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Schrift auf ma. Münzen
Verfasst: Mi 16.05.07 11:59
von QVINTVS
Häufig habe ich Probleme die mittelalterliche Schrift zu entziffern, z. B. bei Groschen. Hat jemand aus dem Numismatikforum ein/ige ABC`s mit Übersetzung (!) zur Hand?
Herzlichen Dank!
Verfasst: Mi 16.05.07 12:07
von Locnar
Verfasst: Mi 16.05.07 13:28
von QVINTVS
@Locnar
Danke für Deinen Hinweis, das ist aber noch nicht ganz das, was ich meine.
Die Buchstaben sind manchmal verschnörkelt (gotisch ?) und ich kann sie nicht "bestimmen". Sprich ist das jetzt ein N oder D, usw. Dazu würde ich eine "Übersetzung" benötigen. Ich stelle mir das ungefähr so vor:
A = a, §, °, usw. (das sind jetzt nur Beispiele!)
Verfasst: Mi 16.05.07 22:09
von Bertolt
Hallo QVINTVS, starkes Thema, das würde mich auch sehr interessieren. Habe genau die gleichen Probleme und komme einfach nicht weiter!. Gruß Bertolt
Verfasst: Mi 16.05.07 23:16
von Panther
Hallo Qvintus,
Dein Wunsch scheitert wohl schon daran, dass ich diese Buchstaben nicht auf meiner Tastatur (und auch nicht im Sonderzeichenfundus) finde.
Bei "Groschen" kenne ich mich nicht aus, aber bei Mittelaltermünzen allgemein ist es oft ein Problem, dass die Umschriften "verballhornt" sind. Bitte berücksichtige, dass damals kaum jemand lesen oder schreiben konnte. Die Schrift auf den Münzen ist deshalb oft kaum leserlich, weil Buchstaben vertauscht, auf den Kopf gestellt oder komplett falsch geschlagen wurden.
Vergleich doch mal den Denar, den ich im Beitrag "Schönheiten des Mittelalters" eingestellt habe. Da ist für den Laien kaum was zu lesen. Das N und das R von Heinrich (im Kreuzbalken) stehen auf dem Kopf, die Umschrift auf der Rückseite ist kaum zu entziffern. Da sind sogar im Hahn (Moneta Radasponensis) nur .... statt der Erklärung zu finden.
Am besten ist es trotzdem, Umschriften, zu denen Du Literaturhinweise hast, mit den entsprechenden Stellen zu vergleichen. Es ist natürlich nicht ganz einfach, an die Literatur überhaupt heranzukommen.
Für den Anfang wäre es wohl eine gute Idee, wenn Du Münzen, bei denen Du nicht weiter kommst, einfach hier einstellen würdest. Das wäre für die anderen Forumsbesucher sicher auch eine reizvolle Herausforderung.
Schöne Grüße
Thomas
Verfasst: Do 17.05.07 08:13
von wpmergel
Hallo,
es gibt eine Veröffentlichung der Archivschule Marburg, die sich zumindest ansatzweise mit einer ähnlichen Problematik beschäftigt:
Demandt, K.E.
Veröffentlichungen der Archivschule Laterculus notarum
Lateinisch-deutsche Interpretationshilfen für spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Archivalien
Marburg 2006 - ISBN 3-923833-06-7
Das Buch umfaßt 332 Seiten mit 4 Tafeln spezieller Zahlenschreibungen des 14.-16. Jahrhunderts und kann im Online-Shop der Archivschule direkt bestellt werden.
Verfasst: Do 17.05.07 10:40
von Susat
hallo quintus,
familienforscher quälen sich auch mit alten handschriften rum. für sie gibt es ein buch "alte schriften" wie sie entstanden sind und wie man sie liest mit vielen ABCs drin. wenn du willst schreibe ich dir die genauen daten auf, habe das buch zu hause, muß es erst holen und notieren.
schönen vatertag
Verfasst: Do 17.05.07 12:52
von tournois
Ich würde mich freuen wenn eventuell @mumde etwas zu dem Thema schreiben würde, weiß ich doch, dass er sich mit der Materie sehr gut auskennt und mich auch immer wieder auf's Neue mit Entzifferungen von Umschriften überrascht deren Lettern ich niemals mehr entziffern hätte können!
Allerdings müssen wir uns sicherlich etwas gedulden, da er zur Zeit beruflich sehr viel um die Ohren hat!
Verfasst: Do 17.05.07 14:56
von QVINTVS
@Susat
Es wäre lieb Susat, wenn Du mir den Titel mitteilen könntest und natürlich auch wenn sich @mumde zu diesem Thema äußert.
@Panther
Gerne würde ich die Münzen einstellen, aber noch besitze ich keine Digitalkamera und mit meiner Spiegelreflex ist es ein wenig teuer und es dauert halt ein bisschen ... Aber bald werde ich mir eine neue Kiste (Computer) leisten und eine Digitalkamera mit guter Makrofunktion (speziell für die Münzen - aber nicht meiner Frau erzählen ....)
Verfasst: Do 17.05.07 16:42
von diwidat
Vor längerer Zeit hatte ich mir mal ein Buch über Schriften gekauft.
"Carl Faulmann - Schriftzeichen und Alphabete aller Zeiten und Völker" neu verlegt bei Augustus Verlag Augsburg - ISBN 3-8043-0142-8.
Die Originalausgabe ist von 1880 aus Wien.
Dieses Buch hat mir schon bei einigen Problemen geholfen.
Einer meiner Bereiche sind die Groschenprägungen der Sachsen und Thüringer. Bei denen hat man auch immer mit der Schrift zu kämpfen. Einmal die abgegriffenen Buchstaben, zum anderen aus den Abkürzungen eine verständliche Inschrift heraus zu lesen.
Der Groschen o.J. von ca. 1500 von Friedrich III. Albrecht und Johann ist ein Beispiel dafür.
Die Stempelschneider schrieben oft nur ab, was ihnen jemand notiert hatte - und wenn der Platz nicht reichte, blieb einfach ein Buchstabe weg, wie bei dem Wort DVCM auf der Groschenseite, das eigentlich DVCVM heißen sollte.
Krug listet alle Schriftvariant auf, diese hatte er aber sicher noch nicht gesehen.
Verfasst: Do 17.05.07 18:16
von QVINTVS
Dieser Tip ist schon sehr gut. Auch Deine beiden Bilder sind mir sehr hilfreich. Dass dieses "umgedrehte D" ein C sein soll, hätte ich nicht gedacht. n = N hätte ich vielleicht noch entziffert, wenn das ganze einen Sinn gibt. Aber die Nähe von n = N oder R ist schon wieder schierig.
Herzlichen Dank! Vielleicht haben noch einige solche Beispiele, dann kommt ein kleines "Mittelalter-ABC" zusammen, das dann sicher nicht nur mir nützt.
Verfasst: Fr 18.05.07 08:12
von Bertolt
Sehr gute Beiträge, mit denen mam schon sehr viel anfangen kann. Hier auch von mir ein kleines Beispiel, das allerdings nicht so leicht zu Knacken ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Gruß Bertolt.
Verfasst: Fr 18.05.07 09:08
von Schwarzschaf
Hi, laut Faulmann müsste es ein M sein.
Verfasst: Fr 18.05.07 09:51
von tournois
Schwarzschaf hat geschrieben:Hi, laut Faulmann müsste es ein M sein.
Würde ich auch so lesen....
Verfasst: Fr 18.05.07 09:59
von Bertolt
Hallo, vielen Dank für die beiden schnellen Antworten. Das wäre wie ich schon erwähnte, die leichte Lösung. Tatsächlich sieht es aber ein wenig anders aus. Auf diesen Buchstaben, welchen ihr ( genauso wie ich es am Anfang tat ! ) als M gelesen habt. Das wäre auch ok, wenn nicht auf der Münze diesem Buchstaben ein akurates M folgen würde, das wiederum Zweifel daran aufkommen lässt, ob sich hinter dem vermeintlichen ersten " M " nicht etwas anderes verbergen könnte. ( Diese Buchstabenfolge ist so auf insgesamt 10 Dünnpfennigen dieses Typs anzutreffen und kein Lese- oder Bestimmungsfehler ! ) Gruß Bertolt.