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seltener norischer Obol

Verfasst: Di 23.09.08 13:10
von harald
Dieser, bis jetzt nur mit einem Exemplar belegter Obol stellt ein interessantes Zwischenglied zwischen der norischen und ostkeltischen Prägung dar.

Av: Kopf rechts mit großem Haarbusch und verhältnismäßig kleinem Gesicht.
Dreifacher Perlkranz, über der Stirn drei Globuli.

Rv: Pferd links mit Spatenhufen und Hohlgesicht.

Obwohl der Birnscheitel für ostkeltische Prägungen typisch ist
(zb. Pink Ostkelten 312), weisen die übrigen Avers- und Reversmerkmale wie der Perlkranz, die Punkte über der Stirn und der große Haarbusch zur ostnorischen Wuschelkopfgruppe. ( Göbl, Norikum, Taf. 38, 1-8)
Auch der Revers ist für diese Gruppe typisch.

G: 0,51 Gramm
D: 11mm

Vom Gewicht könnte es sich sowohl um einen Obol, als auch um eine Vierteldrachme handeln.

FO: nördliches Niederösterreich

Datierung: 100- 60v.Chr.

Erstpublikation: MÖNG XXXIV, 4, 1994, S23

Gruß
Harald

Verfasst: Mi 24.09.08 10:07
von biatec
Hochinteressantes Stück,

das Gewicht ist sehr gering. Mit 0,51 g kann es doch keine Vierteldrachme sein - wenn man 4g für eine guthaltige Drachme annimmt.

Oder sind die ostnorischen Kleingepräge so viel leichter als die Vergleichsstücke aus NÖ ?

LG

biatec

Verfasst: Mi 24.09.08 16:03
von harald
Hallo biatec!

Danke für den Hinweis, da hast Du natürlich vollkommen recht.

Leider hat bei dieser Münze doppelt der Fehlerteufel zugeschlagen, da ich von meiner Karteikarte falsch abgeschrieben habe.

Nachdem ich die Münze nochmal abgewogen habe, komme ich auf 0,61 Gramm.
Interessanterweise steht auch in der Erstpublikation ein falsches Gewicht (0,94Gramm)

Das Durchschnittsgewicht der ostnorischen Tetradrachmen beträgt beim Typ Gjurgevac 9,5g, beim Frontalgesicht 9,4g und beim Typ Wuschelkopf 9,5g.

Das ostnorische Kleinsilber liegt zwischen 0,5 und 0,7 Gramm

Deswegen bin ich ursprünglich zu der Bezeichnung Vierteldrachme gekommen, was ja vom Gewicht passen würde.

Viele Grüße
Harald