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Sigfried von Westerburg??? Fälschung aus der Epoche?
Verfasst: Sa 27.05.06 12:32
von harpsycho
Hallo
bitte um Hilfe bei der Identifizierung der vorliegenden Münze.
Umschrift auf dem Awers läutet: SIFRIDVS EPISC.
Danke im voraus!
Grüsse
harpsycho
Verfasst: Sa 27.05.06 12:39
von harpsycho
...andere Seite...
(irgendwie ist es mir nicht gelungen, beide Bilder auf einmal zu schicken...)
Verfasst: Sa 27.05.06 13:49
von mfr
--> Verschoben nach Mittelalter.
Verfasst: Sa 27.05.06 15:58
von Salier
Hallo Harpsycho,
Bei dem vorliegenden Stück dürfte es sich um eine sogenannte Beckersche Fälschung handeln,benannt nach Ihrem Hersteller Carl Wilhelm Becker 1772-1830.
Es soll einen Denar des Kölner Erzbischofs Siegfried von Westerburg 1275-1297. darstellen. Dieses Stück taucht nicht im Hävernick auf.
Für eine Fälschung ein schönes Stück.
Gruß
Salier
Verfasst: Sa 27.05.06 16:00
von harpsycho
Vielen Dank für diese erleuchtende Antwort
Beste Grüsse!!!
Harpsycho
Verfasst: Sa 27.05.06 16:49
von klaupo
Hallo Salier,
ich fürchte, du tust dem Herrn Becker Unrecht. Der Geheime Rat hat sich für diesen Münztyp nur an einem einzigen Stück versucht:
Mainz, Erzbistum, Gerhard I. Denar, Brustbild von vorn über halbem Rad / Kirche. 6,95 g. Hill 323.
Die Arbeit ist eine Klasse besser als das angefragte Stück. Mit einer Fälschung wirst du allerdings sehr wahrscheinlich recht haben.
Gruß klaupo
Verfasst: Sa 27.05.06 18:41
von Salier
Hallo Klaupo,
ich glaube da irrst Du,schau Dir mal das Stück aus der Sammlung Meyer-Coloniensis , Auktion 60 Münzzentrum Köln an.
Gruß
Salier
Verfasst: Sa 27.05.06 19:07
von Salier
Hallo Klaupo,
Ich hab Dir mal die Bilder eingestellt.Vom Schriftbild her würd ich doch sagen das es eine Beckersche Fälschung ist.
Gruß
Salier
Verfasst: Sa 27.05.06 19:26
von klaupo
Hallo Salier,
sorry, was deine Abb. angeht, da hast du recht! Dieses Stück wurde auch in der Gorny Auktion angeboten, Los 3264.
OTTO IV. UND ERZBISCHOF ADOLF. Denar (Hälbling?), Köln. Kreuz mit Punkten in den Winkeln / Stadt- und Erzbischofsname. 2,76 g. Hill 319. Schätzpreis 250,- DM
Gorny bot allerdings seinerzeit in der o.a. Auktion das Gesamtwerk von Becker an (alle Stücke abgebildet und damit ein nützliches Nachschlagewerk). Den einzigen Bischof im Münzbild aus dieser Serie habe ich oben vorgestellt. Er entspricht offensichtlich nicht dem angefragten Stück.
Gruß klaupo
Verfasst: Sa 27.05.06 19:46
von Salier
Hallo Klaupo,
leider kenn ich nicht das Gesamtwerk Beckers und somit magst Du recht haben. Aber die Schriftbild hat schon sehr große ähnlichkeit mit denen von Becker.Trozdem Danke für den Hinweis.Den Katalog von der Gorny Auktion muss ich mir noch mal besorgen.
schöne Grüße
Salier
Verfasst: Sa 27.05.06 20:07
von mumde
Diese Stücke scheinen jetzt öfter aufzutauchen:
http://www.numismatikforum.de/ftopic11121.html
Verfasst: Sa 27.05.06 20:15
von Salier
Danke Mumde ,das ist genau das Stück.Ich wusste das ich das schon mal gesehen habe wusste nur nicht mehr wo.
Gruß
Salier
Verfasst: Sa 27.05.06 20:36
von klaupo
Ziemlich verblüffend, wenn man die Stücke nebeneinander stellt.
Gruß klaupo
Verfasst: So 28.05.06 09:14
von Locnar
Hmmm,
für Becker ein klein wenig zu Plumb!
Verfasst: Mi 31.05.06 22:46
von mumde
In seiner Münzgeschichte Pommerns im Mittelalter beschreibt H. Dannenberg 1893 als Nr. 25 folgenden Denar: Pommern, Bistum Camin, Bischof Siegfried, 1186-1202, +SIFRID….M infuliertes Brustbild zwischen Kreuz- und Krummstab. Rs. CA ….IMII Kirchengebäude, Gewicht 0,69 g, und bildet eine Zeichnung nach dem Exemplar in der Stockholmer Universität ab, die ich unten wiedergebe.
Edmund Kopicki veröffentlichte in Warschau 1975 einen Katalog polnischer Münzen, in dem er auf S. 11 Dannenbergs Abbildung verwendet, die Umschriften zu +SIFRIDVS EPISCO und +CAZEM CAMIN ergänzt und das Stück Herzog Kasimir II., 1180-1220, Münzstätte Kamien, zuweist.
Stanislaw Suchodolski schreibt 1987 in seinem Buch über die Münzen der Adeligen und der Kirche im mittelalterlichen Polen, diese Münze sei die erste auf dem Gebiet des heutigen Polen geprägte Münze, die den Namen eines Bischofs trage. Er datiert sie auf 1186-1191. Er vermutet, dass der Herzog Kasimir, der als CAZEM auf der Rückseite noch erscheine, dem Bischof Siegfried die Erträge des Münzrechts verliehen habe, weshalb der Bischof an prominenter Stelle auf der Münze stehe. Suchodolski bildet zwei Exemplare ab; die Fotos sind aber so schlecht, dass man kaum etwas darauf erkennt.
Die Rückseitenumschrift der hier im Forum vorgestellten Stücke, die ich zuerst auch nicht entziffern konnte, ist demnach als +CAZEMAR CAMIN zu lesen, nennt also den Herzog von Pommern und die Münzstätte.