eine Münze der Aduatuci
Verfasst: Di 28.05.13 14:50
Diese Neuerwerbung (obere Abb.), die leider nicht ganz billig war, möchte ich einmal vorstellen. Es handelt sich um ein Stück der Aduatuci:
Kelten/Gallia Belgica
Aduatuci
Vs: vier Pferdebüsten in Form einer Swastika angeordnet, in den Zwischenräumen je ein Kreis mit einem Innenpunkt
Rs: Pferd nach links stehend
Scheers 217
Die Aduatuker siedelten in der Gegend des heutigen Tongeren (Belgien)
Das interessante an diesem Typ ist, dass es sich um keine keltische Münze i.e.S. handelt, sondern dass sie nach den Funden und Befunden erst in mittelausgusteischer Zeit am Rhein eingeführt wurde. Die ältesten Typen tragen eine Inschrift: AVAVCIA
Die Fundverteilung konzentriert sich auf den Niederrhein von hier aus streuen sie in das gesamte Rheingebiet.
Die grössten Fundkonzentrationen finden sich jedoch in frühen römischen Militärlagern. Die Fundmengen sind beeindruckend, einige Beispiele:
Neuss (Novaesium): ca. 600
Haltern: 882
Kops Plateau (Nimwegen): 558
Unten zwei Abbildungen mit Münzen diese Typs aus dem Lager Anreppen in Westfalen.
Der Zweck dieser Münzen ist nicht ganz klar. Es gibt aber Befunde, die den Sachverhalt erhellen können: Im Lager Kops Plateau in Nimwegen und im Lager Anreppen wurden Hortfunde gemacht, die ausschließlich aus Aduatukermünzen bestehen. Im Lager Kops Plateau konzentrieren sich die Münzen schwerpunktmässig in einem Areal, das als Pferdestall der Kavallerie interpretiert wird und das ausserhalb des eigentlichen Lagers liegt. In Kalkriese, wo Legionstruppen untergingen, tauchen sie nur vereinzelt auf.
Handelt es sich somit um Soldmünzen für Angehörige der Auxiliareinheiten keltischen oder germanischen Ursprungs ? Zusätzlich könnten die Münzen auch als Quadrans von den Römern akzeptiert worden sein.
Trotz der grossen Fundmengen tauchen diese Münzen nur vereinzelt im Handel auf. Meiner persönlichen Meinung nach liegt das am nur sporadischen Vorkommen ausserhalb der o.a. Fundkonzentration in den Lagern, die ja alle systematisch ausgegraben wurden.
VG
Quinctilius
Literatur:
R. Wiegels (Hrsg.) Rom, Germanien und die Ausgrabungen von Kalkriese, 1999:
Harry van Enckevort und Katja Zee, Militaria und Belegung des frührömischen Lagers auf dem Kops Plateau in Nijmegen
Peter Ilisch, Die Münzen aus den römischen Militäranlagen in Westfalen.
David G. Wig, Die Rolle des Militärs bei der Münzversorgung und Münzwirtschaft am Rhein in der frühen Kaiserzeit.
Nico Roymans, Ethnic Identity and Imperial Power, 2004
Kelten/Gallia Belgica
Aduatuci
Vs: vier Pferdebüsten in Form einer Swastika angeordnet, in den Zwischenräumen je ein Kreis mit einem Innenpunkt
Rs: Pferd nach links stehend
Scheers 217
Die Aduatuker siedelten in der Gegend des heutigen Tongeren (Belgien)
Das interessante an diesem Typ ist, dass es sich um keine keltische Münze i.e.S. handelt, sondern dass sie nach den Funden und Befunden erst in mittelausgusteischer Zeit am Rhein eingeführt wurde. Die ältesten Typen tragen eine Inschrift: AVAVCIA
Die Fundverteilung konzentriert sich auf den Niederrhein von hier aus streuen sie in das gesamte Rheingebiet.
Die grössten Fundkonzentrationen finden sich jedoch in frühen römischen Militärlagern. Die Fundmengen sind beeindruckend, einige Beispiele:
Neuss (Novaesium): ca. 600
Haltern: 882
Kops Plateau (Nimwegen): 558
Unten zwei Abbildungen mit Münzen diese Typs aus dem Lager Anreppen in Westfalen.
Der Zweck dieser Münzen ist nicht ganz klar. Es gibt aber Befunde, die den Sachverhalt erhellen können: Im Lager Kops Plateau in Nimwegen und im Lager Anreppen wurden Hortfunde gemacht, die ausschließlich aus Aduatukermünzen bestehen. Im Lager Kops Plateau konzentrieren sich die Münzen schwerpunktmässig in einem Areal, das als Pferdestall der Kavallerie interpretiert wird und das ausserhalb des eigentlichen Lagers liegt. In Kalkriese, wo Legionstruppen untergingen, tauchen sie nur vereinzelt auf.
Handelt es sich somit um Soldmünzen für Angehörige der Auxiliareinheiten keltischen oder germanischen Ursprungs ? Zusätzlich könnten die Münzen auch als Quadrans von den Römern akzeptiert worden sein.
Trotz der grossen Fundmengen tauchen diese Münzen nur vereinzelt im Handel auf. Meiner persönlichen Meinung nach liegt das am nur sporadischen Vorkommen ausserhalb der o.a. Fundkonzentration in den Lagern, die ja alle systematisch ausgegraben wurden.
VG
Quinctilius
Literatur:
R. Wiegels (Hrsg.) Rom, Germanien und die Ausgrabungen von Kalkriese, 1999:
Harry van Enckevort und Katja Zee, Militaria und Belegung des frührömischen Lagers auf dem Kops Plateau in Nijmegen
Peter Ilisch, Die Münzen aus den römischen Militäranlagen in Westfalen.
David G. Wig, Die Rolle des Militärs bei der Münzversorgung und Münzwirtschaft am Rhein in der frühen Kaiserzeit.
Nico Roymans, Ethnic Identity and Imperial Power, 2004