herzeigen

Viele Grüße

Harald
Zuletzt geändert von harald am Mi 07.01.09 10:47, insgesamt 1-mal geändert.

Indiana Jones 73
Beiträge: 37
Registriert: Mi 18.06.08 11:24
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Indiana Jones 73 » Mi 07.01.09 09:59

Hallo Harald!

Vielen Dank für deine Antwort und Bestimmung der Münze! Wenn man solch Interessante und Wissenswerte Antworten zu seiner Münze bekommt,wie von dir,zeigt man seine Münzen doch gerne hier im Forum!

Lg Indy!

Benutzeravatar
harald
Beiträge: 1349
Registriert: Sa 08.03.08 19:09
Wohnort: pannonia superior
Hat sich bedankt: 254 Mal
Danksagung erhalten: 217 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von harald » Mi 07.01.09 10:08

Ich habe über die Münze von pixxer noch einige Überlegungen angestellt und dabei ist mir eine Besonderheit aufgefallen.
Wie schon erwähnt ist das Stück stempelgleich zu dem von mir vorgestellten, was bei dem pedigree nicht verwundert.

Bei meiner Münze fehlt, so wie bei der von Michael die Legende.
Meine Vermutung war, dass der Grund dafür bei einer dezentrierten Prägung zu suchen ist, das heißt der Schrötling war, wie so häufig bei diesem Typ, kleiner als der Prägestempel und die Legende gelangte nicht mehr darauf.
Ich dachte, die kurze Linie, welche genau unter der Schuhspitze senkrecht verläuft, könnte der Rest der Legende, oder auch ein beginnender Stempelriß sein.

Nachdem ich nun die Münze von pixxer genauer betrachtet habe, ist mir auch das gleiche Fehlen der Legende aufgefallen.
Bei seiner Münze ist aber eindeutig nicht eine dezentrierte Prägung die Ursache.
Der Grund dafür könnte sein, dass offenbar hier der Stempel beschädigt war, beziehungsweise dieser Teil weggebrochen ist.
Hat jemand von Euch vielleicht eine andere Erklärung?

Mich würde Eure Meinung dazu interessieren.

Grüße
Harald

taurisker
Beiträge: 1683
Registriert: Mi 15.06.05 17:33
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 6 Mal

Beitrag von taurisker » Mi 07.01.09 10:35

:-)
Zuletzt geändert von taurisker am Di 28.04.09 08:30, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
pixxer
Beiträge: 877
Registriert: So 30.12.07 14:39
Wohnort: pannonia superior
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von pixxer » Mi 07.01.09 17:15

Hallo Copo-Fans!

Ich habe mir auch mal so meine Gedanken gemacht und mir mein Exemplar genau angesehen.

Ich kann selbst bei genauester Betrachtung keine Legendenreste auf meiner Münze erkennen. Natürlich kann es sein, dass genau an dieser Stelle einmal eine Schrift war und diese durch einen Stempelschaden unleserlich geworden ist. Aber obwohl hier ganz offensichtlich der Stempel nicht ganz in Ordnung gewesen ist glaube ich nicht daran.

Und zwar aus diesem Grund: Die Schrift COPO ist wie auf der Zusammenstellung unten immer recht nahe an der Unterseite des Reiters platziert und vor allem der letzte Buchstabe, das O, liegt immer am Hinterlauf des Pferdes an. Bei meiner Münze sieht man besonders deutlich, dass hier Platz zwischen den Beinen und der Prägeschwäche liegt, also hier wahrscheinlich nie ein Buchstabe war. Ich habe diesen Bereich auf einer Münze mal markiert. Ebenso das P ist immer dicht am vorderen der beiden Hinterläufe, auch hier sieht man bei unseren beiden Münzen keinerlei Spuren.

In diesem Zusammenhang habe ich schon öfters von "anonymen" Prägungen gehört. Kann es sich hier nicht einfach um eine frühere (oder spätere) Serie handeln, bei der das COPO einfach fehlte?

Den senkrechten kurzen Strich den Harald unter der Schuhspitze des Reiters bemerkte scheint mir ein Stempelriss zu sein. Sowohl auf Haralds als auch auf meiner Münze deutlich zu sehen, dass er an der gleichen Stelle liegt (siehe Markierung zweites Bild). Für einen Legendenrest ist er eindeutig zu dünn und würde auch zu keinem Buchstaben passen.

Soweit mal meine Gedanken, hier nun die Bilder.

LG Pixxer
Dateianhänge
Stempelriss_Vergleich.jpg
Copo_Vergleich.jpg

Benutzeravatar
beachcomber
Beiträge: 10728
Registriert: Mi 13.07.05 19:53
Wohnort: portimão,portugal
Hat sich bedankt: 5 Mal
Danksagung erhalten: 155 Mal

Beitrag von beachcomber » Fr 09.01.09 11:26

Der Grund dafür könnte sein, dass offenbar hier der Stempel beschädigt war, beziehungsweise dieser Teil weggebrochen ist.
wohl ziemlich sicher weggebrochen.
wenn man sich den unteren teil von pixxers münze anschaut, da wo die legende sein sollte, sieht die oberfläche aus wie ein roher schrötling.
da ist überhaupt nie ein stempel aufgeschlagen, möchte ich meinen.
grüsse
frank

Benutzeravatar
harald
Beiträge: 1349
Registriert: Sa 08.03.08 19:09
Wohnort: pannonia superior
Hat sich bedankt: 254 Mal
Danksagung erhalten: 217 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von harald » Fr 09.01.09 12:28

Hallo Frank!

Freut mich, dass wir wieder mal einer Meinung sind.

Das könnte heißen, dass man hier, möglicherweise aus Zeitnot einfach mit dem beschädigten Stempel weitergeprägt hat und das Fehlen der Legende weniger wichtig wichtig war.
Bei den ersten Prägungen nach dem Stempelschaden hat man noch, wie an meiner Münze gut erkennbar darauf geachtet, dass der weggebrochene Stempelteil außerhalb der Prägung liegt. Zu dieser Münze gibt es noch einige weitere Belege, die auf ein gezieltes Aufsetzen des Stempels hinweisen.

An der Münze von pixxer ist gut erkennbar, dass man bei fortgeschrittener Ausprägung und Stempelabnützung darauf keinen Wert mehr gelegt hat.

Das könnte weiterer Beweis dafür sein, dass die Copo´s unter einem großem Zeitdruck geprägt wurden.


Gruß

Harald

Benutzeravatar
pixxer
Beiträge: 877
Registriert: So 30.12.07 14:39
Wohnort: pannonia superior
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von pixxer » Fr 09.01.09 13:00

Hallo Harald, hallo Frank!

Ich stimme mit euch überein, dass bei meiner Münze ein Teil des Stempels weggebrochen sein muss. Sieht man ja ganz deutlich.

Allerdings denke ich nach wie vor, dass die Schrift COPO nie auf diesem Stempel zu finden war. Ich habe mal mehrere stempelgleiche Exemplare mit Schriftzug verglichen und dann über meine Münze gelegt, sodass das Pferd mit dem Reiter deckungsgleich liegt. Dann habe ich die Schrift übertragen und rot eingefärbt, allerdings nur den Teil der NICHT auf dem abgebrochenen Teil meines Exemplars liegt.

Somit kann man deutlich sehen wo das COPO stehen müsste wenn es denn einmal da gewesen ist und man kann erkennen, dass etwa die Hälfte vom COPO im unbeschädigten Feld liegen und somit zumindestens in Resten sichtbar sein müsste. Dies ist aber nicht der Fall.

Seht selbst:
Dateianhänge
Copo_Stempelstudie.jpg

Benutzeravatar
harald
Beiträge: 1349
Registriert: Sa 08.03.08 19:09
Wohnort: pannonia superior
Hat sich bedankt: 254 Mal
Danksagung erhalten: 217 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von harald » Fr 09.01.09 13:38

Hallo Michael!
Kompliment, für einen relativen Anfänger in dieser gar nicht so einfachen Materie machst Du ganz schöne Fortschritte!

Deine Argumentation ist für mich logisch durchaus nachvollziehbar und Deine Erklärung könnte durchaus richtig sein.

Wenn ich mich richtig erinnere, hab ich Mal in einer Publikation von anepigraphischen Copo- Varianten gelesen.
Ich hab leider im Moment meine Literatur nicht zur Hand und werde Euch bekannt geben, wenn ich was gefunden hab.

Grüße
Harald

taurisker
Beiträge: 1683
Registriert: Mi 15.06.05 17:33
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 6 Mal

Beitrag von taurisker » Fr 09.01.09 17:41

:-)
Zuletzt geändert von taurisker am Di 28.04.09 08:31, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
harald
Beiträge: 1349
Registriert: Sa 08.03.08 19:09
Wohnort: pannonia superior
Hat sich bedankt: 254 Mal
Danksagung erhalten: 217 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von harald » Fr 09.01.09 20:18

Richard Göbl hat in seiner letzten Arbeit vor seinem Tod im Dezember 1997 im Aufsatz über den Schatzfund von Malta die Copo- Typen ausführlich beschrieben.
Dabei zeigt er unter der Nummer 16 bis 23 acht anonyme Prägungen des Copo- Typs aus einer frühen Serie mit Averskopf nach links.
Analog dazu ist auch davon auszugehen, dass von der Serie mit Kopf nach rechts eine Reihe anepigraphischer Prägungen existiert.

Gruß
Harald

Benutzeravatar
pixxer
Beiträge: 877
Registriert: So 30.12.07 14:39
Wohnort: pannonia superior
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von pixxer » Fr 09.01.09 20:44

Vielen Dank für dein Lob Harald! Von einem Spezialisten wie dir ist das eine besondere Ehre! 8)

Genau diese anonymen Prägungen habe ich gemeint, wußte nur nicht mehr dass es Göbl war der sie erwähnte. Ich werde das gute Stück das nächste Mal mitnehmen, dann können wir genau vergleichen. Vielleicht kommen wir so der Sache auf die Spur.

Danke Herfried, ich freue mich auch riesig über das feine Münzlein! :)

LG Pixxer

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste