Ambiani Goldstater, bitte um Einschätzung

Keltische Münzen

Moderator: Numis-Student

stilgard
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Ambiani Goldstater, bitte um Einschätzung

Beitrag von stilgard » Do 01.02.24 09:41

Liebe Keltengemeinde,

als mittlerweile bekennender Freund der abstrakten Keltenmünzen möchte ich mir endlich den Wunsch einer Goldmünze erfüllen. Als Erhaltungssammler würde mir dieser Stater der Ambiani gut gefallen, mit dem Auktionshaus habe ich bisher nur gute Erfahrung gemacht, trotzdem möchte ich als vorsichtiger Mensch vor einem Gebot die Meinung des Forums einholen, da mir gerade im Bereich der Kelten noch die Erfahrung fehlt.

1. Spricht irgendetwas gegen diese Münze?
2. Das Münzbild ist wohl weitgehend komplett, seh ich das richtig?
3. Die unregelmäßigen Stellen links auf der Rückseite sind wohl prägebedingt, oder?
4. Der Goldgehalt bei diesem Münztyp liegt wohl so um die 60%, ist dies richtig?

https://www.sixbid.com/de/gorny-und-mos ... icky=false

Für Meinungen wäre ich äußerst dankbar :-)

Grüße
Alex

Altamura2
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Re: Ambiani Goldstater, bitte um Einschätzung

Beitrag von Altamura2 » Do 01.02.24 12:35

In der Doktorarbeit von Charlotte Sillon, "L’or monnayé dans le Nord de la Gaule", Orléans 2015:
https://theses.hal.science/tel-01280436 ... 713_vm.pdf
wird der Typ hier ab Seite 146 beschrieben. Ist zwar auf Französisch, aber mit einem Übersetzer kommt man da gut durch :? .

Von den drei unterschiedenen Varianten ist der hier wohl Typ I, zum Goldgehalt steht was auf Seite 149. Auf den Tafeln VI bis IX sieht man dann noch jede Menge Beispiele :D .

Gruß

Altamura.
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Re: Ambiani Goldstater, bitte um Einschätzung

Beitrag von Lackland » Do 01.02.24 12:45

Hallo Alex,

bezüglich der Echtheit des Staters habe ich keine Zweifel. Auch das Auktionshaus ist bekanntermaßen seriös.

Die Ausprägung des Pferdes ist nahezu perfekt und spricht für die Münze. Die unregelmäßigen Stellen auf der Rückseite sind nicht ungewöhnlich und kommen so oder in ähnlicher Form bei bestimmt 30 % der bekannten Münzen vor. Allerdings verstehe ich Dich, wenn Dich dies als ‚Erhaltungssammler‘ stört. Mich würde das auch stören und zwar vor allem, weil ich mir nicht richtig erklären kann, wie es zu diesen prägebedingten Fehlern gekommen ist.

Zum Goldgehalt gibt es Studien. Diese Frage ist für diese Münze aber höchstens sekundär.

Aber alles in allem scheint das eine ehrliche, schöne Münze zu sein.

Viele Grüße

Lackland
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Re: Ambiani Goldstater, bitte um Einschätzung

Beitrag von stilgard » Do 01.02.24 14:02

vielen Dank für eure Einschätzung und Informationen zum Stater. Die Doktorarbeit von C Sillon ist ja der Wahnsinn, da werde ich mal ein Übersetzungsprogramm bemühen, da bleiben wohl kaum Fragen offen :D

Die unsaubere Stelle auf der Rückseite stört mich als Erhaltungssammler eher weniger, soweit dies zeitgenössisch durch den Prägevorgang entstanden ist und nicht neuzeitlich! Solche mysteriösen Stellen kommen wohl recht häufig vor (mal mehr, mal weniger stark), vielleicht ist sowas durch das fixieren der Schrötlinge entstanden, Schadstelle am Prägestempel...etc??? Würde mich wirklich sehr interessieren.

Ansonsten gehe ich mal davon aus, dass nichts gegen die Münze spricht?!

Grüße
Alex

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Re: Ambiani Goldstater, bitte um Einschätzung

Beitrag von Lackland » Do 01.02.24 15:08

stilgard hat geschrieben:
Do 01.02.24 14:02

Ansonsten gehe ich mal davon aus, dass nichts gegen die Münze spricht?!
Meiner Ansicht nach spricht gegen die Münze ganz sicher nichts!

Viel Erfolg beim Bieten!
Und steige rechtzeitig aus, falls der Stater zu teuer wird. Vergleichbare Stücke kommen mehrmals jährlich auf den Markt…
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Re: Ambiani Goldstater, bitte um Einschätzung

Beitrag von Orgetorix » So 11.02.24 22:34

Ich finde es ist ein sehr schön ausgeprägtes Stück in hervorragender Erhaltung. Kaum abgegriffen und nur ein paar kleine Kratzer auf dem Buckel der Rückseite. Das Pferd ist schön zentriert und man sieht viele der Beizeichen.
Ich würde die Münze trotzdem nicht kaufen.
Warum nicht?
Unter dem Pferd gibt es verschiedene Arten von Bodenlinien, welche das wichtigste Merkmal zur Typologisierung darstellen. Ich würde für meine Sammlung ein Stück bevorzugen, welches dieses wichtige Merkmal zeigt.
Das ist meine persönliche Ansicht. Die Münze im Angebot ist aber auf jeden Fall eine Bereicherung für jede Sammlung.

Gruss
Orgetorix
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Re: Ambiani Goldstater, bitte um Einschätzung

Beitrag von stilgard » Mo 12.02.24 10:01

@Orgetorix
Vielen Dank für die Information mit den Bodenlinien, meine Suche nach einer keltischen Goldmünze beschränkt sich eher auf die Erhaltung und auf eine gute Ausprägung, die Wichtigkeit der Bodenlinien war mir absolut nicht bewusst. Mal sehn, evtl warte ich doch noch auf ein besseres Stück, sind ja zum Glück nicht selten :D

Grüße
Alex

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Re: Ambiani Goldstater, bitte um Einschätzung

Beitrag von antisto » So 18.02.24 14:46

Hallo Stilgard!
Da ich mir vor gar nicht langer Zeit auch so ein historisch interessantes Stück gegönnt habe, hänge ich mal das Bild des Auktionshauses zum Vergleich an.
Das Stück von GM ist wirklich hübsch, trotzdem überzeugt mich meins, das brutto bei 950 lag, in jeder Hinsicht mehr.
Will sagen: Sofern du die Münze nicht zum Ausrufpreis kriegst (immerhin nimmt GM 25 % Aufgeld) - also brutto 800 + Versand, würde ich warten, bis dir etwas Besseres begegnet.
AS
Dateianhänge
Ambiani_VR.JPG
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Re: Ambiani Goldstater, bitte um Einschätzung

Beitrag von stilgard » Mo 19.02.24 09:04

@anisto
tolle Münze, Gratulation! Die würde ich dir glatt abkaufen :wink:

Ich denke ihr habt mich überzeugt, ich warte noch ab, bis mir eine Bessere übern Weg läuft, sind ja wie gesagt zum Glück nicht selten :D

Grüße
Alex

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Re: Ambiani Goldstater, bitte um Einschätzung

Beitrag von stilgard » Do 21.03.24 15:43

ich habe einen Stater gefunden, der wohl besser ist wie der in der Auktion, zumindest was die Bodenlinie betrifft. Dürfte ich bei diesem Stück um eure Meinung bitten, ob da alles passt, danke :D

https://www.ma-shops.de/decapolis/item.php?id=96


Grüße
Alex

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Re: Ambiani Goldstater, bitte um Einschätzung

Beitrag von Lackland » Do 21.03.24 15:50

Hallo Alex,

das ist ein wirklich hübsches, ausdrucksstarkes Exemplar! Gefällt mir sehr gut und die minimale Verprägung auf der Rückseite ist absolut nicht störend.

Den Preis finde ich persönlich allerdings für diesen (relativ häufigen) Typ nicht ganz günstig. Vielleicht lässt der Verkäufer da noch etwas mit sich reden?!

Viele Grüße

Lackland
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Re: Ambiani Goldstater, bitte um Einschätzung

Beitrag von stilgard » Do 21.03.24 15:56

Hallo Lackland,

danke für deine (schnelle) Einschätzung :D Die Verprägung auf der Rückseite stört mich überhaupt nicht, zumal diese weniger stark ausgeprägt ist wie die in der Auktion, der Preis ist auch ok für mich da auch keine Auktionsgebühren anfallen.

Grüße
Alex

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Re: Ambiani Goldstater, bitte um Einschätzung

Beitrag von stilgard » Do 21.03.24 22:22

wie sieht es eigentlich mit Fälschungen bei Ambiani Statere aus, ist dies auch ein Minenfeld oder sind die meisten Angebotenen in Ordnung?

Grüße
Alex

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Re: Ambiani Goldstater, bitte um Einschätzung

Beitrag von Lackland » Do 21.03.24 22:51

Grundsätzlich ist zu sagen: Es gibt in allen numismatischen Bereichen Fälschungen! Also ist Vorsicht IMMER angeraten!

Dass mir persönlich - abgesehen von erkennbaren zeitgenössischen Fälschungen - noch keine Fälschungen von Ambiani Statern untergekommen sind, mag Zufall sein.

Das gezeigte Stück bei MA-Shops halte ich persönlich für echt. Ferner halte ich persönlich die MA-Shops-Plattform für gut geführt. Anfragen (außer zum Wert einer Münze) werden zügig beantwortet: service@ma-shops.com

Übrigens landen solche Exemplare nicht selten als echt in der Bucht und weiteren Portalen:
https://www.etsy.com/de/listing/1619257 ... ch_click=1

Viele Grüße

Lackland
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Re: Ambiani Goldstater, bitte um Einschätzung

Beitrag von andi89 » Do 21.03.24 23:09

Lackland hat geschrieben:
Do 21.03.24 22:51
... Ferner halte ich persönlich die MA-Shops-Plattform für gut geführt. Anfragen (außer zum Wert einer Münze) werden zügig beantwortet: service@ma-shops.com
...
Das ist ja schön zu hören, dass es auch Menschen gibt, die mit deren "Service" gute Erfahrungen gemacht zu haben scheinen.
"...nam idem velle atque idem nolle, ea demum perniciosa amicitia est." (frei nach C. Sallustius Crispus)

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