Mark Schin und denninge

Alles was von Europäern so geprägt wurde
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Pollio
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Mark Schin und denninge

Beitrag von Pollio » Mo 12.09.05 13:23

Hallo,

Ich habe in Quellen aus dem späten 15. Jahrhundert (Hanserecesse, Hansisches Urkundenbuch) wiederholt Wechselkurse zwischen der Rigaer Mark und einer "mark schin" (auch "schyn") gefunden. Das scheint eine russische Währungseinheit gewesen zu sein; sie wird häufig im Zusammenhang mit "denningen" genannt (z.B. 2 Mark 12 Schilling rigisch = "2½ Mark schyn 1 dennynck".

Kann mir jemand helfen? Kennt jemand von Euch diese Geldeinheiten? Weiß jemand, wieviele "denninge" 1 "mark schin" ergaben? Wer weiß, wo diese Währung verwendet wurde? Wo könnte ich gegebenenfalls nachschlagen? (Schrötters "Wörterbuch" hilft nicht! :( ).

Vielen Dank vorab und Grüße,
Pollio

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corrado26
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Beitrag von corrado26 » Mo 12.09.05 14:33

Denninge waren dänische und norddeutsche Nachahmungen russischer Tropfkopeken, abgeleitet vom russischen Denga. Die ersten Denninge wurden 1619 in Kopenhagen als Handelsmünze unter König Christian IV. (1588-1648) in demselben Schrot und Korn wie ihre russischen Vorbilder geschlagen. Anlass der Prägung könnte die Ausstattung einer dänischen Handelsexpedition gewesen sein, die der dänisch-norwegische König zum Einkauf von Pelzen nach Russland schickte. Der Grenzhandel zwischen den norwegischen Finnmarken und Russland könnte ein weiterer Grund für die Ausprägung gewesen sein. Das Münzbild zeigt den reitenden König, auf den Rs.n sind Name und Titel des dänischen Königs in russischer Sprache angegeben.
Ab 1620 wurden auch norddeutsche Silbermünzen zu 2 und 4 Schilling (lübisch) als Denninge bezeichnet. Sie wurden aus Talersilber geprägt, erreichten aber nicht die Größe und das Gewicht ihrer russischen Vorbilder. Nach dem Reitermotiv auf den Vs.n wurden sie auch "Reiterpfennige" genannt, die Rs.n waren deutschsprachig beschriftet. An ihrer Ausmünzung beteiligten sich Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorp (1616-1659), Johann der Jüngere von Schleswig-Holstein-Sonderburg (1564-1622), Erzbischof Johann Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottorp (1596-1634) und König Christian IV., der in Glücksburg prägen ließ.
Soweit die Ausführungen dazu bei ANUMIS.
Gruß
corrado26
Scio me nescire sed tamen censeo cogitare necesse esse

Pollio
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Beitrag von Pollio » Mo 12.09.05 14:36

Vielen Dank! Das hilft schon einmal!

Gruß Pollio

ivarl123
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Re: Mark Schin und denninge

Beitrag von ivarl123 » Di 13.05.14 15:34

Hello,

erst jetzt habe ich auf Ihre Frage gestossen und muss gestehen, dass ich mich zur Zeit mit demselben Problem bestätige. Eine mark schyn scheint vom Anfang an keine Münze, sondern ein Pelzgeldstück gewesen zu sein. Sattler zitiert das Rechnungsbuch der Königsberger Grossschafferei von 1402-04: "Item so machen czu Grossen Nawgarden 13 marcschein (soll wohl marc schein zu sein) 1 stucke sylbers unde 28 marthowpte machen do 1 marcscheyn." Später jedoch wurde der Name auf die Münzen übertragen. Aber darf ich fragen, woher stammt Ihr Zitat? Ich habe alle Hanserezesse und Urkundenbücher durchgeblättert, aber die betreffende Stelle nicht gefunden.

Grüse
Nomisma

ivarl123
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Re: Mark Schin und denninge

Beitrag von ivarl123 » Di 13.05.14 15:52

Entschuldigung, lapsus, beschäftige

nomisma

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