Der entsprechende Artikel von Woytek liegt mir im Wortlaut nicht vor, sodass ich die entsprechende „neue“ Zuordnung der Münzhandlung Künker nicht nachprüfen kann.
Justus hatte schon 2014 auf eine entsprechende Anmerkung von Jochen geantwortet:
justus hat geschrieben: ↑Sa 03.05.14 20:24
Ich denke, dass diese "neue" Theorie keine überragende Neuigkeit enthält. Die "GERMANVS-INDVTILLI-Bronzen finden sich bekanntermaßen breitgestreut im gesamten Nordosten Galliens (Belger, Treverer, Remer, Leuker usw.). Daher geht man, soweit mir bekannt, schon seit geraumer Zeit davon aus, dass dieser Münztypus, welcher den Übergang von der keltischen Münzprägung zum römischen Münzsystem ermöglichen sollte, keinesfalls nur an einem einzigen Ort, sondern eben in einer größeren Anzahl von Hauptorten gallischer Stammesgemeinschaften hergestellt wurde, so auch im Gebiet der Remer und ... selbstverständlich auch in der keltischen Siedlung am Viehmarkt in Trier.
Diese Annahme findet sich übrigens bei zahlreichen Authoren.
BelIën (Authorized or tolerated? Some new perspectives on the Germanus Indutilli L. Series): „Unter den Emissionen aus dem Nordosten Galliens diskutiert BelIën die Entstehung und Datierung Germanus Indutilli L.-Bronzen (RPC 508), die er sich an mehreren verschiedenen Orten in Gallien vorstellt Belgien um 10 n. Chr.“
Doppler (Über die GERMANVS INDVTILLI L-Prägung ): „Erstaunlich ist einerseits die große Streuung dieser Münze, die von England, dem Gebiet der Remi, Belgae, Treveri, Mediomatrici, Leuci bis nach Vindonissa und im Süden bis nach Bibracte reicht.“
Carl-Friedrich Zschucke von den Trierer Münzfreunden, ein Verein dem du ja, wie mir gesagt wurde, auch mal angehört hast, schreibt 2010/2011: „Der Typ GERMANVS-INDVTILLI-L kommt sehr häufig vor und dürfte vielerorts, so wohl auch in der neugegründeten Stadt Trier geprägt worden sein.“
Eine ausschließliche Zuschreibung an die den Treverern benachbarten Remer halte ich, mit Verlaub, für etwas spekulativ, da dieser Germanus Indutilli in den Quellen nirgendwo auftaucht und daher auch keinem bestimmten Stamm zugeordnet werden kann.
Um die Zuschreibung (Remer) nachvollziehen zu können, wäre es gut, wenn du das entsprechende Zitat von Woytek aus JNG 59 (Woytek, Bernhard: Das römische Vorbild der treverischen ARDA-Bronzen "au taureau") im Wortlaut zitieren könntest.