Regenbogenschüsselchenpreise

Keltische Münzen

Moderator: Numis-Student

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antisto
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Regenbogenschüsselchenpreise

Beitrag von antisto » Di 12.07.16 19:58

Wenn ich Auktionsergebnisse zugrunde lege, fällt mir auf, dass die Preise keltischer Goldstater (abgesehen von Spitzenstücken) in den letzten Jahren deutlich gesunken sind. Teilt ihr diese Beobachtung? Und woran könnte das liegen?
Die sich anbahnende Kulturschutzgesetzgebung und damit verbündende Ängste?
Vermehrte Bodenfunde?
Abflauendes Interesse an dieses zwischenzeitlich sehr beliebte Sammelgebiet?
...?
Wie ist eure Einschätzung, auch im Kaffeesatzlesen, also mit Blick auf künftige Entwicklungen?
AS
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Arminius
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Re: Regenbogenschüsselchenpreise

Beitrag von Arminius » Di 12.07.16 21:59

Die Sammler werden weniger.
Die gutbetuchten Sammler, die solche teuren Stücke erwerben könnten, werden a.G. der gesellschaftlichen Entwicklungen noch schneller weniger.
Die Bodenfunde habe zugenommen.
Die Zahl der verkauften Sammlungen, in denen diese Stücke enthalten waren, ist gestiegen.

A.
meine Zahlungsmittel-Dateien

Ich lasse mich durch Ansichts- und Glaubensfragen nicht in einen Empörungsmodus bringen.

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Re: Regenbogenschüsselchenpreise

Beitrag von antisto » Di 12.07.16 22:31

Ich gebe dir Recht, außer in einem Punkt:
Aufgrund der gesellschaftlichen Entwicklung klafft die Schere zwischen Reichtum und Armut immer mehr auseinander. Deswegen gibt es eine kleine, aber recht stabile Zahl an Sammlern, die sich richtig teure Münzen in top Erhaltungen leisten können, so dass hier die Preise steigen, während die Mehrheit der ohnehin abnehmenden Spezies an Sammlern für ihr Hobby immer weniger Geld zur Verfügung hat, was die Preise bei "normalen" Erhaltungen offenbar drückt.
Was lernen wir hieraus...?
AS
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Re: Regenbogenschüsselchenpreise

Beitrag von harald » Mi 13.07.16 11:34

Ich meine, alle von dir genannten Gründe stimmen mehr oder weniger.
Das alte Prinzip von Angebot und Nachfrage, welches den Markt bestimmt.

Auch ich habe mich, so wie einige meiner Bekannten vom aktiven Sammeln zurückgezogen.
Ein Beweggrund für einige mir bekannte Sammler, war unter anderem die stetig wachsende Anzahl an immer perfekter werdenden Fälschungen im Handel.

Das Angebot an Durchschnittsware ist größer denn je, wohl wegen dem Gesetz und auch infolge eines Generationswechsels.
Die Sammelleidenschaft antiker Münzen begann eigentlich für die breite Masse ab den Sechzigern und Siebzigern, diese Generation stirbt weg und ihre Sammlungen werden veräußert.

Auch die Anzahl an Sondengängern wird immer größer und manchmal werden auch Schatzfunde getätigt..
Zum Beispiel gibt es vom Stater mit Triskeles mindestens einen Schatzfund, deshalb sind in der letzten Zeit derartig viele angeboten worden.

Lediglich die Preise für seltene Prägungen in Top- Erhaltung sind weiter im Steigen begriffen, wahrscheinlich sind diese für Anleger am interessantesten.

Diese Aussagen sind auch für fast alle anderen keltischen Prägungen zutreffend.

Grüße
Harald

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Re: Regenbogenschüsselchenpreise

Beitrag von antisto » Fr 15.07.16 15:51

Es gibt so einen Typ des Dreiwirbelstaters: Meist kleinere Schrötlinge, vielfach mit stärkerem Stempelbruch, ca. 70 % Goldanteil, gut ausgeprägtes Avers, mit kleineren, aber markanten Stempelfehlern im Kranz, dieser Typ erscheint seit einiger Zeit recht häufig; meist sind Avers und Revers stempelgleich (so die Exemplare bei einem Anbieter im Handel), vereinzelt nur die Vorderseite (letztens noch gesehen bei Münzzentrum Rheinland). Von einem aktuellen Schatzfund habe ich bislang noch nichts gehört, aber das leuchtet mir ein.
Und auch das Argument mit den immer besseren Fälschungen kann ich nachvollziehen. Und bemerkenswerterweise sind es beim Dreiwirbelstater vor allem Spitzenstücke, die bei Auktionen top-Preise erzielten, die bei mir aber (wohl berechtigte) Zweifel aufkommen ließen.
Ein Grund, mich vom aktiven Sammeln zurückzuziehen, ist das für mich nicht, wohl aber, die Preisentwicklung genau in den Blick zu nehmen und besser erst abzuwarten, bevor ich mich für eine Münze im höheren Preissegment entscheide.
AS
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Re: Regenbogenschüsselchenpreise

Beitrag von antisto » Sa 16.07.16 00:02

P.S. Ich glaube eigentlich nicht, dass die Sammlerzahl zurückgeht; Statistiken von Münzbörsen sprechen eine andere Sprache. Der Wert des Bleibenden, Beständigen ist hier einfach da, spürbarer, als bei anderen Artefakten. Und je unsicherer die Marktlage wird, desto mehr Menschen greifen auf historische Anlagen zurück.
Insofern bin ich eher optimistisch, dass sich dieses Samnelgebiet auch langfristig lohnt!
Und die Freude daran, gerade auch bei geschichtlich-wissenschaftlichem Interesse, kann jedenfalls mir niemand nehmen!
AS
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Re: Regenbogenschüsselchenpreise

Beitrag von Tejas552 » Sa 16.07.16 09:18

Der Marktpreis resultiert aus dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage:
Wenn der Preis in den vergangenen Jahren gefallen ist kann das Angebot gestiegen sein:
1. Mehr Neufunde
2. Markteffizienz (Elektronische Handelsplattformen erhöhen die "Liquidität" also die Verfügbarkeit der Münzen bei gleicher Menge).
3. Präferenzenänderung. Es ist denkbar, dass mehr Sammlungen verkauft werden weil Sammler sterben und keine neuen nachkommen; sie das Interesse am Sammeln verloren haben.

Grund 1 stimmt sicher, vor allem bei Ostkelten. Diese kommen durch den Einsatz von Metalldetektoren vermehrt auf den Markt.
Grund 2 stimmt ebenfalls denke ich.
Grund 3 halte ich für weniger plausibel. Allenfalls könnten Fälschungen Sammlern das Hobby vergraulen.


... oder die Nachfrage gesunken sein (oder beides):

1. Rückgang verfügbarer Einkommen.
2. Präferenzenänderung.

Grund 1 ist nicht plausibel und statistisch widerlegbar. Die Verfügbaren Einkommen sind im 10, 20, 30 usw. Jahres vergleich immer gestiegen. Die Einkommensschere hat damit nichts zutun.
Grund 2 Es ist möglich dass ein Sammelgebiet aus der Mode kommt, oder das Fälschungen oder erwartete Gesetzesänderungen es unattraktiv machen.

Grundsätzlich glaube ich das die Nachfrageseite eine geringere Rolle spielt als die Angebotsseite.

Gruss
Dirk

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Re: Regenbogenschüsselchenpreise

Beitrag von GustavG » Mo 25.07.16 11:11

Hey,

bin mit historischen Münzen (noch) nicht so sehr bewandert,
aber grundsätzlich ist so unfassbar viel Geld für sowas da, gibt kaum Länder
in denen mehr gekauft und gebunkert wird.

Natürlich sind spotnahe Anlageinstrumente eher erste Wahl, also stupide Bullion Teile oder
"jüngere" - moderne Numismatik (Kaierreich, Perth Mint, China, Tuvalu etc.)
aber ich sehe es grad bei mir, ich komme aus der Neuzeit Bullion/Numi Ecke, bin hier neu rein gerutscht und total heiß auf historische Sachen :-P

Wobei ich persönlich jetzt auch keine 2500 EUR für eine zehntel Unze ausgeben möchte.
Mich würde auch abhalten, dass ich mich noch nicht so auskenne und Originale von Imitaten nicht unterscheiden kann.

Ich hoffe ich finde jetzt dann mal mein eigenes Schüsselchen, das wäre natürlich unbezahlbar ;-)

Glaube es ist normal und ich habe das schon bei vielen Instrumenten beobachtet,
hin und wieder entstehen kleine Blasen, Ware wird (künstlich) verknappt,
irgendwann sind die Leute frustriert und kaufen einfach nicht mehr oder stoßen dann bei sinkenden Preisen ab (prozyklisch).

Gerade bei so ultra seltenen Sachen wo oftmals nichts verfügbar ist werden natürlich horrente Preise bezahlt,
werden dann die Märkte (auch ohne Neufunde) durch Verkäufe bedient sinken natürlich die Preise und wenn die Nachfrage nicht hoch stabil ist (Staubsauger)
orientieren sich natürlich auch Neueinsteiger nach aktuellen Preisen.

Neufunde sind auf jeden Fall auch ein Overkill, wobei ich nicht glaube dass da noch riesen Mengen gefunden wurden/werden,
ich komme mehr oder weniger aus der Prägestätte :-) und hier ist alles total nieder gesondelt, findest nicht mal mehr nen Knopf in nem 5 Hektar Acker 5km um Manching ;-)

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Re: Regenbogenschüsselchenpreise

Beitrag von Arminius » Mo 25.07.16 18:07

Ich bin zwar in Metallbearbeitung und Golschmiedearbeit nicht besonders bewandert, aber könnte nicht auch manch geschickter Stempelschneider oder Goldschmied in den letzten Jahren auf die Idee gekommen sein, sein Handwerk und seine Kunstfertigkeit auf diesem Gebiet zu erproben?

Zumal zwischen dem Goldpreis und Verkaufswert der Regenbogenschüsselchen eine recht motivierende Spanne liegt.

(Nur so ein Gedanke) 8)
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Re: Regenbogenschüsselchenpreise

Beitrag von GustavG » Di 26.07.16 07:44

Ich habe mal irgendwo gelesen dass es eine Testmöglichkeit (Oberflächenbestandteilchen) gibt um die Echtheit zu prüfen.
Deswegen sollte man auch solche Sachen nicht verätzen oder ins Ultraschallbad geben auch wenn das Metall das ab kann.

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