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Rätsel

Verfasst: Mi 20.08.08 11:05
von harald
Diesmal zeige ich Euch wieder den Avers einer, garantiert echten keltischen Münze und bitte um deren Bestimmung.

Was haltet Ihr von der ungewöhnlichen Darstellung und was soll sie Eurer Meinung nach bedeuten?

Die user, welche sie von der Publikation her kennen, bitte ich um vornehme Zurückhaltung, um den restlichen nicht den Spaß am Suchen zu nehmen.

Gewicht: 0,43 Gramm
D: 10mm

Fundort: Niederösterreich

Grüße
Harald

Verfasst: Fr 22.08.08 13:14
von taurisker
Harald,

ich habe keinen Ansatz :o aufs erste hab ich spontan an die Darstellung eines Caduceus gedacht, aber das ist wohl zu weit hergeholt.

Salü
Herfried

Verfasst: Fr 22.08.08 14:17
von harald
Zu Deiner Beruhigung kann ich Dir mitteilen, dass es vor fast 20 Jahren einigen Keltenexperten nicht anders ergangen ist.
Einige tippten auf dem ersten Blick sogar auf Mittelalter.
So nebenbei, es war meine erste keltische Fundmünze.

Viele Grüße
Harald

Verfasst: Fr 22.08.08 16:00
von Ambiorix
Leichtes Rätsel für einen Niederösterreicher ;)

Obol - Sogenannter "Halbkreise-Typ" - Boier

Wunderschönes Exemplar. Würde gut in meine Sammlung passen... ;)

Verfasst: Fr 22.08.08 17:05
von harald
Hallo Ambiorix!

Voll ins Schwarze getroffen, gratuliere!:D
Erstmalig wurde dieser Typ Anfang der Neunziger in den MÖNG 31/1 vorgestellt und in einer der letzten Publikationen von Göbl erwähnt (R.Göbl, der Münzverkehr der Kelten, Wien 1992).

Mittlerweile sind vom selben Fundort 3 zusätzliche Belege bekannt geworden.
Auf Grund des späten Zeithorizontes läßt sich diese Münze nicht mehr den Boiern zuordnen.
Geprägt wurde sie von einem unbekannten Stamm der keltischen Restbevölkerung im Zeitraum zwischen 70v. Chr. und 20n. Chr. im mittleren Donauraum.

Das Foto mit dem Revers und ein paar Zusatzinfo´s folgen, sobald ich dazu komme.

Gruß
Harald

Verfasst: Fr 22.08.08 20:17
von harald
Und hier die Rückseite, wie versprochen.

Das Vorbild zu dieser im österreichischem Raum ungewöhnlichen Aversdarstellung liegt bei den Goldprägungen der Kelten Englands.

Ein weiterer Nachweis für die weitreichenden Kontakte der keltischen Stämme um Christi Geburt.
Weitere Beispiele für die Kontakte der letzten keltischen Stämme in Österreich mit denen Englands siehe mein Artikel in den MÖNG Band 48, 2008, Nr1 und der von Dembski in den MÖNG Band 45, Nr.4, 2005.

Gruß
Harald

Verfasst: Fr 22.08.08 23:05
von pixxer
Sehr feines Teil Harald!

Die Paralellen zu den englischen Kelten sind wirklich deutlich zu sehen!

LG Pixxer

Verfasst: So 24.08.08 12:45
von gorostiza
Ein absolutes Prachtstück, das selbst einen angefressenen "Griechen" aus den Socken haut! So etwas wunderbares würde auch ich gerne in der Sammlung haben - aber ohne jede Missgunst spricht der echte Sammler - ich mag sie Dir von Herzen gönnen und gratuliere Dir zu diesem Fund, es gibt ja noch so vieles Andere.
Gruss
Roland

Verfasst: So 24.08.08 19:31
von harald
Vielen Dank Euch beiden!

Wenn ich mit meiner kleinen Keltenmünze einen eingefeischten Experten griechischer Prägungen beeindrucken konnte, freut mich das natürlich ganz besonders.
Roland, bei den Obolen der Kelten ergeht es mir ähnlich wie Dir bei den griechischen.
Gerade beim Kleingeld gibt es noch viel neues zu entdecken und es gibt immer noch Überraschungen.

Grüße
Harald