Mittelalterliche Silbermünze - woher?

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Valentius
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Mittelalterliche Silbermünze - woher?

Beitrag von Valentius » Do 10.08.06 19:38

Hallo!

Kann mir jemand bei der Bestimmung dieser Münze helfen?

Leider ist sie verbogen und nicht unbedingt in einem guten Zustand. Stellenweise wirkt es als blättere das Silber ab, um Kupfer zum Vorschein zu bringen. Kann das sein?

In der Mitte ist eindeutig ein Kreis, um den herum sich eine vierblättrgies Kleeblatt bildet, in dessen Blättern jeweils ein T oder kleines Kreuz zu sein scheint.
Allerdings kann ich "in echt" auch nicht viel mehr erkennen, als auf den Bildern. Sie dürfte einseitig geprägt sein, das Motiv der Vorderseite scheint auf der RS leicht als Negativ sichtbar zu sein.

FO ist Oberösterreich.
Freu mich schon auf Hinweise!

GF Valentius
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Valentius
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Beitrag von Valentius » Fr 11.08.06 14:33

Hab mich ein wenig umgesehen und tendiere derzeit zur Fälschung eines MA-Pfennigs aus Bamberg. Was meint ihr Spezialisten?

Grüße
Valentius
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Mistelbach
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Beitrag von Mistelbach » Fr 11.08.06 20:28

Hallo Valentius,

das mit der Fälschung halte ich schon für möglich. Patina und Prägung sehen irgendwie sonderbar aus.
Einen ähnlichen Bamberger Pfennig kenne ich aber nicht. Wenn dann ist das nächst ähnliche Stück der Passauer Pfennig Kellner 27, 1225-1250. Bild kann ich als e-mail verschicken. Da passt auch die sehr flache Prägung dazu. Die Zeichnung stimmt aber nicht ganz überein. Die Rückseite kann ich gar nicht erkennen, müßte laut Kellner ein Lamm mit Kreuzstab sein, Rosettenranf.

Beste Grüße, Mistelbach.

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Valentius
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Beitrag von Valentius » Fr 11.08.06 20:41

Hallo Mistelbach!
Vielen Dank für deinen Beitrag. Meine E-Mail Adresse schick ich dir per PM.
Hab mir die Münze unterm Mikroskop angesehen und festgestellt, dass es sich tatsächlich um einen dünn versilberten Kupferschrötling handelt.
Passau käme jedenfalls auch geographisch sehr gut hin. Auf der RS kann ich selbst kaum etwas erkennen, sie wirkt flach mit diversen Rillen.
Beste Grüße,
Valentius
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Valentius
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Beitrag von Valentius » Fr 11.08.06 21:33

Hallo nochmals!
Vielen Dank für das Bild. Die VS ist der meiner Münze wirklich sehr ähnlich. Auf der RS der meinigen sind jedoch tatsächlich nur Vertiefungen zu finden, die mit den Erhebungen auf der Kreuzseite übereinstimmen (siehe Bilder). Ein Lamm kann ich beim besten Willen nicht erkennen.
Außerdem wirkt die RS auf deiner Abbildung auch "erhaben", aber Erhebungen fehlen bei meiner Münze komplett.
Ich gehe daher fürs erste von einer zeitgenössischen Fälschung aus. Vielleicht hats ja damals gereicht, wenn eine Seite der Münzen den echten Exemplaren ähnlich sah?
Beste Grüße,
Val.
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bernima
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Beitrag von bernima » Sa 12.08.06 08:27

Hallo,

Ich gehe von einer Zeitgenössischen Fälschung aus, Kupferschrötling mit versilberungsresten.
Zur Bestimmung:
Vermutlich handelt es sich um einen Wiener Pfennig, geprägt ca 1230 - 1250. Münzstätte Wiener Neustadt. Im Buch " DER WIENER PFENNIG " von Bernhard Koch ist er unter der Nummer 135 verzeichnet.
VS.: Ankerkreuz mit Ring in der Mitte. In den inneren Winkeln vier Kreuze, aussen herum Punkte.
RS.: Gekrönter Greif mit Menschenkopf nach links.

Kein wertvolles, aber doch ein interessantes Stück. Wann trifft man schon auf zeitgenössische Fälschungen.

mfg. bernima

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biatec
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Beitrag von biatec » Sa 12.08.06 18:14

Hallo,

ich bin derselben Meinung wie bernima

Im CNA von Koch ist er unter B 138 geführt.
Zu dieser Zeit kommen Cu-Falsa nicht häufig vor.

Beste Grüße

biatec

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Valentius
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Beitrag von Valentius » So 13.08.06 16:28

Hallo!

Vielen Dank euch allen für die Bestimmung. Freue mich jedenfalls sehr, ein etwas ungewöhnlicheres Stück gefunden zu haben, das noch dazu aus der Zeit der Markterhebung des Fundortes (1228) stammt.

Ich werde es jedenfalls dem Sachverständigen des Landesmuseums melden. Falls dabei noch etwas interessantes herauskommt, schreibe ich es hier dazu.

Beste Grüße
Valentius
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Beitrag von Valentius » Fr 16.02.07 15:33

Hallo zusammen!

Heute konnte ich das Stück endlich wieder in Empfang nehmen. Es handelt sich tatsächlich um einen Pfennig aus Wiener Neustadt (1230/1250), wie Bernima und biatec vermutet haben. Außerdem ist es ein Original, die Patinierung ist bei Funden aus dieser Zeit verbreitet.

Vielen Dank nochmals,
Valentius
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