Neue Experimente: der Babygeier aus Rottweil

Alles was von Europäern so geprägt wurde
Dietemann
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Beitrag von Dietemann » Di 24.06.08 11:44

Gerhard Schön hat geschrieben:Seltsam nur, dass bei solchen Herleitungen immer wieder Personennamen gefunden werden, die ausschließlich durch eben denselben Ortsnamen belegt sind. Und Herr Wang ist kein Hügel, sondern Weideland. Also am ehesten "Hügeliges Weideland", oder, wenn es denn sein muss, "Weideland des Herrn Bacco".
Es gibt noch die Theorie, dass der Ortsname von den Bachen kommt. Aber in der "hügeligen Weide der kleinen Wildschweine" zu wohnen - ich weiß nicht :D Da halte ich mich lieber daran, dass das gleiche Grundwort auch in backen enthalten ist.
Gruß Dietemann

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cepasaccus
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Beitrag von cepasaccus » Di 24.06.08 12:13

Also ich haette mich fuer die Wildschweinchen entschieden. Wer kennt denn schon diesen Herrn? Und wer weiss, vielleicht hatte dieser Herr auf dem Weidehuegel ja eine Wildschweinaufzucht.

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Beitrag von cepasaccus » Do 26.06.08 20:11

Eine Spindelpresse hab ich nicht und hatten die damals auch nicht, deswegen neues von gestern mit einem grossen Hammer:

1) Grosser Hammer mit Hanf

Egal ob der Hanf leicht feucht (unglaublich wie das fliesst) oder trocken wird mit einem Schlag nur ein Teil des Muenzbildes gut ausgepraegt. Die Druckverteilung ist damit also nicht gut. Mit 8 Schlaegen ist die Muenze nun annaehernd ausgepraegt, aber man sieht an der Brust und einigen Stellen des Ringen, dass noch was fehlt. Ich mach mal Leder in die Kapp.

2) Grosser Hammer mit blankem Stahl

Aufgrund eines Mailchenverkehrs mit Numis-Student hab ich noch blanken Stahl als Gegenstueck verwendet. Die Druckverteilung ist noch schlechter, aber man sieht, dass trotzdem das Muenzbild ausgepraegt wird. Im Foto sieht man oben das Ergebnis bei Stahl (nach zwei Schlaegen) und (ich glaube) Hanf. Nachdem wie ich mir das Vorstelle habe ich erwartet, dass bei Stahl die Loecher in der Rueckseite weniger stark (kleinerer Durchmesser und Tiefe) sind als bei Hanf. Ich denke man kann auch in etwa erkennen, dass dem so ist.

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Beitrag von M. Willmann » Do 26.06.08 21:40

Hallo zusammen,

das ist ja sehr interessant! Ich suche derzeit nach Informationen zu historischen Prägetechniken (siehe http://www.numismatikforum.de/ftopic26546.html). Gleich mal eine (absolute Frischlings-) Frage zum Prägen: Die Positiv- und Negativform muss ja genau deckungsgleich übereinander liegen- wie wird dies erreicht? (Markierungen an Stempel und Kappe? Eine Art Nut? ...?) Liegt die "konkave Form" immer unten und die "erhabene" Form oben (Sorry - mir fehlen leider die Fachausdrücke - lasse mich aber gerne belehren!)

Viele Grüße,

M. Willmann

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Beitrag von cepasaccus » Do 26.06.08 22:19

Bei der hierfuer eher nicht zu vermutenden Stahlvariante (anbei noch mit 5 Schlaegen ganz ausgepraegt) ist das Gegenstueck zum Stempel eine flache Stahlplatte ohne Struktur. Bei der anderen wahrscheinlichen Variante (auf dem Bild unten) ist das Gegenstueck Leder/Blei/Hanf. Das sucht sich seine Form selbst.

Bei deinem Rappen wuerde ich auch von Leder/Blei/Hanf ausgehen. Ist ein einfaches Design, das nicht viel Probleme machen sollte. Hilfreich ist es aber auf jeden Fall mal sowas in der Hand gehalten zu haben um ein Gefuehl fuer die Dicken zu haben.

Edit: Als Rohling wuerde ich bei dem Schnabelkraken-Rappen so etwas wie einen Vierschlagpfennig vermuten. Vgl. den Thread mit meinen Handhellern.

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Beitrag von Gerhard Schön » Fr 27.06.08 06:35

M. Willmann hat geschrieben:Die Positiv- und Negativform muss ja genau deckungsgleich übereinander liegen - wie wird dies erreicht?
Das Münzbild der dünnen Silberpfennige (Brakteaten) wurde nur in eines der beiden Prägeeisen (den Unterstempel) graviert oder punziert.
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Beitrag von cepasaccus » So 29.06.08 00:58

Also mit Leder schaffe ich es mit fuenf guten Hieben das Muenzbild annaehernd ganz auszupraegen, allerdings gibt es da am Ring Risse. Deswegen hab ich fuer zukuenftige Praegungen die Kante entschaeft.

Und was ich gerade gesehen habe, der Betonfussboden scheint mit der Belastung nicht zurecht zu kommen. Ups. Da werde ich mir erst noch eine Loesung ueberlegen muessen.

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Beitrag von Pflock » So 29.06.08 10:37

cepasaccus hat geschrieben:... Ups. ...
Schlagzeile: "Falschmünzer bei Hauseinsturtz ums Leben gekommen - ups" :wink:

Irgendwas Großflächiges unterlegen, um die Kräfte zu verteilen. Stahlplatte, Beton-Gehwegplatte o.Ä.. Holz dürfte sehr schnell platzen. Die Gehwegplatte wird´s vermutlich auch nicht lange machen, wird aber billiger sein, als den Fußboden zu reparieren.
Gruß Pflock

Ich sammel Münzen und Medaillen aus Mühlhausen in Thüringen, vom Mittelalter bis heute.
Freue mich immer über Angebote.
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Beitrag von cepasaccus » So 29.06.08 11:00

Wahrscheinlich am besten Stahl. Der Boden hat sich auf 10 x 20 cm um ein paar cm eingebrochen.
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Beitrag von M. Willmann » So 29.06.08 14:36

Hallo,

erst einmal herzlichen Dank für alle Antworten! Den Thread mit den Handhellern habe ich leider nicht gefunden - wie ist denn der genaue Titel? Noch eine Frage: bei den originalen Freiburger Rappen aus dem 14. JH sind an den Münzen oft 4 "Zipfel" zu erkennen - waren die Rohlinge üblicherweise quadratisch / viereckig? Ist jemand die Legierug dieser Münzen bzw. der Feingehalt an Silber bekannt? Das Gewicht der Originale bewegt sich so um 0,3 - 0,35 g. Der Durchmesser liegt meist um 16 mm - wird unter Numismatikern hier der Kreis der Prägung oder die gesamte Münze (mit Rand und "Zipfeln") gemessen?
Und noch etwas: Weiß jemand Näheres über die entsprechenden Berufe, z.B. waren die eigentlichen "Münzschläger" ausgebildete Kräfte oder Arbeiter, wie / von wem / mit welcher Qualifikation wurde der Münzmeister bestellt, war dieser höher gestellt als die "Münzschläger" oder kam er aus ihren Reihen?

Gruß,

M. Willmann

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Beitrag von cepasaccus » So 29.06.08 14:56

Der Handheller-Thread ist dieser: http://www.numismatikforum.de/ftopic24869.html

Es gibt ganz viele Methoden um Rohlinge herzustellen. Welche gewaehlt wurde haengt ab vom Muenztyp, dem Herstellungszeitraum und der Gegend. Bei genanntem Thread ist die Herstellung eines sog. Vierschlagpfennigs beschrieben. Diese Technik kann zu solchen Zipfeln fuehren. Es ist aber nicht unbedingt die einzige Technik die dazu fuehrt. (Vgl. Artikel ueber die Herstellung der Bodenseebrakteaten.)

Ich messe fuer mich den Maximaldurchmesser, weil der eindeutig und einfach messbar ist. Bei coinarchives ist bei den meissten Bildern eine korrekte Aufnahmeaufloesung angegeben, so dass man in Bildbearbeitungsprogrammen das Foto ausmessen kann.

Zu den Arbeitskraeften kann ich nix sagen, aber der Muenzmeister war der, der fuer die Muenze verantwortlich war und diese organisiert hat.

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