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1/3 Goldstater - eure Meinungen?

Verfasst: Di 01.04.08 13:27
von divus
Hallo liebe Kelten und Freunde der Kelten,

in der kommenden Rauch-Auktion wird dieses Stück ausgerufen (Los-Nr. 6), und es wurde ein Zweifel an der Echtheit geäußert.

Ich selber kann nichts verdächtiges an der Münze sehen, die Oberflächen sind etwas rauh und zeigen m.E. Präge- wie Umlaufspuren.

Nun kann ich aber sicher nicht behaupten, ein Experte für Kelten zu sein, und vielleicht entgeht mir etwas ganz offensichtliches oder es ist eh eine bekannte Angelegenheit.

Von daher bin ich sehr an eurer Meinung und Einschätzung interessiert!

Danke und viele Grüße,

Philipp

Verfasst: Di 01.04.08 13:29
von divus
...im falschen Forum gelandet... Kann man das verschieben? Danke!

Verfasst: Di 01.04.08 13:47
von taurisker
divus hat geschrieben:...im falschen Forum gelandet... Kann man das verschieben? Danke!
salvete divvs, manu propria.
salü
herfried

Verfasst: Di 01.04.08 14:35
von biatec
Hallo divus,

der Zweifel wurde von mir telefonisch bei Rauch deponiert - da ich das Haus seit Jahren kenne und weiss, dass solche Anregungen ernst genommen werden.

Das Stück ist ident mit einem von mir vor Jahren bei Rauch erworbenen.
Als ich dieses Stück wieder über Rauch auktionieren lassen wollte (weil ich schon Zweifel hatte) wurde mir von den Mitarbeitern mitgeteilt, dass es nach Prüfung als Fälschung identifiziert wurde.
Rauch hat das Stück zusammen mit einem ebenso falschen 1/8 Stater anstandslos zurückgenommen und das Geschäft rückabgewickelt.

Ich vermute, dass es entweder dasselbe Drittelstück oder ein gussgleiches Stück ist.

Jedenfalls passt die Schrötlingsform überhaupt nicht - das Stück ist beinahe völlig flach, der Rand sieht aus, als ob er modern vorgefertigt ist.
Die Oberfläche entspricht nicht den Originalen, die Legierung vermutlich auch nicht - wahrscheinlich wurde das Stück sandgestrahlt.

Warten wir auf die Meinung der Kollegen

LG

biatec

Verfasst: Di 01.04.08 15:06
von divus
Servus Biatec,

hmm... Ich werde mal versuchen herauszubekommen, ob es exakt das selbe Stück ist, dass Du damals zurückgegeben hast.

Der Punkt mit der Schrötlingsform und der Oberfläche ist genau jener, wo mir ehrlich gesagt schlicht (noch) die Erfahrung mit den Kelten fehlt. Sandgestrahlt ist ein interessanter Punkt. Mir kam die Oberfläche ähnlich vor wie bei Wasser-/Flussfunden. Sandgestrahlt ist ja davon nicht weit entfernt...

Im Zweifel werden wir das Stück auf jedenfall zurückziehen. Ich wäre mir nur gerne ganz sicher, in die eine oder andere Richtung. Zudem lernt man ja nie aus...

Mal sehen, was noch an Statements kommt, aber bis jetzt schon mal vielen Dank!

Grüße,

divus

Verfasst: Di 01.04.08 15:37
von harald
Ich schließe mich der Meinung von biatec an.

Das Stück ist ohne Zweifel eine- nicht mal gut gemachte Fälschung, an der einfach gar nichts paßt.

Das Gewicht ist viel zu niedrig.
Die Oberfläche originaler Stücke sieht anders aus
Der Avers ist im Original nie absolut prägelos.
Originale haben einen geschüsselten Schrötling.

Es dürfte sich meiner Meinung um einen Guß handeln.

Viele Grüße
Harald

Verfasst: Di 01.04.08 16:14
von divus
Salve Harald und Biatec,

eure Argumente gepaart mit eurer Erfahrung überzeugen mich.
Das Los ist zurückgezogen.

Danke für den Hinweis und die Hilfe!

Herzliche Grüße,

divus

Verfasst: Di 01.04.08 16:19
von biatec
Du hast richtig entschieden und ein Beispiel für die Seriosität Eures Hauses gegeben.

Sieh Dir mal Beispiele bei coinarchives an - Du wirst leicht die eklatanten Unterschiede bemerken.

LG

Stephan

Verfasst: Di 01.04.08 16:39
von harald
Philipp, ich freue mich ebenfalls über Deine Entscheidung.

Stehe auch in Zukunft für Fragen die Kelten betreffend jederzeit zur Verfügung.

Grüße
Harald

Verfasst: Di 01.04.08 17:12
von divus
Auf Dein nettes Angebot, Harald, werde ich sicher noch zurückkommen. Bei den Kelten arbeite ich mich immer noch ein - und muss noch viel, viel lernen... ;-)

Das schwierige für den Kelten-Anfänger ist eben, anhand verfügbarer Abbildungen im Internet oder in der Literatur abzuschätzen, wie weit eine Variation eines Typus gehen darf.

Nebenbei bemerkt, mich faszinieren die keltischen Gepräge persönlich in zunehmendem Maße, vor allem die eigenwillige Kunstauffassung, die sich in den Münzen niederschlägt.

Danke nochmals für eure Hilfsbereitschaft!

Grüße,
Philipp

Verfasst: Di 01.04.08 20:54
von taurisker
Du hast richtig entschieden und ein Beispiel für die Seriosität Eures Hauses gegeben.
Schön zu wissen, tolles Engagement!

Und für die Fälscher ein Zitat aus Vergils Aeneis:
„Quid non mortalia pectora cogis, auri sacra fames“ – „Wozu treibst du nicht die Herzen der Menschen, verfluchter Hunger nach Gold!“

Salü
taurisker

Verfasst: Mi 28.05.08 18:07
von Schniedelwutz
Eine Lupe mit zehnfacher Vergrößerung macht jeden Gußlunker sichtbar.Ich kann nur den Rat geben, erstmal gefütterte Stücke(BILLIG)zum Üben zu kaufen.Nur durch das Betrachten der antiken Goldoberflächen kann man lernen.Hornsilber,aus der Oberfläche der Legierung herausgelöstes Silber.in Form einer farbigen Verbindung.kristalliner Formen seines Salzes.Kann man nicht fälschen!
Wie prüft eigendlich der Rest der hier anwesenden seine Münzen?

Verfasst: Mi 28.05.08 20:28
von harald
Mit einer genauen Waage vergleiche ich das Sollgewicht, danach überprüfe ich den Stil der Darstellung, die Schrötlingsform, den Rand und vergleiche mit bereits publiziertem Material, ob alles ins Schema paßt.

Danach die "Klangprobe" und last but not least kommt das Stereomikroskop zur Anwendung.
Mit diesem überprüfe ich die Oberfläche und wenn Vorhanden wird ein Blick ins Innere eines Schrötlingsrisses riskiert.
Wenn ich mich richtig erinnere hat beachcomber schon mal von einem gefälschtem Hornsilber berichtet.

Gruß
Harald