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Typ Roseldorf III

Verfasst: Mi 12.03.08 09:15
von harald
Dieses Kleinsilber vom Typ Roseldorf III nenne ich Prototyp 2

Diese Aversdarstellung zeigt enge Verbindungen zu Manchinger Kleinsilber, aber auch zu dem der Boier in Böhmen.
Das Tier auf dem Revers trägt eine Art Schirrung.

Gewicht: 0,52 Gramm
D: 8mm- 12mm

Verfasst: Mi 12.03.08 10:05
von Ambiorix
Ein wunderschönes Stück!!!
Die Verbindung zu Manching lässt sich durch den Kopf wohl schwer verleugnen..

Verfasst: Mi 12.03.08 10:12
von taurisker
Ja, ein äußerst feiner Winzling!
Hmm, Geschirrung ... mich lassen die Zeichen immer an Symbolschrift denken, auch wenn die Ansätze durch ungenaues Wissen darüber verschwommen sind.

Verfasst: Mi 12.03.08 11:27
von pixxer
Wahnsinn! Deine Stücke sehen immer wie frisch geprägt aus, herrlich!

Weiß man etwas Genaueres über diesen Sporn unter dem Tier? Wahrscheinlich wieder irgendetwas Symbolisches, aber ich hab im Museum von Carnuntum mal solche Teile aus Metall gesehen. Die wurden angreifenden Reitern vor die Hufe geworfen und durch ihre spezielle Form zeigte immer ein Spitz nach oben, sodass sich die Tiere die Dinger eintraten, verletzten und ihre Reiter abwarfen. Quasi wie bei einer antiken James Bond-Verfolgungsjagd, wo auf gleiche Weise Autoreifen platt gemacht wurden... :D

Verfasst: Mi 12.03.08 11:34
von biatec
Das Symbol könnte durchaus einen keltischen Sporen darstellen, das war zumindest immer meine Meinung.

Stücke wie diese mit Dorn und relativ kurzen geradlinigen Schenkeln sind sowohl aus Bronze und Eisen bekannt.

Deine Münze lieber Harald ist in der Tat hochinteressant, weil es ein fast klassischer Manchinger Av ist.

GGF

biatec

Verfasst: Mi 12.03.08 11:39
von biatec
Was ich noch vergessen habe pixxer,

an eine Darstellung eines "Krähenfüsschens" oder einer "Fußangel" - das sind die Stücke die Du meinst - denke ich nicht, die treten erst im MA verstärkt auf.

Und wenn sie in einem Römermuseum liegen, dann stammen sie vermutlich aus einer gestörten Fundschicht.

LG

biatec

Verfasst: Mi 12.03.08 11:58
von pixxer
Genau, "Krähenfuß" war die Bezeichnung. Auf manchen Münzen sind sie genau gleichschenkelig, bei andren (wie bei oben gezeigtem Exemplar) ist die Unterseite eher bogenförmig, was wirklich an Sporen erinnert.
Bei der Führung damals in Carnuntum haben sie es uns halt als römisch verkauft, allerdings ist das jetzt auch schon wieder ca. 15 Jahre her. Vielleicht haben sies in der Zwischenzeit schon geändert. Wollte sowieso mal wieder dorthin (Münzen schaun), da kann ich gleich nachfragen.

Verfasst: Mi 12.03.08 19:33
von harald
Das Beizeichen unter dem Pferd wird so wie bei den Manchingern von den Numismatikern als Sporn bezeichnet.

Interessant ist der fast an moderne Kunst erinnernde, in Einzelelemente aufgelöste Kopf.
Er ist durch Umschnitt des vorigen Typs, den ich als RoseldorfIII- Prototyp 2 bezeichne, entstanden.
Im Bereich der Stirn bei ca. 12h kann man noch Reste der Nase und des Auges erkennen.

Das Beizeichen unter der Schnauze wirkt fast wie ein Torques.

Kleinsilber des Typs RoseldorfIII, Prototyp3
Gewicht: 0,41 Gramm
D.: 9mm

Grüße
Harald
Erstpublikation: MÖNG XXXI

Verfasst: Mi 12.03.08 19:34
von harald
Entschuldigung, nun dazu das Foto!

Verfasst: So 16.03.08 12:33
von biatec
Als Ergänzung zum besprochenen Beizeichen = Sporen

habe ich beispielhaft ein "Krähenfüsschen" und einen typischen Spätlatene Eisensporen fotographiert.

Meines Erachtens passt der Sporentyp (Langer Dorn, kurze Schenkel - ca. in Länge des Dorns) gut mit dem besprochenen Beizeichen zusammen. Die scheibenförmigen Enden dienten als Aufnahme für die Leder-Befestigungsriemen
Max. Breite des Sporens ca. 6cm


LG

biatec

Verfasst: So 16.03.08 12:49
von harald
Hallo Stephan!

Da bin ich voll Deiner Meinung.
Dein Beispiel ist gut gewählt.

Schönes Stück und Danke fürs herzeigen.

Viele Grüße
Harald

Verfasst: Mo 17.03.08 10:16
von Ambiorix
Ich habe hier noch zwei Münzen die von den bisher gezeigten Stücken etwas abweichen. Besonders der eine Averskopf n. l. ist sehr markant.

Vielleicht könnt ihr mir ein paar genauere Details darüber sagen.

Verfasst: Mo 17.03.08 10:18
von Ambiorix
Bei dem ersten Stück erkennt man besonders gut die scheibenförmigen Enden des Sporen, die biatec schon erwähnt hat.

Verfasst: Mo 17.03.08 12:14
von harald
Hallo Ambiorix!

Hochinteressante Typenvarianten, die Du uns da zeigst!
Beide Münzen waren mir mit dieser Avers- Reverskombination bis jetzt nicht bekannt.
Die Averse entstanden durch Umschnitt der Prototyps2.

Der Revers der zweiten Münze ist ebenfalls eine neue Stempelvariante.

Vielen Dank fürs herzeigen.

Könntest Du noch die Gewichte dazu bekanntgeben.
Dein Einverständnis vorausgesetzt würde ich gerne beide Münzen in meine Arbeit über diesen Typ aufnehmen.

Viele Grüße

Harald

Verfasst: Mo 17.03.08 12:33
von Ambiorix
Hallo Harald

Danke für deine Information! Freut mich sehr!

Gewichtsangaben kann ich leider derzeit keine machen, da mir die Feinwaage fehlt. Aber wir sehen uns hoffentlich eh am Stammtisch. Dann nehme ich meine Münzerln mit und wir können sie auch abwiegen.

Im Anhang noch zwei weitere Münzen. Ein schwach geprägter und dünner RD-III sowie eine mir unbekannte Variante von RD-II-??. Du wirst aber sicher Licht ins Dunkel bringen.

Tausend Dank im Voraus!