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Münzgewichte

Verfasst: Sa 15.03.08 15:12
von harald
Die Vogelstatuetten mit möglicher Gewichtsfunktion:

Kat. Nr. 30, sitzende Eule
Ein gußgleiches Stück wurde ebenfalls in Nemcice gefunden.
L: 19mm. B: 10,5mm, H: 12mm, G: 8,15 g
Gewichtsidente Münze: Stater Athena Alkis Paulsen 56 mit 8,17g

Kat. Nr. 18, sitzender Vogel
Dabei ist gut die Entwicklung aus der Halbkugelform erkennbar.
L: 17mm, B: 12mm, H: 15mm, G: 6,02g.
G.M: Stater der jüngeren boischen Goldprägung, Paulsen 681 mit 6,15g.

Kat. Nr.34
Entenprotome
L: 15mm. B: 11mm, H: 12,5mm, G: 4,07g
G. M.: Drachme Leier/Stern

Verfasst: Sa 15.03.08 15:20
von harald
Zur Eränzung noch ein Paar Detailfotos.

Verfasst: Sa 15.03.08 16:42
von pixxer
Äußerst interessante Stücke!

Wobei die Eule von vorne auch ein bißchen wie ein Frosch aussieht... :D

Finde es erstaunlich dass die Kelten selbst so kleine Gebrauchsgegenstände wie Münzgewichte nicht nur einfach als Klumpen oder Kugeln gegossen haben, sondern sich die Mühe machten und daraus Tierabbildungen formten. Daran sieht man erneut die Liebe zum Detail...

Verfasst: Mo 17.03.08 13:37
von taurisker
Faszinierend! Sowas hab ich außer in Katalogen noch nicht gesehen, sehr sehr spannend!!

Verfasst: Mo 17.03.08 14:59
von beachcomber
Äußerst interessant
ich war mir bei meinem Vogel nie bewusst das es sich möglicherweise um ein Münzgewicht handelt
ich habe früher immer an Votivfiguren gedacht

eine mögliche Gewichtsidente Münze wären die vindelikischen Büschelquinare mit ebenfalls knappen 2g

L: 1,3cm
B: 0,8cm
H: 1,1cm
G: 1,96g

lg leo

Verfasst: Mo 17.03.08 15:05
von leonardo
ich habe gerade festgestellt das der liebe frank noch eingelogt war
sein beitrag wäre also meiner

so dann kommen jetzt noch die fotos zum oben beschriebenen stück


lg leo

Verfasst: Mo 17.03.08 18:22
von harald
Hallo leonardo!

An Votivfiguren dachte ich früher ebenfalls, nur kann meiner Meinung das Gewicht dieser Stücke und die jeweils exakte Nachbearbeitung der Standfläche kein Zufall sein.
Wären die Stücke zum Aufstellen bestimmt gewesen, hätte man sich sicher nicht soviel Mühe gemacht.
Bei der Zuordnung zu einer bestimmten Münze müßte man immer den Fundort des Objektes kennen und nach Parallelen bei den ebenfalls am gleichen Fundort vorkommenden Münzen suchen.

Mein Aufsatz wird nach wie vor von einigen Numismatikern mit Skepsis betrachtet und von anderen als Denkanstoß und Möglichkeit akzeptiert.
Genau als solches war er ursprünglich gedacht.

Grüße
Harald

Verfasst: Mo 17.03.08 18:50
von biatec
Hallo Harald

Ich bin der Meinung, dass Dein Lösungsansatz für einen Gutteil der Stücke plausibel und richtig ist.

Teilweise könnten die Stücke (welche - da wird die Sache schon schwieriger) schlichtweg auch Spielsteine/Spielfiguren für Brettspiele sein.

In keltischen Siedlungen werden immer wieder Spielwürfel mit Punktaugen gefunden. Also wo sind die Spielsteine ?

Man sollte sich mal ansehen, wo die Gewichtskorrelation zu den örtlichen Münztypen nur eingeschränkt oder gar nicht zutrifft - ev. findet sich da ein roter Faden.

An Votivfiguren denke ich nicht - das geringe Gewicht, die geringe Größe sprechen eher für eine Funktion als "präziser" Gegenstand - hier bin ich absolut bei Harald.

Ich nehme zu unserem Treffen ein paar solcher Figuren mit, über die ich gerne Deine Meinung hättte.

LG

Stephan

Verfasst: Mo 17.03.08 19:05
von harald
Stephan, an diese Verwendungsmöglichkeit habe ich zugegebenermaßen noch nicht gedacht.
Durchaus möglich, daß ein Teil davon diese Funktion hatte.

In Roseldorf haben wir einige Stangenwürfel ausgegraben, davon einen manipulierten fürs Falschspiel.
Leider wurde noch keine dieser Statuetten in situ gefunden.

Andrerseits meine ich, dass ein Würfelspiel aber nicht unbedingt das Vorhandensein eines Spielbretts mit Spielsteinen erfordert.

Na ja, wie man so schön sagt:
nix genaues weiß man net!

In diesem Sinne

Viele Grüße
Harald

Verfasst: Do 20.03.08 20:45
von bernima
Hallo,

Meine Vögelchen willich euch natürlich nicht vorenthalten.

Links :
Länge 13 mm
Breite 10 mm
Höhe 15 mm
Gewicht 4,805 Gramm

Rechts :
Lange 19 mm
Breite 10 mm
Höhe 14 mm
Gewicht 7,460 Gramm

Verfasst: Do 20.03.08 21:57
von harald
@bernima,
interessanterweise fehlen Deinen Vögeln die ansonsten üblichen Glubschaugen.
Die Zuordnung zu einer Münze wäre beim schwereren ein Stater der Vindeliker, beim leichteren fällt mir keine gewichtsgleiche Münze aus dem bayerischen Raum ein.
Auf jeden Fall sehenswertes Federvieh, was Du uns da zeigst.
Danke schön und viele Grüße
Harald