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Frage

Verfasst: Mo 19.01.09 14:03
von harald
Zur Abwechslung möchte ich wieder mal eine Münze von Euch bestimmen lassen.

Hier die Daten:

Reines Silber
D.: 21mm
G.: 4,25g

Schüsselförmiger Schrötling.
Soweit die Hinweise.
Ich bin schon neugierig, wer von Euch daraufkommt :wink:

Grüße
Harald

Verfasst: Do 22.01.09 11:55
von biatec
Lieber Harald,

nachdem ich mich in diesem Fall für befangen erkläre aber sonst keiner der Kollegen den ersten Stein wirft - bitte kläre das Forum auf

LG

biatec

Verfasst: Do 22.01.09 12:13
von pixxer
Na ich versuchs mal.

Vom Motiv her eine Philipp-Imitation, ostkeltisch, wahrscheinlich von den Dakern. Das Gewicht würde für Kleingeld sprechen, eine Drachme.

Was mich irritiert ist das hochwertige Silber in Kombination mit der schon starken Stilisierung. Eventuell ein Fake?

LG Pixxer

Verfasst: Fr 23.01.09 11:00
von harald
Ich mach es noch ein bißchen spannend:
Folgende Hinweise kann ich Euch noch geben.

Es ist deffinitiv kein Fake und dieser Typ wird im Grenzgebiet zwischen Österreich, Ungarn und der Slowakei selten, aber doch gefunden.

Noch ein Hinweis:
Er ist in der Stanartliteratur verzeichnet, man muß nur genau nachsehen.

Irgendwelche Ideen?

Viel Spaß bei der Auflösung

Harald

Verfasst: Fr 23.01.09 19:14
von tuzzi
Bartlose Gruppe, Dembski 1037f?
(Zeus r. mit Punktrand; Reiter r., unten Punkt, Punktrand, rechts 4 Punkte), aber eigentlich Av wie 1036 mit Bart
...sowas?
Liebe Grüße Clemens

Verfasst: Sa 24.01.09 12:38
von harald
Hallo tuzzi!

Leider nicht ganz korrekt, aber Du bist mit Ostkelten auf dem richtigen Weg.

:wink:
Gruß
Harald

Verfasst: Mi 28.01.09 18:39
von harald
Da ich infolge Providerwechsels über 1 Woche offline war,
freue ich mich nun wieder aktiv dabei zu sein. :D

Zur Auflösung dieses, zugegebenermaßen nicht leichten Rätsels:

Es handelt sich um einen seltenen, bis jetzt nur mit 8 Exemplaren belegten Lokaltyp der Spätlatene- Zeit, der noch nicht im Handel war.

Gefunden wurden diese Münzen sowohl im Marchfeld, als auch im Österreichisch- Ungarischem Grenzgebiet.

Interessant ist das Verhältnis von Schrötlingsgröße, welche an Tetradrachmen erinnert, zum Drachmengewicht.

Der Kopf auf dem Avers trägt einen aufgedrehten Bart, welcher an Gallier erinnert.

Der Revers zeigt einen für spätlatenezeitliche Prägungen typischen Grad der Stilisierung.

Ein möglicher Grund warum niemand die Lösung fand könnte sein, dass die meisten zu wenig Fachliteratur besitzen und sich zu sehr auf coinarchives verlassen.
Gerade bei den Kelten halte ich es für enorm wichtig, sich mit der nötigen Literatur zu versorgen und nicht am falschen Platz zu sparen.

Datierungsvorschlag: 80-30v.Chr.

Göbl OTA Taf. 52, S6/1

Viele Grüße

Harald

Verfasst: Mi 28.01.09 20:24
von pixxer
Interessantes Stück Harald und wieder mal in tollster Erhaltung, Glückwunsch!

Gibt es schon einen Namen für diesen Typ oder ist man sich der Zuordnung noch nicht sicher?

LG Pixxer

Verfasst: Mi 28.01.09 20:54
von harald
Leider gibt es noch keine Bezeichnung..

Göbl bringt diesen Münztyp mit seiner Nr. 348-350, dem Typen Gallierkopf/Schnurrbart in näheren Zusammenhang.

Er könnte durchaus durch Umschnitt daraus entstanden sein.

Grüße
Harald